Dokumentation in 2 Teilen, Folge 1–2

  • Folge 1 (50 Min.)
    Ende des 16. Jahrhunderts kommt während der Ming-Dynastie mit dem jungen italienischen Priester Matteo Ricci zum ersten Mal ein Jesuit nach China, um das Land zu missionieren. Im Alter von 18 Jahren war er in den Jesuitenorden eingetreten und hatte am Jesuitenkolleg in Rom Philosophie, Mathematik, Astronomie und Kosmografie studiert. In Asien entdeckte der in Geometrie und Algebra bewanderte Mönch die chinesische Astronomie, ihre Kalender und ihre weit entwickelten Instrumente. Schon bald wurde ihm klar, dass die Kunst der Zeitmessung und der Vorhersage von Himmelsereignissen die Grundlage der kaiserlichen Autorität bildet.
    1601 kam Ricci schließlich nach Peking und dort auch in die Verbotene Stadt; er erhielt die Erlaubnis, sich in der Hauptstadt niederzulassen. Bald konnten ihm weitere Jesuiten aus Europa folgen. Wegen seiner mathematischen, geografischen und astronomischen Fähigkeiten wurde dann auch Kaiser Wanli auf ihn aufmerksam. Schließlich fand Ricci Verbündete in den Zirkeln der Macht. Er fand große Anerkennung bei den Chinesen, da er die erste Weltkarte herausbrachte, auf der China, gemäß chinesischer Vorstellungen, genau in der Mitte der bekannten Welt dargestellt wird.
    Drei Generationen von Jesuiten wurden von ihm ausgebildet, um den Machtkampf im Inneren der Verbotenen Stadt für sich zu entscheiden. Ihr Ziel war es, den Kaiser und mit ihm ganz China zum Christentum zu bekehren. Geführt werden sollte der Kampf mit den Mitteln der Mathematik auf dem Feld der Astronomie, die im Okzident gerade von der kopernikanischen Revolution erschüttert wurde. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 28.07.2018arte
  • Folge 2 (50 Min.)
    Nach Matteo Riccis Tod setzte der Jesuit und Astronom Adam Schall von Bell das Werk seines Vorgängers fort. Der Bürgerkrieg und das tragische Ende des letzten Ming-Kaisers Chongzhen stürzten China ins Chaos. Zu der für den 1. September 1644 angekündigten Sonnenfinsternis benötigten die neuen Machthaber eine zuverlässige Vorhersage. Schall von Bell begann mit der Erstellung eines neuen Kalenders nach westlichem Vorbild, der sich durchsetzen wird, und nutzte die Gelegenheit, die Jesuitenmission neu zu beleben. Nach Wiederherstellung der Ordnung durch die Mandschus wurde Schall von Bell zum Leiter des kaiserlichen astronomischen Instituts berufen.
    Er wurde außerdem Mandarin erster Klasse und wichtigster Berater des ersten Mandschu-Kaisers Shunzhi. Zum ersten Mal bekleidete ein Missionar ein solches Amt; noch nie zuvor wurde einem Ausländer eine so hohe Ehre zuteil. Das astronomische Institut wurde ein wichtiger Ort, um den Einfluss des Christentums zu stärken. Als er das von Ricci gesteckte Ziel schon fast erreicht hatte, starb der Kaiser. Der Bekehrungseifer der Jesuiten stieß auf wachsenden Widerstand in der Verbotenen Stadt. Schall von Bell, der einen Schlaganfall erlitten hatte, wurde der Zugehörigkeit zu einer mit der rechten Ordnung unvereinbaren Religionsgemeinschaft und der Verbreitung falscher astronomischer Lehren beschuldigt, zum Tod verurteilt und 1664 in den Kerker geworfen.
    Er sollte bei lebendigem Leibe bei einem Schauprozess zerstückelt werden. Andere Jesuiten, die in China weilten, wurden ebenfalls verhaftet. Schall wurde jedoch begnadigt und starb am 15. August 1666 an den Folgen seines Schlaganfalls. Obwohl die Jesuiten in China in Ungnade gefallen waren, versuchte sein Nachfolger, der flämische Astronom und Jesuitenmissionar Ferdinand Verbiest, den von Ricci ein Vierteljahrhundert zuvor begonnenen Auftrag doch noch zum Erfolg zu führen. Der von Adam Schall von Bell reformierte traditionelle chinesische Kalender gilt bis heute. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 28.07.2018arte

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