Ariel Colonomos – Wie viel ist ein Leben wer? Die Ausgangssperren verstärken oder die Wirtschaft ankurbeln bedeutet, das Risiko einzugehen, „gegenwärtige Leben zu retten und zukünftige Leben zu treffen“, erklärt Ariel Colonomos, Forschungsdirektor am CNRS und Spezialist für politische Theorie. Er vertritt die Meinung, dass unser Leben einen Preis und einen Wert hat, der im Mittelpunkt unserer Gesellschaft und der Verwaltung des Staates steht. Damit zeigt er zwei Seiten der Politik auf: Auf der einen Seite den „patriarchalischen Staat“, der mit Leben bezahlt, und auf der anderen Seite den „philanthropischen Staat“, der für Leben bezahlt. Die Pandemie hat diese beiden eng miteinander verbundenen Strategien aufgedeckt. Aber wo liegen ihre Grenzen? Ariel Colonomos ist heute Abend unser Gast, um über diese Fragen zu sprechen.Appli StopCovid: Müssen
wir zwischen Gesundheit und Freiheit wählen?Die französische Datenschutzbehörde CNIL hat grünes Licht gegeben für die Einführung der Tracking-App StopCovid, die die Regierung zur Bekämpfung der Coronavirus-Epidemie einsetzen will. Mithilfe einer Bluetooth-Verbindung wäre die neue App in der Lage, die Nutzer zu warnen, wenn sie mit einer infizierten Person in Kontakt kommen. Das Konzept der seit April entwickelten App bleibt jedoch umstritten: Manche finden sie nützlich, andere ineffektiv, da die Nutzung auf Freiwilligkeit und Anonymität basiert, oder sogar gefährlich. Während sich ähnliche Tracking-Apps in mehreren Ländern, wie z. B. Südkorea, bewährt haben, sehen manche darin die Anfänge eines digitalen Totalitarismus. Müssen wir zwischen Gesundheit und Freiheit wählen? Diese Frage wird im Mittelpunkt unserer heutigen Diskussionsrunde stehen. (Text: arte)