2020/2021, Folge 1–16

  • Folge 1
    Westart aus dem Museum Folkwang
    Wir sind zurück aus der Sommerpause und zu Gast im Museum Folkwang in Essen. Renoir, Rodin, Van Gogh, Matisse – die ganz Großen der Kunstgeschichte sind hier zu bewundern. Das Museum, vor über 100 Jahren gegründet, beherbergt eine Sammlung von Weltruf.
    Zurzeit lädt es zu gleich zwei großen Ausstellungen ein. Die Werke des amerikanischen Künstlers Keith Haring, bekannt für seine tanzenden Strichmännchen, lassen mit ihrer Energie das Museum vibrieren. Das Pop-Idol der 80er Jahre demonstrierte mit seiner Kunst gegen Krieg, Rassismus und Homophobie. 30 Jahre nach seinem Tod sind seine Werke immer noch hochaktuell. Und unter dem Titel „Rettet die Liebe!“ zeigt eine zweite Ausstellung internationale Plakate, mit denen Künstler*innen wie Keith Haring über AIDS aufklärten. Beide Ausstellungen sind bis zum 29. November zu sehen.
    Helge Schneiders neues Album „Mama“
    Gerade ist er 65 geworden und hat sich und seinen Fans zum Geburtstag ein neues Album geschenkt. Für „Mama“ hat er nicht nur die Songs geschrieben, sondern auch von der Rumbarassel bis zum Jagdwursthorn alle Instrumente selbst eingespielt. Von Rente kann also keine Rede sein. Helge Schneider, Allround-Talent aus Mülheim an der Ruhr, is back!
    Mit seinem schrägen Humor – legendär die Songs „Katzeklo“ oder „Fitze-Fatze“ – begeistert er seit Jahren ein Millionenpublikum. Immer wieder verblüfft er damit, wie viel Sinn er im Unsinn entdeckt. Gerade hat er seine Tournee begonnen. Am 12.9. ist er in Bonn, am 18.9. in Lennestadt-Elspe, am 19.9. in Arnsberg und am 20.9. in Münster zu Gast. Westart über einen Entertainer, für den Witz und Welterkenntnis ganz nahe beieinander liegen.
    Der Dokumentarfilm „Die Epoche des Menschen“
    Was machen wir mit unserer Welt? Ein kanadischer Dokumentarfilm gibt eine drastische Antwort: Wir beherrschen, verändern und zerstören sie. In 20 Ländern haben die drei Filmemacher*innen beeindruckende und verstörende Beweise gefunden: von apokalyptischen Müllhalden über plastikverseuchte Meere bis zu gigantischen Megacities. Wer jetzt denkt „Alles weit weg“, der irrt. Garzweiler in NRW mit seinen weltweit größten Baggern im Kohleabbau ist auch mit dabei.
    Das Fazit des Films: Nicht mehr die Natur bestimmt das Leben auf unserem Heimatplaneten, sondern wir Menschen. Das Zeitalter des Anthropozän hat längst begonnen. Der Film „Die Epoche des Menschen“ öffnet uns die Augen dafür, „was passieren muss, um unsere Erde bewohnbar zu erhalten und die Umwelt vor uns zu schützen“, sagt der Schauspieler und Umweltaktivist Hannes Jaenicke, der die deutsche Fassung spricht. Am 10. September kommt der Film in die Kinos.
    „Becoming Black“ eröffnet das Internationale Frauenfilmfestival in Köln
    Vom 9. bis zum 13. September lädt das Internationale Frauenfilmfestival nach Köln. Den Auftakt macht der bewegende Film „Becoming Black“ von Ines Johnson-Spain. Es ist ihre eigene Lebensgeschichte.
    Sie wuchs in den 1960er Jahren als schwarze Tochter zweier weißer Eltern in der DDR auf. Jahrelang ließ man sie im Glauben, ihre Hautfarbe sei nichts anderes als eine genetische Besonderheit. Bis sie eines Tages die Wahrheit entdeckte. Ihre Mutter hatte als verheiratete Frau eine Affäre mit einem Studenten aus Togo. Sie war also das Kind eines Seitensprungs, noch dazu schwarz – in der kleinbürgerlichen Umgebung ein doppelter Makel. In ihrem ersten Langspielfilm erzählt Ines Johnson-Spain vom Leben in zwei Welten, von ihren Kindheitserfahrungen, dem Rassismus in der DDR, der Suche nach dem Vater und der Begegnung mit ihrer Großfamilie in Togo. Am 9. September ist er als Deutschlandpremiere im Filmpalast in Köln zu sehen. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereSa 05.09.2020WDR
  • Folge 2
    Die bunte Welt des Peter August Böckstiegel. Westart zu Gast in Werther Kornfelder in sattem Gelb. Gesichter wie aus Holz geschnitten. Bauernhäuser in leuchtenden Farben. Van Gogh war das große Idol des westfälischen Malers Peter August Böckstiegel. Geboren wurde er 1889 in dem kleinen Ort Arrode, das heute zu Werther gehört. Lange hat er in der Kunstmetropole Dresden gelebt. Die Landschaft des Teutoburger Waldes aber ließ ihn nie los. Kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges kehrte er nach Arrode zurück, wo er 1951 starb.
    Über die Jahre verwandelte er sein Elternhaus in ein künstlerisches Kleinod. Mittlerweile ist ein Museumsneubau hinzugekommen. Dort ist bis zum 7. Februar 2021 die große Ausstellung „Dunkle Jahre, voller Farben“ zu sehen. Sie beschäftigt sich mit Böckstiegels Werk und Leben in der Zeit des Nationalsozialismus. Westart-Moderatorin Siham El-Maimouni taucht ein in die Welt des westfälischen Expressionisten. „Die Rückkehr der Wölfe“. Dokumentarfilm über ein Tier, das polarisiert – Wölfe sind gefährlich.
    Das wissen wir schon seit Kindertagen aus „Rotkäppchen“ und anderen Schauergeschichten. Sie verkörpern das Böse und wecken Ängste, die tief in uns stecken. Wölfe sind aber auch selbst gefährdet. Über 150 Jahre waren sie in Europa nahezu ausgerottet. Nun ist der Wolf zurückgekehrt, auch nach Nordrhein-Westfalen, und bringt Unordnung in unseren Umgang mit der Natur. Der Filmemacher Thomas Horat hat sich auf Spurensuche in verschiedenen Ländern begeben. Er hat Schaf- und Ziegenhirten getroffen, die um ihre Herden fürchten, und mit Menschen gesprochen, die fast alles über den Wolf wissen und ihn schützen wollen.
    Kann es das geben – ein friedliches Zusammenleben von Mensch und Wolf? Und wie soll das aussehen? Der Film „Die Rückkehr der Wölfe“ gibt Antworten. Am 17. September kommt er in die Kinos. Giant Rooks. Ein Indie-Pop-Märchen aus Hamm – Fünf Jungs aus Hamm auf dem Weg nach ganz oben: Die „Giant Rooks“ haben seit ihrer Gründung vor sechs Jahren schon viel erreicht.
    Drei EPs, auf Tour mit „AnnenMayKantereit“, Auftritt bei „Rock am Ring“ und mehr als 350 Konzerte – mit ihren englischen Songs und dem poppigen Sound erobern sie die Herzen eines Musikgeneration. Eines aber hat bisher gefehlt: ein richtiges Album. Jetzt ist ihr Debüt „Rookery“ erschienen, perfekt produziert und in ihrem unverkennbaren Stil arrangiert. Westart hat Frontmann Frederik Rabe und den Gitarristen Finn Schwieters getroffen. Klimakrise und Theater. „Volksfeind for Future“ am Düsseldorfer Schauspielhaus – „Fridays for Future“ – da war doch was? Bis vor Kurzem war der Klimawandel das alles beherrschende Thema.
    Dann kam Corona und drängte CO2 und die Erderwärmung in den Hintergrund. Dabei ist kein einziges Problem gelöst. Und der Streit darüber, wie wir die Zukunft retten, geht weiter. Regisseur Volker Lösch bringt den Dauerkonflikt zwischen Geld und Moral auf die Bühne des Düsseldorfer Schauspielhauses. Aus dem Ibsen-Drama „Der Volksfeind“ macht er den „Volksfeind for Future“, in dem die Aufmüpfigen und Widerständigen auf die Verteidiger*innen des Status quo treffen.
    Wie immer lässt Volker Lösch die Betroffenen selbst zu Wort kommen und inszeniert das Stück mit Schauspieler*innen und jungen Umweltaktivist*innen. Die Uraufführung ist am 11. September. Westart ist bei den Proben dabei. Überlagerungen. Der Fotograf Thomas Ruff im K20 in Düsseldorf – Thomas Ruff gehört zu den erfolgreichsten deutschen Fotokünstlern und ist einer der wichtigsten Vertreter der Düsseldorfer Fotoschule.
    Er fotografiert nicht nur selbst, sondern schafft aus Fotografien unterschiedlichster Herkunft neue Werke. Dafür nutzt er Atelieraufnahmen aus dem 19. Jahrhundert, Zeitungsbilder der Nachkriegszeit oder auch Planetenfotos aus dem All. Die Kunstsammlung NRW K20 zeigt ab dem 12. September Arbeiten, die in den letzten 20 Jahren entstanden sind. Zum ersten Mal zu sehen ist die Serie „Tableaux chinois“, für die er Propagandabilder aus der Volksrepublik China verwendet und digital bearbeitet hat. Zu sehen ist die Schau bis zum 7. Februar 2021. Westart hat Thomas Ruff beim Aufbau der Ausstellung begleitet. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereSa 12.09.2020WDR
  • Folge 3
    Abenteuer Kunst: Westart zu Gast in Odonien – Ein Freistaat für die Kunst mitten in Köln: Ausstellungsgelände, Open-Air-Atelier, Bühne, Biergarten und Party-Location. Der Bildhauer und Stahlkünstler Odo Rumpf hat diesen phantastischen Ort auf einer Industriebrache zwischen Eroscenter und Eisenbahngleisen geschaffen. Hier gibt es skurrile Skulpturen, umgeben von wildwachsenden Pflanzen, Feuerinstallationen und Roboterkunst. Neu hinzugekommen ist „Circolaris“, eine riesige barrierefreie Skulptur aus einer ausrangierten Segelyacht.
