2022, Folge 1–20

  • Folge 1 (30 Min.)
    Dänemark: corona-offene Schulen und kaum Einschränkungen im Alltag:
    Regitze Ishøy ist stellvertretende Elternsprecherin und schickt ihre zwölfjährige Tochter Ester seit Anfang Januar wieder in die Schule. Mit gutem Gewissen, obwohl die Omikron-Zahlen in Dänemark rasant steigen. Das Wohlbefinden der Kinder sei wichtiger als 100-prozentiger Infektionsschutz, sagt Regitze Ishøy. Mit zwei Tests pro Woche sollen Lehrkräfte und Schüler*innen geschützt werden. Dänemark hat seit Wochen Spitzenwerte. Die Inzidenz liegt derzeit bei über 2000, trotz hoher Quote bei der Zweitimpfung.
    Das staatliche Gesundheitsinstitut verweist darauf, dass in Dänemark viel und genau getestet wird, dazu werden 200.000 Tests pro Tag sequenziert. Das Land will jetzt noch mehr Tempo beim Impfen machen und bildet Personal dafür aus. Über Veränderung von Quarantäneregeln denken die Verantwortlichen in Dänemark nicht nach: Es gibt keine Mindestanzahl von Quarantänetagen nach einer Infektion. Nach 48 symptomfreien Stunden darf man wieder unter Leute. Aber den grünen Coronapass gibt es erst nach zwei Wochen wieder.
    Autor: Christian Blenker
    Niederlande: Vorbild bei der Cannabis-Legalisierung?:
    Lesley Bijlsma ist Coffeeshopbetreiber in Amsterdam sieht die Niederlande nicht als Vorbild bei der Legalisierung von Cannabis. Aus seiner Sicht ist das niederländische Prinzip des Tolerierens verrückt! Denn: während der Verkauf geduldet wird, stehen Anbau und Verarbeitung weiterhin unter Strafe. Das zwingt viele Händler in die rechtliche Grauzone oder sogar in die Illegalität. Und so schafft die Drogenpolitik des Nachbarstaats von Deutschland ein Einfallstor für Drogenkartelle. Daraus sollte Deutschland lernen, wenn die neue Ampel-Regierung Cannabis legalisieren möchte.
    Japan: die gesündesten Schulkinder der Welt:
    Nirgendwo gibt es so wenig übergewichtige Kinder wie in Japan. Das belegen die Zahlen des UN-Kinderhilfswerks UNICEF. Danach sind nur 14 Prozent der Kinder im Alter zwischen fünf und 19 Jahren übergewichtig. In Deutschland sind es mehr als ein Viertel. Die Gründe sind vielfältig, vor allem aber ist es wohl das gesunde gemeinsame Mittagessen, das Teil des japanischen Schulalltags ist. Dazu kommt, dass die Kinder sich schon im Grundschulalter mit Essen beschäftigen. Sie gehen aufs Feld und bereiten Speisen zu. So bekommen sie ein ganz anderes Verhältnis zu dem, was sie essen.
    Kanada: der syrische Schokokönig:
    Sie heißen „Frieden“, „Danke“ oder „Vergebung“: Schokoladentafeln mit Inspiration. Dahinter verbirgt sich eine Geschichte wie im Märchen. Die syrische Familie Hadhad hat alles bei den Kämpfen in Damaskus verloren und musste jahrelang in einem Flüchtlingslager im Libanon überleben. Aber dann bekommt sie eine Chance: Kanada nimmt sie auf. Das Städtchen Antigonish in Nova Scotia hilft der Familie zurück auf die Beine. Jetzt betreiben die Hadhads eine erfolgreiche Schokoladenfabrik mit einem großen Geschäft in Halifax. „Peace by Chocolate“ heißt ihre syrisch-kanadische Schokolade. Die Bürgermeisterin von Antigonish freut sich: „Sie geben uns viel zurück, es läuft gut hier für die für die Familie Hadhad aber es ist auch großartig für unsere Gemeinde.“
    Rumänien: die Kaviar-Polizei im Donaudelta:
    Störe sind vom Aussterben bedroht, sie gelten als meist bedrohte Artengruppe der Welt. Die Fischart ist beeindruckend: Einzelne Exemplare können über 100 Jahre alt werden. Die Eier des Störs sind sehr begehrt. So hat die Jagd auf den berühmten Kaviar zur völligen Überfischung geführt. In den meisten Ländern ist der Fang wild lebender Störe strikt verboten. In Europa existieren die größten Vorkommen noch in der unteren Donau bis zur Mündung ins Schwarze Meer. Dort versucht die Stör-Polizei, den illegalen Fischern das Handwerk zu legen. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 11.01.2022NDR
  • Folge 2 (45 Min.)
    Im Januar 2021 ist Joe Biden als 46. Präsident der USA ins Weiße Haus gezogen. Mit großen Versprechen: Er wolle die Amerikaner versöhnen, die Seele der gespaltenen Nation heilen. „Amerika ist zurück!“ lautete Bidens Beschwörungsformel an die eigenen Bürgerinnen und Bürger, aber auch an die Welt. Ein Jahr später ist die Frage, was Joe Biden bislang erreichen konnte. Denn nach anfänglicher Zustimmung auch bei unabhängigen und moderaten Wählerinnen und Wählern ist seine Beliebtheit mittlerweile bedrohlich gesunken. Amtsvorgänger Trump verbreitet weiter erfolgreich die Legende vom Wahlbetrug, will Joe Biden mit aller Macht und skrupellosen Methoden aus dem Oval Office vertreiben.
    Und die Demokraten? Sie verzetteln sich im heillosen Flügelkampf und hindern ihren Präsidenten so daran, seine Wahlversprechen durchsetzen zu können. Wie denken die Amerikaner über Joe Biden? In welcher Verfassung ist das Land ein Jahr nach seinem Amtsantritt? Die USA-Korrespondentinnen Claudia Buckenmaier und Verena Bünten waren mit einem Team des ARD-Studios Washington wochenlang unterwegs im Land.
    Ihre Reportage ist ein im besten Sinne schonungsloser Stimmungsbericht aus einem immer noch tief gespaltenen Land, das mit einer massiven Erblast zu kämpfen hat. Ein Beispiel ist die Corona-Pandemie, bei der die Haltung zur Impfung längst eine politische Glaubensfrage ist. Die Autorinnen trafen Impfgegner*innen wie Stahlarbeiter Joe Kilduff, der Bidens Corona-Politik als Bedrohung seiner Freiheit sieht, und Stephanie Rimel, die eine bittere Botschaft an alle Impfleugner auf den Grabstein ihres am Virus verstorbenen Bruders meißeln ließ: „Fuck Covid-19“.
    Ein anderes Beispiel: In vielen US-Bundesstaaten nehmen Republikaner die Lüge von der angeblich gefälschten Präsidentenwahl als Vorwand, um das Wahlrecht zu manipulieren. Rutha Mae Harris hat schon als junge Frau mit den Freedom Singers für die Bürgerrechtsbewegung von Martin Luther King gesungen. Die stimmgewaltige 80-Jährige singt jetzt wieder gegen Wahlrechtseinschränkungen von Minderheiten und hofft inständig, dass Biden für schwarze Amerikaner endlich mehr Gerechtigkeit schafft.
