bisher 272 Folgen, Folge 26–50

  • Folge 26
    Wie würde es der deutschen Justiz ergehen, wenn es hierzulande zu politischen Veränderungen käme wie derzeit in den USA? DokThema untersucht die Rolle der Richter, Staatsanwälte und der Polizei in einem Justizsystem, das immer noch nach dem Gerichtsverfassungsgesetz von 1877 organisiert ist. Deutschland hat faktisch keine Gewaltenteilung wie in vielen anderen Ländern Europas, die Staatsanwälte sind dem Justizministerium weisungsgebunden unterstellt und die Richter werden durch Einstellung, Beförderung und Beurteilung vom Justizministerium gesteuert. Die Unterordnung der dritten Gewalt, der Judikative, unter die zweite Gewalt, die Exekutive, wäre ein Problem, wenn sich die Zeiten von stabilen politischen Verhältnissen ändern.
    Eine Regierung könnte über die Staatsanwaltsanwaltschaft beeinflussen, gegen wen ermittelt wird und durch die Auswahl von Richtern tendenziell Einfluss auf die Verurteilung nehmen. Dieses Szenario ist im Rahmen der heute gültigen Strukturen und Gesetze möglich. Der Europarat hat Deutschland aufgerufen, diese Strukturen zu ändern. DokThema geht der Frage nach, warum die Politiker die drohende Gefahr für die Zukunft nicht erkennen wollen und zeigt, welche psychologischen Faktoren bei Polizisten, Staatsanwälten und Richtern bereits heute zu einseitigen Ermittlungen führen.
    Zu Wort kommen renommierte Juristen wie Thomas Fischer, Vorsitzender des 2. Strafsenats am BGH in Karlsruhe, Udo Hochschild, ehemaliger Richter und Verfasser der Dissertation „Gewaltenteilung als Verfassungsprinzip“, der ehemalige Präsident des bayerischen Verfassungsgerichtshofes und Oberlandesgerichts München, Karl Huber, und die ehemalige Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger. (Text: Tagesschau24)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 22.02.2017 BR
  • Folge 27
    Ein Film über Wege zu menschengerechter Kleidung – und darüber, wie wichtig es ist, dass jeder Einzelne sich dafür engagiert. Ein deutscher Textildiscounter muss vor Gericht. Brandopfer einer pakistanischen Fabrik, die vor allem für diesen Textildiscounter fertigte, verklagen den Konzern auf Schadensersatz. Ein Prozess mit Signalwirkung: Erstmals könnte ein deutsches Unternehmen haftbar gemacht werden für die Zustände, unter denen es im Ausland produzieren lässt. Seit Jahren kommt es immer wieder zu Katastrophen in Textilfabriken, bis heute wird Kleidung auch für deutsche Modefirmen oftmals unter menschenunwürdigen Bedingungen produziert.
    Das Filmteam trifft junge Designer und begleitet große Modekonzerne wie die Otto Group bei ihrem Einsatz für fair hergestellte Kleidung – und deckt dabei erstaunliche Schwierigkeiten und Widerstände auf. So wird der Weg der Kleidung vom Baumwollfeld zum Kleiderbügel meist kaum kontrolliert, der Ausbeutung öffnet das Tür und Tor. Doch vor allem die Kunden spielen nicht mit. Trotz aller Lippenbekenntnisse kaufen sie kaum faire Kleidung. Kann die Politik für faire Kleidung sorgen? Welche Rolle spielen Kirchen, Händler und Kampagnen für Saubere Kleidung? (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 01.03.2017 BR
  • Folge 28
    Was muss sich ändern, damit mehr Inklusion am Arbeitsplatz gelingt? Wo muss die Politik nachbessern, damit gleiche Chancen möglich sind? Anna Garbe war fünf, als Ärzte bei ihr eine Autoimmunerkrankung feststellten, die ihre Sehkraft beeinträchtigt. Inzwischen ist die 30-Jährige fast blind, aber voller Tatendrang, was ihre Ausbildung zur Psychotherapeutin angeht. Dass sie eine anspruchsvolle Stelle hat, ist nicht selbstverständlich. Noch immer tun sich Arbeitgeber und auch Kollegen schwer, Menschen mit Handicap in ihre Unternehmen zu integrieren.
    Die Arbeitslosigkeit von schwerbehinderten Menschen ist mit 13,4 Prozent mehr als doppelt so hoch wie die Nichtbehinderter. Denn viele Unternehmen in Deutschland zahlen lieber eine Ausgleichsabgabe als Menschen mit Handicap einzustellen. In Deutschland erfüllen nicht mal die Hälfte aller Arbeitgeber die Pflichtquote von fünf Prozent. Kann es sich eine Volkswirtschaft leisten, Fähigkeiten und Talente behinderter Menschen nicht zu nutzen? Oft scheuen Arbeitgeber den großen bürokratischen Aufwand, der damit verbunden ist, geeignete Unterstützungsmaßnahmen für diese Arbeitnehmer zu bekommen.
    Zu viele Behörden mischen mit. Manchmal werden den Betroffenen aber auch schon von Berufs- oder Studienberatern Steine in den Weg gelegt, so wie bei der hochqualifizierten Anna. Auch schwerbehinderte Menschen, die nicht oder wenig qualifiziert sind, wollen arbeiten. Die meisten von ihnen – rund 300.000 – sind in Werkstätten beschäftigt.
    Für sie gelten keine Mindestlöhne, sie haben nicht die gleichen Rechte wie andere Arbeitnehmer. Sie sind aufgehoben, aber auch weggeschoben. Gäbe es nicht Menschen wie Thomas Wedel, der in der Boxdorfer Werkstatt in Nürnberg versucht, für viele seiner Schützlinge eine geeignete Beschäftigung mit Arbeitsvertrag und Sozialversicherung – auch außerhalb der Werkstatt – zu finden. Was muss sich ändern, damit mehr Inklusion am Arbeitsplatz gelingt? Wo muss die Politik nachbessern, damit gleiche Chancen möglich sind? (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 15.03.2017 BR
  • Folge 29
    Mit der großen Flüchtlingswelle sind auch zahllose Minderjährige nach Deutschland gekommen. Viele sind in Familien untergekommen, aber Tausende sind schlicht „verschwunden“. Wie kann das sein? Zahllose Minderjährige sind mit der großen Flüchtlingswelle nach Deutschland gekommen. In einem Alter, in dem deutsche Kinder und Jugendliche zur Schule gehen, haben sie sich aus Afghanistan oder Afrika aufgemacht, alleine durch die Wüste, über das Meer und über viele Grenzen. Erst waren sie ihren Schleppern ausgeliefert, jetzt, in Deutschland, sind sie auf sich alleine gestellt, leicht manipulierbar, einfach auszubeuten.
