2022, Folge 21–40

  • Folge 21 (30 Min.)
    Die Queen ist die Frau, die am meisten in der Weltöffentlichkeit steht. Milliarden Menschen kennen sie, Millionen sind von ihr fasziniert. Queen Elizabeth II. ist mit 96 Jahren nicht nur die älteste, sondern auch die dienstälteste Monarchin bis heute. Dabei weiß kaum jemand etwas von ihr. Persönliches dringt (fast) niemals nach außen. Sie ist auch die Königin der Geheimnisse. Wie hat sie es geschafft, dass über Jahrzehnte Stillschweigen über ihr privates Leben bewahrt wurde? Gibt es doch etwas, was nach außen gedrungen ist? Wie hat sie den Tod von Prinz Philip verkraftet? Hat sie Freundinnen? Was tut sie am liebsten, wo ist sie am liebsten? Und wer ist ihr zutiefst unsympathisch? Emotional und lustig, respektvoll und mit Augenzwinkern: Annette Dittert, ARD-Korrespondentin in London, sucht nach Antworten auf sieben Fragen zum Leben der Queen. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 14.06.2022NDR
  • Folge 22 (30 Min.)
    Bulgarien: Geflüchtete aus der Ukraine aus Hotels verbannt
    Autorin: Anna Tillack, ARD-Studio Wien
    An der bulgarischen Schwarzmeerküste beginnt die Urlaubssaison. Die Hoteliers freuen sich nach der Coronakrise auf viele zahlende Touristinnen und Touristen, vor allem aus Westeuropa. Ihre bisherigen Gäste müssen deshalb raus. Und das möglichst schnell.
    Brasilien: nach Schulschließungen wegen Corona. Kinderdetektive suchen Mitschüler
    Autorin: Marie-Kristin Boese, ARD-Studio Rio de Janeiro
    Thuanne, Gabriel und Vagner sind erst zwölf Jahre alt, aber schon als Detektive unterwegs. Sie wollen an ihrer Schule in Rio de Janeiro Mitschülerinnen und Mitschüler aufspüren, die im Unterricht fehlen und sie zurückholen. Oft ist das gar nicht so einfach, denn einige leben in Armenvierteln, oft ohne Telefon oder Internet. Nach Monaten der Schulschließung während der Pandemie gilt in Brasilien wieder Präsenzunterricht, doch Hunderttausende Kinder haben den Kontakt zur Schule verloren. Nach offiziellen Zahlen liegt die Quote der Schulabbrecher im Bundesland Rio derzeit bei fast 13 Prozent. Deshalb hat sich auch der Lehrer Carlos Eduaro Assunção auf die Suche nach fehlenden Schülerinnen und Schülern gemacht. Er sieht kaum eine Alternative zum Präsenzunterricht. „Für viele Kinder ist die Schule nicht nur der Ort, an dem sie lernen. Sie lernen hier auch Sozialverhalten, bekommen eine Struktur und eine warme Mahlzeit“, sagt er.
    China: die fatalen Folgen der Null-COVID-Strategie
    Autor: Daniel Satra, ARD-Studio Peking
    Daniel Satra ist seit drei Jahren ARD-Korrespondent in China. Er kennt Land und Leute gut, war von 2009 bis 2010 schon einmal Korrespondent in Peking. In einer Diktatur ist es für ausländische Reporterinnen und Reporter nie leicht, an unabhängige Informationen zu gelangen. Oft werden Journalist*innen bei heiklen Themen auf Schritt und Tritt überwacht. Doch seit der Null-COVID-Strategie der kommunistischen Regierung gleicht eine Drehreise in China einem Spießrutenlauf. An seiner letzten großen Drehreise in China lässt Daniel Satra die Zuschauer*innen für die „Weltbilder“ teilhaben.
    Man wird Zeuge, wenn seine Corona-Warn-App scheinbar willkürlich von Grün auf Gelb springt, obwohl er täglich mehrmals negativ getestet wurde. Man erfährt, wie es ist, wenn der Reporter zwischen die Fronten von Provinzbehörden, Seuchenschutz und Polizei gerät. Null-COVID hat oberste Priorität für die kommunistische Führung. Noch für Monate, vielleicht länger. Denn viele Ältere sind ungeimpft, chinesische Totimpfstoffe sind nicht so wirksam wie ausländische mRNA-Vakzine, aber diese lässt die KP-Führung nicht ins Land.
    China ist selbst stark genug, so die Propaganda zum chinesischen Kurs. Unter diesem leiden Millionen, denn die drastischen Null-COVID-Maßnahmen sind Gift für viele Branchen. Mal werden Reisen in andere Provinzen untersagt, mal muss alles schließen wegen eines einzigen Coronafalles in der Umgebung. Eine bewegende Reportage aus Null-COVID-China, wo nach zweieinhalb Jahren Pandemie die Restriktionen größer sind als je zuvor. Und ein Ende ist nicht in Sicht! (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 21.06.2022NDR
  • Folge 23 (30 Min.)
    Petr Šmeral war erfolgreicher IT-Manager in Prag. Seinen gut dotierten Job hat er aber aufgegeben, um seine schwerstbehinderte Tochter Simonka zu pflegen. Petr ist alleinerziehend und kümmert sich rund um die Uhr um Simonka. Das Geld ist knapp, Hilfe kann er sich kaum leisten. Der letzte freie Tag liegt drei Jahre zurück. Doch Petr Šmeral will sich nicht abfinden mit dem scheinbar unabänderlichen Schicksal pflegender Eltern in Tschechien. Stattdessen versucht er mit Eigeninitiative, sich und anderen Betroffenen eine Perspektive zu erkämpfen. Mit dem Erlös aus dem Verkauf von einem selbst hergestellten Snack aus frittierten Erbsen hat er bereits den Grundstein gelegt für ein Begegnungszentrum.
    Denn auch an zwischenmenschlichen Kontakten und Austausch mangelt es vielen Eltern, die sich entschieden haben, ihre Kinder mit Behinderungen zu Hause zu pflegen. Im Vorfeld der Parlamentswahl in Tschechien versucht Petr Šmeral, auch Politiker*innen mit dem Schicksal seiner Tochter zu konfrontieren und fordert Hilfestellungen für Familien wie seine, die einen Ausweg suchen aus dem Kreislauf der Hoffnungslosigkeit. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 28.06.2022NDR
  • Folge 24 (35 Min.)