    Seit Anfang September ist sie Ausstellungsort für „RoboLAB“, einem Labor für inklusive Kulturprojekte, bei denen Künstler*innen mit und ohne Behinderung zusammenarbeiten. Westart-Moderator Thilo Jahn trifft Odo Rumpf und Nils Rottgardt, Mitinitiator von RoboLAB. Plötzlich über 50, die Kinder aus dem Haus: Jan Weiler über das Leben als „Ältern“ – Die „Pubertiere“ sind flügge geworden. Und nun ist es auch für Bestsellerautor Jan Weiler an der Zeit, sich neu zu orientieren. Doch wie und wohin, wenn das Leben der letzten Jahre vor allem aus Vorträgen übers Aufräumen, Duschen und Vokabellernen bestand? Besonders hart wird es, wenn zum Gefühl des Abgehängtseins auch noch die Erkenntnis kommt, gar kein eigenes Hobby zu haben.
    Wie es sich anfühlt, wenn aus Eltern „Ältern“ werden, darüber hat Jan Weiler ein Buch geschrieben. Westart hat ihn in Neuss getroffen und mit ihm über das Abnabeln aus Vätersicht gesprochen. Mutig, sinnlich, radikal: die Choreografin Reut Shemesh im Porträt – Sie bringt Welten zusammen, die unvereinbar erscheinen: die in Israel geborene und in Köln lebende Choreografin und Performance-Künstlerin Reut Shemesh.
    Zurzeit ist sie Residenzkünstlerin im Tanzhaus NRW in Düsseldorf. Am 26. September wird dort ihr Stück „Cobra Blonde – Part 1“ uraufgeführt. Darin lässt sie den Gardetanz des rheinischen Karnevals auf moderne Tanzperformance treffen – bis den Funkemariechen das Lächeln vergeht. In ihren früheren Stücken hat sie das Leben ultraorthodoxer Jüdinnen mit dem weltlichen Alltag konfrontiert oder ihre eigenen Erfahrungen in der israelischen Armee thematisiert.
    Reut Shemesh bohrt tief. Sie sucht nach den Wurzeln individueller Prägungen und kollektiver Traditionen. Und immer wieder fragt sie nach der sich wandelnden Rolle der Frau. Schwebezustand: Alicja Kwade in der Langen Foundation in Neuss – Alicja Kwade zählt zu den wichtigsten und weltweit gefragtesten Künstlerinnen ihrer Generation. Jetzt bespielt die Bildhauerin, Sound-, Video- und Installationskünstlerin mit ihrer furiosen Einzelschau „Kausalkonsequenz“ das Ausstellungsgebäude der Langen Foundation in Neuss.
    „Ich sehe die Realität nicht als etwas Absolutes, sondern als eine Möglichkeit von vielen“, sagt sie und lässt tonnenschwere Steine an einem Metallgerüst wie Wattebausche über Wasser schweben. 280 Zeichen Macht: Jan Böhmermanns Twitter-Tagebuch – Fast ein Jahr lang hat er sich auf dem Bildschirm rar gemacht. Jetzt ist Jan Böhmermann zurück – mit einer neuen Show im ZDF (die Premiere ist für den 6. November geplant) und einem erstaunlichen Buch.
    Es enthält eine Auswahl seiner gesammelten Twitterwerke der vergangenen elfeinhalb Jahre. Das Internet ausdrucken: Was zunächst wie eine schlechte Idee klingt, funktioniert überraschend gut. Böhmermanns Tweets lassen sich als radikal subjektive Chronik des Zeitgeschehens lesen. Sie werden kommentiert, korrigiert, kritisiert, und sind mit mehr als zwei Millionen Followern Teil der öffentlichen Auseinandersetzung. Wer aber beherrscht den Diskurs im Internet? Und warum sind gemäßigte Stimmen kaum zu vernehmen? Darüber hat Westart mit Jan Böhmermann gesprochen. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereSa 19.09.2020WDR
  • Folge 4
    Zu Gast im Museum Marta Herford: Fließende Wände, wogende Dachlandschaft: Es ist ein spektakulärer Museumsbau, der alle Blicke auf sich zieht. Entworfen hat ihn der amerikanische Star-Architekt Frank Gehry. Seit seiner Eröffnung vor 15 Jahren hat sich das Marta Herford international einen Namen gemacht für zeitgenössische Kunst, Architektur und Design. Zu sehen sind jetzt die Ausstellung „Glas und Beton“ und eine Einzelschau von Brigitte Waldach, die gerade mit dem Marta-Preis der Wemhöner Stiftung geehrt wurde. Die Berliner Künstlerin hat eigens für das Marta Herford eine begehbare Installation entwickelt, in der sich Bachs „Goldberg-Variationen“ mit Raum und Licht zu einer faszinierenden Komposition verbinden.
    Westart-Moderatorin Siham El-Maimouni trifft Brigitte Waldach und Museumschef Roland Nachtigäller. Sozialer Sprengstoff Armut. Anna Mayrs Buch über „Die Elenden“: Anna Mayr stand schon als Kind am Rande der Gesellschaft. Aufgewachsen ist sie in einer Plattenhaussiedlung in Unna als Tochter zweier Langzeitarbeitsloser. Sie weiß, was es heißt, von Hartz IV zu leben, kennt die ständige Sorge ums Geld und das Gefühl, nicht dazuzugehören.
    Heute arbeitet sie als Journalistin und hat gerade ihr erstes Buch geschrieben: „Die Elenden“. Darin beschreibt sie, was Armut in Deutschland bedeutet, warum unsere Gesellschaft Arbeitslose verachtet und sie dennoch braucht. Es ist ein analytisches, ein politisches, aber auch ein wütendes Buch aus der Perspektive derjenigen, die beide Welten kennt: die der Abgehängten und die der Arrivierten. Bis an die Schmerzgrenze. Oskar Roehlers Film „Enfant terrible“ über Rainer Werner Fassbinder: Hochbegabt, wild gelebt und jung gestorben: Rainer Werner Fassbinder war einer der bedeutendsten Filmemacher Deutschlands.
    Über 40 Spielfilme und zwei Fernsehserien hat er gedreht, 24 Theaterstücke verfasst und mehrere Hörspiele geschrieben. Ein Mann mit Charisma, der polarisierte, ein Menschenfänger, der nichts und niemanden schonte, am allerwenigsten sich selbst. In diesem Jahr wäre er 75 geworden. Regisseur Oskar Roehler hat über ihn einen Film mit Starbesetzung gedreht. Oliver Masucci spielt die Hauptrolle. Die WDR-Koproduktion „Enfant terrible“, eine furiose Annäherung an den Künstler und Menschen, kommt am 1. Oktober in die Kinos.
    Auf der Überholspur: die Schauspielerin Gina Haller: Verpeilt ist sie nicht, auch nicht schwach oder hypersensibel. Im Gegenteil: Gina Hallers Ophelia ist eine starke, selbstbestimmte Frau, die weiß, was sie will. Für ihre Rolle in Johan Simons’ „Hamlet“-Inszenierung am Schauspielhaus Bochum wurde sie jetzt zur Nachwuchsschauspielerin des Jahres gekürt. Gina Haller wurde 1987 in Basel geboren. Die Mutter ist Schweizerin, der Vater stammt von der Elfenbeinküste.
    Zweisprachig aufgewachsen, studierte sie in Paris und Bern Schauspiel. Nach Engagements in Trier und Bremen gehört sie seit der Spielzeit 2018/​19 zum Bochumer Ensemble. Dort ist sie neben „Hamlet“ auch in Elias Canettis „Die Befristeten“ zu sehen. Westart über eine Schauspielerin, die gerade richtig durchstartet. Zwischenwelten: Karosh Tahas Roman „Im Bauch der Königin“: Wie eine Geschichte aus einer weiblichen und einer männlichen Perspektive ganz unterschiedlich erzählt werden kann, das zeigt Karosh Taha in ihrem Buch „Im Bauch der Königin“.
    Es ist der zweite Roman der 1987 im Irak geborenen Schriftstellerin, die seit 1997 im Ruhrgebiet lebt. Im Mittelpunkt ihres Buches stehen zwei Frauen aus einer kurdischen Community in Deutschland. Beide entsprechen nicht den gesellschaftlichen Erwartungen und führen ein Leben jenseits der Norm. Im doppelten Erzählen wird klar, dass nicht nur die Perspektive sich ändert, sondern zwei parallele Wirklichkeiten entstehen. Westart hat mit Karosh Taha über das Aufbegehren gegen Rollenbilder gesprochen und darüber, warum sie keine Migrantenliteratur schreibt. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereSa 26.09.2020WDR
  • Folge 5 (30 Min.)
    Der Herbst leuchtet. Zu Gast im Zentrum für Internationale Lichtkunst in Unna: Ein Museum nur für die Lichtkunst – das gibt es weltweit nur einmal. Tief unter der Erde in Unna, im Keller der ehemaligen Lindenbrauerei, inszenieren Kunststars wie Mischa Kuball, Rebecca Horn, James Turrell und Olafur Eliasson Schauspiele aus Licht, Farbe und Finsternis. Auf 2.600 Quadratmetern Ausstellungsfläche entsteht eine Welt der Illusionen, die geradezu körperlich zu spüren sind: ein flirrender Wasserfall, kosmische Irrlichter, in Lichtgeschwindigkeit pulsierende Ziffern oder ein „Tunnel of Tears“.
    Neben der Dauerausstellung ist noch bis zum 29. November die Schau „Neon Delight“ zu sehen. Sie widmet sich dem Neon-Licht, das mit seiner blendenden Strahlkraft die Menschen seit seiner Erfindung vor rund 100 Jahren fasziniert. Westart-Moderatorin Siham El-Maimouni erkundet mit Museumschef John Jaspers die leuchtenden Katakomben und spricht mit ihm über die Lichtkunst als Schule des Sehens Essen Light Festival. Lichtkunst in der Ruhrmetropole: Lichtkunst unter freiem Himmel auf Straßen und Plätzen – die gibt es zurzeit in Essen zu bestaunen.