    Und auch die Situation an der Grenze zu Mexiko ist immer noch ein Reizthema. Joe Frank Martinez ist Sheriff in Texas und Demokrat. Einer, der enttäuscht ist von Bidens Politik an der Grenze und sie deutlich kritisiert, so sehr, dass konservative Medien mit seinen Aussagen werben. Er war zuständig, als seine Gemeinde Del Rio mit dem Ansturm haitianischer Geflüchteter umgehen musste. Keine leichte Aufgabe im konservativ geprägten Grenzgebiet zu Mexiko, wo selbsternannte Gesetzeshüter wie Bürgerwehren Streife gehen und Republikaner wie Beau Nettleton gegen Bidens Einwanderungspolitik klagen.
    Die Begründung: Der Präsident lasse eine Invasion zu. Inflation, Ernüchterung in der Außenpolitik, der stockende Umbau zu einem sozialeren Amerika und ein Kulturkrieg um Themen wie Abtreibung, Joe Biden wirkt immer mehr wie ein getriebener Präsident. Ihm bleibt nicht mehr viel Zeit, seine eigene Agenda umzusetzen: Bereits bei den im Herbst anstehenden Kongresswahlen wird entschieden, wieviel politische Gestaltungsmacht Biden für die zweite Hälfte seiner Amtszeit bleiben wird. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 18.01.2022NDR
  • Folge 3 (30 Min.)
    Israel: das friedliche Wüstendorf
    Autorin: Susanne Glass
    Das Zusammenleben klappt auf berührende Art und Weise in einem kleinen Wüstendorf in der Wüste Negev. Gegründet wurde es von dem Ex-General Doron Almog. Kinder und Erwachsene aller Bevölkerungsgruppen und verschiedener Religionen, Menschen mit und ohne Behinderungen, leben hier friedlich zusammen. Nach der Geburt seines behinderten Sohnes konnte Almog einfach nicht fassen, dass ausgerechnet in Israel nach der Erfahrung mit dem Holocaust, wo das Leben von Menschen mit Behinderung als unwert behandelt wurde, seiner Familie so viel Ablehnung entgegenschlug. Auch aus Deutschland engagieren sich viele Freiwillige im Wüstendorf.
    Frankreich: Wie Roubaix sich selbst vor dem Untergang rettet
    Autorin: Sabine Rau
    Über Jahrzehnte galt die Industriestadt Roubaix im Norden Frankreichs als Zentrum der Textilindustrie. Dann kam die Konkurrenz aus Asien, die billiger produzierte, und viele Menschen in Roubaix verloren ihre Existenzgrundlage. Aus der Industriestadt wurde eine wirtschaftlich abgehängte Kommune. Wer konnte, verließ die Gegend. Irgendwann beschloss der Stadtrat, mit eigenen Initiativen dem Niedergang der Stadt zu begegnen. Vor allem Bildung für diejenigen, die aufgrund ihrer sozialen Herkunft kaum Chancen auf gute berufliche Perspektiven hatten, wurde der Schlüssel zum Wiederaufbau der Stadt. Inzwischen entwickelt sich Roubaix wieder positiv, die Trendwende scheint geglückt.
    Syrien: Kindheit auf der Müllhalde
    Autor: Daniel Hechler
    Jeden Tag stochert Rakan im Müll nach alten Schuhen, Klamotten, Elektroschrott, nach allem, was er zu Geld machen kann. Dem Elfjährigen fällt das besonders schwer, weil er nach einem Luftangriff syrischer Kampfjets einen Unterarm verloren hat. Er hasst die Arbeit auf der Mülldeponie, aber es ist seine einzige Chance, ein wenig Geld für seine Familie zu verdienen. Nach ihrer Flucht vor den Bomben ist er mit Mutter und drei Geschwistern in einer Zeltstadt im Norden von Idlib gestrandet, der letzten Hochburg der Aufständischen in Syrien. Der Vater fiel syrischen Soldaten in die Hände. In der Provinz gibt es kaum Jobs, die Preise galoppieren in die Höhe, viele Lebensmittel sind unerschwinglich. Nun steht der Winter vor der Tür. Zur Schule kann Rakan nicht gehen, auch wenn er es gerne tun würde. Er ist eines von Tausenden syrischen Kindern, die im Müll großwerden, ohne jede Bildung und Perspektive.
    Brasilien: Liebesgedichte gegen Corona
    Autor: Matthias Ebert
    Eine uralte Tradition modern verpackt und erfolgreich vermarktet, das war die Idee von Maria Delgado und anderen Frauen. Die Weberinnen sind bekannt für ihre Wandteppiche und Tischtücher, bis die Pandemie kam, da brach der Absatz ein. Doch die cleveren Frauen wussten sich zu helfen. Seit jeher leben sie mit der Tradition gesungener Lieder als Vermittlung uralter Geschichten. Und das haben sie genutzt: Im Internet bieten sie jedem Käufer ein persönliches Gedicht für den/​die Liebste/​n als Bonus zu Teppich oder Tuch. Die Idee zündet, der Verkauf läuft. Mit dem Weben kommen sie kaum nach.
    China: Olympia und Corona. Wie passt das zusammen?
    Autor: Daniel Satra
    Chinas Führung hält am strikten Null-COVID-Kurs fest. In der Hauptstadt Peking gibt es derzeit dennoch ein paar Dutzend Fälle, bei rund 21 Millionen Einwohner*innen. Pekings Behörden haben sofort alle Schulen für fünf Wochen geschlossen. Schülerin Xie Jingyi stimmt das traurig: „Ich vermisse einige Klassenkameraden und mit Freunden gemeinsam zu lachen. Und auch den Klassenunterricht mit Lehrern.“ In Pekings Bezirk Fengtai mussten alle zwei Millionen Einwohner*innen zum PCR-Test, weil es in der vergangenen Woche insgesamt 16 Coronafälle gab. Andernorts in China gibt es strikte Lockdowns, so wie in der 13-Millionenstadt Xi’an, wo die Menschen nach einem Monat Ausgangssperre erstmals wieder raus und auch die Stadt verlassen durften.
    Chinas Regierung verteidigt die harten Maßnahmen. Zhao Lijian, der Sprecher des Außenministeriums erklärt: „Der Vergleich mit dem Ausland schockiert. Man kann zu Recht sagen, dass China im Kampf gegen COVID-19 einen strategischen Sieg errungen hat.“ Die Olympischen Winterspiele in Peking sollen streng abgeschottet werden. Doch kann das gelingen, wenn Tausende Teilnehmende aus dem Ausland einreisen? Der Epidemiologe der Universität Hongkong, Benjamin Cowling, ist skeptisch: „Bei Omikron reicht ein einziger Fall. Wenn dieser das Virus nach draußen in die Stadt Peking einträgt und das nicht schnell genug entdeckt wird, kann sich das sehr schnell verbreiten und für viele Probleme sorgen.“. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 25.01.2022NDR
  • Folge 4 (30 Min.)
    Ukraine: Drohen und Gegendrohen: Im Konflikt zwischen Russland, der Ukraine und den NATO-Staaten gibt es keine Anzeichen von Entspannung. Als Reaktion auf den russischen Truppenaufmarsch verlegt die NATO Truppen nach Osteuropa und liefert Waffen an die Ukraine.
    Indien: illegale Kinderarbeit für deutsche Kosmetik:
    Mica ist ein Mineral, das in vielen Produkten vorkommt. Es sorgt für glänzende Autolacke oder schimmernden Lidschatten. Doch in Indien wird der Rohstoff oft von Kindern in illegalen Minen unter menschenunwürdigen Bedingungen abgebaut. Eigentlich ist Kinderarbeit illegal, aber niemand tut etwas dagegen. Wenn der Rohstoff Deutschland erreicht, ist praktisch nicht mehr nachzuvollziehen, wo das Mica gewonnen wurde und von wem. Offiziell verkaufen die Zwischenhändler nämlich nur ethisch einwandfreie Ware.