    Taiwan: von China bedroht
    Autoren: Ulrich Mendgen, Bardenhagen
    Die Zukunft Taiwans steht im Zentrum eines scharfen Streits zwischen China und den USA. Auf der Insel wächst die Sorge vor einem möglichen Angriff Pekings. Die Stimmung hat sich seit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine verändert. Zwar gehen die Manöver der chinesischen Armee vor Taiwan zu Ende. Aber die Frage bleibt: Ist ein Angriff auf Taiwan nur noch eine Frage der Zeit?
    China: Rassismus im Reich der Mitte
    Autorin: Tamara Anthony
    Olufemi spürt den Rassismus immer wieder, er kam vor 13 Jahren aus Nigeria nach Schanghai, um dort zu studieren. Zwar ist China inzwischen sein Zuhause, aber ständig muss er hören, dass dunkle Haut schlechter sei, bei Bewerbungsgesprächen musste er sich anhören: „Tut mir leid, wir suchen weiße Leute.“ Anderssein ist in China schwierig. Mehr als 90 Prozent der Chinesen werden zu den Han-Chinesen gezählt. Es gibt noch nationale Minderheiten, aber sehr wenige Ausländer. Rassistische Einstellungen sind also weit verbreitet. Was viele in China lebende Afrikanerinnen und Afrikaner deshalb wundert: Wenn in China lebende Menschen zu Opfern von vermeintlichem Rassismus werden, reagieren sie sehr erzürnt. Großen Aufruhr gab es beispielsweise, als vergangenes Jahr westliche Firmen chinesische Models mit ausgeprägt schmalen Augen zeigten.
    Singapur: Verkehrskonzept der Zukunft?
    Autorin: Sandra Ratzow
    Singapur ist klein. Und voll: Auf einer Fläche ungefähr so groß wie Hamburg leben 5,7 Millionen Menschen. Um einem Verkehrskollaps vorzubeugen, gibt es strikte Regeln beim Autokauf: Ein Quotensystem bestimmt, wie viele Autos fahren können. Kann man lernen vom kleinen Stadtstaat Sinapur?
    EU: Wie hilft die EU bei Waldbränden
    Autoren: Tobias Dammers und Cornelia Kolden
    In Europa brennen seit Wochen Wälder und Flächen lichterloh. Wie hilft die EU bei der Bekämpfung der Waldbrände? Seit März 2019 verfügt die EU über ein länderübergreifendes Katastrophenschutzprogramm. Koordiniert von einem EU-Zentrum, dem ERCC, können mehr als 100 Module aus verschiedenen Ländern abgerufen werden: z. B. Löschflugzeuge, CBRN-Einheiten, Hochleistungspumpen etc. Bleibt die Frage: Reichen diese Mittel mit Blick auf den Klimawandel? Von wem wird das Angebot überhaupt angenommen? Und vor allem: wer bezahlt?
    Türkei: privat organisierte Feuerwehr
    Autor: Michael Schramm
    Beim Schutz vor den schlimmen Waldbränden hat der staatliche Brandschutz oft genug versagt. Auch Korruption und Mauschelei stehen in Rede. Deshalb setzen manche Hoteliers und Unternehmer in der Türkei auf eine privat organisierte Feuerwehr und haben damit erste Erfolge.
    Uruguay: Windkraft-Weltmeister
    Autor: Matthias Ebert
    Wohlgenährte Angus-Rinder, für Guillermina Bula ist dieser Anblick Alltag. Ihre Familie besitzt ein Landgut mit Äckern und Rinderzucht. Seit einigen Jahren ist ein neues Standbein hinzugekommen: Windenergie. Die Rotoren eines ganzen Windparks kreisen an den meisten Tagen im Jahr über ihren Köpfen. Er gehört zwar nicht ihnen, bringt ihrem Bauernbetrieb aber viele Vorteile. Mit mehreren Windparks wie diesem hat es Uruguay geschafft, nahezu seinen gesamten Energiebedarf aus erneuerbaren Quellen zu decken. Das kleine Land in Südamerika ist zum Klima-Champion geworden. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 16.08.2022NDR
  • Folge 25 (30 Min.)
    Das Liebesleben der Menschen in Mexiko ist noch immer vom Macho geprägt. Nancy Ortiz hat für sich einen anderen Lebensweg gewählt, emanzipiert, jenseits der Traditionen. Die studierte Juristin ist alleinerziehend. Von ihrem Vater gab es dafür kein Verständnis, er fürchtete, sie könne als Frau ihren Wert verlieren. Dabei zeigt das Beispiel ihrer Tante Adelaida, dass eine Hochzeit nicht immer alles besser macht. Adelaida wird, wie so viele andere Frauen auch in Mexiko, von ihrem Mann betrogen. Er hat eine Zweitfrau und mit ihr auch Kinder, wollte sogar, dass Adelaida sie kennenlernt. Das „große“ und das „kleine“ Haus, nennen sie das in Mexiko. Das Rollenverständnis dahinter: der Mann als Macho, Frauenheld und Ernährer.
    Jaime Sainz hat seine Frau auch betrogen, sich mit Nachbarn geprügelt, das will er alles nicht mehr. Er macht eine „Macho-Therapie“, versucht mithilfe von Therapeut Ricardo Ayllon wegzukommen von dem alten Rollenbild, das noch in so vielen Köpfen in Mexiko vorherrscht. Doch sein Sohn hat Zweifel, ob die ältere Generation wirklich so weit ist, sich vom Ideal des Machos zu lösen. Daniel Acuna und Jenifer Uriarte sind die junge Generation. Und sie sind frisch verliebt. Sie leben in Mexico City. Hier ist das Leben modern, aber es fehlt der Ort für Zweisamkeit. Zu Hause bei den Eltern geht das nicht. Und so nutzen sie wie viele Mexikaner eines der Liebeshotels. Die werden teils extra für Liebespaare entworfen und gebaut. Für intime Stunden zu zweit. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 23.08.2022NDR
  • Folge 26 (30 Min.)
    Estland: Was ukrainische Geflüchtete über Verhöre russischer Behörden berichten
    Autorin: Annette Leiterer
    Viktoria Kovalevska flüchtete mit ihren Töchtern und ihrem Mann aus Mariupol. Auf ihrem Weg durch Russland gerieten sie mehrfach in sogenannte Filtrationslager. Hier wurde die Familie von russischen Behörden verhört und ausgehorcht. In diesem Beitrag berichtet sie von ihrer dramatischen Flucht nach Estland.
    Russland: Wie Kaliningrad zur russischen Urlaubsregion wird
    Autoren: Ina Ruck, Demian von Osten
    An den Ostseestränden in der russischen Exklave Kaliningrad herrscht in diesen Wochen reges Treiben. Durch die Sanktionen ist es für Russen nicht mehr möglich, einfach in den Westen zu reisen. Die Menschen in Kaliningrad empfinden sich als umzingelt.
