2023, Folge 1–18

  • Folge 1 (30 Min.)
    Die Insel Spitzbergen ist der einzige Ort auf der Welt, an dem jeder leben und arbeiten darf. Menschen aus mehr als 50 Nationen haben hier ein neues Zuhause gefunden. Doch das Leben in der Arktis verlangt ihnen einiges ab. Manche zieht es auf der Suche nach gut bezahlter Arbeit in die arktische Abgeschiedenheit, andere sind fasziniert von der atemberaubenden Natur. Efren Regato von den Philippinen hat sich für ein Leben als Putzkraft am Rande von Europa entschieden. Dafür muss er mit der klirrenden Kälte klarkommen und damit, dass seinen Söhnen der Alltag in ihrem Wohnort Longyearbyen nur wenig Abwechslung bietet.
    Die Visafreiheit von Spitzbergen hat noch einen anderen Preis: Es darf zwar jeder kommen, Verlass auf ein soziales Netz gibt es hingegen nicht. Grundsätzlich gilt: Alle müssen für ihren Lebensunterhalt selbst aufkommen können oder die Insel wieder verlassen. Für die Belgierin Élise Thil und ihren Mann, dem Franzosen Loup Supéry, wäre der Traum von einem Neuanfang in der Arktis fast geplatzt. Die Coronakrise hat ihnen alles abverlangt.
    Ohne Tourismus konnten sie über Monate kein Geld als Tourguides verdienen. Die Touristen kommen aber endlich wieder zurück. Und mit ihnen auch die Hoffnung auf bessere Zeiten. Der Deutsche Christian Bruttel ist Tourunternehmer auf Spitzbergen. Früher war er Lehrer im Schwarzwald, dann entdeckte er seine Faszination für die Arktis. Er steckt mitten in den Vorbereitungen für seine nächste Exkursion. Seine Gäste haben ein besonderes Abenteuer gebucht: Sie wollen in Schnee und Eis weitab aller Zivilisation zelten. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 10.01.2023NDR
  • Folge 2 (30 Min.)
    Russland im Krieg: mitmachen oder schweigen
    Autoren: Demian von Osten, Ulrike Brincker
    Russland hat die Ukraine angegriffen. Das Ziel von Russlands Präsident Putin: die Ukraine wieder kontrollieren. Der Einmarsch war ein Schock für Europa. Doch anders als im Westen erwartet, bleiben große Massenproteste in Russland weitgehend aus. Weder unmittelbar nach Kriegsbeginn noch im Herbst, als Putin die Teilmobilisierung der Bevölkerung anordnet, kommt es zu nennenswerten Protesten. Die Staatsgewalt hat das Land fest im Griff. Während auf den ersten Blick in Russland Normalität herrscht, hat sich etwas verändert. Das Land schottet sich vom Westen ab, westliche Firmen verlassen Russland, Reisen ins europäische Ausland sind kaum noch möglich, die Redefreiheit ist massiv eingeschränkt.
    Wem vorgeworfen wird, sogenannte Falschaussagen über den Krieg oder das russische Militär zu verbreiten, dem drohen bis zu 15 Jahre Haft. ARD-Korrespondent Demian von Osten lebt seit fast fünf Jahren in Russland. Er hat selbst erlebt, wie sich ein lähmendes Schweigen im Land ausbreitet, wie die letzten Freiheiten schwinden, wenn es um den Krieg und Politik geht. Für diesen Bericht hat er seit Kriegsbeginn vier Russinnen und Russen begleitet. Wie erleben sie den Angriffskrieg auf die Ukraine? Die Dokumentation ist in voller Länge in der ARD-Mediathek zu sehen.
    Warum ist Schweden so gefährlich?
    Autor: Christian Blenker Bullerbü war einmal: Es gibt kaum ein anderes Land in Europa, in dem so viele Menschen mit Schusswaffen getötet werden wie in Schweden. In Stockholm, Malmö, Göteborg, aber auch auf dem Land kommt es seit Jahren zu Gewalt durch verfeindete Banden. Allein gelassene Viertel, Schießereien auf den Straßen und eine Polizei, die gerade einmal einen Bruchteil der Fälle aufklären kann, weil kaum ein Bewohner der Problemviertel mit ihr spricht. Die Bandenkriminalität hat Schweden politisch nach rechts gerückt. Fast alle Parteien fordern härtere Strafen und mehr Polizei. Doch das Thema spielt vor allem einer Partei in die Karten: den rechtspopulistischen Schwedendemokraten. Die Schwedendemokraten holten bei der letzten Wahl mit 20,5 Prozent das beste Ergebnis ihrer Geschichte.