    Österreich: Start der allgemeinen Impfpflicht:
    Als erstes Land der EU führt Österreich ab Februar 2022 eine allgemeine Impfpflicht ein mit nur wenigen Ausnahmen. Für Impfverweigerer sind Geldstrafen vorgesehen. Sie holen sich schon Personenschützer.
    Paraguay: deutsche Impf-Flüchtlinge:
    Für deutsche Impfgegner*innen gilt Paraguay als Tipp zum Auswandern. Sie erhoffen sich dort mehr Freiheiten als in der alten Heimat. Doch aufgrund steigender Infektionszahlen werden die Grenzen in Paraguay für Ungeimpfte jetzt dichtgemacht. Tausende sollen es sein, die die liberalen Einreiseregeln Paraguays genutzt haben. Die meisten sind schlecht vorbereitet, sprechen kaum Spanisch. Aber sie können sich auf eine deutsche Gemeinde verlassen mit vielen Gleichgesinnten, die hinter vorgehaltener Hand von einer Impfdiktatur in Deutschland sprechen. Korrespondent Peter Sonnenberg hat sich auf die Suche nach den Impfgegner*innen gemacht. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 08.02.2022NDR
  • Folge 5 (30 Min.)
    Ein Dutzend Hunde jagt durch die eisige Landschaft Grönlands. Hinter ihnen sitzen Ane Sofie und Flemming Lauritzen und lenken den riesigen Schlitten. Das haben so schon viele Generationen vor ihnen gemacht. Das Paar aus Ilulissat pflegt Grönlands uralte Tradition. Doch diese ist bedroht. „Viele können sich die Hunde nicht mehr leisten. Und oft ist es zu warm, die Winter sind zu kurz und es fehlt an ausreichend Schnee“, erzählen die beiden. Der Klimawandel verändert die größte Insel der Welt.
    Während Ane Sofie und Flemming versuchen, das Vermächtnis der Inuit zu wahren, wächst im Süden bei einigen die Sehnsucht nach Fortschritt. Pavia Rohde etwa hofft, dass seine Heimat Narsaq von steigenden Temperaturen profitieren kann, wenn unter den schmelzenden Gletschern verborgene Schätze zum Vorschein kommen. „Seltene Erden und kostbare Mineralien werden hier in den Bergen vermutet“, sagt er. „Kommt die Mine, kommen auch wieder Jobs hierher.“ Tatsächlich ist kaum ein Flecken Erde so reich gesegnet mit Bodenschätzen.
    Seit Jahren haben internationale Minengesellschaften ein Auge darauf geworfen. So ist über Grönlands Zukunft ein Streit entbrannt. Wie viel darf die Freiheit des Landes kosten, das immer noch von Dänemark abhängig ist? Wie wertvoll sind überlieferte Traditionen und der Schutz der einzigartigen Natur? ARD-Korrespondent Christian Blenker war unterwegs mit Hundeschlitten und Helikoptern, traf coole Typen mit heißen Herzen für ihre geliebte Heimat, das unvergleichliche Grönland. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 15.02.2022NDR
  • Folge 6 (30 Min.)
    Großbritannien: Energie teuer wie nie
    Autor: Sven Lohmann
    Die Energiekrise trifft die Briten besonders hart. Bridgit Bailey muss jeden Penny zweimal umdrehen, um ihre Rechnungen bezahlen zu können. Die pensionierte Lehrerin treffen die rasant steigenden Preise für Strom und Gas heftig. Die Kosten haben sich verdreifacht. Die Energiekrise spitzt sich zu. Laut einer Studie werden bald 6,1 Millionen Briten Probleme haben, die Energiepreise zu zahlen. Zwar gibt es im UK eine Preisobergrenze, die soll aber im April angehoben werden.
    China: Sex, Liebe, Tabu
    Autor: Daniel Satra
    Lust auf Sex und Zärtlichkeit hatte das junge chinesische Paar, Zhong Zhan und Yan Jinying, nach der schweren Geburt ihres ersten Kindes verloren. Doch Ehemann Zhong Zan meinte: „Wenn du Probleme hast, musst du sie lösen.“ Das Paar suchte Hilfe bei einer Sexberaterin. In China ein eher ungewöhnlicher Weg. Doch gemeinsam mit ihr entdeckten sich die jungen Eltern neu. Therapeutin Luo Nanxi weiß: „Wenn sie sich von Zwängen befreien, sind viele chinesische Männer und Frauen viel offener als Menschen aus westlichen Ländern.“
    Niederlande: Wo ist die offene und tolerante Gesellschaft?
    Autorin: Gudrun Engel
    Brenda aus Amsterdam vermisst die Zeiten, in denen die Niederlande als offene und tolerante Gesellschaft für viele Länder als Vorbild galten. „Früher waren wir viel entspannter im Umgang. Da waren wir auch oben ohne am Strand. Und jetzt: undenkbar.“ Brenda arbeitet als Sexarbeiterin in Amsterdams berühmtem Rotlichtviertel De Wallen. Ihren Beruf hat sie sich selbst ausgesucht, sie versteht sich als Unternehmerin. Doch sie muss fürchten, dass sie und andere Frauen bald nicht mehr in der Innenstadt arbeiten können: Die Stadtverwaltung will das Rotlichtviertel in ein Industriegebiet außerhalb der Stadt verlegen. „Wir sollen nicht mehr sichtbar sein“, schimpft Brenda. Das sei noch so ein Zeichen für zurückgehende Offenheit und Toleranz.
    Japan: die härteste Mülltrennung der Welt
    Autor: Ulrich Mendgen
    Das Dorf Kamikatsu liegt in der Region Shikoku im Süden Japans. Die knapp 1400 Einwohner*innen haben sich einem großen Ziel verschrieben: Sie wollen keinen Abfall produzieren. Zero waste, null Abfall, heißt das Motto, nach dem sie handeln. Ihren Müll sortieren sie in mehr als 40 unterschiedliche Mülltonnen, um möglichst alles aus dem Abfall zu recyclen. Inzwischen ist das Dorf im ganzen Land bekannt, Touristen kommen und staunen über die Mülltrennung und die Wiederverwendung möglichst aller Abfälle. Allerdings ist das Ziel noch nicht ganz erreicht: Bei 100 Prozent Wiederverwertung sind sie in Kamikatsu noch nicht. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 22.02.2022NDR
  • Folge 7 (30 Min.)
    Der Archipel Sokotra liegt am Horn von Afrika und ist seit 2008 UNESCO-Weltnaturerbe. Selbst Kenner der Region haben die Reise dorthin noch nicht geschafft, erzählen aber mit leuchtenden Augen, dass sie diese Insel unbedingt noch bereisen müssten. Das Eiland ist so untypisch wie malerisch. Es fällt heraus aus der Wahrnehmung des Nahen Ostens und der verheerenden Berichte aus dem Jemen im Besonderen. Vor allem wegen seiner Naturschätze ist Sokotra zum UNESCO-Welterbe erklärt worden. Der Drachenbaum prägt die Hügel, eine einzigartige Vegetation. Eine grüne Insel, über der eine eigenartige Ruhe liegt, 400 Kilometer von der südlichen Küste des Jemen entfernt. Der Krieg ist fern. Tourismus hält die Wirtschaft am Laufen. Insbesondere die Reisenden aus den Emiraten kommen hierher, um Wassersport zu betreiben. Und kaufen das Land auf. Sie haben Geld, die Inselbewohner*innen nicht. Deshalb machen sich die Insulaner*innen Sorgen, sie haben das Gefühl, die Kontrolle über ihre Insel zu verlieren. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 08.03.2022NDR
  • Folge 8 (35 Min.)