    Litauen: Wie deutsche Soldaten die baltischen Staaten beschützen
    Autor: Christian Blenker
    In Litauen gehören deutsche Soldatinnen und Soldaten inzwischen zum Alltag auf den Straßen rund um die Ortschaft Rukla. Seit mehreren Jahren zeigt die Bundeswehr dort Präsenz. Mit Einheiten aus anderen NATO-Staaten sichern die Truppen die Ostflanke der NATO. Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine verstärkt die NATO ihre Einheiten im Baltikum, denn die Sorge vor einem Angriff aus dem Osten ist groß. In diesem Beitrag wird eine deutsche Soldatin während der ersten Tage ihres Einsatzes in Litauen begleitet. Außerdem: Estlands Premierministerin Kaja Kallas im Interview. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 30.08.2022NDR
  • Folge 27 (35 Min.)
    Die Niederlande haben einen Ruf als liberales und offenes Land. Zu Recht? Es war ein Moment für die Geschichtsbücher: die Hochzeit von Geert Kasteel und Dolf Pasker. Sie heirateten als erstes schwules Paar der Welt gemeinsam mit drei anderen gleichgeschlechtlichen Paaren. Das war am 1. April 2001, um 00:05 Uhr im Amsterdamer Stadthaus. Noch immer rührt dieser Moment Dolf zu Tränen: „Ich muss sagen, die Trauung hat mich viel mehr berührt als ich vorher gedacht hatte. Ich dachte, ich mache das einfach mal, aber dann war es sehr emotional.“ Sie sind noch immer glücklich verheiratet, erzählen aber auch von mehr Feindlichkeit gegenüber Homosexuellen in den Niederlanden als früher.
    Auch Brenda sagt, früher seien die Niederlande weniger prüde gewesen. Sie ist Sexarbeiterin in De Wallen, Amsterdams berühmtem Rotlichtviertel. Sie arbeitet in einem der rot erleuchteten ‚Fenster‘. Noch. Denn wenn es nach der Stadt Amsterdam geht, soll das Rotlichtviertel an den Stadtrand weichen. Keine 100 Kilometer von Amsterdam entfernt liegt die Stadt Urk, sie gehört zum niederländischen Bibelgürtel. Hier leben sehr viele Gläubige wie es auch Anne-Will und Riekelt sind.
    Sie haben mit 24 geheiratet, waren seit acht Jahren ein Paar, sind aber erst in der Hochzeitsnacht in ihr eigenes Haus zusammengezogen. In Urk sind Glaube und Tradition wichtig. Sher (Anfang 30) ist nackt in einer Schulfernsehreihe für Kinder zwischen acht und zwölf Jahren aufgetreten. Es ging dabei nicht um Sex, sondern darum, offen über den menschlichen Körper zu sprechen. Die Sendung hat eine Welle der Empörung ausgelöst, nackt sein im Fernsehen, das rührt auch in den liberalen Niederlanden offenbar an ein Tabu. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 06.09.2022NDR
  • Folge 28 (30 Min.)
    Großbritannien: Trauer um die Queen
    Autor: Sven Lohmann
    Es ist die letzte Etappe der königlichen Abschiedsreise. Am 11. September wurde der Sarg mit dem Leichnam von Elizabeth II. auf die Reise geschickt. Von Schloss Balmoral in Schottland zurück nach London. Auch wenn die Queen zu Lebzeiten kaum politischen Einfluss hatte, war ihre symbolische Bedeutung für das Land immer riesengroß. In ihrer 70-jährigen Amtszeit als Königin hat sie das Land stark geprägt. Jetzt wollen Zehntausende Menschen Abschied nehmen. Weltweit trauern Menschen um die Königin. In einigen Staaten des Commonwealth aber bröckelt der Glanz der britischen Krone. In den karibischen Staaten zum Beispiel wollen viele kein Staatsoberhaupt mehr, das im fernen London residiert. Sie wollen raus aus dem Staatenbund.
    Ukraine: Hoffnung und Verlust im Süden
    Autoren: Tobias Dammers, Katya Rusetska
    Das Kriegsglück scheint sich gewendet zu haben in der Ukraine. Ukrainische Einheiten haben im Osten über die vergangenen Tage offenbar enorme Geländegewinne gemacht und manche der russischen Soldaten offenbar regelrecht in Panik versetzt. Seit etwas mehr als einem halben Jahr kämpft die Ukraine gegen die ins Land eingedrungenen russischen Truppen. Ende August begann in der Provinz Cherson im Süden der Ukraine die Gegenoffensive. Die Armee will die Gebiete westlich und nördlich des Flusses Dnipro (Dnepr) zurückgewinnen. Gleich in der Nähe liegt die ukrainische Hafenstadt Mykolajiw. Seit Wochen beschießt die russische Armee das Gebiet. Wie geht es den Menschen dort, wie leben sie mit dem Krieg? Tobias Dammers war vor Ort.
    Italien: Meloni, Salvini, Berlusconi – droht in Italien ein Rechtsruck?
    Autor: Rüdiger Kronthaler
    Am 25. September wird in Italien gewählt. Die Italiener haben es tatsächlich geschafft, sich binnen kurzer Zeit von einem erfolgreichen Ministerpräsidenten, Mario Draghi, zu verabschieden. Nun entscheiden sie über eine neue Regierung. Und die könnte das Land ganz nach rechts rücken. Eine Minipartei hat es ganz nach oben geschafft, auf über 20 Prozent. Mit ihrem faschistischen Erbe, mit rassistischer Hetze im Netz, mit Sympathien für Putin. Jetzt kurz vor der Wahl gibt sich die Vorsitzende Giorgia Meloni staatstragend. Wer ist diese Frau?
    Atomland: Warum Finnland weiter auf Kernkraft setzt
    Autor: Christian Blenker
    Atomkraft? Nein danke! In Deutschland wurde lange diskutiert, ob einzelne Atomkraftwerke länger am Netz gelassen werden sollen oder zumindest in Reserve laufen. Jetzt, wo der Winter naht und Gas und Strom knapp und teuer sind. Finnland setzt bei seiner Energieversorgung komplett auf Kernkraft. Sogar die finnischen Grünen sagen Ja zur Atomenergie. Auch der Frage nach dem Endlager sind sie Deutschland voraus. Nahe der Stadt Eurajoki wird es gebaut und soll schon bald in Betrieb genommen werden.
