Im August 2001 gehen drei Jugendliche aus Reichenbach (Sachsen) auf ihre letzte Reise. Sie fahren zu einer Eisenbahnbrücke und springen von den Gleisen 78 Meter in die Tiefe. Zwei von ihnen sind mit Stricken aneinander gebunden. In einem Abschiedsbrief schreiben sie, sie hätten sich das Leben anders vorgestellt, besser. Der Brief ist unbeholfen mit Satanzeichen verziert und beantwortet keine Frage. Tage zuvor hatte ein Paar aus Bochum ihren Nachbarn umgebracht, im Auftrag des Teufels, wie sie sagen. Die Öffentlichkeit bringt beide Fälle zusammen. Dadurch wird der Tod der drei Jungs von einer regionalen Tragödie zu einer nationalen Schlagzeile. Die Spekulationen beginnen: Satanische Gruppen, Teufelsbeschwörungen, Selbstmordseiten im Internet; dazu Arbeitslosigkeit, Langweile und keine Zukunftsperspektive. Nichts davon wird konkret oder lässt sich beweisen. Die Staatsanwaltschaft stellt ihre Ermittlungen ein, der Tod der Jungs bleibt ohne eindeutigen Grund. Kurze Zeit später springen vier weitere Jugendliche von der Brücke in den Tod. Andere
Selbstmordversuche können im letzten Moment verhindert werden. Alle Jugendlichen reisen aus weiter Entfernung an. Wieder Erklärungsversuche: Vielleicht doch Satanisten? Oder Nachahmungstaten, der Werther-Effekt? Oder zieht die Brücke einfach lebensmüde Jugendliche an? Wo ist der Zusammenhang? Die Brücke selbst ist ein riesiger Viadukt aus rotem Stein, der das Göltzschtal durchquert. Um zu den Gleisen auf der Brücke zu kommen, muss man sich an Sträuchern und Gestrüpp den Hang hoch ziehen. Oben ist die Brücke abgesichert mit Zäunen, es gibt regelmäßige Polizeikontrollen. Hier, auf den Gleisen, Blick ins Tal, ist nur eines sicher: Zufällig kommt hier keiner vorbei. In Reichenbach, ein Jahr später. Immer noch fassungslose Eltern, entgeisterte Lehrer. Freunde, die sich an die Journalisten erinnern, die vor einem Jahr durch den Ort zogen, 100 Euro für ein Interview, 200 Euro für ein Foto. Das Geld ist weg, der Schock geblieben. Und je mehr man sich mit den drei Jungs beschäftigt, desto weniger Sinn ergeben die Selbstmorde. (Text: arte)
Deutsche TV-PremiereSa. 22.11.2003arte
Sendetermine
Do. 06.01.2005
23:05–00:00
23:05–
Sa. 22.11.2003
18:00–19:00
18:00– NEU
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