    Ukraine: Überleben im Krieg
    Autor: Philipp Wundersee
    Angst vor Beschuss, Angst ums nackte Überleben. Es ist ein Kampf David gegen Goliath. Männer, Frauen, Kinder suchen Schutz in Trümmern oder U-Bahnschächten oder feuchten Kellerräumen. Es gibt keinen Strom, es ist kalt, es gibt kein Wasser, die Lebensmittel werden knapp, aber sie harren aus, wollen ihr Land retten und verteidigen. Junge Leute, die gerade noch studiert haben, greifen jetzt zu Waffen. Die „Weltbilder“ blicken auf das, was man in Friedenszeiten „Alltag“ nennt, den es für Menschen im Krieg nicht mehr gibt.
    Polen: Hilfe und Sicherheit für Flüchtlinge
    Autorin: Isabel Schayani
    Mehr als 1,7 Millionen Menschen haben nach UN-Angaben bereits die Ukraine verlassen. Die Folgen des Krieges, warnt die Internationale Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften, könnten sich zu einer der größten „humanitären Notsituationen in Europa“ entwickeln. Täglich kommen vor allem Frauen und Kinder über die Grenze nach Polen, verzweifelt, mit Angst um ihre Männer, mit größter Sorge um ihre Kinder. Wo werden sie sicher unterkommen? Werden ihre Kinder zur Schule gehen können? ARD-Reporterin Isabel Schayani hat eine ukrainische Lehrerin und ihre kleine Tochter auf dem Weg in Polen begleitet.
    Flucht mit Behinderung: So hilft der Martinsclub Bremen
    Autorin: Maren Schubart
    Auch in Deutschland kommen immer mehr Flüchtende aus der Ukraine an. In Berlin, Hamburg oder München werden täglich Tausende Menschen versorgt und bekommen eine Unterkunft für die nächsten Wochen. Der Martinsclub Bremen kümmert sich um Geflüchtete, für die es besonders schwer ist, sich in Sicherheit zu bringen, weil sie eine Behinderung haben. Zwölf Geflüchtete aus den umkämpften Städten Charkiw und Kiew haben die Helfer*innen jetzt an der ukrainischen Grenze abgeholt und nach Bremen gebracht.
    USA: Little Odessa in New York
    Autorin: Christiane Meier
    New York hat die größte ukrainische Gemeinde der USA: Mitglieder leben in Angst um ihre Familienangehörigen und Freunde in der Heimat. Sie fühlen sich hilflos angesichts der Bilder von russischen Bomben und Soldaten. Trotzdem versuchen sie, politisch Einfluss zu nehmen. Oft in Zusammenarbeit mit russischstämmigen US-Bürger*innen. In New York leben rund 150.000 Ukrainer*innen, vor allem in Brighton Beach in Brooklyn, das sich ein bisschen wie Odessa am Schwarzen Meer anfühlt. Sie haben ihre eigenen Banken, Restaurants, Schulen und kulturellen Zentren.
    Finnland: Russen reisen aus
    Autor: Christian Blenker
    Der Zug von St. Petersburg in die finnische Hauptstadt Helsinki ist für viele Russ*innen derzeit die letzte Möglichkeit, in die EU zu kommen. Seit dem Angriff auf die Ukraine und dem darauffolgenden Flugverbot für russische Maschinen über der EU sind die Züge Richtung Westen ausgebucht. Der Betreiber hat deshalb sogar die täglichen Fahrten verdoppeln lassen. „Ich fühle mich nicht mehr wohl in Russland“, sagt der 37-jährige Aleksandr, der mit seinen zwei Koffern schnell weiterreisen will Richtung Türkei. Der finnische Grenzort Lappeenranta hat früher viel von den Touristen aus Russland profitiert. Seit Beginn des Krieges kommen langsam wieder mehr Menschen über die Grenze. Aber nicht zum Einkaufen wie früher, sondern weil sie aus Russland wegwollen.
    Großbritannien: Künstler*innen und Regierung gegen Putins Krieg
    Autorin: Birgit Muth
    Brighton, das kleine London am Meer, zieht von jeher Künstler*innen, Kreative, Alternative an. Und so sind es die Künstler*innen an erster Stelle, die ihr Statement zur Ukraine in die Welt hinausschreien. Birgit Muth hat Sara Loiperdinger aus Brighton getroffen. Sie steht für viele junge Europäer*innen, die den Krieg in der Ukraine verurteilen und künstlerisch verarbeiten. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 15.03.2022NDR
  • Folge 9 (30 Min.)
    Die moderne Metropole Tel Aviv mit ihren glitzernden Wolkenkratzern, Start-ups, ihrem Lifestyle stand eigentlich immer für die Zukunft Israels. Hunderttausende Pendler*innen drängen täglich in die Stadt, die aus allen Nähten platzt. Immobilienpreise explodieren, ganz ähnlich wie in deutschen Metropolregionen, nur noch schneller. An seiner Attraktivität droht Tel Aviv zu ersticken.
    Mehr Luft zum Atmen gibt es dagegen in der Wüste. „Schon Israels Staatsgründer David Ben-Gurion wusste: Die Zukunft Israels liegt im Süden, in der Negev- und der Arava-Wüste. Denn es war brachliegendes Land. Aber damit die Menschen die überfüllten Metropolen verlassen und hier Wurzeln schlagen, muss man ihnen echte Lebensqualität bieten, Arbeitsplätze, soziale Einrichtungen, alles was man für einen funktionierenden Wirtschaftskreislauf braucht“, sagt Eric Narrow vom Jewish National Fund. Die neuen Pioniere wollen die Vision der Staatsgründer wiederbeleben: Die entlegenen Regionen im Süden und Norden Israels so attraktiv machen, dass sich mindestens eine halbe Million Menschen binnen der nächsten 25 Jahre dort ansiedeln und so die Metropolregionen um Tel Aviv und Jerusalem entzerren.
    Die Reise in die Zukunft beginnt in der Arava-Wüste. Dort im Nirgendwo wandeln sich Landwirte zu Biotechnologie-Unternehmern. Yossi Ben etwa hat im Umfeld seiner malerischen Antilope-Range zusammen mit einem internationalen Forscherteam ein spezielles Kalziumcarbonat entwickelt, das Hoffnung auf Heilung für schwere Krankheiten weckt. Investoren haben bereits 25 Millionen Euro zu seiner Geschäftsidee beigesteuert.
    Im nahe gelegenen Tsukim hat Udi Segev seinen Lebenstraum verwirklicht. Der Anwalt hat mit seiner Familie das teure und laute Tel Aviv verlassen und sich am atemberaubenden Abhang eines Wüstenkraters eine Villa gekauft: „Dieser Ort ist heiß wie in der Hölle, aber schön wie das Paradies. Wenn ich auf der ganzen Welt einen Platz zum Leben wählen müsste, dann ist es dieser.“ Dank Internet kann er von hier aus arbeiten.
