betrifft Frisch auf den Tisch? – Die Wahrheit über Restaurants
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Frisch auf den Tisch? – Die Wahrheit über Restaurants
Tüte auf, alles rein in den Topf, auf dem Teller hübsch angerichtet, ein paar Kräuter dazu – fertig. In manchen Restaurants sieht so das Kochen aus. Fertigprodukte, auch bekannt als Convenience-Food, erobern die deutschen Restaurantküchen. In 80 bis 90 Prozent der deutschen Restaurants werden sie eingesetzt, schätzen Experten. „betrifft“ blickt hinter die Kulissen der Convenience-Industrie und deckt auf, wie deren Produkte fast überall genutzt werden, selbst in der Spitzengastronomie. Für die Gäste ist das meist nicht zu erkennen. Convenience-Produkte werden immer hochwertiger und sind von Selbstgemachtem kaum zu unterscheiden. Besonders beliebt: Kartoffelprodukte – vom Gratin bis zu Bratkartoffeln, alles fertig im Großhandel zu haben. Aber auch: Kaiserschmarrn, Schnitzel, Spiegelei. Ein ganz besonderer Klassiker ist die Sauce Hollandaise, die traditionell mit Butter gemacht wird, heute in den meisten Restaurants aber aus dem Tetra Pak kommt – ohne
Butter. Auf der Speisekarte müsste das eigentlich vermerkt sein, doch die meisten Köche verschweigen es ihren Gästen. Hauptsache es schmeckt, sagen sie. Kaum ein Koch geht offen damit um, dass er Fertigprodukte in seiner Küche verwendet. Die Convenience-Industrie macht es ihm leicht: Die meisten Produkte sind bewusst so konzipiert, dass sie unauffällig sind und wie hausgemacht aussehen. Häufig müssen auch Aromen oder Verdickungsmittel gar nicht erst deklariert werden, weil das Lebensmittelinformationsgesetz lückenhaft ist. Und so werden die deutschen Köche immer mehr zu Organisatoren, die nur noch vorproduziertes Essen zusammenstellen, anstatt es selbst zuzubereiten. Der Einsatz von Convenience-Food ist schnell, personalsparend, günstig. Für viele Gerichte braucht es gar keinen Koch mehr. Für Azubis heißt das: Sie reißen nur noch Tüten auf und lernen nicht mehr, wie man selbst kocht. „betrifft“ zeigt den Niedergang der Kochkultur in deutschen Restaurants. (Text: SWR)