Dokumentation in 3 Teilen, Folge 1–3

  • Folge 1
    Die Reise beginnt im Westen der mongolischen Hochebene, in Renchinlkhumbe. Dort lassen die Nomaden im Sommer ihr Vieh weiden. In der weiten Steppe ahmen ein alter Mann und eine junge Schafhirtin melodiös das Kaugeräusch der Pferde nach. Es geht in ihrem Lied um das Ruhen in der offenen Steppe. Die Nomaden verbringen ihr Leben in der Natur. Ihre Lieder überliefern sie mündlich und vermitteln so den Kindern die Geschichte und die Naturerfahrungen ihres Volkes. Viehhaltung ist für Nomaden lebenswichtig. In der Mongolei gibt es 2,6 Millionen Menschen und 40 Millionen Nutztiere. Fremde Besucher sind jederzeit willkommen.
    Zu den Klängen der „Morin Khuur“, einer traditionellen, unter mongolischen Nomaden besonders beliebten Pferdekopfgeige, wird gemeinsam gesungen. Die Natur ist der Gott der Nomaden, und ihr Leben wird geprägt von Geistern, deren Willen in Liedern offenbar wird. Der „Bo“ oder Schamane vermittelt zwischen Geistern und Menschen, zwischen Mensch und Natur. Dem Volksglauben nach äußert sich der himmlische Wille auf Erden, wenn der Schamane in seinem tranceähnlichen Zustand Lebensratschläge erteilt. In der mongolischen Hauptstadt Ulan-Bator mit ihren rund einer Million Einwohnern, ihren vielen Autos und Gebäuden scheinen sich die alten Bräuche überlebt zu haben.
    Doch das „Tumen Ekh Song & Dance Ensemble“ lässt für Touristen Tanz- und Musiktraditionen mit Pferdekopfgeigenspiel und Kehlgesang weiterleben. Xitang, das „chinesische Venedig“, ist eine kleine Wasserkanalstadt zwischen Suzhou und Hangzhou. Ein in Xitang gedrehter Hollywoodfilm machte die Stadt berühmt. Hier verkaufen Frauen ihre Lieder an Touristen. In den Volksliedern aus Xitang ist vor allem von Wasser die Rede. Das Leben hier ist stark von den Kanälen geprägt, und Wasser wird als Naturgeist verehrt.
    Im äußersten Westen Chinas befindet sich das Gebiet der Uiguren. Dort ist nichts wie im restlichen China. Die meisten Menschen sind Muslime und versammeln sich zum „Dhuhr“, dem Mittagsgebet. Auch ihre Essgewohnheiten und Einkäufe werden durch die Religion bestimmt. Obgleich sie in China eine Minderheit bilden, erhalten die Uiguren ihre Sitten und ihre Religion am Leben. Die Uiguren sind stolz auf ihre Mugham-Musik und spielen sie vor allem bei Hochzeiten und Geburtstagen. Mugham verbindet Gesang, Tanz und Instrumentalmusik. Es sind jedoch kaum noch junge Leute dazu bereit, diese Tradition zu pflegen. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMo 21.11.2011arte
  • Folge 2
    Im Mittelpunkt des zweiten Teils der Reihe stehen die zentralasiatischen Länder Usbekistan und Kirgistan, deren Musik und Lieder erzählen von Wind, Sternen und der erbarmungslosen Wüste.
    Charakteristisch für Zentralasien ist die Wüste. Im kargen Ozean aus Sand lebt auch Maria mit ihrem Sohn, 25 Kilometer von der nächsten Stadt und 70 Kilometer vom nächsten Brunnen entfernt. Die beiden bieten Essen, Unterkunft und Ausflüge für Wüstentouristen an. Während die Touristen mit Sohn Alisher die Wüste erkunden, bereitet Maria das Abendessen für sie vor. Maria singt dabei ein Scherzlied von Frauen, die auf ihre geliebten Männer warten. In Usbekistan gibt es zahlreiche „Lapar“ genannte Volkslieder. Es gibt keine ausgeprägte Arbeitsteilung zwischen Männern und Frauen, doch kümmern sich meistens die Männer um die Kamele und holen Wasser.
    Während ihr Sohn mit den Kamelen unterwegs ist, muss Maria alle Hausarbeiten erledigen, dazu gehört auch das Sammeln von Brennholz. Für Pausen bleibt keine Zeit. Durch lautes Singen vertreibt sie ihre Einsamkeit in der weiten Wüste. Nukus ist die Hauptstadt der Autonomen Teilrepublik Karakalpakstan im Westen Usbekistans. Die traditionellen Musiker in Usbekistan heißen „Bakshis“. Sie spielen Instrumente aus Stein, Holz und Pferdehufen. Wenn das karakalpakstanische Lied „Karazorga“ gespielt wird, meint man, eine Gruppe rennender Pferde zu hören.