    Die 30-jährige Polly Gupailo nimmt das Filmteam mit ins Nachtleben der Wüstenstadt Beer Sheva. Mit ihren pink gefärbten Haaren steht die Webdesignerin für das neue Gesicht der einstigen ärmlichen Arbeiterstadt. Denn sie hat nach ihrer Ausbildung nicht die Koffer gepackt wie so viele andere junge qualifizierte Menschen. Polly ist fest entschlossen, hierzubleiben und den Aufbruch in Israels Zukunft in der Negev-Wüste mitzugestalten.
    Nicht weit von Pollys Büro steht ein Symbol für den Wandel. Die Brücke, die scheinbar alles miteinander verbindet. Auf der einen Seite die Ben-Gurion Universität, auf der anderen Seite der neue Hochtechnologiepark mit einer beachtlichen internationalen Cybertechszene, in der Nachbarschaft Wohngebiete und alles erreichbar mit der Bahn. Doch die Städteplaner wissen, dass sie alle Teile der Gesellschaft auf dem Weg in die Zukunft mitnehmen müssen. Dazu gehören auch die Beduinen in der Negev-Wüste. Viele leben in Armut, in traditionellen Clanstrukturen, einer Parallelgesellschaft.
    In der Beduinenstadt Rahat wurde deshalb ein Gründerzentrum errichtet. Dort bricht die 19-jährige Aisha Abu Jaber mit den Stereotypen einer traditionellen Stammesgesellschaft. Die Elektrotechnik Studierende hat eine App entwickelt, mit der man an allen Tankstellen im Land bezahlen kann: „Anfangs gab es Widerstand. Die Leute fanden es merkwürdig, dass eine Beduinenfrau in die Welt der Unternehmer wollte. Heute akzeptieren sie es schon mehr“, sagt Aisha Abu Jaber.
    Die Initiativen in der Region fruchten bereits. Beer Scheva wächst wieder. Aber die Gehälter sind noch deutlich niedriger als in Tel Aviv oder Jerusalem. Der Mangel an Fachkräften in den entlegenen Regionen ist nach wie vor groß.
    Die neuen Pioniere nehmen die Herausforderungen an und nehmen die Zuschauer*innen mit auf ihre Reise in Israels Zukunft. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 22.03.2022NDR
  • Folge 10 (30 Min.)
    Westukraine: Schule in Zeiten des Krieges
    Autor: Danko Handrick, ARD-Studio Prag
    Am Gymnasium in Uschhorod in der Westukraine geht der Unterricht trotz des Krieges weiter. Online versammelt sich die Schülerschaft mit ihrem Lehrer Sergej Roman. Ein Klassenzimmer von Kriegsgeflüchteten, die über ganz Europa verstreut sind.
    Russland: Was bekommen die Russ*innen vom Krieg mit?
    Autor: Demian von Osten, ARD-Studio Moskau
    In der Stadt Kaluga, 200 Kilometer südlich von Moskau, ist das Volkswagenwerk wegen der Sanktionen geschlossen. VW-Mitarbeitender Dimitri genießt seinen Zwangsurlaub. Was in der Ukraine passiert, interessiert ihn und seine Frau kaum.
    Norwegen: NATO-Übung an Russlands Grenze
    Autor: Christian Blenker, ARD-Studio Stockholm
    Fast 200 Kilometer lang ist die arktische Grenze von Russland und Finnland. Jetzt, im Ukraine-Krieg, kommt dieser NATO-Außengrenze eine besondere Bedeutung zu. Cold Response heißt die NATO-Übung, die hier im Nirgendwo abgehalten wird.
    Südkorea: Alltag mit zwölf nordkoreanischen Pflegekindern
    Autoren: Ulrich Mendgen, Diane Kämpf, ARD-Studio Tokio
    Der Südkoreaner Taehoon Kim ist Vater für zwölf nordkoreanische Kinder. Das Leben im kapitalistischen Südkorea überfordert viele, die aus dem Norden geflohen sind. Oft werden sie stigmatisiert. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 29.03.2022NDR
  • Folge 11 (30 Min.)
    Der hohe Goldpreis lockt immer mehr illegale Goldsucher*innen an den Amazonas. Das führt zu Abholzungen, Umweltverschmutzung und Konflikten mit der indigenen Bevölkerung. Das Filmteam soll ihn nur „Francés“ nennen, den „Franzosen“. In seinem klapprigen Jeep nimmt er das Team tief mit in den Amazonasdschungel hinein, mitten ins Schutzgebiet. Wohin genau, das darf nicht berichtet werden, denn „Francés“ schürft hier illegal nach Gold. Er ist der Boss einer 15-köpfigen Gruppe, die dem Goldrausch verfallen ist.
    Wo vor Kurzem noch Urwaldriesen standen, klaffen jetzt zahllose Löcher. In ihnen schimmert braunes Wasser. Drei Tage lang im Goldgräbercamp unter Plastikplanen schlafen. Erleben, wie die Invasoren mithilfe von Quecksilber an das begehrte Edelmetall gelangen. „Nur das Goldschürfen ermöglicht uns ein würdevolles Einkommen“, erklärt „Francés“. Gejagt werden sie von der Umweltpolizei. „Es ist ein Katz-und-Maus-Spiel“, sagt er und macht weiter: wegen des hohen Goldpreises und weil er sonst keine Alternative für sich und seine Familie sieht. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 05.04.2022NDR
  • Folge 12 (30 Min.)
    Ukraine: die mutigen Bäckersfrauen von Irpin
    Autor: Georg Restle
    Zwei Bäckerinnen, zwei mutige Frauen in der Ukraine. Wochenlang waren die nördlichen Vororte von Kiew Kriegsgebiet. Russische Truppen hatten die Gegend um Bucha und Irpin besetzt und dort unvorstellbar gewütet. Diese beiden Frauen haben ihr Leben riskiert, um die vielen eingeschlossenen Zivilisten mit frischem Brot aus ihrer Backstube zu versorgen. Reporter Georg Restle hat die beiden Frauen getroffen.
    Ukraine: Leihmütter und nicht abgeholte Babys
    Autorinnen: Mareike Aden, Anastasiia Obraztsova
    Die Neugeborenen liegen gewickelt und umsorgt im Keller der Klinik. Und täglich werden es mehr. Ihre biologischen Eltern können sie nicht abholen, denn sie leben in Deutschland, den USA oder Frankreich. Frauen, die ihr Kind von einer Leihmutter haben austragen lassen. In der EU ist Leihmutterschaft verboten. So hat sich die Ukraine in den vergangenen Jahren zu einem der Orte entwickelt, in denen kinderlose Paare ihr Wunschbaby von einer Leihmutter austragen lassen können. Die Babys können nicht einfach in ein EU-Land gebracht werden. Die genetischen Eltern müssen sie aus rechtlichen Gründen persönlich in der Ukraine abholen. Doch wie soll das jetzt im Krieg gehen? Wer hilft den Babys, bis die leiblichen Eltern sie endlich abholen kommen?
    Russland: Wolgograd. Gefallen in der Ukraine
    Autor: Demian von Osten
    Der Krieg in der Ukraine, so darf er in Russland nicht mal genannt werden. Aber auch in der sogenannten „speziellen Militäroperation“ sterben russische Soldaten. Westliche und ukrainische Quellen gehen davon aus, dass weit über 10.000 russische Soldaten in der Ukraine ums Leben gekommen sind. Russland spricht von etwa 1500 Gefallenen im Ukraine-Feldzug. Wie werden die Toten in der Heimat empfangen und wie begraben? Korrespondent Demian von Osten war in Wolgograd, dem früheren Stalingrad. Auch hier trauern die Familien.