    Schon zum fünften Mal lädt die Stadt zum Light Festival ein. Noch bis zum 11. Oktober verwandeln riesige Lichtskulpturen und spektakuläre Installationen die City in eine fantastische Welt. Ein atmender Riese ist mit dabei, eine leuchtende Spieluhr, tanzende Kugeln und sogar ein Baum der Wünsche. Westart taucht ein in das Wunder des Lichts und trifft den Essener Lichtkünstlers Daniel Kurniczak. „I am Greta“. Dokumentarfilm über Greta Thunbergs Kampf für den Klimaschutz: Sie war 15 Jahre alt, als sie sich zum ersten Mal öffentlich für den Klimaschutz einsetzte.
    „Skolstrejk för klimatet“ – Schulstreik fürs Klima – stand auf dem Plakat, mit dem sie sich im August 2018 in Stockholm vor das Parlamentsgebäude setzte. Unter dem Motto „Fridays for Future“ schlossen sich immer mehr Jugendliche ihrem Protest an. Mittlerweile ist Greta Thunberg zur Ikone einer weltweiten Bewegung für den Klimaschutz geworden. Dafür wurde sie mit dem Menschenrechtspreis von „Amnesty International“ und dem Alternativen Nobelpreis ausgezeichnet.
    Wie wurde aus dem schüchternen Mädchen eine weltberühmte Aktivistin und ein Vorbild für Millionen Menschen? Regisseur Nathan Grossman und sein Team haben Greta Thunberg über ein Jahr lang begleitet. Am 16. Oktober kommt „I am Greta“, eine ARD-Koproduktion, in die deutschen Kinos. Festival im Ausnahmezustand. Die Litruhr feiert das Lesen: Es war für viele ein Schock, als die Litcologne in diesem Frühjahr wenige Tage vor ihrem geplanten Beginn wegen Corona abgesagt werden musste.
    Umso größer die Freude, dass nach Monaten ohne Lesungen und Konzerte die Litruhr wieder stattfindet – und zwar live und vor Publikum! Alle Veranstaltungsorte in Essen und Bochum sind nach den Hygienebedingungen umgestaltet. Das Programm ist etwas abgespeckt, wartet aber mit Highlights auf, die das Leben und Lesen feiern. Westart ist bei der Eröffnungsgala mit Meret Becker, Thees Uhlman und Bettina Rust in der Lichtburg Essen dabei und schaut sich vor Ort für Sie um. Die Kunst der großen Gefühle.
    Ausstellung im LWL-Museum Münster: Neid und Wut, Liebe und Hass, Freude und Angst, Eifersucht und Begehren: Starke Gefühle verändern die Welt. Sie führen zu Krieg und Rebellion, treiben uns zu Höhenflügen an oder stürzen uns in den Abgrund. Nicht einmal in Politik und Wissenschaft geht es rein sachlich zu. Die ganz großen Emotionen sind auch das Thema der Ausstellung „Passion Leidenschaft“. Wie ein roter Faden zieht sich die Darstellung herzzerreißender, hochdramatischer, beglückender und erschütternder Figuren und Szenen durch die abendländische Kunstgeschichte.
    Bis zum 14. Februar 2021 sind Werke von Peter Paul Rubens, Edvard Munch, Käthe Kollwitz, Hermann Nitsch und vielen anderen zu sehen. Westart-Reporterin Anja Backhaus hat sich im LWL-Museum für Kunst und Kultur umgeschaut und einen Gefühlscocktail der besonderen Art erlebt. Stadt im Rausch. „Babylon Berlin“ geht in die dritte Runde: „Babylon Berlin“ ist eine der aufregendsten und erfolgreichsten Serien im deutschen Fernsehen. Ihr Geheimnis: die schillernde Mischung aus Lebensdurst und Untergangsangst in Berlin am Ende der „Goldenen Zwanziger“.
    Die dritte Staffel setzt kurz vor dem vernichtenden Börsencrash von 1929 ein. Die Welt steht vor dem Kollaps, und in Berlin wird aus dem Tanz auf dem Vulkan ein Höllensturz. In den Hauptrollen wieder mit dabei sind Volker Bruch als Kommissar Gereon Rath und Liv Lisa Fries als Kriminalassistentin Charlotte Ritter. Begleitet werden sie von einem hochkarätigen Ensemble. Zu sehen sind die zwölf Folgen am 11., 14., 15., 21. und 22. Oktober im Ersten jeweils um 20:15 Uhr. Die Staffeln 1 und 2 sind zurzeit in der ARD-Mediathek abrufbar. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereSa 10.10.2020WDR
  • Folge 6 (30 Min.)
    Erfolgreiche Künstlerförderung: das Kunsthaus NRW in Kornelimünster:
    Barocke Architektur vollgepackt mit moderner Kunst: das ist das Kunsthaus NRW. Beheimatet ist es in der ehemaligen Reichsabtei Kornelimünster im Südosten von Aachen. Seit über 70 Jahren fördert das Land NRW junge Künstler und Künstlerinnen, indem es ihre Werke kauft und ausstellt. Einige von ihnen wurden zu internationalen Stars wie Gerhard Richter, Bernd und Hilla Becher, Gregor Schneider oder Katharina Sieverding. In der aktuellen Sonderausstellung „You are here“ zeigen Talente, wie sie sich von der Magie des Ortes inspirieren lassen. Westart-Moderatorin Siham El-Maimouni spricht mit Kunsthaus-Chef Marcel Schumacher darüber, was es heißt, bei der Auswahl den „richtigen Riecher“ zu haben, und warum die alte Abtei auch heute noch ein beliebtes Pilgerziel ist.
    Shootingstar der Kunstszene: Matthias Wollgast im Porträt:
    Für Matthias Wollgast läuft es gerade richtig gut: Einzelausstellungen in verschiedenen Museen, Förderpreis des Landes NRW und Bonner Kunstpreis. Auch das Kunsthaus NRW hat eine Arbeit von ihm gekauft. 1981 in Bonn geboren, hat er an der Kunstakademie Düsseldorf und der Kölner Kunsthochschule für Medien studiert. Matthias Wollgast mischt verschiedene Techniken und Medien. In seinen Installationen, Skulpturen und Collagen legt er falsche Fährten und erfindet ganze Künstlerbiografien. Was Information mit Illusion zu tun hat, das ist eines seiner großen Themen. Westart hat ihn in seinem Atelier besucht.
    Geschlossene Gesellschaft. Zwei Journalisten über „Die Macht der Clans“:
    Berlin, Bremen, Dortmund, Essen: In deutschen Großstädten tobt ein Machtkampf. Kriminelle arabisch-stämmige Clans sorgen mit spektakulären Straftaten und der Missachtung des Rechtsstaates für Schlagzeilen. Mitten in Deutschland haben sie eine Parallelwelt geschaffen – jenseits der Kontrolle von Polizei und Justiz. Die beiden „Spiegel TV“-Journalisten Thomas Heise und Claas Meyer-Heuer beobachten seit 2003 die Szene. Ihr neues Buch „Die Macht der Clans“ gibt einen tiefen Einblick in ihre Strukturen und beschreibt, wie der Staat sich endlich zur Wehr setzt. Westart hat die beiden Autoren in Berlin getroffen.
    Der Klang der Natur: das Dawn Chorus Projekt:
    Keine Flugzeuge, wenig Autos, kaum Menschen auf den Straßen: Als der Lockdown im Frühling die Zivilisation zum Schweigen brachte, wurde die Natur so vernehmbar wie lange nicht mehr. In diesen Wochen entstand eine kühne Idee: einen Chor aus Vogelstimmen zu sammeln, aufgenommen auf der ganzen Welt, immer bei Sonnenaufgang. Das „Dawn Chorus Projekt“ war geboren. Tausende rund um den Globus haben mitgemacht und ihre Aufnahmen in eine Datenbank hochgeladen – ein unschätzbares Geschenk für Wissenschaft und Kunst. Denn das Vogelgezwitscher liefert nicht nur Informationen über die Bedrohung der Artenvielfalt. Es ist auch Teil eines Kunstprojekts, das die Stimmen der Natur in eine einzigartige Klanglandschaft einfließen lässt.
    Zwischen Traum und Wirklichkeit: Moritz Bleibtreus Regiedebüt „Cortex“
    Moritz Bleibtreus neuer Film trägt gleich in dreifacher Hinsicht seine Handschrift: Er hat das Drehbuch geschrieben, die Hauptrolle gespielt und Regie geführt – zum ersten Mal in seiner Karriere. Hagen, der Filmheld, wird von hyperrealistischen Albträumen geplagt. Sie machen ihm Angst, auch wenn er zunächst nicht weiß, dass ein anderer seine Träume in Wirklichkeit erlebt. Aus dem Verwirrspiel von Schlaf und Wachsein hat Moritz Bleibtreu einen meisterhaften Thriller gemacht, der die Grenze zwischen Traum und Wirklichkeit verwischt. Am 22. Oktober kommt „Cortex“ in die deutschen Kinos.
    Perspektivwechsel. Kirsten Becken und das Kollektiv „femalephotographers.org“:
    Als Motiv vor der Kamera sind Frauen sehr gefragt – besonders in der Mode- und Werbefotografie. Hinter der Kamera sind sie viel seltener zu finden. Um die Arbeit der Fotografinnen sichtbarer zu machen, haben Kirsten Becken und Veronika Faustmann 2018 das Kollektiv „femalephotographers.org“ gegründet. Mittlerweile haben sich ihnen rund 20 Künstlerinnen angeschlossen. Mit ihrem Netzwerk wollen sie sich gegenseitig stützen, andere Frauen inspirieren und die weibliche Perspektive stärken. Jetzt ist ihr erster Bildband „The Body Issue“ erschienen. „Es ist ein anderer Blick auf den Körper“, sagt Kirsten Becken, „neutraler, künstlerischer, freier.“ Westart hat mit ihr über Klischees, Kunst und die weibliche Schule des Sehens gesprochen. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereSa 17.10.2020WDR
  • Folge 7 (30 Min.)