    Viele minderjährige Geflüchtete sind in Familien untergekommen, aber Tausende sind schlicht „verschwunden“. Einer der Verschwundenen ist Mubarak aus Afghanistan. Er war in Bautzen untergebracht – und plötzlich weg. Ist er untergetaucht, abgehauen oder in die Fänge von Kriminellen geraten? Bei der Polizei ist er als vermisst gemeldet, doch die Behörden wissen nichts über den Jungen.
    Die Nachforschungen führen die ARD-Reporterinnen Natalie Amiri und Anna Tillack in eine kaum für möglich gehaltene Halbwelt. Sie lernen andere Flüchtlingsjungen kennen, die versuchen, alleine zu überleben und weiterzukommen. Ihre größte Sehnsucht: irgendwann einmal irgendwo ankommen. Auf der Suche nach dem vermissten Jungen aus Afghanistan tauchen die Autorinnen in eine Szene ein, in der Minderjährige zu Drogendealern gemacht werden. Auch islamistische Hassprediger, warnt der Verfassungsschutz, werben sie gezielt an.
    Und wer in den Straßen deutscher Großstädte verloren geht, kann schnell auf dem Kinderstrich landen. Was wird aus den verschwundenen Teenagern? Welchen Risiken sind sie ausgesetzt? Werden sie selbst zu Gefährdern? Am Ende ihrer intensiven Recherchen und vielen Reisen gelingt den Autorinnen das, was die Behörden nicht geschafft haben: Sie finden Mubarak. Auf ihrer Reise durch die gefährliche Welt der verlorenen Jungen stoßen die Filmemacherinnen auf Missstände in Deutschland, über die keine Behörde offen sprechen will. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 29.03.2017 BR
  • Folge 30
    Immer mehr Menschen gehen, wenn sie krank sind, zum Heilpraktiker. Sie erhoffen sich dort eine sanftere Behandlung, die auf Medikamente verzichten kann. Vor allem aber mehr Aufmerksamkeit und Zuwendung. Was viele allerdings nicht wissen: Obwohl sie mit Blut hantieren und Spritzen geben dürfen, werden Heilpraktiker kaum staatlich kontrolliert. Kontrollen vom Gesundheitsamt betreffen nur die Hygiene, aber nicht die Qualifikation. Mit dem Tod dreier Krebspatienten nach einer Behandlung in einem alternativen Krebszentrum in Nordrhein-Westfalen ist die Ausbildung von Heilpraktikern verstärkt in die Kritik geraten.
    In Österreich ist Heilen nur Ärzten vorbehalten. Die Ausübung durch Laien wird als „Kurpfuscherei“ geahndet. In der Schweiz gibt es vier geschützte Fachrichtungen der Komplementärmedizin, für die es nationale Diplome gibt, und die staatlich geprüft werden. In Deutschland genügt der Hauptschulabschluss und eine sehr allgemein gehaltene Prüfung. Eine theoretische und praktische Ausbildung in der jeweiligen Therapie-Ausrichtung ist freiwillig und muss nicht nachgewiesen werden.
    Die Filmautoren gehen der Frage nach, warum in Deutschland Heilpraktiker so wenig kontrolliert werden, und ob diese Unterregulierung vielleicht sogar gewollt ist. Schließlich ist die Klientel der alternativen Behandlungsmethoden oft eine äußerst zeit- und kostenintensive: chronisch Kranke etwa oder auch unheilbar Kranke. Zu Wort kommen Heilpraktiker und Ärzte, Patienten und Angehörige, außerdem Anousch Mueller, Autorin des Buches „Die Unheiler“, sowie Verbandsvertreter und Experten aus der Politik und dem Gesundheitswesen. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 05.04.2017 BR
  • Folge 31
    Frauen sind in Deutschland einem großen Armutsrisiko ausgesetzt. Sie verdienen weniger als Männer, arbeiten häufig in Teilzeit, ziehen Kinder groß. Am Ende ihres Erwerbslebens stehen sie oft mit Renten da, die kaum das Überleben sichern. Die durchschnittliche Rente einer Frau beträgt mit 645 Euro im Monat 60 Prozent weniger als die eines Mannes. Fast die Hälfte der westdeutschen Frauen, die zwischen 1966 und 1970 geboren sind, werden gerade einmal um die 700 Euro monatlich an Rente bekommen. Frauen tappen in die Armutsfalle, auch weil der Staat das durch seine Gesetzgebung fördert! Dieser Film befasst sich mit einem skandalösen Ärgernis und berichtet über ein Problem, das alle Generationen betrifft: die Hausfrauen der Wirtschaftswunderjahre, noch mehr jedoch ihre Töchter und Enkelinnen.
    Befragt wurden Bundesfamilienministerinnen aus drei Jahrzehnten, Rita Süssmuth (CDU, 1985 bis 1988), Renate Schmidt (SPD, 2002 bis 2005) und Manuela Schwesig (SPD, 2013 bis 2. Juni 2017), warum nach fast einem halben Jahrhundert Debatten ein Problem noch immer so drängend ist, dessen Ursachen ebenso lange auf der Hand liegen.
    Haben die Politiker in Deutschland tatsächlich jahrzehntelang Gesetze auf den Weg gebracht, die Frauen sehenden Auges in die Armutsfalle treiben? Denn das Problem ist strukturell bedingt. Die Alleinverdiener-Ehe wird bis heute durch Ehegattensplitting und beitragsfreie Krankenversicherung für Ehepartner steuerlich hoch subventioniert, nach einer Scheidung jedoch durch das 2008 geänderte Unterhaltsgesetz bestraft.