    Japan: Yonaguni und die Angst vor dem Krieg
    Autorin: Katharina von Tschurtschenthaler
    Auf die Insel Yonaguni weit weg im Meer kommt man nicht alle Tage. Yonaguni ist der westlichste Punkt Japans, nicht weit von Taiwan. So nah wiederum an Taiwan, dass sich die Bewohnerinnen und Bewohner sorgen. Was, wenn das kommunistische China wirklich einmal Taiwan angreift? Bei den letzten Manövern der Chinesen konnten die Fischer von Yonaguni die Raketeneinschläge mit eigenen Ohren hören. Würde ihnen irgendjemand zu Hilfe kommen, wenn es richtig knallt? Es scheint, als habe keiner die Insel so richtig auf dem Radar: Massentourismus gibt es auf Yonaguni nicht. Bekannt ist sie allenfalls versierten Tauchern wegen einer sagenumwobenen Felsformation im Meer, dem Yonaguni-Monument. Große Sorgen vergessen zu werden, macht sich daher der Bürgermeister: Wie soll er die 1500 Menschen von der Insel bekommen, sollte es eine Katastrophe geben? (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 13.09.2022NDR
  • Folge 29 (30 Min.)
    In China wird das traditionelle Rollen- und Familienmodell großgeschrieben. Aber was, wenn es mit dem Sexleben in der Ehe nicht mehr klappt? Was, wenn man keine Frau im Ort findet, weil Frauenmangel herrscht? Und was, wenn man anders liebt? (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 20.09.2022NDR
  • Folge 30 (30 Min.)
    Jamaika: nach dem Tod der Queen. Wer will den neuen König?
    Autorin: Marie-Kristin Boese
    Als der britische Thronfolger Prinz William im Frühjahr nach Jamaika reiste, wurde er vom jamaikanischen Premierminister Andrew Holmes sehr undiplomatisch mit dem politischen Vorhaben konfrontiert, dass Jamaika aus dem Commonwealth austreten will: Wir bewegen uns weiter, äußerte der Premierminister in einer Pressekonferenz. Die Karibikinsel plant, sich von der britischen Monarchie zu trennen. Nach dem Tod der Queen hat dieses politische Vorhaben noch einmal mehr Schwung bekommen. Schon vor neun Jahren forderten jamaikanische Politiker Schadenersatz in Milliardenhöhe vom Königreich für die Folgen des Sklavenhandels während des britischen Kolonialreichs. Was denken die Menschen in Jamaika? Ein Bericht über die Gefühlslage der Menschen auf der Insel in der Karibik.
    Vietnam: Menschenhandel mit Bräuten
    Autorin: Sandra Ratzow
    Als sie 15 Jahre alt war, wurde Ahn von einem Freund ihres Bruders verkauft. Sie lebte in Vietnam, in der Nähe der Grenze zu China und wurde für umgerechnet 5000 Euro an einen chinesischen Mann verkauft: „Ich habe mich wie ein Objekt gefühlt, wie ein Produkt auf dem Markt“, sagt sie heute. Die jahrzehntelange Einkindpolitik Chinas sorgt dafür, dass viele junge Chinesen nach Ehefrauen suchen und keine finden. In den ländlichen Regionen Vietnams werden immer häufiger junge Mädchen von Menschenhändlern entführt und nach China „verkauft“. Ein zynisches Geschäft. Jetzt reagieren die vietnamesischen Behörden. In den Schulen lernen die jungen Mädchen, vorsichtig zu sein, Einladungen nicht anzunehmen und sich sofort an Hilfsorganisationen zu wenden. Ein Bericht über den menschenverachtenden Umgang mit jungen Frauen, die gegen ihren Willen nach China verschleppt werden.
    Guinea-Bissau: Matriarchat. Frauenpower auf der Insel Orango
    Autorin: Caroline Imlau
    Auf Orango, einer Insel im Bijagós-Archipel, hat Frauenpower Tradition. Bei der Volksgruppe der Bijagós herrscht eine matriarchalische Gesellschaftsstruktur. Frauen sind das Oberhaupt der Familie, bauen die Häuser und verfügen über den Besitz. Das Archipel war nie vollständig kolonialisiert. So konnten sich die alten Strukturen bis heute weitgehend erhalten. Auch heute gibt es noch Königinnen auf Orango. Aktuell sind es drei, alle sind um die 80 Jahre alt. Bei den rund 3500 Einwohnerinnen und Einwohnern der Insel genießen sie hohes Ansehen.
    Sie werden gerufen, wenn es Streit gibt. Sie bestimmen die religiösen Zeremonien, entscheiden darüber, wann gesät und geerntet wird. Eine Rundhütte ist ihr Regierungssitz. Männer haben hier keinen Zutritt. Mit der starken Rolle der Frau haben die Männer keine Probleme. Es gibt aber auch einen Dorfvorsteher, Caitano di Pina. Bei jeder Entscheidung beraten sich die Königinnen mit ihm und den Ältesten. So gehen sie sicher, dass am Ende alle die getroffenen Entscheidungen respektieren. Gelebte Demokratie macht Orango zu einem Ort des Friedens.
    Südafrika: Teenagerschwangerschaften nach Corona
    Autor: Ulli Neuhoff
    Südafrikanische Experten sehen die Pandemie als Grund: Immer mehr junge Mädchen in Südafrika werden derzeit ungewollt schwanger. Seit Beginn der Pandemie ist die Zahl der Teenagerschwangerschaften allein in der bevölkerungsreichsten Provinz Gauteng um 60 Prozent gestiegen. Im Lockdown gab es keinen Zugang zu Verhütungsmitteln und sichere Schwangerschaftsabbrüche bei Minderjährigen waren nicht möglich. Vor allem junge Mädchen in den Townships werden schwanger. Und damit setzt sich häufig der Kreislauf der Kinderarmut fort. Denn es fehlt an sozialer Unterstützung durch den Staat. Ein Teufelskreis!
    Spanien: Joghurt für die Seele. Die Erfolgsgeschichte von La Fageda
    Autorin: Natalia Bachmayer
    In Katalonien und auf den Balearen haben sie internationale Großkonzerne abgehängt: Die Naturjoghurts von La Fageda sind Kult und Marktführer. Das ist erstmal nicht verwunderlich, schließlich sind regionale Produkte im Trend. Und die Joghurts von La Fageda gelten als besonders lecker. Es hat sich mittlerweile aber auch herumgesprochen, wie in der Molkerei im spanischen Nordosten gearbeitet wird. Die meisten Angestellten sind Menschen mit psychischen Erkrankungen oder geistigen Behinderungen. Und trotzdem ist La Fageda keine Behindertenwerkstatt, sondern ein Unternehmen mit fast 30 Millionen Euro Jahresumsatz, das seinen Mitarbeitenden im Durchschnitt 1000 Euro zahlt. Menschen, die in einem normalen Betrieb nur schwerlich Arbeit finden würden und die nun stolz sind, Teil einer Erfolgsgeschichte zu sein. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 27.09.2022NDR
  • Folge 31 (30 Min.)