    Juwel in Gelsenkirchen: zu Gast im Musiktheater im Revier:
    Das Musiktheater im Revier ist ein Gesamtkunstwerk – ein phantastisches Haus mit phantastischem Programm. Allein das Gebäude ist einen Besuch wert: Architektur aus der Nachkriegszeit, die vor 60 Jahren visionär war und noch heute verblüffend modern wirkt. Dazu Kunst von Norbert Kricke, Jean Tinguely, Robert Adams und Paul Dierkes. Und im Foyer zwei blaustrahlende Reliefs von Yves Klein, der in Gelsenkirchen seine Karriere begann. Mit seinem Mix aus Oper, Tanz und Puppentheater begeistert das MIR sein Publikum immer wieder aufs Neue – in diesem Herbst mit den beiden Premieren „The Black Rider“ und „L’Orfeo“. Westart-Moderator Thilo Jahn wirft mit dem Intendanten Michael Schulz einen Blick hinter die Kulissen und trifft Puppenspielerin Gloria Iberl-Thieme.
    Kampf gegen Rechts: der Antifa-Spielfilm „Und morgen die ganze Welt“:
    Den Kampf gegen Rechts kennt Regisseurin Julia von Heinz aus eigener Erfahrung. Als junges Mädchen wurde sie von Neonazis attackiert und schloss sich der Bonner Antifa-Gruppe an. Jetzt hat sie einen Spielfilm über die linke Szene gedreht. Im Mittelpunkt steht die 20-jährige Jurastudentin Luisa (Mala Emde). Alarmiert vom Rechtsruck in Deutschland, tut sie sich mit Freunden zusammen, um sich gegen Rechtsradikale zu engagieren. Schon bald steckt sie tief in der Diskussion darüber, ob Gewalt ein akzeptables Mittel ist. Die Ereignisse überstürzen sich. Hin- und hergerissen zwischen politischen Überzeugungen und privaten Gefühlen muss sich Luisa entscheiden. Julia von Heinz’ Politdrama feierte seine Weltpremiere bei den Filmfestspielen in Venedig und steht jetzt im Rennen um die Nominierung zum deutschen Oscar-Kandidaten. Am 29. Oktober kommt „Und morgen die ganze Welt“ in die Kinos.
    Unvergessen: Christoph Schlingensief zum 60. Geburtstag:
    Oberhausen – das war Christoph Schlingensiefs Heimat. Hier wurde er am 24. Oktober 1960 geboren, hier drehte er seinen ersten Film, hier begann er seinen Weg als Pionier und Provokateur. Als er vor zehn Jahren starb, war er ein Künstler von Weltruf. Jetzt lädt das Theater Oberhausen zum dreitägigen Spektakel „Schlingensief 2020“ ein. Eine Retrospektive zeigt seine legendären Filme und Inszenierungen. Zahlreiche Künstler*innen sind mit aktuellen Aktionen dabei, unter anderem einem Trauerbüro, in dem man seine eigene Trauerfeier planen kann. Zum 60. Geburtstag erinnert WDR 3 eine Woche lang an den großen Film- und Theatermacher. Westart feiert ihn mit einer Hommage.
    Aus Liebe zum Holz: der Bildhauer Stephan Balkenhol im Lehmbruck Museum:
    Bekannt ist er für seine monumentalen bemalten Holzskulpturen: der Bildhauer Stephan Balkenhol. Seine Werke erinnern an mittelalterliche Holzkunst, stellen aber keine Heiligen dar, sondern ganz normale Menschen. Berühmt sind seine Figuren eines Mannes mit weißem Hemd und schwarzer Hose, der ganz im Hier und Jetzt steht. Balkenhol ist Bildhauer im klassischen Sinn: Mit Säge, Axt und Meißel holt er seine Skulpturen aus riesigen Holzstämmen heraus und hat es so zu Weltruhm gebracht. Das Duisburger Lehmbruck Museum widmet ihm jetzt eine große Werkschau, die sich von den 1980er Jahren bis in die Gegenwart spannt. Zu sehen ist sie bis zum 28. Februar 2021.
    „Meine Bühne ist die Welt“. Deutscher Tanzpreis für Raphael Hillebrand:
    Der klassische Schwingboden ist nicht sein Ding. Raphael Hillebrand, Tänzer und Choreograph, hat seine Karriere auf der Straße mit Hip-Hop und Breakdance begonnen. Bis heute fühlt er sich der urbanen Subkultur verbunden, auch wenn er ein Studium an der Berliner Hochschule für zeitgenössischen Tanz absolviert hat. „Hip-Hop hat mich gerettet“, sagt er mit Rückblick auf seine Kindheit und Jugend, die von Diskriminierung und Rassismus geprägt war. Der Sohn eines westafrikanischen Vaters und einer deutschen Mutter kam mit drei nach Berlin und lernte durch den Tanz, was Freiheit und Selbstermächtigung bedeuten. Am vergangenen Wochenende wurde er mit dem Deutschen Tanzpreis für herausragende künstlerische Entwicklung geehrt, als erster „Nicht-Weißer“, wie er betont. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereSa 24.10.2020WDR
  • Folge 8 (30 Min.)
    Ort der Sehnsucht: zu Gast in der Lichtburg in Essen
    Sie ist Deutschlands größtes und schönstes Filmtheater: die Lichtburg in Essen. 1928 im Stil der Neuen Sachlichkeit erbaut, hat sie seit ihrer Gründung zahlreiche Welt- und Deutschlandpremieren erlebt und das Publikum verzaubert. Hier ließen sich schon Zarah Leander, Romy Schneider und Gary Cooper feiern. Doch Corona bringt auch die Lichtburg in Not. Im glamourösen Kinosaal hätten 1.250 Zuschauer Platz. Jetzt ist er nicht einmal zur Hälfte besetzt. Die Vorstellungen aber gehen weiter und die Programmmacher sind voller Ideen. Westart-Moderatorin Siham El Maimouni spricht mit Marianne Menze, Grande Dame der Lichtburg und Chefin der Essener Filmkunsttheater, über große Geschichte(n), die Kraft der Hoffnung und die wahre Liebe zum Film.
    Hommage an die Zeit der Zechen: der Bildband „Der Pott“
    Über 200 Jahre lang war das Ruhrgebiet die Heimat von Kohle und Stahl. Auch heute noch ragen Schornsteine und Fördertürme in den Himmel. Hochöfen, Gasometer, Kaminkühler und riesige Hallen prägen Landschaft und Städte. Nicht alle sind alt, denn trotz des Strukturwandels ist die Großindustrie noch immer im Revier präsent. Achim Bednorz, Architekturfotograf aus Köln, hat die monumentalen Anlagen mit der Kamera festgehalten. Jetzt sind seine Bilder im opulenten Band „Der Pott“ im Könemann Verlag erschienen. Bednorz’ Fotografien sind eine Hommage an die Zeit der Zechen im Revier und schaffen eine kraftvolle Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Ergänzt werden sie von historischen Bildern, Texten, Skizzen und Karten.
    Die wundersame Geldvermehrung: Der Dokumentarfilm „Oeconomia“
    Staatsverschuldung und Wachstumszwang, Finanzkrise und Bankencrash – in den letzten Jahren haben wir ständig davon gehört. Doch wie unser Wirtschaftssystem tickt, ist für die meisten unverständlich geblieben. Die Regisseurin Carmen Losmann hat einen Film darüber gedreht, nach welchen Regeln der Kapitalismus funktioniert. Sie schaut hinter die glitzernden Fassaden der Finanzwirtschaft, fragt Banker und Experten, wie Geld entsteht. Ihre ernüchternde Erkenntnis: Schulden sind der zentrale Motor des Wachstums. Sie halten das System am Laufen. „Oeconomia“, ein Film von brennender Aktualität, feierte auf der Berlinale 2020 Premiere. Jetzt ist er im Rahmen der Duisburger Filmwoche zu sehen und läuft seit dem 15. Oktober in den Kinos.
    Wut, Konflikt, Kampf: Die Ausstellung „Empört euch!“ im Düsseldorfer Kunstpalast
    Populismus, Fake News, Rassismus, Gewalt: Wir leben in Zeiten des Zorns, der an den Grundfesten unserer Gesellschaft rüttelt. Wie Künstlerinnen und Künstler auf die aktuellen politischen Herausforderungen reagieren, das zeigt die Ausstellung „Empört euch!“ im Düsseldorfer Kunstpalast. Es sind brisante Werke, die Ungerechtigkeiten benennen, Positionen in Frage stellen, Proteste abbilden und zum Widerstand aufrufen. Sie machen deutlich, wie sich politisches Engagement mit radikaler Ästhetik verbindet. Die Ausstellung „Empört euch!“ ist bis zum 10. Januar 2021 zu sehen.
    Musik ist Heimat. Die deutsch-schwedische Sängerin und Komponistin Anna Luca Mohrhenn
    Sie wurde 1983 in Deutschland geboren, wuchs in Schweden auf und lebt heute in Wuppertal: die Sängerin und Komponistin Anna Luca. Ihre Eltern sind klassische Musiker, sie selbst begann mit vier Jahren, Klavier zu spielen. Aber seit sie als Jugendliche Techno, Hip-Hop und Jazz entdeckte, sind ihr Genregrenzen egal. In ihren Songs taucht sie tief ein in ihre Erinnerungen, erzählt von ihren musikalischen und biografischen Wurzeln. Gerade ist ihr neues Album „Small Friendly Giant“ erschienen, mit dem sie jetzt auf Tour geht. Am 13. November ist sie in Düsseldorf und am 28. November in Wuppertal zu Gast. Westart hat sie in Wuppertal getroffen. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereSa 31.10.2020WDR
  • Folge 9 (30 Min.)
    Zu Gast in der Siedlung Teutoburgia in Herne:
    Alle lieben sie: Architekten, Denkmalschützer, Städteplaner, vor allem die Bewohner. Sie schätzen die großzügige Anlage mit Gärten und Freiflächen, die Dorfatmosphäre und das Gemeinschaftsgefühl. Hier kennt jeder jeden und hilft, wo er kann. Entstanden ist die ehemalige Bergarbeitersiedlung Teutoburgia vor gut 110 Jahren. Die Idee der Gartenstadt kam aus England – als Gegenentwurf zu Mietskasernen und Elendsquartieren. Die Zeit des Bergbaus ist längst vorbei. Heute steht Teutoburgia unter Denkmalschutz und eine hochengagierte Bürgerinitiative kümmert sich um das Wohl der Siedlung und ihrer Bewohner. Bei ihrem Besuch entdeckt Westart-Moderatorin Siham El-Maimouni, wie aus alten Bergmannshemden Masken und aus Maschinenteilen Instrumente werden, und sie trifft Menschen, die hier seit langem zu Hause sind.