    Russland: Russlands mörderische Propaganda
    Autorin: Hannah Vogel
    So viel Tod und Leid und so viel Gräuel gegen unbeteiligte Zivilisten. Warum gibt es nach dem Massaker in Butscha nicht mehr Proteste in Russland? Keinen Aufschrei? Die russische Propagandamaschinerie ist längst in ihrem Element. Wer in Russland Fernsehen schaut, auch der sieht die Toten. Aber dazu eine ganz andere Geschichte. Die Bilder aus Butscha seien vom ukrainischen Geheimdienst inszeniert worden, heißt es. Oder die Toten seien Opfer ukrainischer Nationalisten. Die russische Armee wird nirgends für das Massaker verantwortlich gemacht. Über diese Propaganda entzweien sich sogar Familien, hat Hannah Vogel herausgefunden.
    Kambodscha: Tempel ohne Touristen
    Autorin: Sandra Ratzow
    Der Krieg in der Ukraine hat viele vielleicht schon vergessen lassen, welche existenzielle Krise gerade auf der ganzen Welt herrscht: die Corona-Pandemie. In Kambodscha hat Son Sorm von seinem Job immer gut gelebt. Als Touristenguide führt er Gäste aus der ganzen Welt durch die spektakuläre Klosteranlage Angkor Wat. Er hatte es sogar zu einem gewissen Wohlstand gebracht. Nach zwei Jahren Pandemie sind seine Ersparnisse jetzt aufgebraucht. Er muss fischen gehen, um überhaupt genug zu essen zu haben. Korrespondentin Sandra Ratzow führt er durch die einst lebhafte Stadt, zeigt immer wieder auf die Hotels mit dem immergleichen Kommentar: „Geschlossen!“ In Kambodscha warten die Menschen darauf, dass der Tourismus endlich wieder anläuft.
    Spanien: Ferienanlage im Naturschutzgebiet? Nein danke!
    Autorin: Natalia Bachmayer
    Die Touristen sollen nicht mehr in die Marina Isla de Valdecañas, etwa zwei Stunden von Madrid entfernt, kommen. Es sind vor allem wohlhabende Madrilenen, die hier ihre Wochenenden verbringen und jetzt die Welt nicht mehr verstehen. Denn Spaniens Oberstes Gericht hat entschieden: das Resort soll abgerissen werden. Komplett, Wasserleitungen, Stromleitungen, Mauern, Dächer, Straßen. Alles. Denn die Marina, die sich eigentlich elegant einfügt in die Landschaft, wurde unerlaubt in ein Natur- und Vogelschutzgebiet gebaut. Aber deswegen alles gleich abreißen? Fast alle, Betreiber, Investoren und Angestellte, hoffen, dass es vielleicht doch noch eine Chance gibt. Natalia Bachmayer war dort. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 12.04.2022NDR
  • Folge 13 (30 Min.)
    Den Kalten Krieg kennt Emelie Engelien nur aus den Geschichtsbüchern. Doch plötzlich ist er da, mitten in ihrem Leben. Die 21-jährige Norwegerin verbringt ihren Wehrdienst an der Grenzstation Pasvik hoch oben in der Provinz Finnmark. Hier verläuft Norwegens Grenze zu Russland. Ihre Familie, die bei Oslo lebt, macht sich große Sorgen. „Aber unsere Arbeit hier ist doch gerade jetzt umso wichtiger“, sagt sie. Der Krieg in der Ukraine prägt nicht nur den Alltag der norwegischen Grenzsoldatin. ARD-Korrespondent Christian Blenker reist nach Norwegen, Finnland und ins Baltikum, um Menschen zu treffen, die am östlichen Rand der EU leben. Auch Finnland hat eine mehr als 1300 Kilometer lange Grenze zu Russland. Nach Lappeenranta nahe Helsinki kommen russische Bürgerinnen und Bürger seit Langem schon, um Urlaub zu machen oder einzukaufen.
    Doch jetzt verlassen immer mehr Russinnen und Russen ihr Land dauerhaft. Nadja Belonogova zog bereits vor Jahren nach Finnland, aber ihre Mutter lebt noch in Moskau. Die Gespräche mit ihrer Mutter hätten sich verändert. „Sie hat große Angst, offen zu sprechen, seitdem Russland unabhängige Nachrichtensender dichtgemacht hat“, sagt Nadja Belonogova. Im Baltikum kennen sie dieses Gefühl. Sie haben sich ihre Unabhängigkeit von der damaligen Sowjetunion erkämpft. Nun breitet sich in Estland, Lettland und Litauen die Angst aus, dass sie nach der russischen Invasion in die Ukraine die Nächsten sein könnten. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 19.04.2022NDR
  • Folge 14 (30 Min.)
    Großbritannien: krankes Gesundheitssystem
    Autor: Sven Lohmann
    Seit der Gründung im Jahr 1948 sind die Briten stolz auf ihren aus Steuergeldern finanzierten National Health Service. Doch das Gesundheitswesen leidet schon lange an übermäßiger Bürokratie, Personalmangel und Unterfinanzierung. Die Coronapandemie hat die Missstände weiter verschärft. Das Personal ist chronisch überlastet, allein in England warten um die sechs Millionen Patient*innen auf eine geplante Operation oder sonstige Behandlung im Krankenhaus. Immer mehr Menschen zahlen daher viel Geld für eine Behandlung beim Privatarzt.
    USA: Atomtest-Opfer kämpfen um Entschädigung
    Autorin: Kerstin Klein
    In der Wüste Nevadas führten die USA in den 1950er- und 1960er-Jahren Atomtests durch. Die Strahlung verteilte sich weit im Land. Viele Menschen, die danach an Krebs erkrankten, kämpfen bis heute um Entschädigung. Wie der an Krebs erkrankte Bill Reynolds, er will die wenige Zeit noch nutzen, um für den Verzicht auf Atombomben zu appellieren.
    Chile: Kleidermüll in der Atacama-Wüste
    Autor: Matthias Ebert
    Vor der Tür der kleinen Holzhütte stapeln sich tonnenweise Altkleider. Ein gigantischer Müllberg, von dem Manuela Olivos lebt. Sie recycelt den Kleidermüll, der aus der ganzen Welt hierher gekarrt wird. Oft Neuware, die in den Fußgängerzonen der reichen Länder nicht verkauft werden konnte. Überproduktion des perversen Systems der Fast Fashion. Was die Industrienationen nicht wollen, landet zu großen Teilen hier in der chilenischen Freihandelszone Zofri, 59.000 Tonnen Kleidung pro Jahr. Es stinkt nach chemischen Ausdünstungen und sieht apokalyptisch aus: Pullover, Kleiderfetzen, Schuhe und Perücken. Darunter auch offenbar Socken aus Deutschland mit einem Verkaufsetikett. Manuela Olivos lebt davon, irgendwie. Sie sortiert, was noch zu verwerten ist, und verkauft die Kleidung weiter. Mittlerweile haben vor allem Geflüchtete aus den Nachbarländern und aus Venezuela sich hier angesiedelt. Lumpensammler. Und an Lumpen gibt es hier mehr als genug, ein Riesenberg mitten in der Wüste.
