Einstein (2007) Folge 10: Unterschätzte Winzlinge in der Luft
Folge 10
Unterschätzte Winzlinge in der Luft
Folge 10
Der Pollen macht im Frühling vielen Menschen das Leben schwer. Aber die winzigen Pollenkörner sind nicht die einzigen biologischen Partikel, die auf uns einwirken. Die Wissenschaft der Aerobiologie zeigt auf, dass der Einfluss dieser biologischen Kleinstteilchen auf Natur, Mensch und Umwelt grösser ist, als erwartet. Die Atmosphäre ist voll von unsichtbaren Mikroorganismen: Pollen, Samen, Bakterien und kleinste Insekten. Analog zu den Organismen in Meeresströmungen heissen diese winzigen Lebewesen und Pflanzenteile Aeroplankton. Seit einigen Jahren untersucht die junge Disziplin der Aerobiologie diese Kleinstwesen. Forschende konnten zeigen, dass unglaubliche Mengen an Luftplankton in der Atmosphäre zirkulieren und so den Biorhythmus der Erde beeinflussen. Pollen neu in Echtzeit messen Das populärste Kleinstlebewesen in der Atmosphäre ist sicher der Pollen. Das Pollenmessnetz von MeteoSchweiz ist ein gutes Beispiel einer Anwendung der Aerobiologie zum Nutzen von Personen mit Allergien. MeteoSchweiz ist hierzulande verantwortlich für die Messung von Blütenstaub. «Einstein» zeigt, wie MeteoSchweiz mit einem neuen Gerät die Pollenkonzentration nun in Echtzeit messen kann. Pollenexperte Benoît Crouzy erklärt Moderatorin Bigna Silberschmidt, wie das neue Messsystem funktioniert und welche
Möglichkeiten es für Allergikerinnen und Allergiker eröffnet. Biologisches Gleichgewicht in der Atmosphäre bedroht Der französische Forscher und Spezialist für atmosphärische Aerosole François Dulac zeigt auf, wie sich das Aeroplankton an Wüstenstaub heftet und so riesige Distanzen zurücklegen kann. Eine kilometerdicke Staubwolke kann den Atlantik innerhalb einer Woche überqueren. Diese kleinen Lebewesen legen im Wüstenstaub riesige Distanzen zurück und tragen so zum Gleichgewicht der Ökosysteme an der Erdoberfläche bei. Einige Bakterien fördern das Wachstum der Pflanzen oder Viren und winzige Schimmelpilze regulieren Tier- und Pflanzenwelt. Aber Umweltverschmutzung bedroht dieses hochsensible System. Schadstoffe aus Verkehr und Industrie verändern die Zusammensetzung der Atmosphäre stetig. Das beeinflusst auch diese Kleinstlebewesen in der Luft und bedroht sie. Umweltverschmutzung bringt Pollen zum Explodieren Auch der allergieauslösende Pollen ist davon betroffen. An der Universität Lille untersuchen Forschende, ob Pollenkörner leichter aufbrechen, wenn sie auf Luftschadstoffe treffen. Erst wenn das Pollenkorn zerbricht, setzt es allergieauslösende Partikel frei. Die Forschenden können zeigen, dass Luftverschmutzung das Pollenkorn schwächt und ein Aufplatzen begünstigt. (Text: SRF)
Original-TV-PremiereDo. 06.04.2023SRF 1
Österreichische Erstausstrahlung ursprünglich angekündigt für den 30.03.2023