    Großbritannien: wachsende Finanzsorgen der Bürger
    Autor: Sven Lohmann
    Auch Großbritannien kämpft mit steigenden Energiepreisen und stetig wachsenden Lebenshaltungskosten. Zum 1. Oktober 2022 gab es eine Erhöhung bei den Energierechnungen um durchschnittlich 27 Prozent. Nach den Schätzungen einer Wohltätigkeitsorganisation könnten dadurch um die acht Millionen Haushalte unter die Armutsgrenze fallen. Dagegen hat sich Widerstand formiert. Die Kampagne „Don’t Pay UK“ droht mit einem Zahlungsboykott bei Erreichen von einer Million Unterschriften. 200.000 Unterschriften wurden bereits gesammelt. Der Regierung unter der neuen Premierministerin Liz Truss stehen unruhige Wochen ins Haus.
    Schweiz: Der Rhonegletscher stirbt
    Autor: Stefan Maier
    Im Zuge der globalen Erderwärmung ziehen sich die Gletscher in den Alpen immer mehr zurück. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts nahm das Volumen des Eises bereits um zwei Drittel ab. Besonders deutlich wird dies am Rhonegletscher im Schweizer Kanton Wallis. Dessen massive Eisschichten werden von Jahr zu Jahr sichtbar kleiner. Wenn der Prozess nicht aufgehalten werden kann, könnte der Gletscher bis zum Jahr 2100 ganz verschwunden sein. Versuche, mithilfe von Planen das Eis abzudecken und es so vor der Erwärmung zu schützen, helfen nach Einschätzung von Geologen nur kurzfristig.
    Spanien: Bierbrauen ist Frauensache
    Autorin: Lourdes Picareta
    In Spanien arbeiten Bierbrauerinnen gegen die gängigen Vorstellungen, dass Bierbrauen Männersache sei. Denn Bierbrauen, das war ursprünglich Frauensache. Vom alten Ägypten über Mesopotamien, wo die Brauerinnen als Priesterinnen der Göttin Ninkasi galten, bis hin zu den Wikingergesellschaften, wo nordische Frauen das Getränk zur Feier von Eroberungen brauten. Susana Giner betreibt einen Blog, ein Vertriebsunternehmen und einen Onlineshop mit Bierkreationen von Frauen. Einmal im Jahr macht sie sich auf den Weg, um die Brauereien der Frauen auf ihre Prinzipien hin zu überprüfen und um neue Biersorten zu entdecken.
    Thailand: Affen als Nutztiere?
    Autor: Clas Oliver Richter
    Die Methode ist uralt und Kokosbauer Luesak Pattanawat hat das Wissen darüber von seinem Vater übernommen. Geduldig trainiert er seine Affen, damit sie auf Kommando Nüsse oben in den Kronen der Kokospalmen ernten. „Die Affen sind viel schneller als wir Menschen. Sie können von Baum zu Baum springen, müssen nicht immer wieder herunterklettern. Und sie wissen sogar, welche Nüsse erntereif sind“, sagt Luesak Pattanawat. So weit wäre alles, wie es immer war. Aber im fernen Europa und den USA regt sich Widerstand gegen diese Erntemethode. Tierschützerinnen und Tierschützer sagen, das sei Quälerei und nicht artgerecht. Erste Boykottaufrufe gibt es schon. Luesak Pattanawat versteht das nicht.
    Frankreich: Klimawandel bedroht Bordeaux-Weine
    Autorin: Friederike Hofmann
    Der weltberühmte Bordeaux-Wein ist in Gefahr. Die mit dem Klimawandel einhergehenden heißen und trockenen Sommer machen den Reben zu schaffen. Schon kleine Änderungen bei Temperatur und Sonneneinstrahlung können den Geschmack verändern. Um in Zukunft den Herausforderungen besser begegnen zu können, werden in der Weinregion Bordeaux in einem Freiluftlabor ausländische Rebsorten auf ihre Klimaresistenz hin getestet. Denn die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass in einigen Jahrzehnten die bisherigen Weine unter den veränderten Bedingungen nicht mehr angebaut werden können. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 11.10.2022NDR
  • Folge 32 (30 Min.)
    Weltweit schafft es niemand, so einzigartige Chips zu produzieren wie Taiwan. Hochentwickelte Mikrochips, die in vielen Alltagsgegenständen, in Handys, Autos oder Smarthomes stecken. Alle brauchen diese Mikrochips, die Menschen sind davon abhängig. Deshalb ist der Konflikt um Taiwan so gefährlich. Denn wer Taiwans Know-how besitzt, gewinnt als Wirtschaftsmacht. Und die weltweite Sorge über einen möglichen chinesischen Angriffskrieg wächst. Es würde schon reichen, wenn China Taiwans Handelswege abschneidet, um auch Europa zu treffen. Wie groß ist die Gefahr einer militärischen Eskalation zwischen China und den USA? Mit welchen Folgen für die Menschen? Und was tun Europa und die beiden Großmächte, um ihre Abhängigkeit zu verringern und den Konflikt zu entschärfen? (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 18.10.2022NDR
  • Folge 33 (30 Min.)
    Ukraine: Innenansichten nach acht Monaten Krieg
    Autoren: Rebecca Barth, Vassili Golod
    In Kiew peitschen Schüsse durch die Straßen. Polizisten und Soldaten versuchen mit ihren Gewehren und mit ihrer Flugabwehr russische Drohnen vom Himmel zu holen. Die unbemannten Drohnen iranischer Bauart kreisen über der Stadt, mit Sprengstoff beladen und suchen sich ihr Ziel. Es sind apokalyptische Bilder mitten aus seiner belebten Großstadt. Auch auf Strom- und Heizkraftwerke gehen die Angriffe aus der Luft weiter. Am Boden ist aber die ukrainische Armee auf dem Vormarsch. Im Osten hat sie große Gebiete von den Russen zurückerobert. Wie geht es den Menschen dort im Kriegsgebiet?
    Russland/​Deutschland: Angst vor der Einberufung
    Autorin: Vera Rudolph
    Acht Monate dauert schon der Krieg. Anfangs waren die russischen Einheiten im Osten des Landes erfolgreich. Inzwischen sind sie fast überall in die Defensive geraten. Der russischen Armee fehlt es auch an ausreichend Soldaten. Deswegen hat die Regierung in Moskau etwa 300.000 Reservisten einberufen. Die Entscheidung hat Schockwellen durch das ganze Land geschickt. Plötzlich ist der Krieg mitten in der russischen Gesellschaft angekommen. Denn wer will schon in den Krieg ziehen? Viele Russen haben das Land verlassen, um ihrer Einberufung zu entgehen. Wie geht es den jungen Männern, die jetzt eingezogen werden sollen?