    Südafrika: Jagd auf Kakteen-Schmuggler
    Autor: Stefan Maier
    Sie sind ein Wunder der Natur, denn sie verwandeln Ödnis in ein Paradies: Kakteen und Agaven. Die Pflanzen speichern Wasser, wo es kaum etwas davon gibt, wie in den Halbwüsten Südafrikas. Noch. Denn die besonderen Pflanzen sind bedroht. Nicht etwa von den harschen Witterungsbedingungen, sondern ganz konkret von Menschen. Wilderer haben erkannt, dass sie mit diesen Pflanzen in Europa und Asien viel Geld verdienen können. Es ist ein Milliardengeschäft. Nun blüht der Schmuggel mit den geschützten Sukkulenten. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 26.04.2022NDR
  • Folge 15 (30 Min.)
    Urlaub auf den Seychellen oder gar dort heiraten? Die Inselgruppe ist für viele Menschen ein Traum, vor allem für Deutsche, die hier die Gästeliste zahlenmäßig anführen. Sie ist aber auch immer noch ein Traum für Naturschützende, die auf den Seychellen auch von der Regierung unterstützt werden. Obwohl das Archipel nur 0,13 Prozent der Landfläche Deutschlands hat, ist sein neues Meeresschutzgebiet größer als die Bundesrepublik.
    Und dennoch: Das Paradies ist bedroht. Die Reportage zeigt die Schönheit der Insel, mit ihren seltenen Tierarten, glücklichen Hochzeitspaaren und weißen Stränden. Aber man sieht auch die Spuren des Klimawandels, mit abgebrochenen Uferkanten und ausgeblichenen Korallen. Das Filmteam begleitet einen Einsatz der Küstenwache mit Waffen gegen illegale Fischerei.
    Es ist eine ebenso zauberhafte wie bedrohte Welt, was auch der Präsident des Staates erklärt: Wavel Ramkalawan. Im November 2021 hatte er einen großen Auftritt bei der UN-Klimakonferenz in Glasgow, denn viele der kleinsten Länder der Welt sind zugleich diejenigen, die am meisten durch Klimawandel gefährdet sind. Der gelernte Priester nimmt das Filmteam mit in die Kirche, in der er immer noch predigt, und verrät, welche Botschaft er aus der Bibel zieht, um sein Inselreich zu retten.
    Um eine dieser Inseln kümmert sich Dailus Laurence: Cousin Island. Seit 1968 steht sie unter Naturschutz, um den dortigen Seychellenrohrsänger zu retten, einen kleinen Vogel, den es nur auf den Seychellen gibt. Der Singvogelpopulation geht es nun besser, auch den anderen seltenen Vögeln und Schildkröten dort. Dafür ist die Insel selbst gefährdet: Sturm und Wellen, getrieben vom Klimawandel, setzen Rangerhäusern, Schildkrötennestern und Korallen zu. Das Filmteam lässt sich von Dailus, der 2020 mit dem African Ranger Award ausgezeichnet worden ist, die Insel erklären.
    Das Filmteam taucht hinab in einen „Korallenkindergarten“, in dem Korallen gezüchtet werden, um beschädigte Riffe wieder zu stabilisieren. Unter Wasser wird auch das Seegras, ein CO2-Speicherwunder, aus der Nähe gefilmt. Die Seychellen und Mauritius teilen sich eine Seegrasfläche, die größer ist als die Schweiz. Seegras speichert mehr CO2 als ein Wald auf gleicher Fläche.
    Für all das möchte der Präsident Unterstützung von der internationalen Gemeinschaft, denn für die komplette Inselsicherung reichen die Einnahmen aus dem Tourismus nicht. Die Gäste aus Übersee interessiert das nicht. Das Filmteam ist beim Fotoshooting mit einem Hochzeitspaar aus Österreich dabei. Vor der untergehenden Sonne am Indischen Ozean erzählen sie, wie leicht und wie schön es ist, im Paradies zu heiraten, in einem bedrohten Paradies. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereSa 07.05.2022NDR
    Deutsche TV-Premiere ursprünglich angekündigt für den 04.05.2022
  • Folge 16 (30 Min.)
    Ukraine: das Leid von Butscha
    Autorin: Xenia Böttcher
    Die Bilder gingen um die Welt: Unzählige tote Zivilisten liegen auf den Straßen von Butscha. Augenzeug*innen berichten, dass die russischen Soldaten wahllos auf die Menschen geschossen hätten. Wie geht es denen, die die Grausamkeiten selbst gesehen, selbt erlebt haben? Xenia Böttcher hat mit einigen von ihnen gesprochen.
    Niederlande: Wer stellt Putin vor Gericht?
    Autorin: Gudrun Engel
    Die Verbrechen in Butscha, Irpin und in anderen ukrainischen Städten haben der Welt den Atem stocken lassen. Solche Gräueltaten schienen vielen Menschen in Europa unvorstellbar. Wer ist für die Taten verantwortlich und werden die Täter verfolgt? Kommt sogar der russische Präsident Putin irgendwann einmal vor Gericht? Im Kriegsgebiet sind Expert*innen im Einsatz, die jetzt vor allem eines tun: Beweise sichern für die Kriegsverbrechen der russischen Armee. Nur so wird eine Anklage vor dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag möglich sein.
    Polen: erste Hilfe für Tiere aus der Ukraine
    Autor: Dirk Lipski
    Millionen von Menschen aus der Ukraine haben sich nach Polen oder Deutschland in Sicherheit gebracht. Mitgenommen haben sie oft auch, was ihnen am liebsten ist: ihre Haustiere. Hunde, Katzen, Hamster, sogar Wellensittiche, die sie im Käfig und auf dem Schoß auf der langen Reise transportiert haben. Einige der Tiere verletzten sich auf dieser Reise. Aber gleich hinter der Grenze in Przemysl gibt es Hilfe für die Tiere. Die Tierklinik der ADA Foundation an der polnisch-ukrainischen Grenze kümmert sich um die vielen Haustiere, die dringend medizinische Versorgung brauchen. Dirk Lipski hat die Klinik besucht und war erstaunt, wie rührend sich die Helfer*innen dort um die verletzten Tiere sorgen.
    Hotspot für Geflüchtete aus der Ukraine
    Autor: Olaf Bock
    Der Bahnhof Przemysl in Polen ist der Knotenpunkt für alle Menschen, die sich vor dem Krieg in Sicherheit bringen wollen. Hier kommen sie an aus der Ukraine. Von hier aus geht es weiter, vielleicht sogar in ein neues Leben, irgendwo in Europa. In Przemysl aber kommen nicht nur erschöpfte Geflüchtete an. Es sind auch viele Menschen, die von hier aus zurück in die Ukraine reisen wollen, ins Zuhause in Kiew oder an die Front. Olaf Bock hat sie alle getroffen, die Geflüchteten, die einen guten Freund verloren haben, die den Großvater in der Ukraine zurücklassen mussten, aber auch die freiwilligen Kämpfer, die die ukainischen Einheiten im Kampf gegen die russische Armee unterstützen wollen. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 10.05.2022NDR
  • Folge 17 (30 Min.)
    Die Inseln vor Schwedens Westküste sehen aus, als seien sie von Riesenhand wahllos ins Meer geworfen. Die Küste von Göteborg bis zur Grenze Norwegens ist eine beeindruckende Landschaft. Segler schätzen das Revier wegen der vielen kleinen Buchten und Fjorde, in denen man sicher Anker werfen kann. Naturbegeisterte lieben die eigenartigen Felsformationen, die den Schären im Westen eine ganz besondere Atmosphäre geben. Die Küste ist karg, Wälder findet man in Meeresnähe kaum.
