Folge 2793

  • Sendung vom 28.01.2023

    Folge 2793 (58 Min.)
    Lea Ypi wurde 1979 in Tirana geboren. Albanien war damals die letzte ehemalige Sowjetrepublik – das ärmste, geschlossenste und stalinistischste Land im kommunistischen Europa des späten 20. Jahrhunderts. Was bedeutet ein Leben in Freiheit? Mit dieser existenziellen Frage beschäftigt sie sich in dem im Seuil-Verlag erschienenen Buch Enfin libre. Anhand ihrer Kindheitserinnerungen beschreibt sie das Leben unter der sozialistischen Propaganda und wie sich mit dem Sturz des kommunistischen Regimes 1990 alles änderte. Plötzlich verstand sie, dass ihre Familie sie belog und sich einer verschlüsselten Sprache bediente, um ihre Opposition gegen das Regime zu verbergen.
    Auf die zunächst aufkeimende Hoffnung folgte die Ernüchterung: Fabriken wurden geschlossen, es kam eine Finanzkrise, die Albaner zogen in Massen nach Italien, darunter auch ihre Mutter und ihr jüngerer Bruder. Auch Ypi zog zum Philosophiestudium zehn Jahre lang nach Italien, bevor sie nach London ging. Dort erlebte sie eine zweite Enttäuschung über das nicht eingelöste Freiheitsversprechen des Westens. Heute lehrt Lea Ypi Marxismus an der London School of Economics. Für sie schließt sich damit ein Kreis. Sandrine Le Calvez stellt unseren Gast im Porträt vor.
    Anschließend werden die stellvertretende Leiterin der Politikabteilung des Radiosenders Franceinfo Neila Latrous und der Paris-Korrespondent der Schweizer Tageszeitung Blick Richard Werly zu unserer Gesprächsrunde kommen, um zwei Ereignisse der Woche zu kommentieren.
    Sexismus. Der Hohe Rat für Gleichstellung hat am Montag seinen fünften Jahresbericht über den Stand des Sexismus in Frankreich veröffentlicht, und die Situation ist alarmierend: 23 % der Männer unter 35 Jahren glauben, dass man gewalttätig sein muss, um sich Respekt zu verschaffen, 14 % der Frauen haben sexuelle Gewalt oder eine Vergewaltigung erlebt, 33 % der Frauen hatten ungewollt Sex in einer
    Partnerschaft, und das ist nur die Spitze des Eisbergs. Trotz der #MeToo-Bewegung ist die Gesellschaft nach wie vor von Sexismus und Stereotypen geprägt, die teilweise – insbesondere bei der jüngeren Generation – durch die sozialen Netzwerke noch verstärkt werden. Ferner kritisiert der Bericht auch die unzureichenden öffentlichen Mittel zur Bekämpfung von Sexismus.
    Rentenreform. Im Vorfeld der am 4. Februar beginnenden Winterferien geht die Mobilisierung gegen die Rentenreform weiter. Die Gewerkschaften CGT, Force Ouvrière, die Gewerkschaften der Skiliftbetreiber, Sud-Rail … Es sind zahlreiche Streiks geplant, teilweise auf unbestimmte Zeit. Die CGT Mines-Énergie soll bereit sein, gezielte Abschaltungen zu planen sowie die Kostenfreiheit für bestimmte Kunden oder weitere Produktionsrückgänge zu organisieren. Für die französische Regierung ist das Renteneintrittsalter von 64 Jahren nicht verhandelbar. Was wird der Gesetzesentwurf enthalten, der in der Nationalversammlung nächste Woche vorgelegt wird? Der Arbeitskampf geht in die nächste Runde.
    Die internationale Schlagzeile der Woche stammt aus der belgischen Tageszeitung De Standaard vom 24. Januar mit dem Titel „Deutschland überschreitet den Rubikon und stimmt Panzerlieferungen zu“. Da die USA ebenfalls Abrams-Panzer liefern könnten, steigt nun der Druck auf Frankreich? Nadia Daam berichtet von dem republikanischen Abgeordneten George Santos, der über seinen beruflichen Werdegang, seine Familie und sein Studium gelogen hat und trotzdem den Rücktritt verweigert.
    Vor kurzem wurde im Zusammenhang mit der Abstimmung über den Ersten Sekretär der Sozialistischen Partei eine Prüfkommission eingesetzt. Thibaut Nolte nimmt dies zum Anlass, um sich mit der Bedeutung des Begriffs auseinanderzusetzen.
    Und zum Abschluss zeigen wir Ihnen die interessanten und humorvollen Beiträge unserer beiden KolumnistenXavier Mauduit und Alix Van Pée. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 28.01.2023arte

Cast & Crew

Sendetermine

So 29.01.2023
03:20–04:05
03:20–
(OmU) NEU

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