    Aufstand im Iran
    Autoren: Katharina Willinger, Oliver Mayer-Rüth
    Im Iran gehen seit über einem Monat die Menschen auf die Straße, vor allem junge Frauen und Männer. Sie protestieren gegen die islamische Führung. Ausgelöst wurden die Proteste durch den Tod einer 22-Jährigen, die von der sogenannten Sittenpolizei brutal festgenommen wurde. Sie hatte ihr Kopftuch angeblich nicht richtig getragen. Inzwischen geht es den vielen Demonstrierenden um viel mehr als nur Empörung oder ein Ende des Kopftuchzwangs: Sie wollen den Sturz des Regimes.
    Spanien: das Dorf der Bücher
    Autor: Stefan Schaaf
    Kastilien und León, Spanien aus dem Bilderbuch. Traumhaft schön! Doch auch hier kämpfen viele Dörfer ums Überleben. Wer will hier auf dem Land noch leben, so weit draußen? Wer jung ist, zieht weg in die Stadt, in die Welt. Was bleibt, sind entvölkerte Landstriche. „Spanisch-Lappland“ nennen die Einheimischen solche Gegenden. Doch ein Dorf stemmt sich dagegen. Mithilfe von Büchern! (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 25.10.2022NDR
  • Folge 34 (30 Min.)
    Patrycja (28) und Eryk (24) haben Polen und ihrer Heimatstadt Wroclaw (Breslau) den Rücken gekehrt. Zunehmend hatten die beiden sich dort wegen des wachsenden Antisemitismus unwohl gefühlt. Auf der Suche nach ihrer jüdischen Identität beginnen sie ein neues Leben in Tel Aviv: mit ganz neuen Herausforderungen; neue Sprache, neues Land, neue Jobs. Aber das junge Paar ist voller Tatendrang und Zuversicht, den Neustart zu schaffen. Dabei hilft ihnen auch ein enges Netzwerk aus anderen osteuropäischen Einwanderern. Jan (34) ist einer von ihren Freunden.
    Schon vor zehn Jahren kam er von Wroclaw nach Tel Aviv und besitzt mittlerweile die israelische Staatsangehörigkeit. Jan arbeitet als Fremdenführer in ganz Israel. Wie sieht er das Land seiner Träume nach der anfänglichen Euphorie? Über 4000 Kilometer westlich von Israel steht Eyal (25) auf der Bühne eines kleinen, dunklen Comedyclubs. Der israelische Exsoldat hat das Gelobte Land aus Frust über den Dauerkonflikt mit Palästina verlassen und versucht nun in Berlin sein Glück als Stand-up-Comedian.
    Beliebtestes Thema für seine Witze: Deutsche, Juden, Nazis und der Holocaust. „Lachen ist eine Form der Therapie“, sagt der junge Israeli. Aber das allein sichert ihm nicht seinen Lebensunterhalt. Eyal jobbt im Falafel-Restaurant von Bashar (48), einem arabischen Israeli, der in Israel als Anwalt für Menschenrechte sehr erfolgreich war, bis er in Deutschland etwas Neues anfangen wollte. Der Araber und der Jude, in der Fremde finden sie ihre Gemeinsamkeiten. Die Liebe zu Falafel und Hummus ist eine davon. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 01.11.2022NDR
  • Folge 35 (30 Min.)
    Belgien/​Niederlande: kein Platz mehr für Geflüchtete
    Autorin: OIga Chládková
    „Wir sind voll“, heißt es an den Zentren für Geflüchtete in Belgien und den Niederlanden. Auch Familien mit Kindern müssen auf der Straße schlafen. Es sind nicht nur ukrainische Familien, die vor dem Krieg flüchten. Mittlerweile bewegt sich auch auf der Westbalkanroute wieder einiges. Wie geht die EU mit den neuen Zuströmen um?
    Österreich: das 365-Euro-Ticket für den öffentlichen Verkehr
    Autorin: Anna Tillack
    Von Juni bis August 2022 konnten in Deutschland für nur neun Euro im Monat Busse und Bahnen im Nah- und Regionalverkehr genutzt werden. Das Neun-Euro-Ticket gilt als Erfolg, ein Nachfolgemodell ist gerade auf den Weg gebracht worden. In Österreich hat man da schon mehr Erfahrung. Seit 2012 können in Wien für 365 Euro im Jahr im gesamten Stadtgebiet Bus und Bahn genutzt werden, also für gerade einmal einen Euro pro Tag. Zusätzlich wurde das Streckennetz ausgebaut, sodass inzwischen 40 Prozent aller Wege in Wien mit öffentlichen Nahverkehrsmitteln zurückgelegt werden können. Das Ganze hat aber auch seinen Preis, die Verkehrsbetriebe erhalten pro Jahr einen Zuschuss von 500 Millionen Euro.
    Rumänien: „Ärztekarawane“ hilft Menschen, zu denen sonst kein Arzt kommt
    Autor: Nikolaus Neumaier
    Junge rumänische Mediziner gehen auf der Suche nach besseren Arbeitsbedingungen oft ins Ausland. Im Land herrscht Ärztemangel. Vor allem in abgelegenen Regionen macht sich das negativ bei der Versorgung von Patienten bemerkbar. Dort gibt es kaum Zugang zu Fachärzten und Spezialisten. Und viele Menschen haben keine Krankenversicherung. Diesem Missstand haben sich engagierte Ärztinnen und Ärzte angenommen. Caravana cu Medici (Ärztekarawane) heißt ihr Projekt. Über Spenden finanziert reisen die Ärzteteams an Wochenenden in abgelegene Regionen des Landes und behandeln dort die Menschen vor Ort.
    Türkei: günstig überwintern an der türkischen Reviera
    Autor: Oliver Mayer-Rüth
    Auch Angst vor der nächsten Heizkostenrechnung? Wie wäre es stattdessen mit Urlaub in der Türkei? So machen es dieses Jahr nicht nur Rentnerehepaare, sondern auch Digital Natives, die ihr Büro in den warmen Süden verlegen. Die Heizung zu Hause bleibt aus, das gesparte Geld wird in einen günstigen langen Nebensaisonurlaub investiert. Doch was bedeutet das für die Mitarbeitenden in der Tourismusbranche? Thailand: Stadt leidet unter Affenhorden Autor: Florian Bahrdt Lopburi, eine Stadt in Thailand, wird ihre Affen nicht mehr los! Tausende Langschwanzmakaken leben dort in einer großen Tempelanlage und werden immer mehr zur Plage. Früher fütterten Touristen die Affen. Doch wegen Corona blieben die Urlauber weg. Deswegen überfallen die hungrigen Tiere inzwischen Einwohner, Autofahrer und sogar Supermärkte. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 08.11.2022NDR
  • Folge 36 (60 Min.)
