10 Folgen, Folge 1–10

  • Folge 1
    Es ist viel in den vergangenen Monaten über Flüchtlinge berichtet worden. Man sah sie auf ihrer Flucht, hinter Stacheldrahtzäunen stehend, an Bahnhöfen wartend, in Zelten frierend. Männer, Frauen und Kinder. Häufig wird allgemein von „Flüchtlingen“ gesprochen, es stehen Herausforderungen für Europa an, meist weiß man aber nicht viel über diese Menschen, die ihre Heimat verlassen haben, um bei uns Sicherheit zu finden. Wie haben sie bisher gelebt? Welches war der auslösende Augenblick für die Flucht? Wie haben sie die Flucht erlebt oder besser gesagt überlebt? Welche Wünsche haben sie für ihre Zukunft? Die beiden Autoren Daniela Raskito und Sven Hille haben mehrere Flüchtlingsunterkünfte besucht und beeindruckende Menschen kennengelernt, die sie zu einem Gespräch ins Studio eingeladen haben.
    In „#EinMomentDerBleibt“ schildern sie zum ersten Mal überhaupt ihre eindrückliche Geschichte und die meist sehr traumatische Zeit der Flucht. Sie teilen ihre Momente des Schmerzes, der Zerrissenheit und des Verlustes mit und haben meist einen sehr eindringlichen Appell an die Weltgemeinschaft.
    Aeda ist 40, Bassam 58 Jahre alt. Sie kommen aus der Hauptstadt Syriens, Damaskus. Alles zu verlieren: Was bedeutet das für einen Menschen? Wenn Aeda Fayoumi und Bassam Alhalabi erzählen, liegt mehr Liebe in der Luft als Schmerz. Trotz der traumatischen Flucht leuchten ihre Augen, wenn sie an ihre Heimat Damaskus denken. „Ich vermisse Falafel“, schwärmt Bassam und seine Frau lacht. Eindrucksvoll und bewegend erzählen sie ihre Lebensgeschichte, bis zu dem Zeitpunkt, als sich alles verändert, sie zu einer Flucht zwingt und sie alles verlieren. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 30.11.2015NDR
  • Folge 2
    Petar Bulgarov, 34 Jahre alt, aus Mazedonien „I am Petar. From … nowhere.“ „We know who I am. But we never know who I may become.“ Ein Straßenjunge, der Shakespeare zitiert. Petar Bulgarov aus Mazedonien erzählt auf Englisch. Seine Muttersprache zu sprechen, ist zu traumatisierend für ihn. In „#EinMomentDerBleibt“ öffnet Petar den Autoren nach langem Zögern sein Herz und mit seiner Geschichte das Herz seiner Zuhörer. „Das ist eine andere Welt hier“, sagt Petar und macht eine lange Pause. „Die deutschen Menschen leben im Himmel. Aber die meisten wissen das nicht. Sie glauben, der Himmel komme nach dem Tod. Aber das hier, das hier ist der Himmel.“. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 01.12.2015NDR
  • Folge 3
    Naji, 21 Jahre alt aus Homs in Syrien „Wir Araber lächeln alles weg“. Naji sieht man auf den ersten Blick nicht an, dass er eine der schwersten Reisen hinter sich hat, die ein Mensch auf sich nehmen kann. Mit 21 Jahren musste er Familie und Heimat verlassen, um vor dem Krieg zu fliehen. Zu Fuß, über das Wasser, zurückgewiesen und sogar gefoltert, nimmt er die Autoren mit seinen Erzählungen mit auf die Flucht und schafft es trotzdem, mit einem warmen Lächeln zu sagen: „Wir müssen lernen zu verzeihen. Wir müssen uns lieb haben.“. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 02.12.2015NDR
  • Folge 4
    Benafsha, 17, aus Afghanistan „Ich möchte über mein Leben berichten, über die problematischen und schwierigen Situationen, die ich erlebt habe. Damit die Menschen verstehen können und Bescheid wissen.“ Benafsha hat die Ausstrahlung einer erwachsenen, starken Frau. „Ich habe viel gesehen. Ich habe Schweres erlebt.“ Sie ist 17 Jahre alt. Ihr Gesicht ist angespannt, sie reißt sich sehr zusammen, während sie von der Flucht erzählt. Sie habe viel geweint und diese Flucht bereut, doch später habe sie gelernt, nicht mehr zu weinen. „Weil es mich nicht weiterbringt. Ich bin ein afghanisches Mädchen. Ich muss stark sein.“. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 03.12.2015NDR
  • Folge 5