    Der Film stellt Frauen aus drei Generationen vor: Rentnerinnen, die mehrere Kinder großgezogen haben und wegen ihrer geringen Altersbezüge auf staatliche Grundsicherung angewiesen sind. Nur mit Spenden und Angeboten wie den kostenlosen Lebensmitteln der Tafeln kommen sie über die Runden. Eine Frau aus der Baby-Boomer-Generation, geschieden, die der Kinder wegen stets Teilzeit gearbeitet hat. Sie sorgt sich nun, gebeutelt vom neuen Unterhaltsrecht, das auch bei langjährigen Ehen kaum noch Ausgleichzahlungen vorsieht, um ihren Lebensabend.
    Eine junge Mutter, die erst zu ahnen beginnt, wie hoch der Preis sein kann, den sie für ihren Einsatz zu Hause bezahlen muss. An ihrem Beispiel wird genau durchgerechnet, welche finanziellen Folgen Babypause, Teilzeitarbeit und Minijobs für ihre spätere Rente haben. Gemeinsam mit Betroffenen und mit Fachleuten aus Wissenschaft und Politik wird ergründet, wo die Ursachen liegen, welche Kräfte einen Wandel verhindern und wie Frauen der fatalen Rentenfalle entgehen können. (Text: Tagesschau24)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 17.05.2017 BR
  • Folge 32
    Dieter Heller aus Bad Säckingen in Baden Württemberg hat eine schlimme Erfahrung gemacht: Als er sich im letzten Jahr nach einem Sturz ein schweres Hämatom am Gesäß zugezogen hatte, konnte ihm erst einmal keines der beiden Krankenhäuser in seinem Landkreis helfen. Eigentlich hätte er sofort operiert werden müssen, aber die OP-Säle in seiner Heimatstadt waren auf unbestimmte Zeit geschlossen. Man schickte ihn eine halbe Auto-Stunde weiter ins Spital nach Waldshut. Doch dort konnte man ihn zunächst auch nicht behandeln – wegen Überlastung! Es gab kein einziges freies Bett.
    Die Krankenhauslandschaft in Deutschland ist im Umbruch. Immer mehr Kliniken auf dem Land schließen Abteilungen oder das ganze Haus, weil sie defizitär sind. Betroffen sind vor allem Kinder- und Jugendpsychatrie, Gynäkologie und da an erster Stelle Entbindungsstationen. Ein wesentlicher Grund für die Entwicklung ist die Einführung eines neuen Vergütungssystems im Jahr 2004, das sogenannten DRG Systems. Es führt dazu, dass bestimmte Krankheiten mehr Geld bringen als andere. Und so ist ein erbitterter Wettbewerb um den lukrativsten Patienten entstanden.
    Besonders die privaten Betreiber stehen in der Kritik, Rosinen zu picken und alles, was sich nicht rechnet, abzustoßen. Hinzukommen Investitionsstau und steigende Lohnkosten, die durch die Krankenhausfinanzierung nicht mehr gedeckt sind. Das macht es besonders den kleinen Häusern auf dem Land schwer, weil sie zum einen weniger Patienten haben und zum anderen gar nicht so viel einsparen und gegenfinanzieren können. Leidtragende sind oftmals die Pfleger, die über zunehmenden Zeitmangel und zu viel Überstunden klagen.
    DokThema zeigt Strategien der kleinen Kliniken, wie sie versuchen, trotzdem zu überleben und hinterfragt die Politik. Warum entzieht sie sich immer mehr der Verantwortung und überlässt es dem Wettbewerb, das Problem zu lösen? Ist das Kliniksterben am Ende politisch gewollt? Zu Wort kommen der Notfallarzt und Kritiker des Gesundheitssystems Paul Brandenburg, die Pflegerin Jana Langer, die für bessere Arbeitsbedingungen kämpft, der gesundheitspolitische Sprecher der Linken Harald Weinberg und die bayerische Staatsministerin für Gesundheit und Pflege, Melanie Huml. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 24.05.2017 BR
  • Folge 33
    Die Unmengen Gülle aus der Landwirtschaft sind eines der großen ungelösten Umweltprobleme unserer Zeit. Und damit verbunden die Überdüngung unserer Felder. Viele Landwirte haben ihre Viehbestände wegen des starken Billigpreisdrucks immens aufgestockt, vor allem in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen. Sie haben sich vergrößert, ohne über die nötigen Flächen für die anfallende Gülle zu verfügen. Deshalb müssen sie die überflüssige Gülle entsorgen. Dies geschieht mit Hilfe sogenannter Güllebörsen, die freie Flächen zur Entsorgung anbieten und auch den Transport übernehmen.
    Problem dabei, dass immer weitere Strecken gefahren werden müssen, um geeignete Areale zu finden. Daraus erwachsen nicht nur für die Umwelt Gefahren. So nehmen auch Unfälle mit Gülle-Transportern laufend zu: Alle drei bis vier Tage passiert in Deutschland ein Unfall. Zu schnell fahrende LKW kippen in kleinen Ortschaften um, in gigantischen Gülle-Becken brechen Leitungen und Rohre, braune Flutwellen überschwemmen Landschaften und Dörfer.
    Knapp 10 Millionen Liter Flüssigmist flossen 2015 laut BUND unkontrolliert in die Umwelt. Eigentlich ist Gülle ein wertvoller Naturdünger. Doch wenn auf den Feldern zu viel davon ausgebracht wird, können die Pflanzen die Nährstoffe nicht mehr aufnehmen. Es entsteht im Boden Nitrat, das über das Grundwasser im Trinkwasser landet. Nitrate an sich sind unbedenklich, werden aber im menschlichen Körper zu Nitriten umgewandelt. Und die können Krebs erzeugen. Bei fast einem Drittel der Trinkwasser-Messstellen in Deutschland wird im Umfeld landwirtschaftlicher Flächen eine Nitratbelastung festgestellt, die über dem von der EU erlaubten Schwellenwert von 50 mg/​l liegt.
    Seit Jahren hat sich kaum etwas verbessert, auch die Düngeverordnung von 2006 hat nicht viel gebracht. In Bayern ist die Lage etwas besser, aber auch hier gibt es „rote Zonen“ mit hoher Nitrat-Belastung. Die Politik versucht nun, mit einer neuen Gülleverordnung gegenzusteuern. Doch das Bemühen zeigt bisher kaum Wirkung – die Nitratwerte im Grundwasser sind nach wie vor bedenklich.