    Hochzeiten zählen in Usbekistan zu den größten Ereignissen. Während die Männer sich versammeln, um sich vorzubereiten, sorgen die Frauen für das Essen. Die Tanten der Braut singen ein Lied, mit dem sie dem Brautpaar ein langes gemeinsames Leben wünschen, und die Bakshis beginnen zu spielen. Vielleicht sind es die Musik und der Tanz, die den Usbeken die Kraft geben, das Leben in der heißen Wüste zu ertragen. Der Yssykköl-See in Kirgistan ist die Oase Zentralasiens.
    Er liegt 1.600 Meter über dem Meeresspiegel, ist 60 Kilometer breit und 180 Kilometer lang und nach dem Titicacasee in Südamerika der zweitgrößte Gebirgssee der Welt. Händler, die auf der Seidenstraße unterwegs waren, sollen hier gerne Rast eingelegt haben. Inzwischen wohnen hier kaum noch Menschen. Die Nomaden sind in die Steppe gezogen. Sie züchten Pferde und spielen das traditionelle Zupfinstrument Komuz, mit dem alle Kirgisen vertraut sind. Dazu singen sie ein Lied über wunderschöne Vögel, die am Yssykköl leben und ihn nicht verlassen können.
    Die kirgisische Stadt Naryn liegt mehr als 2.000 Meter über dem Meeresspiegel. Auch hier spielen die Kirgisen auf der Komuz, deren Klänge an die Musik der Mongolei, Chinas und Usbekistans erinnern und Bilder von Wind und Wasserfällen heraufbeschwören. Die Komuz ist das typische Instrument Kirgistans. Erfunden wurde es von Nomaden in der Mongolei und es verbreitete sich bis nach China. Land und Städte Zentralasiens mögen karg erscheinen, doch in den Liedern der Region ist die Natur immer fruchtbar und schön. Die Musik macht das Leben erträglich und spendet Hoffnung. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDi 22.11.2011arte
  • Folge 3
    Im Mittelpunkt des dritten Teils der Reihe stehen die großen Städte, vor allem die georgische Hauptstadt Tiflis und Istanbul. Die türkische Metropole mit ihren zwölf Millionen Einwohnern und 15 Millionen Touristen ist eine Stadt, die niemals schläft. Im Gegensatz zu der von Göttern und Natur handelnden Musik Zentralasiens drehen sich die Lieder hier um die Menschen.
    Die musikalische Reise, die in der unberührten Natur Zentralasiens ihren Anfang nahm, führt durch die hohen Ebenen bis in die großen Städte. Erste Station ist Istanbul, Perle des Orients, Brücke zwischen Ost und West und einst die letzte Station auf der Seidenstraße. Im geschäftigen Stadtteil Taksim kann man musikalische Vielfalt erleben. Passanten bleiben stehen, um einer unbekannten Band zuzuhören, die sowohl westliche als auch traditionelle türkische Instrumente einsetzt. Ein Tänzer im Tellerrock dreht sich zur Musik, im klassischen Sufitanz. Junge Türken lieben die Verknüpfung traditioneller mit moderner Musik.
    Jährlich findet in Taksim ein Weltkulturfestival statt, mit Flöten, Trommeln, ägyptischem Sufitanz und vor allem Musik vom Schwarzen Meer. Dieses Festival ist eine Begegnung zwischen Asien und Europa. Tiflis, die Hauptstadt Georgiens, ist eine ruhige, gemütliche Stadt. Anders als im Nachbarland Türkei sind hier die meisten Menschen Christen. In den Kirchen entdeckt man die wahre Musik Georgiens. Nach der Predigt singt der Chor mehrstimmige Kirchenlieder in verschiedenen Tonleitern. Georgiens mehrstimmige Chöre wurden 2001 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Sighnaghi, 110 Kilometer von Tiflis entfernt, ist für seine alten Schlösser ebenso bekannt wie für seine Weine.
    Seinen Ursprung hat das Wort „Wein“ übrigens im georgischen Wort „gvino“. Religiöser Glaube und der Wein bereichern auch die Lieder Georgiens. Es geht zurück in die Türkei, nach Trabzon. Hier haben Geschichten, Lieder und Schauspiele das Schwarze Meer zum Thema. Wenn die Stimmung steigt, tanzen die Leute den Horon-Volkstanz mit seinen schnellen Fußbewegungen. Urfa ist der Ort, an dem die Überreste des Propheten Abraham liegen, und wird daher „Stadt der Propheten“ genannt. Der „Platz der Karawanen“ zählt zu den geschichtsträchtigsten Marktplätzen der Türkei.
    Im musikalisch und gastronomisch verwöhnten Urfa versammeln sich Familien gern bei gutem Essen und Tanz. Letzte Station auf der Seidenstraße ist Bursa, Heimatstadt des ersten Seidenmarkts im Westen. Ein Mann spielt auf einem Tulum, einem populären Volksinstrument, das wie ein schottischer Dudelsack klingt. Es wird ein jährliches Festival veranstaltet, auf dem Horon getanzt wird und die Nomadenlieder der weiten Ebenen Zentralasiens zu hören sind. Aus zahlreichen Dörfern kommen die Menschen, um die Kultur ihrer Heimat zu genießen. Sie haben unterschiedliche Geschichten und Abstammungen, doch in der Musik sind sie vereint. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMi 23.11.2011arte

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