ARTE Reportage Folge 18: Irak: Die überlebenden Jesidinnen / Südafrika: Kohle schürfen um ihr Leben
Folge 18
Irak: Die überlebenden Jesidinnen / Südafrika: Kohle schürfen um ihr Leben
Folge 18 (52 Min.)
(1): Irak: Die überlebenden Jesidinnen Jesidische Frauen boxen in einem Fitnessstudio in einem Flüchtlingslager im Norden des Irak. Um ihre Würde und ihr Selbstvertrauen wiederzuerlangen, trainieren sie Selbstverteidigung. Sie werden die „Überlebenden“ genannt. Einige von ihnen waren Zeugen des Massakers, das der Islamische Staat im August 2014 an ihrem Volk verübte. Andere wurden gefangen genommen, vergewaltigt, auf Sklavenmärkten verkauft, sie lebten jahrelang unter der Herrschaft des Kalifats. Die Jesiden, eine kurdischsprachige religiöse Minderheit, die seit langem von sogenannten strenggläubigen Islamisten als „Teufelsanbeter“ verurteilt werden, haben ein Genozid erlitten, von dem sie sich nur schwer erholen können. Von den 600.000 im Irak registrierten Jesiden sollen 5.000 bis 10.000 getötet worden sein. Tausenden gelang es, aus ihrer Heimat zu fliehen; die meisten von ihnen leben noch heute in Flüchtlingslagern unter prekären Lebensbedingungen und ohne jegliche Perspektive. Und suchen noch immer nach ihren Vermissten. 6.800 Frauen und Kinder wurden vom IS verschleppt und versklavt; 4.000 wurden wiedergefunden. 2.700 werden noch vermisst. (2): Südafrika: Kohle schürfen
um ihr Leben In Ermelo, im Herzen des alten Kohlereviers von Südafrika, haben Bergbauunternehmen einige Minen aufgegeben, um die größeren Vorkommen im Osten des Landes auszubeuten. Sie hinterließen verlassene Stollen und arbeitslose Menschen. In der Region liegt die Arbeitslosenquote bei 70%. Die illegalen Kumpel steigen jeden Tag in die verlassenen Minen hinab, um mit Spitzhacken ein paar Kilo Kohle aus den unterirdischen Labyrinthen zu holen, ohne jede Sicherung, ohne Licht und Sauerstoff. 30 Jahre nach dem Ende der Apartheid sind tausende auf diesen Broterwerb angewiesen, im noch immer ungleichsten Land der Welt. Südafrika ist aber auch das am stärksten industrialisierte Land des afrikanischen Kontinents. 86 % des Stroms im Land wird mit Kohle erzeugt. Zwölf alternde und schlecht gewartete Kraftwerke blasen Tag und Nacht giftigen Rauch aus. Der Kohlegürtel von Mpumalenga ist die Region der Welt, die am stärksten mit Stickstoffdioxid und Schwefel belastet ist. Nach der letzten Klimakonferenz COP 26 hat sich das Land offiziell verpflichtet, bis 2050 aus der Kohle auszusteigen. Die illegalen Kumpel aber werden wohl noch ein paar Jahrzehnte weiter ihr Leben in den alten Minen riskieren. (Text: arte)
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