    Jahrelang hatte Brüssel gemahnt, dass die Bundesrepublik zu wenig für den Wasserschutz tun würde. Wegen der zögerlichen Reaktion der Verantwortlichen hat 2016 die EU-Kommission Deutschland verklagt. Im Falle einer Verurteilung drohen hohe Geldstrafen. DokThema fragt: Warum ist gerade Deutschland unter den Nitratsündern in der EU? Verhindern Lobbyisten strengere Dünge-Regelungen? Wo endet die Verantwortung der Bauern, und wo beginnt die Macht der Fleischindustrie und des Handels? Ist die Massentierhaltung schuld an der Gülle-Flut? Zählt der Fleischexport mehr als der Umweltschutz? Wie bedroht ist unser kostbarstes Gut, das Wasser? Haben die Umweltschützer recht, wenn sie höhere Auflagen für den Schutz des Wassers fordern? Helfen Initiativen wie das Stroh-Schwein-Projekt in Bayern, bei dem Bauern versuchen eine eigene, unabhängige Vermarktungsnische für hochqualitatives Schweinefleisch zu schaffen? Oder muss sich die strukturelle Förderung der Landwirtschaft verändern? (Text: Tagesschau24)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 31.05.2017 BR
  • Folge 34
    „DokThema“ taucht ein in eine Parallel-Welt, die schon lange nicht mehr nur von sympathischen „Spinnern“ bevölkert ist, sondern in der sich immer mehr Menschen tummeln, die das politische System der Bundesrepublik radikal infrage stellen und es systematisch destabilisieren wollen Warum sind Reichsbürger auffällig oft von Beruf Heilpraktiker, die nebenher auch noch esoterische Artikel verkaufen? Und warum veröffentlichen ein und dieselben „alternativen“ Medien sowohl Beiträge über „Superfoods“ als auch Verschwörungstheorien mit nationalistischem und sogar rassistischem Beigeschmack? Stecken dahinter nur gemeinsame psychologische Grundmuster – oder eine Strategie der neuen radikalen Rechten, die die esoterischen Netzwerke für ihre Zwecke gezielt nutzen wollen? „DokThema“ taucht ein in eine Parallelwelt, die schon lange nicht mehr nur von sympathischen „Spinnern“ bevölkert ist, sondern in der sich immer mehr Menschen tummeln, die das politische System der Bundesrepublik radikal infrage stellen und es systematisch destabilisieren wollen. (Text: Tagesschau24)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 14.06.2017 BR
  • Folge 35
    Die Entwicklung hin zur E-Mobilität stellt Deutschland vor große Herausforderungen. Jeder siebte Arbeitsplatz hängt zur Zeit an der Autoindustrie. Die IG Metall befürchtet, es könnten 30 Prozent der bisherigen Arbeitsplätze in der Automobilbranche auf dem Spiel stehen. Schließlich wird ein E-Auto aus weniger und auch aus anderen Teilen gefertigt, z.B. braucht es keine Kolben mehr. Gerade die Zulieferbetriebe müssen nun einen riesigen Spagat leisten. Sie sollen weiterhin für den Verbrennungsmotor liefern und dennoch in die Zukunft investieren, um weiterhin bestehen zu können. Kritiker befürchten, dass die deutschen Autobauer von der Konkurrenz aus dem Silicon Valley oder aus Asien überholt werden. Viel zu lange habe man auf den Verbrennungsmotor gesetzt statt auf Innovationen, habe lieber Abgaswerte frisiert, statt die Branche für die Zukunft fit zu machen.
    Und auch die Politik steht in der Kritik: Sie habe ihre Kontrollaufgabe vernachlässigt, zu wenig Anreize gesetzt und falsche Weichen gestellt. Die Gesprächspartner: Vertreter von BMW, Audi und Nio, einem globalen Start-up, das sich auf Elektromobile spezialisiert hat, Dr. Ferdinand Dudenhöffer, Professor für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Automobilwirtschaft an der Uni Duisburg, Dr. Sabine Pfeiffer, Soziologin an der Uni Hohenheim und ehemals Professorin für Innovation und Entwicklung an der Uni München, Alexander Dobrindt, Bundesminister für Verkehr und Infrastruktur. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 05.07.2017 BR
  • Folge 36
    Eine Nacht im Juli 2016 ist ein dramatischer Wendepunkt für die Menschen in der Türkei: Für wenige Stunden probte am 15. Juli letzten Jahres eine kleine Gruppe des türkischen Militärs den Aufstand. Ein Putschversuch, der trotz seiner Kürze gravierende Folgen zeitigte: Bis dato sind mindestens 50.000 Menschen inhaftiert worden. Darunter einige tausend Soldaten, deren Beteiligung am Aufstand jetzt von Gerichten geklärt wird. Festgehalten werden allerdings noch sehr viel mehr Menschen: Akademiker, Journalisten und Oppositionspolitiker. Viele flüchten nach Deutschland und beantragen hier Asyl. Dem Reporterteam liegt eine Liste von hochrangigen türkischen Staatsbeamten vor, die bereits Asyl in Deutschland erhalten haben und hier wieder politisch aktiv werden.
    Das ARD-Reporterteam zeichnet den gescheiterten Putsch minutiös nach, spricht mit Zeitzeugen, Aktivisten und Opfern, recherchiert vor Ort. Erstmals äußert sich der ehemalige türkische Ministerpräsident Mesut Yilmaz zum Putschversuch in der Türkei. Mitglieder einer parlamentarischen Untersuchungskommission nehmen Stellung zu den Fragen der Reporter. Was hat Fethullah Gülen mit dem gescheiterten Putsch zu tun? Wer aus der AKP-Regierung wusste wann was? Und: Wie hat der Putsch das Leben in der Türkei geändert? (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 12.07.2017 BR
  • Folge 37
    Ein Jahr ist es her, dass beim schrecklichen Amoklauf in München am OEZ neun Menschen starben. Der 18-jährige Täter soll jahrelang in der Schule ausgegrenzt und gehänselt worden sein. Der Untersuchungsbericht zu dem Fall wirft die Frage auf, ob Mobbing das Motiv der Tat war. Wie mit dem Thema Mobbing an deutschen Schulen umgegangen wird, zeigt „’DokThema’: Mobben bis einer durchdreht“. Gleichzeitig fragt „DokThema“ , warum es keine einheitliche Strategie dagegen gibt: am Mittwoch, 19. Juli 2017, um 22:00 Uhr im BR Fernsehen.