    Klang mit Wumm: Christof Schläger im Porträt:
    Das Klavier hat ihm nicht gereicht, sagt der Klangkünstler Christof Schläger. Schon früh hat er begonnen, aus Pumpen, Hämmern und Blechen Instrumente zu bauen. Seit vielen Jahren hat er sein Atelier in der ehemaligen Maschinenhalle der Zeche Teutoburgia. Das gesamte Werksgelände ist renaturiert und zum Kunstwald geworden, ein Projekt, das Christof Schläger initiiert hat. Längst hat er sich auch international einen Namen gemacht. Immer wieder sorgt er mit seinen außergewöhnlichen Klangmaschinen und Kompositionen für Aufsehen. So auch in diesem Coronasommer, als er mit einem Truck und 100 Schiffshörnern unterwegs war und zu „Simply open your windows“- Konzerten einlud. Westart über einen Künstler, der dem Sound des Ruhrgebiets nachspürt.
    Die Geheimnisse des Universums. Der Astrophysiker Heino Falcke bringt Licht ins Dunkle:
    Es war eine Sensation, als am 10. April 2019 das erste Foto von einem „Schwarzen Loch“ um die Welt ging. Veröffentlicht hat es der Astrophysiker Heino Falcke gemeinsam mit einem internationalen Expertenteam. Wie es dazu kam, dass er dem größten Geheimnis des Universums ins Auge schaute, darüber hat Heino Falcke ein fesselndes Buch geschrieben. Darin erzählt der gebürtige Kölner die Geschichte der Astrophysik. Es ist eine spannende und unterhaltsame Reise, die uns nicht nur ins Herz der Wissenschaft führt, sondern auch die großen Fragen des Lebens berührt: Was sind Raum und Zeit? Wo steht der Mensch? Und worauf gründen Zweifel, Hoffnung und Glaube? Westart hat Heino Falcke getroffen und mit ihm über Demut und Neugier gesprochen.
    Jenseits der Klischeefalle. Die Serie „Ethno“ von RebellComedy:
    Wie ist das eigentlich, als „Mensch mit Migrationshintergrund“ Comedy zu machen? Hängt die Latte für den Erfolg besonders hoch? Hat man es eher schwerer oder leichter? Und wo sind die speziellen Fallstricke versteckt? Davon erzählt die Mini-Comedyserie „Ethno“. Im Mittelpunkt steht Ben (Benaissa Lamroubal), Sohn marokkanischer Einwanderer. Auf ihm ruhen die Hoffnungen der Familie. Dass er sein Ingenieurstudium geschmissen hat, darf sein Vater auf keinen Fall wissen. Auf der Suche nach einer Geldquelle wird er bei einem Comedy-Wettbewerb aus Versehen zum Youtube-Star … Das Kollektiv RebellComedy hat die Serie im Auftrag des WDR geschrieben und produziert. Seit dem 18. Oktober sind alle vier Folgen auf Youtube zu sehen. In der Nacht vom 12. auf den 13. November folgt die Ausstrahlung im Ersten (02:15 Uhr) und am 13. November um 21 Uhr bei One.
    Generation Greta. Jim Raketes Dokumentarfilm „NOW“ über junge Klimaaktivist*innen:
    Berühmt geworden ist Jim Rakete mit seinen Prominentenporträts. Nun hat er einen Film gedreht über „Fridays for Future“ und die jungen Menschen, die hinter der Bewegung stehen. Was treibt sie an? Worauf hoffen sie? Welche Alternativen schlagen sie vor? Jim Rakete, Jahrgang 1951, ist tief beeindruckt vom Engagement der Generation Greta, die alles daransetzt, nicht nur die Politik, sondern uns alle zum Handeln zu bewegen. Und zwar JETZT, damit die Jugend von heute auch morgen eine Zukunft hat. Geplant war der Kinostart von „NOW“ im November. Wegen der Corona-Einschränkungen soll er nun voraussichtlich am 28. Januar 2021 stattfinden – eine kurze Verschiebung in unsicheren Zeiten, in denen sich die Menschheit allerdings keinen weiteren Aufschub leisten kann, um den drohenden Klimakollaps zu stoppen.
    Musikalische Vorlieben. Chilly Gonzales’ Buch über Enya:
    Er ist ein von der Musik Besessener und begnadeter Entertainer: der Pianist und Produzent Chilly Gonzales. Gerne tritt er im Bademantel auf und schafft es, auch in den größten Konzerthallen jedem einzelnen das Gefühl zu geben, dass er für ihn – ja, ganz genau für ihn – seine Musik macht. Doch in den letzten Monaten hat auch er kaum Auftritte gehabt. Und so hat er die Zeit genutzt, um ein Buch über die irische New-Age-Sängerin Enya zu schreiben. Bei Westart erzählt der Wahlkölner mit kanadischen Wurzeln, warum ihn die sphärischen Klänge begeistern und Musikgeschmack ein Mysterium ist. Außerdem hat er für alle, die schon jetzt an Weihnachten denken, sein neues Album dabei. Am 13. November erscheint „A Very Chilly Christmas“ mit 15 Weihnachtsklassikern, neu arrangiert. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereSa 07.11.2020WDR
  • Folge 10 (30 Min.)
    Zu Gast im Neanderthal-Museum in Mettmann: Wer sind wir?
    Wo kommen wir her? Was verrät uns der Blick in die Menschheitsgeschichte? Bei einem Besuch im weltberühmten Neandertal begibt sich Westart auf eine spannende Reise in die Vergangenheit. Das dortige Museum ist ganz unserer frühen Verwandtschaft gewidmet. Es schlägt einen Bogen über vier Millionen Jahre Menschheitsgeschichte – von unseren Vorfahren in der Savanne bis zum Homo sapiens in den Metropolen von heute. Im Mittelpunkt steht der Neandertaler, unser genetischer Vetter, der vor 30.000 Jahren ausstarb. Bei einer fiktiven Begegnung mit ihm entdeckt Westart-Moderator Thilo Jahn faszinierende Gemeinsamkeiten und verblüffende Unterschiede.
    Wundersame Einblicke: Kat Menschiks und Mark Beneckes „Illustrirtes Thierleben“:
    Sie ist preisgekrönte Künstlerin, er prominenter Kriminalbiologe. Gemeinsam haben sie jetzt ein Buch veröffentlicht: „Kat Menschiks und des Diplom-Biologen Doctor Rerum Medicinalium Mark Beneckes Illustrirtes Thierleben“. 17 Tiere und ihre Arten haben sie darin versammelt, vom feenhaften Glühwürmchen über beschämte Hunde bis zu betrunkenen Elchen und verspielten Oktopussen. Mark Benecke, der bei der Verbrechensaufklärung auf die Hilfe von Insekten und Maden setzt, hat ein Faible für kuriose Tiere und ihre überraschenden Eigenschaften. Seine Geschichten hat Kat Menschik mit Witz und viel Liebe zum Detail illustriert. Wer ihr Buch liest, wird danach mit anderem Blick auf die Tierwelt schauen.
    „Bon Voyage!“ Der Künstler Manaf Halbouni im Ludwig Forum Aachen:
    Für viele ist er der „Typ mit den drei Bussen“: der Künstler Manaf Halbouni. 2017 ließ er vor der Dresdner Frauenkirche drei Busse senkrecht in den Himmel ragen. Die ganze Stadt sprach und stritt darüber. Manaf Halbouni wurde über Nacht berühmt. Der Deutsch-Syrer lebt zwischen den Welten und hat das Reisen immer wieder zum Thema seiner Arbeit gemacht. Jetzt ist er in der Ausstellung „Bon Voyage!“ dabei. Nach dem Lockdown zeigt das Ludwig Forum bis zum 11. April 2021 Werke von rund 60 Künstler*innen, in denen es um das Auf- und Ausbrechen geht, eine Sehnsucht, die in diesem Corona-Jahr viele beschäftigt. Westart hat Manaf Halbouni in Aachen getroffen und mit ihm über Grenzen und Grenzüberwindung gesprochen.
    Die eigenen vier Wände: Anja Engelkes „Room 125“:
    In einer Fotografie wohnen – geht das? Anja Engelke hat sich mit ihrem Werk „Room 125“ einen Traum erfüllt. Ausgangspunkt war das Foto „Room 125“ des amerikanischen Künstlers Stephen Shore aus dem Jahr 1973. Es zeigt ein Hotelzimmer. Von ihm selbst sind nur die Beine und Füße auf dem Bett zu sehen. Die Bremer Fotokünstlerin hat das Zimmer in ihrer eigenen Wohnung exakt nachgebaut und darin gelebt. Wie sie es rekonstruiert, ergänzt und sich zu eigen macht, dokumentiert ihr Bildband „Room 125“. Er ist gerade im Kerber Verlag erschienen. Für ihr Projekt wurde Anja Engelke mit dem Vonovia Fotografie Award 2020 ausgezeichnet.
    Klimasünden vor Gericht: Andres Veiels Endzeit-Kammerspiel „Ökozid“:
    Haben Staaten die Pflicht, den Klimawandel zu stoppen? Das ist die Frage, die vor dem Internationalen Gerichtshof verhandelt wird. Nicht jetzt, aber in naher Zukunft, in die uns der TV-Film „Ökozid“ führt. Wir schreiben das Jahr 2034. Die Folgen der Erderwärmung sind dramatisch. Dürre und Hochwasser haben die Lebensgrundlage von Millionen Menschen vernichtet. 31 Staaten haben die Bundesrepublik auf Schadensersatz verklagt. Sie beschuldigen Deutschland, durch seine Politik mitverantwortlich für ihre katastrophale Lage zu sein. Wird der Gerichtshof die Klage zulassen? Regisseur Andres Veiel hat das Science-Fiction-Drama mit hochkarätiger Besetzung (Nina Kunzendorf, Ulrich Tukur, Edgar Selge, Friederike Becht u. a.) gedreht. Zu sehen ist es am Mittwoch, den 18. November 2020, um 20:15 Uhr im Ersten im Rahmen der ARD-Themenwoche #WIELEBEN – bleibt alles anders. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereSa 14.11.2020WDR
  • Folge 11 (30 Min.)