    Johanna Granat schaut am liebsten aus der Vogelperspektive auf ihr Zuhause. Sie will unbedingt Pilotin werden. Ihre Lieblingsstrecke für die Flugstunden führt sie von Göteborg nach Norden. In einem Flugzeug über die Inseln zu fliegen, das bedeutet für sie absolute Freiheit.
    Pia Hansson und ihr Mann Mikael leben ihren Traum dagegen nicht in der Luft, sondern auf einer kleinen Insel, auf Väderöarna. Früher war Väderöarna eine Lotsenstation; hier lebten fünf Familien in absoluter Abgeschiedenheit. Vor einigen Jahren haben Pia und Mikael eines der Häuser gekauft und zu einem kleinen Hotel umgebaut. Seitdem es sogar Duschen und Toiletten gibt, kommen ihre Gäste das ganze Jahr über. Aber bitte nicht zu viele. Denn vor allem Pia liebt die Ruhe auf ihrer Insel, wenn sie stundenlang auf ihrem Lieblingsfelsen sitzt, die Möwen und das Meer betrachtet. Dass es auf Väderöarna kaum Vegetation gibt, macht Pia und Mikael nichts aus.
    Etwas weiter nördlich im Örtchen Grebbestad hat Ola Dahlman sein berufliches Auskommen mit dem gefunden, was im Meer wächst: dem Seetang. Davon gibt es reichlich, und Ola backt damit Tang-Knäckebrot. Vor ein paar Jahren hat er seine Geschäftsidee in die Tat umgesetzt, inzwischen wird sein würziges Knäckebrot bis in die Hauptstadt Stockholm verkauft. Tang-Knäcke enthält besonders viele Vitamine, ist reich an Mineralien und Spurenelementen. Ola taucht einmal in der Woche vor der Küste und holt bis zu 100 Kilo Tang ins Boot. Dann muss das Seegras einen Tag lang trocknen, bevor es gemahlen wird und verbacken werden kann.
    Auch rund um die Insel Ursholmen wächst der Seetang. Hier ist es allerdings verboten, die Pflanzen abzuschneiden, denn Ursholmen liegt im Nationalpark Kosterhavet nahe der norwegischen Grenze. Tero Härkönen ist hier im Einsatz. Der Meeresbiologe ist eine Kapazität unter den Seehundforschern. 1.000 Tiere leben im Nationalpark, Tero beobachtet sie den ganzen Sommer. Er will wissen, warum vor Jahren mehr als 10.000 Seehunde in der Ostsee an einem Virus starben. Bislang hat sich der Bestand nicht vollständig erholt. Rund um Ursholmen finden sich inzwischen aber wieder reichlich Seehunde. Vor allem die vielen Jungtiere machen Tero Härkönen zuversichtlich. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 17.05.2022NDR
  • Folge 18 (30 Min.)
    Ukraine: Landwirte in Not: Aufgrund der fruchtbaren Böden gilt die Ukraine als die Kornkammer Europas. Vor dem Krieg gehörte das Land zu den größten Exporteuren von Weizen und Mais. Doch seit dem Angriff Russlands haben die Landwirte mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen. Zunächst einmal müssen viele Bauern auf Mitarbeitende verzichten, die zum Militär einberufen wurden. Und wer aufs Feld geht, nimmt schon mal Helm und Schutzweste mit. Vor allem aber ist der Export ins Ausland nur noch eingeschränkt möglich. Wichtige Häfen und Eisenbahnlinien sind blockiert oder zerstört.
    Tschechien: Ghost Army: Zur Strategie bei Kriegseinsätzen gehört auch die Täuschung des Gegners. Um die vermeintliche Überlegenheit der eigenen Truppen zu demonstrieren oder zur Ablenkung kommen dabei Panzer- und Flugzeugattrappen zum Einsatz. Eine Firma aus Tschechien fertigt solche aus Gummi. Einige Militärexperten fordern, dass sie auch in der Ukraine zum Einsatz kommen sollen. Westjordanland: Tod einer Journalistin: Shireen Abu Akleh: Die TV-Journalistin Shireen Abu Akleh ist im Mai 2022 bei einem israelischen Militäreinsatz im Westjordanland erschossen worden.
    Wer die Al Jazeera-Reporterin getötet hat, ist noch unklar. Augenzeugen berichten, die Journalistin sei gezielt von israelischen Soldaten beschossen worden. Bei der Beerdigung von Abu Akleh wurde der Trauerzug von der israelischen Polizei angegriffen. Die Szenen von Sicherheitskräften, die auf Trauernde einschlagen, haben die arabische Welt in Aufruhr versetzt. Philippinen: Ferdinand Marcos ist zurück: 1986 stürzte ein Volksaufstand die jahrelange Schreckensherrschaft des philippinischen Diktators Ferdinand Marcos. Die Familie wurde mit Schimpf und Schande aus dem Land gejagt.
    Ihr zusammengeklaubtes Vermögen nahm sie mit: angeblich zehn Milliarden Dollar. Der Aufstand gegen die Diktatur brachte den Philippinern damals Sympathien auf der ganzen Welt ein. 36 Jahre nach diesem blutigen Kapitel ist Marcos plötzlich wieder da. Vor Kurzem hat Ferdinand Marcos Junior, der Sohn des Diktators, die Wahlen auf den Philippinen gewonnen. Mit „Bongbong“, so sein Spitzname, kehrt die Familie Marcos zurück an die Staatsspitze. Auf völlig legalem Weg. Die Verbrechen der Vergangenheit spielen plötzlich keine Rolle mehr. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 24.05.2022NDR
  • Folge 19 (30 Min.)
    Deutsche TV-PremiereDi 31.05.2022NDR
  • Folge 20 (30 Min.)
    Beim Tapati-Fest lassen die Einwohner der Osterinsel ihre polynesische Vergangenheit jedes Jahr wiederaufleben. Dann schreien sie laut und schneiden martialische Grimassen. Damit wollen sie ihren Gegnern Furcht einflößen, früher schon wie heute. Das zweiwöchige Festival ist spektakulär und hält sich nah an den Traditionen der Vorfahren. Die Wettkämpfe bestehen aus Tanz und Kräftemessen. Die Kontrahenten sehen furchterregend aus, fast nackt, nur mit Lendenschurz bekleidet, ist ihre Haut bemalt. In Wettrennen geht es auf Bambuskanus, auf Bananenschlitten in einer Art Triathlon durch den Vulkankrater. In der Muttersprache Rapa Nui beschreiben die Ureinwohner ihre Heimat als „Te pito o te henua“, auf Deutsch: Nabel der Welt.
    Kaum ein anderer Ort auf Erden liegt aber so abgeschieden wie die Osterinsel. Mitten im Südpazifik fünf Flugstunden von Chile entfernt, sechs sind es bis Tahiti. Fast wäre die polynesische Kultur mit ihren 900 Moai, kolossale Steinfiguren mit übergroßen Köpfen, manche über 1000 Jahre alt, untergegangen. Kannibalismus, Kriege, Sklaverei und Krankheiten, von Seefahrern eingeschleppt, führten dazu, dass 1877 nur noch 111 Einwohner auf der Osterinsel übrig waren. Seit 1888 ist sie durch den Schutz Chiles auch wirtschaftlich und politisch von dem südamerikanischen Land abhängig. Heutzutage leben ein paar Tausend Menschen auf der Insel. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereSa 11.06.2022NDR

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