Die Dokumentation, Folge 1–2

  • 45 Min.
    Die zweiteilige Dokumentation schildert die historischen Fakten zur Vorgeschichte und zum Untergang des Flüchtlingsschiffs – eines der vielen tragischen Kapitel am Ende des Zweiten Weltkrieges. Im Mittelpunkt stehen die Menschen der „Gustloff“. Zeitzeugen berichten, wie sie die Katastrophe überlebten.
    Der erste Teil zeigt Etappen der dramatischen Flucht Anfang 1945 bis zum Auslaufen des Schiffes aus Gotenhafen. Eine Überlebende war damals geradezu euphorisch, als sie die „Gustloff“, das riesige Schiff, zum ersten Mal sah: „Hoffnung, Hoffnung auf Rettung“. Am 12. Januar 1945 hatte der Sturm der Roten Armee auf Hitlers Reich begonnen, mit bis zu zwanzigfacher Übermacht rückten Stalins Truppen mit großem Tempo vor.
    Doch den Menschen in den Grenzgebieten war die Flucht durch die NS-Parteiführung verboten worden. So sammelten sich nun in aller Eile die Trecks, die zu den Häfen strebten. Zu Fuß, mit Schlitten oder Pferdewagen versuchten die verängstigten Menschen, ein rettendes Schiff zu erreichen. Stalins Armeen schoben ein Heer von Flüchtlingen vor sich her. „Wir hatten fürchterliche Angst“, sagt die frühere Marinehelferin Ursula Schulze-Resas, „nur nicht den Russen in die Hände fallen, das war unser einziger Gedanke“. Und diese Angst hatte ihre Ursache.
    Hitlers Vernichtungskrieg hatte eine Spur millionenfachen Mordes hinterlassen, Folgen des NS-Wahns vom Lebensraum im Osten. Stündlich wuchs die Furcht vor Rache der Sieger. Die Opfer waren meist Wehrlose, Frauen, Kinder, alte Menschen. Für viele blieb nur eine Hoffnung: nach Gotenhafen und Pillau zu gelangen, zu den Häfen an der Ostseeküste, wo die Schiffe lagen. Doch führte der Weg über das Haff, eine bis zu 20 Kilometer breite, 70 Kilometer lange Ostseebucht, die durch eine 50 Kilometer lange Landzunge, die Nehrung, von der offenen See getrennt ist. Es war ein Wettlauf mit dem Tod. In der dunklen Eiswüste kamen viele vom festen Weg ab, verirrten sich, brachen ins Eis ein.
    Sowjetische Tiefflieger eröffneten das Feuer auf die Menschenschlangen, die aus der Luft leicht erkennbar waren. Für Tausende war es eine Strecke ohne Wiederkehr. Die Menschen, die schließlich einen Platz auf der „Gustloff“ fanden, glaubten, das Schlimmste überstanden zu haben: „Jetzt kommen wir nach Westen, in Sicherheit.“ Doch der Höhepunkt der Tragödie, die mit dem hektischen Aufbruch zur Flucht begonnen hatte, stand noch bevor. Von den 10.000 Menschen, die sich an Bord befanden, als die „Gustloff“ am 30. Januar 1945 in Gotenhafen ablegte, sollten zwei Tage später nur noch etwas mehr als Tausend am Leben sein. (Text: Phoenix)
    Deutsche TV-PremiereMo 22.11.2010Phoenix
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    „Es gab eine große Explosion, die „Gustloff“ erzitterte. Wir wussten nicht, was es war. Dann folgte schon die zweite und die dritte Detonation.“ Am 30. Januar 1945 trafen drei Torpedos das zum Flüchtlingstransporter umfunktionierte Passagierschiff – abgefeuert vom sowjetischen U-Boot „S 13“.
    Nach nur 60 Minuten sank der einstige Stolz von Hitlers „Kraft durch Freude“-Flotte in der Ostsee. In bewegenden Aussagen schildern die Überlebenden die schlimmsten Stunden ihres Lebens.
    Sie haben die Bilder der Katastrophe noch heute vor Augen: die Panik, die an Bord des sinkenden Schiffes herrschte: Verzweifelte, die sich und ihre Familien erschossen, um einem qualvollen Tod zu entgehen; andere, die rücksichtslos um einen Platz in einem der wenigen Rettungsboote kämpften. „Meine Schwester Rosemarie klammerte sich an mich und rief immer wieder: Ulla jetzt müssen wir sterben! Jetzt müssen wir sterben!“
    Die damalige Marinehelferin Ulla Schulze-Resas hatte noch immer ungebrochenen Lebensmut: „Ich sagte: Nein ich will noch nicht sterben. Ich will leben!“ Im Film äußern sich ehemalige Besatzungsmitglieder des sowjetischen U-Bootes „S 13“ zu den Ereignissen in der Nacht zum 31. Januar 1945. Sie standen damals unter großem Erfolgsdruck, für Kommandant Alexander Marinesco war es ein Einsatz auf Bewährung.
    Als die Mannschaft der „S 13“ ein größeres Schiff ortete, befahl er den Angriff. Bevor die „Gustloff“ sank, erstrahlte sie noch einmal in vollem Lichterglanz. Dann erstickte die Ostsee das Geheul der Schiffssirenen und die Todesschreie der Menschen. Eine Computeranimation zeichnet den Weg der „Wilhelm Gustloff“ in die Katastrophe nach und erklärt, warum es keine Chance gab, das Schiff nach den Treffern noch zu retten.
    Jüngste Schätzungen gehen von insgesamt rund 40.000 Menschen aus, die bei der Flucht über die Ostsee den Tod fanden. Dennoch konnten zwischen Januar und Mai 1945 noch rund eine Million Flüchtlinge und etwa 500.000 verwundete Soldaten sicher auf dem Seeweg in den Westen evakuiert werden. Der Kapitän des russischen U-Bootes galt im Westen lange Zeit als skrupelloser Kriegsverbrecher, der wissentlich unschuldige Flüchtlinge ermordet habe. Doch die Deutschen hatten die Ostsee zum Operationsgebiet erklärt. Außerdem hatte die „Gustloff“ nicht nur Zivilisten an Bord.
    Das Schiff transportierte rund 1.500 Angehörige der Wehrmacht, vor allem U-Boot-Soldaten, die wieder am Seekrieg teilnehmen sollten. Von den mehr als tausend Überlebenden der Schiffskatastrophe gibt es heute nur noch wenige, die ihre Erlebnisse schildern können. Einige sprechen zum ersten Mal vor einer Kamera, wie Jürgen Danöhl, der „wie durch ein Wunder“ mit seiner Mutter und seinen drei Geschwistern das Unglück überstand: „Wir sind es den Toten schuldig, dass wir an sie erinnern.“ (Text: Phoenix)
    Deutsche TV-PremiereMo 22.11.2010Phoenix

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