    Zu Gast im Aalto-Musiktheater in Essen:
    Das Aalto-Musiktheater ist der Stolz der Stadt Essen und eines der renommiertesten Opernhäuser in Deutschland. 1988 eröffnet, ist der Bau des finnischen Stararchitekten Alvar Aalto heute ein Klassiker. Er kommt ganz ohne Prunk und Pathos aus. Stattdessen dominieren organische Formen. Alles ist aus einem Guss. Aalto hat jeden Tisch, jeden Stuhl, jede Lampe, jedes Ausstattungsdetail entworfen. Der tiefblaue Zuschauerraum bietet Platz für mehr als 1.100 Gäste. Jetzt ist das Haus geschlossen. Die nächsten Premieren sind auf Januar verschoben. Geprobt wird trotzdem mit Leidenschaft und vollem Einsatz. Wie das unter Coronabedingungen geht, darüber spricht Westart-Moderatorin Siham El-Maimouni mit Künstler*innen und Mitarbeiter*innen des Hauses.
    Nach dem Vorbild der Natur: der finnische Architekt Alvar Aalto:
    In den Essener Stadtpark passe „nichts Hartes, Abruptes, nur Fließendes, Organisches“. Das sagte der finnische Stararchitekt und Designer Alvar Aalto, als er den Auftrag bekam, ein Opernhaus zu konzipieren. Bereits 1959 entschied sich die Jury einstimmig für seinen Entwurf. Doch es sollten knapp 30 Jahre bis zur Fertigstellung vergehen. Am 25. September 1988 wurde die Oper feierlich eröffnet – zwölf Jahre nach Aaltos Tod. Alvar Aalto, 1898 in Finnland geboren, zählt wie Mies van der Rohe, Gropius oder Le Corbusier zu den bedeutendsten Architekten des 20. Jahrhunderts. Die „Humanisierung der Architektur“ hat ihn berühmt gemacht. Das Essener Musiktheater ist ein typisches Beispiel: ein repräsentativer Bau in menschlichen Dimensionen, grandios und doch intim.
    Hymne an die Frau. Der Film „Woman“ von Yann Arthus-Bertrand:
    Mit seinen spektakulären Luftbildaufnahmen der „Erde von oben“ wurde er weltbekannt. Jetzt legt Yann Arthus-Bertrand seine dritte große Kino-Dokumentation vor. „Woman“ heißt der Film, in dem er 2000 Frauen auf der ganzen Welt eine Stimme gibt. Sie erzählen ihre bewegenden und anregenden Geschichten, sprechen über Mutterschaft und Ehe, Beruf und Bildung, Liebe und Sexualität, über finanzielle Abhängigkeiten, Unterdrückung und häusliche Gewalt. Es sind Geschichten, die Mut machen, die zeigen, was Frauen wirklich bewegt – sei es in den abgelegensten Regionen der Welt oder in den größten Metropolen. Der Kinostart in Deutschland ist für den 10. Dezember geplant.
    Pop-Art-Meister Andy Warhol: neue Biografie und Ausstellung:
    Er ist der Großmeister der Pop-Art. Andy Warhols knallbunte Bildserien von Bananen, Suppendosen, Coca-Cola-Flaschen oder Hollywood-Stars sind stilprägend bis heute. Mit der Aufhebung der Grenze zwischen Kunst und Kommerz hat er unsere Wahrnehmung für immer verändert. Wer war dieser Exzentriker und Avantgardist, der sich in seiner New Yorker „Factory“ mit prominenten Freunden und Musen, mit Drogenfreaks und Drag Queens umgab? Der amerikanische Kunstkritiker Blake Gopnik taucht in seiner neuen Biografie tief ein in das Leben des ebenso radikalen wie rätselhaften Künstlers. Dass Warhols Werk bis in die Gegenwart wirkt, zeigt eine große Retrospektive im Museum Ludwig. „Andy Warhol Now“ ist vom 12. Dezember 2020 bis zum 18. April 2021 in Köln zu sehen.
    Fünf schwule Freunde in Köln. Die Webserie „Kuntergrau“:
    „Kuntergrau“ heißt eine Webserie, die von jungen Kölnern gedreht wird. Sie zeigt das Leben und den Alltag einer Clique schwuler Jungs, die auf der Schwelle zum Erwachsenwerden stehen und auf der Suche sind nach Freundschaft, Liebe und Sex. Die ehrenamtlichen Filmemacher aus dem Kölner LGBT-Jugendzentrum Anyway wollen nicht nur die fröhlichen und bunten Seiten zeigen, sondern auch die Probleme und Schwierigkeiten: Homophobie, das eigene Coming Out, Leben mit HIV. Das Team hat ganz offensichtlich einen Nerv getroffen. Auf Youtube ist die Serie ein Renner. Jetzt ist die dritte Staffel online.
    Weltkunst in der Abtei Tholey: die Kirchenfenster von Gerhard Richter:
    Im Kölner Dom ist es seit Jahren ein Hingucker: das Kirchenfenster von Gerhard Richter. Jetzt hat der weltberühmte Künstler der Benediktinerabtei Tholey im Saarland drei Fenster von magischer Schönheit geschenkt. Sein letztes großes Werk, wie der 88-Jährige sagt. Die Mönche hatten nach dem „Chagall von heute“ gesucht und Richter einfach gefragt. Seine Zusage hat sie gleichermaßen erstaunt und gefreut. Wenn das Licht in die Abteikirche fällt, taucht es den Raum in strahlende Farben. Erheiternd, erhellend, erhebend – ein Werk für die Ewigkeit. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereSa 28.11.2020WDRDeutsche Online-PremiereDo 26.11.2020ARD Mediathek
    Deutsche Erstausstrahlung ursprünglich für den 21.11.2020 angekündigt
  • Folge 12 (30 Min.)
    Zu Gast im Stadtbad Krefeld:
    Es war das schönste und prunkvollste Jugendstilbad im Deutschen Kaiserreich: das 1890 eröffnete Stadtbad in Krefeld. Prachtvolle Fliesen zierten Wände und Böden. Die Wohlhabenden konnten im Luxus schwelgen. Günstige Wannen- und Duschbäder gab es für jedermann. Über Jahrzehnte haben in den großzügigen Becken Generationen von Krefeldern das Schwimmen gelernt. Für viele war das Stadtbad Treffpunkt und Identifikationsort zugleich. Im Jahr 2000 wurde es geschlossen. Lange Zeit war die weitere Nutzung umstritten. Nun soll das alte Stadtbad zu neuem Leben erwachen. Die 2018 gegründete Bürgerinitiative „Freischwimmer e.V.“ will den Ort aus seinem Dornröschenschlaf erwecken. Ideen gibt es viele: von Kulturveranstaltungen bis zu sozialen Angeboten. Westart-Moderatorin Siham El-Maimouni besucht das Bad im Umbau, schwelgt in Erinnerungen und spricht mit Nils Rottgardt, einem der „Freischwimmer“-Initiatoren, über Visionen und ihre Verwirklichung.
    Ein Geschenk für Moers: der Nachlass von Hanns Dieter Hüsch geht in seine Geburtsstadt:
    Er war Liedermacher, Schauspieler und Autor, Synchronsprecher, Moderator und Poet, vor allem aber Deutschlands beliebtester Kabarettist: der 2005 verstorbene Hanns Dieter Hüsch. Jetzt hat seine Witwe einen Teil des Nachlasses seiner Heimatstadt Moers geschenkt – darunter handschriftliche Notizbücher und Manuskripte, Bilder und Zeichnungen, aber auch Privates wie seinen roten Pullover und einen Spazierstock. Sie sollen in einer Dauerausstellung im Alten Landratsamt zu sehen sein. Zurzeit wird gesichtet und sortiert. Westart schaut sich die Erinnerungsstücke vorab an und spricht mit Museumsleiterin Diana Finkele sowie der Witwe Christiane Hüsch-von Aprath.
    Brutal schön: die Betonbauten des 20. Jahrhunderts:
    Beton war der Baustoff in den 1960er und 1970er Jahren. Nicht nur im Deutschland der Nachkriegszeit, überall auf der Welt entstanden Bauten aus rohem Beton: monumental, robust und ganz ohne Schnörkel. „Béton brut“, das französische Wort für Sichtbeton, hat dem Baustil den Namen Brutalismus gegeben. Renommierte Architekten wie Le Corbusier oder Oskar Niemeyer schufen aus dem „flüssigen Stein“ gigantische Skulpturen. Doch die brutalistische Architektur hatte jahrelang einen zweifelhaften Ruf: Sie wirkte zu grob, zu radikal oder einfach zu hässlich. Jetzt wird ihre Ästhetik wiederentdeckt. Vor Kurzem ist eine Neuauflage des „Atlas of Brutalist Architecture“ erschienen. Über den besonderen Reiz der Betonklötze spricht Westart mit dem Architekten Paul Böhm und dem Fotografen Christoph Seelbach, der die „Initiative Brutalismus im Rheinland“ gegründet hat.
    Eine Frage des Respekts: der Fotograf Sebastian Trägner:
    Sebastian Trägner – von seinen Fans liebevoll Traegi genannt – hat als Model und Fotograf die Welt bereist, war in China, Amerika und Nordafrika unterwegs. Jetzt ist er in Köln zu Hause und schaut dorthin, wo andere wegsehen. Auf den Straßen und Plätzen der Domstadt porträtiert er Obdachlose und Junkies. Seine Bilder stellen niemanden bloß. Sie zeigen, was es heißt, am Rande der Gesellschaft zu leben, jenseits von Voyeurismus und Überheblichkeit. Bevor er auf den Auslöser seiner Kamera drückt, begleitet er die Menschen und hört ihren Geschichten zu. Die Fotos entstehen fast nebenbei. Ihm geht es um Empathie, um Nähe und echtes Interesse. Das ist auch eine Frage des Respekts, sagt er.
