Alles wird wie neu sein Staffel 1, Folge 5: Unter Puppenspielern
Staffel 1, Folge 5
5. Unter Puppenspielern
Staffel 1, Folge 5
Michelle Bray steht im Probenraum vor dem Spiegel. In der Hand hält sie die große schwere Marionette, die sie heute Abend spielt – dabei ist sie keine gelernte Puppenspielerin. Eigentlich hatte sie sich als Schauspielerin beworben. Dann kam der Anruf, ob sie auch Puppenspiel kann. Eine Puppe hatte sie bis dahin kaum in der Hand gehabt. Doch sie will unbedingt an diesem Theater, in Bautzen, spielen. Seitdem muss sie sich alles neu erarbeiten. Jede Puppenart und deren Ausdrucksform. Und sie spürt den Druck, sich als Quereinsteigerin neben den studierten Puppenspielern zu behaupten. Als Michelle das erste Mal nach Bautzen kam, verliebte sie sich prompt in die Stadt. Dabei waren Freunde und Familie der gebürtigen Pfälzerin verwundert, haben ihr sogar davon abgeraten. Michelle hat griechisch-amerikanische Eltern, deshalb halten sie viele auf den ersten Blick für eine Ausländerin.
Doch Michelle hielt das nicht ab, sie fand Bautzen und die Menschen dort großartig. Erst durch die Vorfälle der letzten Monate hat auch Michelle eine veränderte Stimmung erlebt und bekam zunehmend Unfreundlichkeiten zu spüren. Auf dumme Sprüche hat die resolute junge Frau aber meist eine Antwort, wenn es drauf ankommt mit pfälzischem Dialekt. Trotz allem mag sie die Stadt und will hier Fuß fassen. Dafür arbeitet sie hart, probt viel, initiiert eigene Stücke und hilft bei der sorbischen Jugendtheatergruppe. Dorthin kommen mittlerweile auch einige Flüchtlinge. Michelle übt mit ihnen einfache Theaterspiele und will ein anderes Bild der Stadt vermitteln. Sie hat einen guten Draht zu den Jugendlichen. Dafür fühlt sie sich in Bautzen wie zwischen den Stühlen: nicht richtig Deutsche, nicht richtig Ausländer, keine Einheimische. Aber auch daran arbeitet sie hart. (Text: mdr)