    Minja Nikolic ist vierfache Großmutter und wirkt eigentlich ganz harmlos. Doch wer sie kennt, weiß: Minja Nikolic hat es faustdick hinter den Ohren. Sie kämpft mit Humor und Ausdauer für die unberührten Bergflüsse und ein besseres Leben in ihrem Dorf im Südosten Serbiens. Die Natur soll für zukünftige Generationen erhalten bleiben. Dafür scheut sich die 68-Jährige auch nicht, auf die Barrikaden zu gehen. Ihr Mut und ihre Hartnäckigkeit haben Minja Nikolic gerade einen großen politischen Erfolg beschert: Bei der Wahl Anfang April 2022 zog sie als erste Abgeordnete einer grünen Partei ins serbische Parlament ein. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 15.11.2022NDR
  • Folge 37 (30 Min.)
    Frankreich: Frittenfett als Biosprit
    Autorin: Friederike Hofmann
    Autofahren mit Frittieröl. Das schont die Umwelt und den Geldbeutel. In Frankreich hat das Parlament jetzt den Weg frei gemacht für die Verwendung von Frittenfett als Treibstoffersatz. Spanien: Killerwale attackieren Segelboote Autor: Michael Altenhenne Vor der Küste Spaniens sorgen Schwertwale für Angst und Schrecken. Die Orcas attackieren immer öfter Boote. Hunderte Angriffe haben die Behörden in den letzten zwei Jahren registriert.
    Malaysia: Kalk-Raubbau an prähistorischer Stätte
    Autor: Clas Oliver Richter
    Im Kintatal auf der Malaiischen Halbinsel im Bundesstaat Perak siedeln Menschen schon seit vielen Tausend Jahren. In den Höhlen unter den Kalksandsteinhügeln sind viele Wandmalereien aus prähistorischer Zeit erhalten geblieben. Und die sind jetzt in Gefahr, denn der Kalksandstein ist begehrt. Kalk ist Grundstoff für Zement und Zement ist nötig auf den großen Baustellen in den Metropolen. Für Bergbaufirmen ist die Region daher zu einer Geldgrube geworden.
    Kenia: die Klimafolgen. Dürre und Überflutungen
    Autorin: Caroline Imlau
    Dürre und Überflutung: Wie sollen die Menschen im Norden Kenias den schlimmen Folgen des Klimawandels entkommen? Entweder sie haben wegen der extremen Dürre Hunger und Durst oder sie fliehen zum Turkana-See, der immer weiter ansteigt und Dörfer überflutet. Kaum irgendwo hat der Klimawandel so gegensätzliche Folgen. Immer mehr Menschen irren von Ort zu Ort auf der Suche nach einer Zukunft. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 22.11.2022NDR
  • Folge 38 (30 Min.)
    Irene Bennalley lebt in New Mexico und gehört zum Stamm der Navajo. Schafe zählen dort quasi zur Familie. Die Navajo glauben, dass die Schafe direkt von den Heiligen ihres Stammes kommen. Irene Bennalley wohnte viele Jahre in der Stadt, außerhalb des Reservats. Aber als ihr Vater Hilfe brauchte, kam sie zurück und übernahm nach seinem Tod die Schafzucht. Ihre Schafe gehören zur Rasse der Churros, sind besonders widerstandsfähig. Doch selbst die Churros fanden in den vergangenen Dürrejahren im Südwesten der USA nicht mehr genug Futter.
    Deshalb gibt ein Projekt, das den Zukauf von Heu unterstützt. Doch viele Navajo sind zu arm, um sich das leisten zu können. Ranche Stanton Gleave liefert regelmäßig Heu an die Navajo. Seine Söhne fahren dazu zweimal die Woche vier Stunden von Utah nach Arizona. 16 Dollar pro Heuballen nehmen sie, weniger als andere Anbieter. Aber für die Gleaves, gläubige Mormonen, trotzdem genug, um noch ein gutes Geschäft zu machen. Doch auch die Rancherfamilie hat in den letzten Jahren sehr unter der Dürre gelitten.
    Stantons Söhne liefern das letzte Heu aus. Zum Glück hat es im Winter wieder geregnet. Stanton und Irene leben mit und von der Natur und versuchen, sich ihr anzupassen so gut es geht. Die Gleaves mussten viele ihrer Rinder, die normalerweise immer draußen sind, auf den Hof holen, um sie durchzufüttern. Nach der jahrelangen Dürre gab es nicht mehr genug Futter. Andere Rancher haben aufgegeben. Das aber kommt für Stanton Gleave nicht infrage. Er ist Rancher mit Leib und Seele, genau wie seine vier Söhne. Gemeinsam haben sie Anfang April das Vieh wieder auf die Weiden gebracht.
    Drei Stunden Autofahrt vom Hof entfernt. Und dann geht es noch aufs Pferd, denn die letzten Meilen gibt es keine Straßen. Wie Cowboys im 19. Jahrhundert treiben sie die Rinder in den Canyon, wo sie für den Rest des Jahres bleiben. Für Stanton war das immer das Schönste am Rancherleben. Auf dem Pferd draußen in der Natur zu sein. Auch Irene liebt ihre Zeit mit den Schafen auf der Sommerweide in den Bergen. Doch mit Romantik hat das auch bei ihr wenig zu tun. Es ist harte Arbeit.
    Während Irene sich einschränken muss und vor allem mit dem Weben traditioneller Navajoteppiche noch zusätzlich Geld verdient, hat Stanton Gleave seine Ranch in den letzten Jahren stetig erweitert. Beide wollen die Tradition am Leben erhalten und dass ihr uramerikanischer Way of Life respektiert wird. Doch beide stoßen immer wieder an Grenzen, die ihnen die Behörden setzen. Aber ein anderes Leben können und wollen sich weder Irene noch Stanton vorstellen. Egal, wie sehr sich die Welt um sie herum verändert, sie halten an ihrem Weg fest. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 29.11.2022NDR
  • Folge 39 (30 Min.)