    Rettet Raum 13: Das Deutzer Zentralwerk der Schönen Künste kämpft ums Überleben:
    Wie man eine Industriebrache in einen Raum für Kreativität und eine Bühne für Kunst verwandelt, das hat die Initiative „Raum 13“ vorgemacht. In Köln-Deutz, auf der „schäl Sick“ gegenüber vom Dom, haben die Choreografin Anja Kolacek und der Bühnenbildner Marc Leßle auf einem ehemaligen Fabrikgelände das „Deutzer Zentralwerk der schönen Künste“ gegründet, einen Ort für Theater, Performances, Ausstellungen, Festivals und mehr. Doch nun droht dem Zentrum das Aus. Der Eigentümer hat den Mietvertrag gekündigt. Über eine Räumungsklage soll am 11. Januar entschieden werden. Wie es danach weitergeht, ist ungewiss. Die Stadt Köln unterstützt „Raum 13“ und fördert Pläne, auf dem riesigen Areal ein ganzes Stadtquartier entstehen zu lassen, hat aber ihr Vorkaufsrecht für das Gelände bisher nicht umgesetzt. Westart über ein vielversprechendes Projekt, das um seine Zukunft kämpft.
    Musikalischer Gast: der Krefelder Liedermacher Patrick Richardt:
    Patrick Richardt ist Singer/​Songwriter aus Krefeld. Gerade ist sein drittes Album erschienen: „Pangaea, Pangaea“, benannt nach dem vor 250 Millionen Jahren existierenden Superkontinent. Aufgenommen hat er es im Krefelder Studio Unicum Zwack, erschienen ist es im Berliner Label Snowhite. Bei Westart stellt Patrick Richardt sein neues Album vor und erzählt, wie er gerade jetzt Solidarität und Zusammenhalt erlebt. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereSa 09.01.2021WDR
  • Folge 13 (30 Min.)
    Zu Gast im Altenberger Dom
    Der Altenberger Dom ist ein gotisches Prachtexemplar. Inmitten von Wäldern und Wiesen ragt er über dem Flusstal der Dhünn auf. Genau genommen ist er gar kein Dom, sondern die Kirche der ehemaligen Zisterzienser-Abtei Altenberg, die vor rund 800 Jahren im Bergischen Land entstand. Das Kloster ist längst aufgelöst. Der Dom wird als Simultankirche im Wechsel von Protestanten und Katholiken genutzt. Eines seiner Highlights ist die Orgel. Gebaut wurde sie 1980 von der weltberühmten Bonner Firma Klais. Sie wiegt 27 Tonnen und ist eines der größten und klanggewaltigsten Instrumente weltweit. Westart-Moderatorin Siham El-Maimouni lässt sich im Jahr der Orgel erklären, wie man die über 6.000 Pfeifen zum Klingen bringt.
    Willkommen in den Zwanzigern! Das Wuppertaler Duo „Goldmeister“ bringt deutschen Hip-Hop zum Swingen
    Was für ein Sound! Das Duo „Goldmeister“ aus Wuppertal mischt guten alten Swing aus den Goldenen Zwanzigern mit deutschen Hip-Hop-Texten. Das Ergebnis begeistert Fans und Musikkritiker gleichermaßen. Mit ihrem ersten Album „Alles Gold“ konnten sich Chris Dunker und Philipp Ohleyer 2018 auf Anhieb in den deutschen Charts platzieren. 2020 erschien ihr zweites Album „Willkommen in den Zwanzigern“, für das sie erstmals sieben Stücke selbst komponiert haben. Sie hätten es gerne ihrem Publikum live vorgestellt. Doch Corona hat Konzerte unmöglich gemacht. Wie sie die Zeit überbrücken, erzählen sie bei Westart.
    Leierkasten und Musikautomaten: das Bergische Drehorgelmuseum
    Ganz besondere Orgeln sind im Bergischen Drehorgelmuseum in Marienheide zu bewundern. Seit 2008 präsentiert es in einer ehemaligen Kirche eine außergewöhnliche Sammlung historischer mechanischer Musikinstrumente – von Walzen- und Plattenspieldosen bis zu Selbstspielklavieren. Ulrich Wimmer, Theologe und pensionierter Pfarrer, hat sie in den vergangenen 50 Jahren mit Leidenschaft und großer Sachkenntnis zusammengestellt. Mittlerweile gehört das Drehorgelmuseum zum immateriellen Kulturerbe der UNESCO und hat Marienheide international berühmt gemacht. Bei Westart stellt Ulrich Wimmer seine Raritäten vor.
    Traumpaläste und Märchenschlösser: die Baukultur der Roma
    Ein Wohnhaus in der Schleswiger Straße in der Dortmunder Nordstadt ist ein echter Hingucker: Die Fassade ist bunt bemalt und gleich viermal mit dem goldenen Versace-Logo verziert. Das Haus ist Teil des Projektes „Fa?ad?/​Fassade“, das sich mit der Baukultur und der Integration der Roma beschäftigt. Die beiden Künstler Mathias Jud und Christoph Wachter haben den Entwurf gemeinsam mit Bürgern aus der Nachbarschaft entwickelt und sich dabei von der rumänischen Roma-Architektur anregen lassen. Da prunkt, blinkt und glitzert es. Ganze (Traum-)Paläste entstehen. Sie sind auch Ausdruck der Selbstermächtigung einer Bevölkerungsgruppe, die noch immer an den Rand gedrängt und stigmatisiert wird. Zum Projekt „Fa?ad?/​Fassade“ gehört auch eine Ausstellung im Dortmunder U, die allerdings coronabedingt nur online zu sehen ist.
    Von Düren ins Heilige Land. Das Erbe des Malers Emil Ritz
    Sie gelten als außergewöhnliche Beispiele für moderne christliche und expressionistische Kunst im Heiligen Land: die Wandmalereien im Kloster Beit Jamal in Israel. Entstanden sind sie ab den 1930er Jahren. Wer sie geschaffen hat, war lange ein Rätsel. Bis die Kunsthistorikerin Nirit Shalev-Khalifa das Geheimnis lüftete. Es war der deutsche Maler Emil Ritz, in Düren geboren, der Ende der 1920er ins damalige Palästina ging und bis 1958 blieb. Das Kloster Beit Jamal schmückte er mit einzigartigen Mosaikmalereien, Fresken und Stichen. Rund 90 Jahre nach ihrer Entstehung sind sie akut vom Verfall bedroht. Jetzt hat das Israel Büro des Landes NRW eine Rettungsaktion initiiert. Der israelische Künstler Schai Farkasch soll die Wandmalereien restaurieren. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereSa 16.01.2021WDR
  • Folge 14 (30 Min.)
    Real und virtuell: zu Gast im Bootshaus in Köln:
    Das Bootshaus in Köln-Deutz wurde kurz vor dem ersten Lockdown zum besten Club Deutschlands gekürt und ist bei Fans der elektronischen Musik weltweit beliebt. Seit 15 Jahren legen hier die Stars der internationalen DJ-Szene für ein musikbegeistertes Publikum auf. Normalerweise. Denn das Bootshaus ist wegen Corona schon seit Monaten geschlossen. Doch jetzt gibt es eine geniale Alternative: Gefeiert wird virtuell – mit Avatar und VR-Brille. Die Idee hatte Ulrich Rauschenberger, von Anfang an einer der Macher des Bootshauses. Umgesetzt hat sie ein Software-Team aus Los Angeles, das weltweit VR-Events kreiert. Als erster Club der Welt wurde das Bootshaus virtuell nachgebaut. Westart-Moderatorin Siham El-Maimouni trifft die Erfinder vor Ort und virtuell, spricht mit dem DJ- und Produzenten-Duo Andhim und probiert natürlich aus, wie sich das Tanzen auf dem Mainfloor als Avatar anfühlt.
    Jenseits von Fett, Filz und Pose: Joseph Beuys, fotografiert von Michael Ruetz:
    Er war Künstler und Ketzer, Professor, Provokateur und politischer Aktivist: In diesem Jahr wäre Joseph Beuys 100 Jahre alt geworden. Am 23. Januar jährt sich sein Todestag zum 35. Mal. In diesen Tagen ist der neue Bildband „Beuys bleibt /​ Beuys – A Close Up“ erschienen. Der renommierte Fotograf Michael Ruetz zeigt Beuys hinter der Inszenierung und beleuchtet den Mythos neu. Ruetz lernte den Künstler über gemeinsame Freunde kennen und fand einen außergewöhnlichen Zugang zu ihm. Die Fotos waren „nicht für die baldige Veröffentlichung gedacht, sondern für die Nachwelt und allenfalls für Beuys’ eigene Zwecke“, erinnert er sich. Zu sehen sind sie auch in der Ausstellung „Im Dialog mit Joseph Beuys“ in der Kölner Galerie van der Grinten vom 23. Januar bis zum 23. März 2021 (nur nach Anmeldung).
    Erinnerungen der ersten „Gastarbeiter“: der Dokumentarfilm „Gleis 11“:
    Wie war das damals vor bald 60 Jahren, als die ersten „Gastarbeiter“ in Deutschland ankamen? Welche Ängste und Hoffnungen hatten sie? Was erwarteten sie sich vom Leben in der Fremde? Regisseur Çağdaş Yüksel hat sich auf Spurensuche begeben. Er selbst ist mitten im Ruhrgebiet in der türkischen Community aufgewachsen und wurde 2015 mit seiner Dokumentation „Asyland“ bekannt. In seinem neuen Film erzählt er die Geschichte seines Großvaters und die vieler anderer Türken, Italiener und Griechen, die als Pioniere der ersten Stunde Deutschland vielfältiger gemacht haben. Sie kamen als angeworbene Arbeitsmigranten in München auf Gleis 11 an und wurden dort über eine eigens eingerichtete „Weiterleitungsstelle“ auf die verschiedenen Städte des Ruhrgebiets verteilt. Der durch Crowdfunding finanzierte Film hat am 24. Januar 2021 ab 20 als Livestream Premiere im größten und schönsten Kino Deutschlands: der Lichtburg in Essen.