    Laut einer aktuellen Pisa-Studie wird fast jeder sechste 15-Jährige regelmäßig Opfer von Mobbing in der Schule. Die Auswirkungen für die Jugendlichen sind schwerwiegend – einige werden depressiv, manche begehen Selbstmord. Auch der Untersuchungsbericht zum OEZ-Amoklauf spricht davon, dass der Täter sich an Jugendlichen rächen wollte, die er für das erlittene Mobbing verantwortlich machte. Die Kriminologin Prof. Britta Bannenberg hat nahezu alle Amoktaten junger Täter in Deutschland im Zeitraum von 1992 bis 2013 analysiert und kommt zu dem Schluss: Die Täter wurden meist nicht gemobbt – aber sie fühlten sich gemobbt.
    Der Film erzählt die Geschichten von Schülern, die schwer gemobbt und drangsaliert wurden, aber er zeigt auch engagierte Schulleiter, die versuchen, ihre Schüler für das Problem zu sensibilisieren und mit Schulungen den Klassenzusammenhalt zu stärken. Doch das geschieht nur aus eigener Initiative, es gibt keine Gesetze, die das verpflichtend vorschreiben. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 19.07.2017 BR
  • Folge 38
    Die Skandale von Pfullendorf, der Fall Franco A. und Wehrmachtsdevotionalien: Die Bundeswehr kommt nicht aus den Negativschlagzeilen. Dabei hat sie schon länger ein Problem: Fünf Jahre nach Abschaffung der Wehrpflicht fehlt es am Nachwuchs. Die Belastung steigt, doch es gibt zu wenig Soldaten. Nach außen präsentiert sich die Bundeswehr als weltoffene und demokratische Armee, doch Diskriminierung und Extremismus werden zu selten gemeldet. DokThema hinterfragt: In welchem Geiste werden die Soldaten Die Skandale von Pfullendorf, der Fall Franco A. und dann noch Wehrmachtsdevotionalien in Kasernen: Die Bundeswehr kommt nicht aus den Negativschlagzeilen.
    Dabei hat sie schon länger ein Problem. Fünf Jahre nach Abschaffung der Wehrpflicht fehlt es am Nachwuchs. Die Zahl der Einsätze und die Belastung steigen, doch es gibt zu wenig Soldaten. Nach außen präsentiert sich die Bundeswehr als weltoffene und demokratische Armee, doch Diskriminierung und Extremismus werden häufig nicht gemeldet.. „DokThema“ hinterfragt: In welchem Geiste werden die Soldaten ausgebildet? Das Filmteam begleitet einen Rekruten bei seiner Grundausbildung; einen jugendlichen Bewerber beim Karrierecenter und eine junge Zeit-Soldatin bei ihrem ersten Auslandseinsatz in Afghanistan. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 26.07.2017 BR
  • Folge 39
    Wahlentscheidend oder überbewertet? Eine spannende neue Form des politischen Diskurses oder lediglich eine Plattform für politische Pöbeleien? In dieser Reportage soll gezeigt werden, welche Strategien für die Wahl 2017 entwickelt werden, welche Rolle beispielsweise Social Bots spielen und wie solche Netzauftritte und -aktionen in der Netzgemeinde und im Wahlkampf aufgenommen werden. Welche Aktionen hatten wirklich Wirkung, welche blieben in den Weiten des Netzes unbeachtet? Die Reporter Philipp Grüll, Sebastian Kemnitzer und Anna Tillack untersuchen mit Experten auch die Frage, wie wichtig die Rolle des Online-Wahlkampfes in Deutschland im Vergleich zu Wahlen in anderen Ländern ist. www.ard-wahlcheck.de (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 06.09.2017 BR
  • Folge 40
    Rund vier Millionen russlanddeutsche Aussiedler leben in Deutschland. Warum identifiziert sich ein Teil von ihnen eher mit der Politik des russischen Präsidenten Putin statt mit unserer Demokratie? Hackerangriffe auf das Wahlkampfteam des französischen Präsidenten, Fake News in sozialen Netzwerken, auch in Deutschland. Experten vermuten dahinter Putins Strategie, westliche Gesellschaften zu destabilisieren. Zwischen den Fronten: rund vier Millionen russlanddeutsche Aussiedler. Viele der hier lebenden Russlanddeutschen fühlen sich ihrer alten Heimat oft noch stark verbunden. Sind sie deshalb anfällig für russische Propaganda? Ein Indiz dafür waren die Demonstrationen Tausender Russlanddeutscher gegen die deutsche Flüchtlingspolitik.
    Der Auslöser war die angebliche Vergewaltigung einer 13-jährigen Russlanddeutschen durch Flüchtlinge. Aber nicht nur solche bewusst gestreuten Fake News sind Ursache des Unmuts. Für die schwierige Integration vieler Spätaussiedler ist die deutsche Politik mitverantwortlich. Irina musste 18 Jahre lang warten, bis sie als Spätaussiedlerin ihrer Mutter nach Deutschland nachreisen durfte. Sie kam im Sommer 2015, genau zur gleichen Zeit, als die große Flüchtlingswelle nach Deutschland schwappte. Für sie gab es damals keinen „großen Bahnhof“, wie in München, wo Hunderte Bürger Flüchtlinge freundlich empfingen und beklatschten.
