Filmautor Thomas Aders reist quer durch Brasilien, von der peruanischen Grenzstadt Tabatinga bis zur Mündung bei Belém. Im gigantischen Amazonasbecken, an der Grenze zu Peru, besucht er den Indianerstamm der Matis. Die Männer tragen Muscheln und Knochen durch Nasen und Ohrläppchen. Aders begleitet sie bei der Jagd mit dem Blasrohr und der Fischerei mit dem Speer. Doch die Krankheiten der Weißen sind schon bis zu ihnen vorgedrungen: Die meisten Stammesmitglieder sind Hepatitis-krank, viele sind bereits gestorben. Im Rio Ariaú, einem Seitenarm des Flusses, trifft Aders auf Kranke, denen der Amazonas
ein bisschen Lebensfreude gibt: Leukämiekranke Kinder spielen mit Botos, den Fluss-Delfinen. Manaus, 1.500 Kilometer östlich der peruanischen Grenze, war einmal die reichste Stadt der Welt. Hier setzten die Kautschukbarone ihrer Allmacht ein Denkmal: das Opernhaus. Aders hat Seu Nonatinho über die Schulter geschaut, seit 35 Jahren die Seele des Kunsttempels. Doch die Zeit ist auch in Manaus nicht stehen geblieben: Nebenan, in der zollfreien Sonderzone, rollen pro Tag 6.000 Motorräder vom Fließband: japanisches Hightech, steuerbegünstigt und effizient. (Text: hr)