    Alo, 35 Jahre alt, Syrien Der 35-jährige Alo musste vor wenigen Monaten seine syrische Heimat und die geliebte Familie zurücklassen, um seine eigene zu retten. Mit Frau und Kindern machte er sich auf einen langen und harten Weg bis nach Deutschland. „Meine Mutter ist schon zu alt. Sie wird ihre Heimat nicht verlassen.“ Von ihr musste sich Alo für immer verabschieden. Seine Augen füllen sich mit Tränen. „Möge Gott niemanden von seiner Familie trennen. Möget ihr immer mit euren Familien vereint sein.“ Als er zu Ende erzählt hat, bedankt sich Alo. „Es ist schön, dass sich jemand solche Geschichten anhören mag. Es entlastet mich, jemandem meine Geschichte zu erzählen.“. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 08.12.2015NDR
  • Folge 6
    Mahjur Hafizullah (Sakhi), 21 Jahre alt, aus der Provinz Balkh in Afghanistan Sakhi heißt „Kleiner“, erzählt Mahjur Hafizullah. So habe man ihn zu Hause immer genannt. Sein Zuhause hat er verloren, seine Familie musste er zurücklassen. Auch wenn er sein härtestes Gesicht aufsetzt und ernsthaft von seiner Flucht erzählt, ist das der Moment, von dem an er nicht mehr weitersprechen kann. Der Schmerz, seine Eltern verlassen zu haben, ist größer als jeder andere. Vor seiner Flucht wurde ihm mit dem Tod gedroht, er hat zwei Schussverletzungen. Er musste fliehen, um seine Familie zu retten. „Wäre ich noch dort, wäre ich vermutlich schon tot.“ Doch nicht das lässt ihn zusammensinken, sondern die Tatsache, dass er hier alleine ist. „Meine Eltern wollen nicht nachkommen. Nie.“. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 09.12.2015NDR
  • Folge 7
    „Wenn ich zurückblicke, überlege ich oft, wie ich so mutig sein konnte.“ Ungläubig, es geschafft zu haben, lässt Rafek Al-Sahu seine Flucht Revue passieren. Zerrissen zwischen Heimatliebe und nackter Angst. Wenn der Tod zum Nachbarn wird. Menschen aus Kriegsgebieten sind gezwungen alles zurückzulassen, was ihr Leben ausgemacht hat. „Ich habe ein so glückliches Leben geführt. Das merkt man erst dann, wenn man es verliert.“. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 09.12.2015NDR
  • Folge 8
    Alidu Subierga, 23 Jahre alt, aus Liberia „I have never been happy in my life.“ Seine gesamte Familie verlor er als Kind durch den Krieg. Die Frau, die ihn großgezogen hat, starb kurz vor seinem Schulabschluss und ihre Familie verstieß ihn. Er lebte auf der Straße, machte sich mit den anderen Straßenkindern auf die Flucht und geriet mitten in einen Krieg. Alidu erzählt mit Distanz, bis eine Erinnerung an die Einsamkeit auf der Straße, während andere zumindest noch eine Familie hatten, das Eis bricht. „I have never been happy in my life.“ Mit den traurigen Augen eines verlassenen Kindes schaut er lange vor sich hin. Er ist erst 23 Jahre alt. Ich habe mit meinem Leben gepokert, erzählt Alidu. Wenn ich sterbe, sterbe ich. Wenn ich überlebe, dann lebe ich. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 10.12.2015NDR
  • Folge 9
    Laureta Kurani, 32 Jahre alt, Albanien „Für die Welt habe ich nur eine Botschaft. Bitte hört auf, euch zu bekriegen. Es soll Frieden herrschen.“ Mit diesen Worten wendet sich die 32-jährige Albanerin Laureta Kurani an die Menschheit. In ihrem Land herrsche zwar kein Krieg, aber das Leben sei dort nicht mehr sicher. „Ein Menschenleben ist dort nichts wert.“ Ihre beiden kleinen Töchter gaben ihr und ihrem Mann Kraft und Mut, alles zu versuchen, um ihnen ein sicheres Leben zu schenken. „Ich wünsche mir einfach mehr Möglichkeiten für meine Mädchen, weil sie das Beste verdient haben.“. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereFr 11.12.2015NDR
  • Folge 10
    „Ich habe keine mütterliche und väterliche Liebe erfahren.“ Aus einem wunderschönen Gesicht schaut ein trauriges Augenpaar fest geradeaus. Nur in kurzen Augenblicken huscht ein emotionaler Schatten über Alfiyas Gesicht. Sie erzählt ihre Geschichte, hält jedoch alle Gefühle zurück. Sie ist Mitte 20 und alleine und schwanger auf der Flucht gewesen. Ihr Kind brachte sie an einem verlassenen Strand zur Welt. Kurz darauf stieg sie in ein Boot, um über das Meer zu kommen. „Ich möchte nicht zu sehr ins Detail gehen“, sagt sie. „Ich bin hier. Aber unterwegs sind viele gestorben. Das Meer ist ein Schauplatz des Grauens. Menschen sind ertrunken. Auch Kinder. Und ihre Mütter weinen heute noch.“. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereFr 11.12.2015NDR

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