    Heute lebt sie mit ihrem Sohn in Nürnberg, wo es eine der größten russisch-deutschen Communitys Deutschlands gibt. Dabei ist eine gute Integration dieser Menschen wichtig, sind sie doch die größte Immigranten-Gruppe mit Wahlrecht. In den letzten Jahrzehnten gehörten sie überwiegend zur Stammwählerschaft der Unionsparteien. Mit der Flüchtlingswelle kippte aber die Stimmung. Die AfD hat das erkannt und wirbt massiv um ihre Stimmen. Das Filmteam taucht in eine der größten russisch-deutschen Communitys Deutschlands ein, in Nürnberg. Es begleitet drei Generationen einer russisch-deutschen Familie beim Ankommen in Deutschland. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 13.09.2017 BR
  • Folge 41
    Mit mehr als 17 Millionen absoluten Stimmen waren die Nichtwähler die stärkste Gruppierung bei der Bundestagswahl 2013 – und somit zur anstehenden Wahl von den Parteien heiß umworben. Sollte man meinen … in „DokThema“ wird gezeigt, dass das Gegenteil der Fall ist. Denn die Parteien haben nur begrenzte Mittel für den Wahlkampf und konzentrieren sich vor allem darauf, die eigenen Mitglieder zu mobilisieren. Die Konsequenz: Wahlkreise mit geringer Wahlbeteiligung werden zu „wahlkampffreien Zonen“, das Gefühl, „von denen da oben nicht wahrgenommen zu werden“ wird bestätigt. Zusammen mit den Kollegen von BR-Data hat das Team von „DokThema“ einen typischen Nichtwähler-Wahlkreis in Nürnberg untersucht und besucht. Es hat auch mit Fachleuten darüber gesprochen, was es für die Demokratie bedeutet, wenn sich bestimmte gesellschaftliche Gruppen nicht mehr angesprochen fühlen – und angesprochen werden. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 20.09.2017 BR
  • Folge 42
    Feldfrüchte sind die Basis unserer Ernährung. Unser täglich Brot hängt davon ebenso ab wie das Futter unserer Tiere. Doch woher kommen die Pflanzen, die auf unseren Äckern wachsen? Und werden sie – und damit unsere Grundnahrungsmittel – immer teurer, wenn nur noch wenige Anbieter die Preise diktieren? Stimmen die internationalen Kartellbehörden zu, darf der deutsche Chemie-Konzern Bayer Ende des Jahres das amerikanische Saatgutunternehmen Monsanto übernehmen. Damit wird Bayer zu einem von nur vier agro-chemischen Großkonzernen auf der Welt, die die Entwicklung und den Handel von Saatgut dominieren.
    Das Geschäftsmodell des neuen deutsch-amerikanischen Superkonzerns: ertragreiches, teils gentechnisch verändertes Saatgut plus passende Insekten- und Unkrautvernichtungsmittel aus einer Hand. Bayer wirbt damit, so die Ernährung der Weltbevölkerung sicherstellen zu wollen. Kritiker wie der niederbayrische Maiszüchter Ludwig Feldmeier oder der schwäbische Landwirt Rudolf Bühler fürchten jedoch eine immer größer werdende Abhängigkeit der heimischen Bauern von den Großkonzernen. Bühler ist Gründer der Schwäbisch-Hällischen Erzeugergemeinschaft und mehr als nur ein visionärer Bauer, der eine fast ausgestorbene Schweinerasse zu einem viel gefragten Produkt machte.
    Er war früher in Bangladesch als Regierungsberater im Landwirtschaftsministerium tätig und hat nicht nur deshalb einen globalen Blick auf die Zukunft der Landwirtschaft. Ludwig Feldmeier ist der letzte mittelständische Maiszüchter in Deutschland und kämpfte mit seinem Unternehmen lange ums Überleben. Er weiß: Das Bollwerk gegen die Übermacht der Großen bröckelt, viele mittelständische Züchter mussten schon aufgeben.
    Doch sie sind es, die nicht nur regional angepasste Sorten entwickeln, sondern diese auch als Open Source anderen Züchtern zur Verfügung stellen. Auch der Oberpfälzer Haferzüchter Berthold Bauer schätzt das strenge, deutsche Sortenschutzgesetz, vor dessen Zulassungskammer er immer wieder bestehen muss. Untergraben wird das bewährte System aber durch immer mehr Patentanmeldungen auf Saatgut. Diese sind extrem teuer und werden daher überwiegend von den großen Saatgutkonzernen eingereicht. Außerdem müssen sich die Mittelständler mit den neuen Technologien in der Pflanzenzüchtung auseinandersetzen.
    Das Genome Editing ermöglicht einen einfacheren und billigeren Eingriff in das Genom der Pflanzen. Als „Gentechnik light“ ist es unter den Züchtern aber umstritten: Ist es Chance oder Gefahr für die Mittelständler? Die Entwicklung in der Forschung ist rasant, doch die Gesetzgebung und die Risikoeinschätzung kommen nicht hinterher. „DokThema“ trifft Züchter und Bauern, aber auch Wissenschaftler und politische Entscheidungsträger. Haben die konventionellen Pflanzenzüchter noch eine Zukunft? Und ist die Biodiversität auf unseren Feldern in Gefahr? (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 27.09.2017 BR
  • Folge 43
    Im Film wird gezeigt, wie sehr die Kräfte aus den Tiefen der Erde nicht nur Menschenleben und Bausubstanz, sondern in Jahrhunderten gewachsene Sozialstrukturen und Kulturen des Zusammenlebens zerstören. Eine heftige Erdbebenserie erschütterte Italien im vergangenen Jahr: rund 300 Tote, zehntausende Obdachlose, viele zerstörte Kleinstädte und Dörfer. Inzwischen haben die Beben aufgehört und es ist still geworden um die betroffenen Menschen. Wie geht es ihnen heute – und was wurde aus den großen Versprechen vom raschen Wiederaufbau? In „DokThema“ wird gezeigt, wie Bürokratie, unfähige Politiker und kriminelle Machenschaften die Betroffenen zwingen zu einem Leben in Baracken und Hotelzimmern. In ihrer Not versuchen die Menschen in den zerstörten Orten, sich selbst zu helfen. Dabei wollen sie verhindern, dass sich die Fehler des Wiederaufbaus nach früheren Erdbeben wiederholen. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 04.10.2017 BR
  • Folge 44
    Der Lehrerberuf ist im Umbruch. Die Zahl der verhaltensauffälligen Kinder nimmt zu und durch Flüchtlingswellen und die Aufnahme von Inklusionskindern in die Klassen werden die Anforderungen an Pädagogen immer größer.. Wie können sie diese in Zukunft meistern? Klar ist: Die Ausbildung muss sich ändern und das Selbstverständnis der Lehrer auch – weg vom Einzelkämpfer, hin zum Teamplayer. Die Zahl der Kinder mit emotional sozialen Entwicklungsstörungen nimmt stark zu, Erziehungsaufgaben werden immer häufiger auf die Lehrer abgewälzt.
