ARTE Re: Folge 865: Trucker verzweifelt gesucht – Warum Speditionen um Nachwuchs kämpfen müssen
Folge 865
Trucker verzweifelt gesucht – Warum Speditionen um Nachwuchs kämpfen müssen
Folge 865 (32 Min.)
In ganz Europa fehlen LkW-Fahrer. Allein in Deutschland spricht man von 60.000 – 80.000 Truckern, die gesucht werden. Kein Wunder, denn der Beruf ist unattraktiv: sehr lange Arbeitstage. Oftmals Touren über Tage und Wochen – fernab von Freunden und der Familie. Und dann noch die schier unlösbare Aufgabe, einen Schlafplatz zu finden – nach Feierabend … Der Trucker Alois Mühlbauer und die Auszubildende Christina Nekraschewitsch erleben täglich den Wahnsinn auf der Straße. Alois Mühlbauer ist seit 28 Jahren verheiratet. Vom Aufwachsen seines Sohnes hat er nicht viel mitbekommen. Christina Nekraschewitsch, 24 Jahre jung und im letzten Ausbildungsjahr, will es trotzdem wissen. Noch genießt sie ihre Einsamkeit auf dem Bock ihres 15-Tonners, wo ihr niemand reinredet, wenn sie richtig laut Musik hört. Doch sie ist die Ausnahme. Die mittelständischen Spediteure in Westeuropa
stehen unter großem Wettbewerbsdruck, denn die Konkurrenz aus Osteuropa und inzwischen sogar aus Drittstaaten ist immens. Wie sollen hiesige Betriebe mithalten mit Dumpinglöhnen und steigenden Sprit-Kosten? Die EU hat inzwischen zwar ein Mobilitätspaket verabschiedet, mit dem sie Schlupflöcher schließen und Wettbewerbsnachteile abschaffen will. Die neuen Vorschriften sollen unterbinden, dass die Fahrer zu lange weg von zuhause sind und auf Raststätten campieren müssen. Doch ob diese neuen Arbeitsschutzvorschriften auch wirklich überall umgesetzt werden? Nicht nur der belgische Polizist Raymond Lausberg ist skeptisch. Er setzt sich seit Jahren für bessere Arbeitsbedingungen vor allem osteuropäischer LkW-Fahrer ein. Ein schwieriges Unterfangen, denn es wird geschummelt, Kabotageregeln werden umgangen. Und die Kontrollen und Sanktionen sind in vielen Ländern zu lax. (Text: arte)
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