    Japan: Babys im Altenheim
    Autor: Ulrich Mendgen
    Die Einrichtung Ginko-Laube könnte ein sehr ruhiger Ort sein. In der Theorie. Tatsächlich aber hallt Babygeschrei über die Gänge des Altenheims, es wird viel gelacht und manchmal auch hemmungslos geheult. Das passiert immer dann, wenn die tüchtigsten aller Mitarbeitenden im Einsatz sind: im Alter ab 0 Jahren. Der Anblick der Säuglinge weckt die Lebensgeister der Demenzpatienten im Heim. Deshalb sind die Nachwuchskräfte hier so stark gefragt. Das Honorar für die jungen Kolleginnen und Kollegen wird in der besten „Währung“ gezahlt, die es in dem zarten Alter geben kann: in Windeln. Dahinter steht ein Konzept mit weiteren ungewöhnlichen Ideen, das Demenzpatienten nicht länger isolieren will, sondern ins Leben zurückholen möchte.
    Italien: Zeit gegen Zeit
    Autor: Rüdiger Kronthaler
    Tausche eine Stunde Kinderbetreuung gegen die Reparatur eines Computers. So funktionieren Nachbarschaftshilfe oder Tauschringe. Aber nicht immer kann und will man die Gegenleistung sofort in Anspruch nehmen. Hier kommt das System der Zeitbank ins Spiel. Für jede ehrenamtliche Tätigkeit werden dort auf einem Konto Stunden gutgeschrieben. Diese können angespart und dann bei Bedarf gegen die Hilfe von anderen Mitgliedern genutzt werden. Jede Tätigkeit hat den gleichen Wert und kann gegen eine andere Tätigkeit eingetauscht werden. Das stärkt nebenbei auch den Zusammenhalt und das soziale Miteinander der Teilnehmenden. In Italien sind die ersten Zeitbanken Mitte der 1990er-Jahre entstanden. Mittlerweile gibt es um die 300, eine der ältesten in Rom, über die berichtet hier wird.
    Großbritannien: London. Leben im Kraftwerk
    Autorin: Annette Dittert
    Jahrzehntelang wurde London von dem Standort aus mit Strom versorgt. Das Kohlekraftwerk Battersea Power Station ist legendär. Es diente schon als Filmkulisse und Aufnahmen für Plattencover. Und seit der Stilllegung 1983 prägen die vier weißen Schornsteine immer noch das Stadtbild. Jetzt wurde das imposante Backsteingebäude für rund zehn Milliarden Euro umgebaut.
    Australien: Kohle-Milliardär wird Ökounternehmer
    Autorin: Sandra Ratzow
    Andrew Forrest gehört zu den reichsten Menschen in Australien. Der Bergbau- und Eisenerzunternehmer hat sein Vermögen mit dem Abbau und der Verarbeitung von Rohstoffen gemacht. Seine Hochöfen gehören zu den größten Verbrauchern von fossilen Rohstoffen in Australien. Aber jetzt sattelt er um: Zukünftig will er sein Eisenerz für den Weltmarkt klimaneutral verarbeiten lassen, mit grünem Wasserstoff. „Wir müssen nur eigene Wege finden, alles, was wir hier machen, klimaneutral zu produzieren“, sagt Andrew Forrest im Brustton der Überzeugung. Deswegen investiert er jetzt umgerechnet sechs Milliarden Euro in neue Anlagen, aus denen mit Sonnenergie Ökowasserstoff gewonnen werden soll. Auch wenn er mit fossilen Energien Milliarden gemacht hat; Andrew Forrest ist sich sicher, die Industrie der Zukunft arbeitet klimaneutral.
    Mexiko: Lucha Libre. Catchen bedeutet Freiheit
    Autorin: Marie-Kristin Boese
    Lucha Libre ist ein Volkssport in Mexiko, vergleichbar mit Wrestling in den USA. In fast jeder Stadt gibt es Stadien oder Freiluftarenen, in denen Kämpferinnen und Kämpfer gegeneinander antreten. Kathrin Zeiske aus Bonn ist wohl die einzige Deutsche, die beim Lucha Libre kämpft. Die blonde Frau nennt sich „Miss Kath“ und kämpft vor allem in ihrer Wahlheimat Ciudad Juárez, einer Grenzstadt zu den USA, die vor allem für Gewaltverbrechen bekannt ist. Für Kathrin Zeiske und ihre Gegnerinnen ist Lucha Libre gelebter Feminismus, denn im Ring erfahren sie Respekt und Anerkennung durch Gegnerinnen und durch das Publikum. Nicht selbstverständlich in einem Land, in dem die Gewalt gegen Frauen so verbreitet ist. Neben ihrer Karriere als Wrestlingkämpferin treibt Kathrin Zeiske ein soziales Projekt voran. Mit Freunden hat sie ein Haus gekauft, in dem sie Jugendlichen Kulturangebote macht und sie bei der Suche nach Arbeit unterstützt. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 06.12.2022NDR
  • Folge 40 (30 Min.)
    Dort alt werden, wo andere Urlaub machen, unbeschwert unter Palmen und südlicher Sonne. Damit sich möglichst viele Deutsche diesen Traum verwirklichen, hilft die griechische Regierung mit kräftigen Steueranreizen nach. Mithilfe der Silver Economy soll die heimische Wirtschaft angekurbelt werden. So zahlen Rentner, die ihren Wohnsitz nach Griechenland verlegen, eine pauschale Steuer von sieben Prozent auf sämtliche Einkünfte. Damit würde das Land einerseits von zusätzlichen Steuereinnahmen profitieren und andererseits, so zumindest die Hoffnung, gäben die Ruheständler einen Großteil ihrer Einkünfte in Griechenland aus. Laut einer aktuellen Studie könnte die Silver Economy innerhalb der nächsten fünf Jahre insgesamt knapp 14 Milliarden Euro in die Kassen spülen und Zehntausende Arbeitsplätze schaffen.
    Norbert Russ aus der Nähe von Zwickau hat es gewagt. Im Frühjahr hat er seine Sachen gepackt und ist mit seinem Ehemann losgefahren, noch ohne Wohnung und völlig ins Ungewisse. Ziel: Thessaloniki. Der Deal mit dem Vermieter, der ihnen schon eine Wohnung zugesagt hatte, war kurz vor der Abreise geplatzt. Das hat die beiden aber nicht aufgehalten. Sie wollen ihren Traum auf jeden Fall verwirklichen. Die Autorinnen Anja Miller und Verena Schälter haben sie bei diesem Abenteuer begleitet, das alles geboten hat: griechische Gastfreundschaft, unerwünschte Überraschungen, deutsche Bürokratie und am Ende auch Glück unter Palmen. (Text: NDR)
    Deutsche TV-Premiere ursprünglich angekündigt für den 13.12.2022

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