    Und mit der Flüchtlingswelle und dem Anspruch auf mehr Inklusion in der Regelschule kommen immer komplexere Herausforderungen auf die Lehrer zu. Vom Traumjob, in dem man Familie und Beruf wunderbar vereinbaren kann, ist der Berufsalltag vieler Pädagogen jedenfalls weit entfernt. Ein Filmteam begleitet zwei engagierte Lehrerinnen in ihrem Alltag: In einem Schweinfurter Brennpunktviertel versucht eine Mittelschullehrerin ihre Schützlinge durch die Quali-Prüfungen zu bekommen. Schlechte Deutschkenntnisse bei vielen Schülern einerseits und uninteressierte Eltern andererseits sind nur einige ihrer Probleme.
    In München dagegen kämpft eine Berufseinsteigerin an einer Schule mit Inklusionsprofil mit den vielfältigen Handicaps, die ihre Kinder haben. Mindestens 30 Prozent der Lehrer fühlen sich ausgebrannt. Eine Klinik in Bad Kissingen hat sich auf Lehrer mit Burnout-Syndrom spezialisiert. Wie kann man Lehrer besser rüsten für die neuen Herausforderungen? Wo muss die Politik Stellschrauben stellen, um sie besser zu unterstützen? Experten fordern mehr multiprofessionelle Teams im Klassenzimmer, mehr Sozialpädagogen und Psychologen an den Schulen und eine Anpassung der Ausbildung.
    Mancherorts setzt man auf Teamteaching, also den gemeinsamen Unterricht zweier Lehrer, die gleichzeitig in einer Klasse sind. Das Berufsbild des Lehrers ist im Umbruch. Was muss man mitbringen, um diesen „Knochenjob“ zu meistern? Fehlt es vielen an den richtigen Qualifikationen? Und wie können junge Lehramtsstudenten feststellen, ob sie wirklich geeignet sind für diesen Beruf? Auch diesen Fragen geht das Filmteam nach. (Text: Tagesschau24)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 18.10.2017 BR
  • Folge 45
    In Tirol ist ein erbitterter Streit entbrannt: Der landeseigene Stromkonzern TIWAG hat Land an einen Fabrikanten verkauft, welches im Dritten Reich Bauern unter Androhung von Repressalien für den Bau eines Kraftwerks abgekauft wurde. Die Erben protestieren. Wem gehört dieses Land? Mehr als 70 Jahre ist die NS-Zeit in Österreich vorbei. Doch jetzt ist in Tirol ein erbitterter Streit entbrannt: Der landeseigene Stromkonzern TIWAG hat Land an einen Fabrikanten verkauft. Doch dieses Land ist historisch belastet.
    Für den Bau eines Kraftwerks und eines Windkanals mussten im Dritten Reich Bauern unter zweifelhaften Umständen ihr Land verkaufen. Das immer wieder zugesicherte Rückkaufsrecht für den Fall, dass kein Kraftwerk gebaut wird, wurde übergangen. Die Nachfolger der Bauern protestieren jetzt dagegen. Ist es nun zu spät? Denn die NS-Vergangenheit wurde bisher nur wenig aufgearbeitet, die zuständigen Archive werden nur sehr zögerlich geöffnet. Jetzt soll ein deutscher Historiker das Geschehen rekonstruieren. (Text: Tagesschau24)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 08.11.2017 BR
  • Folge 46
    Albanien ist in den vergangenen Jahren zu einem der weltweit größten Produzenten von Cannabis geworden. Gezeigt wird der gefährliche Kampf der Ermittler gegen die Cannabis-Mafia. Der Anbau und Schmuggel von Cannabis ist für die albanische Mafia ein Milliardengeschäft. Das Land an der Adria ist in den vergangenen Jahren zu einem der weltweit größten Produzenten der Droge geworden – begünstigt durch Korruption, eine schwache Justiz und die weitverbreitete Armut. Zwar hat die albanische Regierung auf Druck der Europäischen Union der Cannabis-Mafia den Krieg erklärt. Doch wie kommt es, dass nach wie vor viele Tonnen Marihuana über die Adria nach Italien gelangen und von dort in andere Länder der EU? (Text: Tagesschau24)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 15.11.2017 BR
  • Folge 47
    Deutschlands Metropolen boomen: 300.000 Menschen mehr sollen bis 2030 z.B. in München leben. Schon jetzt ist der Wohnungsmarkt maßlos überteuert. Die Stadt hat nun Landwirtschaftsflächen zur Umwandlung in Bauland ins Visier genommen. Die Bauern wehren sich dagegen. Wie geht dieser Kampf aus? Metropolen in Europa liegen im Trend: Der Zuzug nach Paris, London oder Berlin boomt seit Jahren. Besonders betroffen davon ist auch München. Keine andere Region wächst so stark in Deutschland. Bis 2030 sollen 300.000 Menschen mehr in München leben. Schon jetzt ist der Wohnungsmarkt maßlos überlastet und überteuert. Wo sollen die Menschen also leben? Die Stadt reagiert nun mit riesigen neuen Planungsgebieten an den Rändern der Metropole. Hier gibt es noch Landwirtschaft und viele kleine Betriebe. Die Bauern haben Angst, in letzter Konsequenz einfach enteignet zu werden. Dagegen wehren sie sich und kämpfen gegen die Stadt München. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 29.11.2017 BR
  • Folge 48
    Die umweltbewussten Deutschen besetzen weltweit einen Spitzenplatz, wenn es um den Papierkonsum geht. Beim Pro-Kopf-Verbrauch stehen sie sogar an vierter Stelle, Tendenz steigend. Verpackungen, Büropapiere, Pappbecher – die Papierberge wachsen hierzulande ständig, trotz zunehmender Digitalisierung. Weil Papier aus einem nachwachsenden und problemlos verrottenden Rohstoff hergestellt wird, herrscht anders als beim Plastikmüll eher wenig Problembewusstsein dafür, welche globalen Folgen dieser Papierhunger für Wälder und Artenvielfalt hervorruft. Jeder fünfte Baum, der weltweit gefällt wird, geht mittlerweile in die Papierproduktion – mit Auswirkungen für Mensch und Natur nicht nur in Lateinamerika und Asien, sondern zum Beispiel auch im EU-Mitgliedsland Portugal.