    Zwischen den musikalischen Welten: das Elektro-Klavierduo „Grandbrothers“ mit neuem Album:
    Sie haben sich vor fast einem Jahrzehnt beim Studium in Düsseldorf kennengelernt: Erol Sarp und Lukas Vogel alias „Grandbrothers“. Mittlerweile ist das Duo international bekannt und hat nicht nur in Deutschland, sondern auch in Frankreich eine große Fangemeinde. Ihr präpariertes Klavier lassen sie mal wie ein Cembalo, mal wie einen Synthesizer klingen. Seit einigen Jahren komponieren und schreiben sie auch Filmmusik, unter anderem für die französische Komödie „Alles außer gewöhnlich“, die 2019 bei den Filmfestspielen in Cannes Premiere feierte. Gerade ist ihr drittes Album „All the Unknown“ erschienen. Westart hat die beiden Klangzauberer in Bochum getroffen. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereSa 23.01.2021WDR
  • Folge 15 (30 Min.)
    Zu Gast im Schlosspark Stammheim in Köln:
    Kunst im Freien, kein Eintritt und auch im Lockdown immer geöffnet: Das gibt es im Schlosspark am Rhein in Köln-Stammheim. Seit bald 20 Jahren ist er Ausstellungsort für moderne Kunst. Die Idee hatte eine Stammheimer Bürgerinitiative, die sich bis heute für den Skulpturenpark engagiert. Eingebettet in alten Baumbestand und inmitten einer historischen Gartenlandschaft sind zurzeit 75 Werke zu bewundern. Zum Konzept gehört es, dass immer wieder neue hinzukommen und alte verschwinden. Westart-Moderator Thilo Jahn hat sich vorgenommen, auf seinem Streifzug durch den Park möglichst viele Ausstellungstücke zu sehen. Dabei trifft er den bekannten Kölner Künstler Herbert Labusga, der von Anfang an dabei war und gleich mit drei Werken vertreten ist. Mit Hans Metzmacher, einem der Gründer des Skulpturenparks, und der Kunsthistorikerin Mareike Fänger spricht er darüber, warum es so reizvoll ist, Kunst und Natur zusammenzubringen.
    Von Schnabelschuh bis Sneaker: die Ausstellung „Art about Shoes“ in Oberhausen:
    Ob High Heels, Wanderstiefel oder Badelatschen: Schuhe taugen nicht nur als Fußbekleidung. Sie sind Modeaccessoire und Statussymbol, individuelles Statement, Projektionsfläche und manchmal auch Fetisch. Was der Schuh in der Kunst zu suchen hat, das zeigt die Ausstellung „Art about Shoes“ in der Ludwiggalerie Schloss Oberhausen. Von der Antike bis in die Gegenwart reicht die Palette der ausgestellten Objekte. Buddhas legendärer Fußabdruck ist ebenso dabei wie Andy Warhols Schuhkreationen. Anlass für die Ausstellung ist die sechs Meter hohe Schuhskulptur „Red Heels“ des deutschen Pop Art-Künstlers Heiner Meyer, die im März vor Schloss Oberhausen aufgestellt wird. „Art about Shoes“ soll bis Ende Mai gezeigt werden. Teile der Ausstellung sind online zu sehen.
    Lichte Höhen: die Sopranistin Anna Herbst:
    Sie ist in Bensberg geboren, in Köln aufgewachsen und auf den großen Bühnen Europas zu Hause: die Sopranistin Anna Herbst. Kritiker schwärmen von ihrer lyrischen, ausdrucksstarken und strahlenden Stimme. Neben den klassischen Opernrollen widmet sie sich besonders gern der Alten und der zeitgenössischen Musik. Doch jetzt ist die Sängerin ausgebremst. Alle Aufführungen sind vorerst abgesagt oder verschoben. Wie sie den Stillstand nutzt und was auch in Pandemiezeiten möglich ist, erzählt sie bei Westart. So hat sie unter anderem Aufnahmen für ihren Youtube-Kanal produziert und zuletzt Mozarts Rosenarie im Schlosspark Brühl gesungen.
    Archiviert statt ausradiert: INGRID, die Datenbank über Graffiti:
    Egal, ob man sie als Kunst, als Alltagsphänomen oder als Schmiererei betrachtet: Graffiti sind Werke auf Zeit. Kaum aufgesprüht, sind sie nach kürzester Zeit meist wieder verschwunden. Eigentlich schade. Das finden nicht nur Streetart-Fans, sondern auch Forscherinnen und Forscher, die Graffiti als Ausdruck urbanen Lebens untersuchen. Deshalb hat ein Team der Uni Paderborn und des Karlsruher Instituts für Technologie damit begonnen, sie digital zu archivieren. Bisher wurden knapp 200.000 Graffiti-Fotos in die Datenbank INGRID („Informationssystem Graffiti in Deutschland“) eingespeist. In Zukunft soll dieses einzigartige Archiv zumindest in Teilen auch einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich sein. Westart schaut nach, was es in INGRID zu entdecken gibt.
    RUMS: Mehr Vielfalt im Lokaljournalismus:
    Mitten im ersten Lockdown sind sie an den Start gegangen: die Macher des Münsteraner Online-Magazin RUMS. Der Name steht für „rund um Münster“ und ist Programm. „Wir schreiben darüber, was sich in der Stadt verändert, wo es hakt und wie es besser werden kann“, heißt es auf der Website. Neben dem Online-Angebot gibt es einen Newsletter, einen Nachrichtendienst und Kolumnen prominenter Autoren wie Marina Weisband und Ruprecht Polenz. RUMS will eine Alternative sein zu den beiden Münsteraner Lokalzeitungen, die beide aus demselben Verlagshaus kommen. Westart über ein ambitioniertes Projekt, das für publizistische Vielfalt steht und auch andernorts Schule machen könnte (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereSa 30.01.2021WDR
  • Folge 16 (30 Min.)
    Zu Besuch in der Dombauhütte Aachen:
    Große Ehre für die Dombauhütte Aachen! Die UNESCO hat sie gemeinsam mit den anderen europäischen Bauhütten zum Immateriellen Weltkulturerbe erklärt und damit ihr außergewöhnliches Engagement und Know-how gewürdigt. In Aachen sind Spezialisten im Einsatz, um den Dom in Schuss zu halten. Das imposante Bauwerk ist eines der bedeutendsten Monumente der Menschheit – vor rund 1200 Jahren für die Ewigkeit errichtet. Westart-Moderatorin Siham El-Maimouni blickt dem Werkstattteam bei der Arbeit über die Schulter. Mit Dombaumeister Helmut Maintz spricht sie über die Leidenschaft für alte Steine und den Respekt vor der Baukunst vergangener Zeiten.
    Magische Orte: Liebeserklärung an die Raststätten:
    Die deutschen Raststätten haben mehr Besucher als der Aachener Dom, das Brandenburger Tor und das Oktoberfest zusammen. Dabei gelten sie als unattraktiv und wenig einladend, ein notwendiges Übel, weil man auf langen Strecken ja mal auftanken und Pause machen muss. Der Schriftsteller Florian Werner sieht das anders. Für ihn sind Raststätten magische Orte. Er hat mit Menschen gesprochen, die von und mit den Raststätten leben, und bei seinen Erkundungen Überraschendes entdeckt. Sein Buch „Die Raststätte“ ist eine Hommage an einen Ort, der weit mehr zu bieten hat, als Reisende zwischen Sanifair-WCs und Burger-Theke erwarten.
    King of Rap: Kool Savas und sein neues Album „Aghori“:
    Vom Straßen-Hip-Hop zu einem der erfolgreichsten deutschen Rapper: Kool Savas hat eine steile Karriere gemacht. In Aachen geboren, wuchs er in der Türkei und in Berlin auf. Seit seinem Durchbruch hat er viele Preise und gleich mehrere goldene Schallplatten gewonnen. Er „battlet“ nicht nur gegen seine Rap-Kollegen, sondern textet auch gegen Intensivtierhaltung, Rassismus und Mobbing. Im vergangenen Jahr hat er die geplante Veröffentlichung seines neuen Albums wegen Corona verschieben müssen. Jetzt ist es so weit: „Aghori“ erscheint am 19. Februar – mit unerwarteten Features.
    Blick durch die Linse: 70 Jahre Deutsche Gesellschaft für Photographie:
    Selfies, Smartphone, Instagram – digitale Bilder haben sich in den letzten Jahren explosionsartig verbreitet. Statt teurer Ausrüstung braucht es jetzt nur ein Handy, um jederzeit und überall Fotos zu machen. Was nicht gefällt, wird sofort gelöscht oder aber am Computer getunt. Verliert die Fotografie damit an Wert? Im Gegenteil, sagt Ditmar Schädel, Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Photographie. Der Verein wurde vor 70 Jahren in Köln gegründet und setzt sich damals wie heute für die Fotografie als Kulturgut ein. Ditmar Schädel ist überzeugt, dass wir inmitten der Bilderflut weiterhin gute Fotos von Profis brauchen. Auch deshalb vergibt die Deutsche Gesellschaft für Photographie renommierte Preise, fördert den Austausch und lädt zu großen Ausstellungen ein.
    Retter der Meere: TV-Film „Tödliche Strandung“:
    Wie sehr selbst die schönsten Naturparadiese von der Zerstörung bedroht sind, zeigt der TV-Film „Tödliche Strandung“. Im Mittelpunkt steht ein Forscherteam, das die Küste von Mauritius schützt und um das Überleben einer Walherde kämpft. Dabei decken die Wissenschaftler*innen nicht nur einen Giftmüllskandal auf. Sie geraten auch selbst in Interessenkonflikte. Eine der Hauptrollen spielt Hannes Jaenicke, der schon seit Jahren für den Artenschutz kämpft. Der Film „Tödliche Strandung“ ist ihm ein Herzensanliegen. Das Ökodrama mit spektakulären Naturaufnahmen ist am 6. Februar um 20:15 Uhr im Ersten zu sehen und steht ab dem 4. Februar, 20:15 Uhr, in der Mediathek bereit. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereSa 06.02.2021WDR

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