    Die Bilder der verheerenden Waldbrände mit 64 Toten in Portugal im Sommer 2017 haben auch hierzulande aufgeschreckt. Die Ursache dahinter ist weniger bekannt: Der forcierte und mit EU-Mittel geförderte Eukalyptusanbau, Monokulturen, die den Rohstoff für die Papier-und Zelluloseproduktion liefern. Seit Jahren warnt der portugiesische Waldexperte und Umweltschützer Domingos Patacho, dass der flächendeckende und gesetzlich ungebremste Ausbau zur Katastrophe führen kann.
    Er begleitet das Kamera-Team ins Inferno erneut ausbrechender Waldbrände, spricht mit betroffenen Dorfbewohnern und dokumentiert die Brandverläufe. Doch in Portugal steht nicht nur die größte Papiermaschine Europas, Papiere aus Portugal finden auch in Deutschland ihre Abnehmer. Sie sind meist umweltzertifiziert und gehandelt mit FSC-Siegel und stiften damit beim umweltbewussten Verbraucher Verwirrung. Zu welchem Papier darf man greifen, wenn selbst Umweltverbände einerseits das FSC-Siegel fördern, dieses andererseits bei der Papierproduktion mehr als fragwürdig ist? Im Kampf um ständig wachsende Papierberge sind vor allem Behörden und Unternehmen gefragt.
    Initiativen gibt es durchaus, die zumindest blütenweiße Papiere durch recycelte Alternativen ersetzen wollen. Die Stadt Erlangen ist gerade wieder ausgezeichnet worden als eine der recyclingpapierfreundlichsten Städte Deutschlands, zum vierten Mal in Folge – hier schreibt auch der Oberbürgermeister auf Recyclingpapier. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 06.12.2017 BR
  • Folge 49
    Im Juni 2016 traf es Simbach am Inn. Nach starken Regenfällen brach eine Sturzflut über den Ort herein und zerstörte ganze Straßenzüge. Sieben Menschen starben. In einem Ort, der bis heute in die niedrigste Unwetter-Risikozone eingestuft ist. Der Film zeigt, wie die Menschen mehr als ein Jahr später immer noch mit den Folgen der Katastrophe kämpfen. Der WettereExperte Sven Plöger verdeutlicht die Rolle des Klimawandels und Versicherungsexperten erklären, welche Folgen das für Hausbesitzer hat. Stürme, Starkregen und Sturzfluten: Immer häufiger wird Deutschland von schweren Unwettern heimgesucht.
    Im Juli 2017 wurde nach sintflutartigen Regenfällen im Landkreis Goslar in Niedersachsen der Katastrophenalarm ausgerufen: Kleine Bäche waren zu reißenden Flüssen geworden, traten über die Ufer und fluteten Hunderte Häuser. Auch das Fachwerkhaus von Doris und Peter Schrader in Rhüden/​Seesen wurde durch die Wassermassen zerstört. Als sie das Haus vor 30 Jahren kauften, galt die Lage noch als vollkommen unbedenklich. Heute steht ihr Eigentum in der höchsten Unwetter-Risikozone und ist nicht mehr versicherbar.
    Autor Sebastian Bellwinkel hat Familie Schrader nach dem Unwetter über mehrere Monate mit der Kamera begleitet und dokumentiert, wie sie versucht, der Lage wieder Herr zu werden. Vom Schlammschippen nach der Flut bis zur Auseinandersetzung mit der Versicherung, die sich plötzlich auf Klauseln im Kleingedruckten beruft. Noch schlimmer traf es ein Jahr zuvor Anfang Juni 2016 völlig überraschend das niederbayerische Simbach am Inn. Nach starken Regenfällen brach auch hier eine Sturzflut über den beschaulichen Ort herein und zerstörte ganze Straßenzüge.
    Sieben Menschen starben in Simbach, einem Ort, der dennoch bis heute in die niedrigste Unwetter-Risikozone eingestuft ist. Die Dokumentation zeigt am Beispiel der Bäckerfamilie Braumiller, wie die Menschen dort mehr als ein Jahr später immer noch mit den Folgen der Katastrophe zu kämpfen haben. Der ARD-Wetterexperte Sven Plöger verdeutlicht, welche Rolle bei den zunehmenden Unwettern der Klimawandel spielt und Versicherungsexperten erklären, welche Folgen das für Hausbesitzer hat. In Niedersachsen sind zum Beispiel nur 16 Prozent der Hausbesitzer gegen die sogenannten Elementarschäden durch Hochwasser versichert.
    Der Rest muss im Fall der Fälle selber in die Tasche greifen. Und dabei geht Munich Re, der größte Rückversicherer Deutschlands, geht davon aus, dass es in Zukunft immer häufiger zu Überschwemmungen kommen wird, die durch Starkregen verursacht sind. In der Dokumentation wird auch thematisiert, wie der Mensch durch Flussbegradigungen, fehlende Rückhaltebecken und riskanten Maisanbau in Hanglagen Bedingungen schafft, die die wetterbedingten Folgen zusätzlich verschlimmern. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 10.01.2018 BR
  • Folge 50
    Die deutschen Rüstungsexportregeln zählen zu den strengsten der Welt – auf dem Papier. Denn gleichzeitig fallen Bomben eines deutschen Konzerns im Jemen, wo sich die schlimmste humanitäre Katastrophe unserer Zeit abspielt. Gleichzeitig verkaufen deutsche Unternehmen ganze Munitionsfabriken in den Nahen Osten und nach Nordafrika. Sie haben eine Meisterschaft darin entwickelt, deutsche Genehmigungsstandards zu umgehen, beteiligen sich an Firmen in Ländern, in denen deutsche Gesetze nicht gelten. Philipp Grüll und Karl Hoffmann zeigen in ihrer Dokumentation die Zusammenhänge zwischen Bomben, Renditen und Flüchtlingsströmen: Wie steht es mit der Rolle Deutschlands als moralische Instanz in der Welt? (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 17.01.2018 BR

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