    Irland: Matchmaker für die große Liebe
    Autor: Dirk Schraeder Tinder, Bumble, OkCupid oder Parship: Die Möglichkeiten, per App die Liebe des Lebens zu finden, scheinen geradezu endlos. Und trotzdem klappt es bei manchem nicht. In Irland gibt es quasi einen lebenden Matchmaker. Willie Daly verkuppelt seit knapp 60 Jahren Paarungswillige. Ganz ohne Apps, ohne Software, ohne Internet. Aber dafür mit großem Erfolg! (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 17.01.2023NDR
  • Folge 3 (30 Min.)
    Die beiden Männer aus Polen, Juliusz (92) und Krzysztof (77), haben sich schon vor Jahrzehnten für ein Leben als Aussteiger entschieden. Seitdem ist die Wildnis am Ufer des polnischen Solina-Stausees ihr bevorzugtes Zuhause, damals wie heute ein Rückzugsort für kritische Geister. Doch das Alter bringt sie an die Grenzen ihrer unkonventionellen Lebensplanung. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereSa 28.01.2023NDRDeutsche Online-PremiereDi 24.01.2023ARD Mediathek
    Deutsche TV-Premiere ursprünglich angekündigt für den 24.01.2023
  • Folge 4 (30 Min.)
    Frankreich: 60 Jahre Freundschaft
    Autorin: Friederike Hofmann
    Der Ort Petite-Rosselle in Lothringen liegt direkt an der deutsch-französischen Grenze. Für den Großteil der gut 6000 Einwohnerinnen und Einwohner ist die deutsch-französische Freundschaft seit vielen Jahren gelebter Alltag. Aber jetzt knirscht es doch. Denn auf deutscher Seite ist ein großes Windrad gebaut worden, ein weiteres soll zeitnah aufgestellt werden. Vor allem für Politiker des rechten Rassemblement National ist das ein „Affront“. Eine Bürgerinitiative gegen die deutschen Windmühlen hat sich bereits zusammengefunden. Bekommt das über Jahrzehnte eingespielte Nebeneinander erste Risse?
    Ukraine: Ehe und Liebe im Krieg
    Autorin: Isabel Schayani
    Der Krieg hat in der Ukraine zu so vielen Eheschließungen geführt wie noch nie. Im Angesicht von Gefahr für Leib, Leben und Heimat entscheiden sich viele Paare schneller für eine gemeinsame Ehe. Die Zahl der Scheidungen ist dagegen zurückgegangen. Doch häufig ist es Sorge und Zukunftsangst, die zur schnellen Hochzeit führt. Und der Alltag, vor allem an der Front, ist geprägt von Angst. Für viele der geflüchteten Frauen und Kinder wird das Leben ohne Partner nicht einfacher. Isabel Schayani berichtet über die Folgen des Krieges für Paare, die sich füreinander entscheiden und über Familien, für die die Flucht in das sichere Europa auch Entfremdung bedeutet.
    Argentinien: arm trotz Weltmeistertitel
    Autorin: Xenia Böttcher
    In Argentinien liegt die Inflationsrate auf dem höchsten Stand seit Anfang der 1990er-Jahre, das Land gehört zu den Staaten mit der stärksten Teuerung weltweit. „Unsere Verantwortung und unsere größte Herausforderung besteht darin, die Inflation zu senken, denn sie ist das Fieber einer kränkelnden Wirtschaft“, kommentierte der Wirtschaftsminister die Zahlen. Obwohl viele Preise von Lebensmitteln eingefroren wurden, leiden vor allem die Ärmsten in der Bevölkerung. Dabei hatte eine Welle der Euphorie das Land erfasst, nachdem Argentiniens Fußballnationalmannschaft den Weltmeistertitel gewonnen hatte.
    Neuseeland: gute Touristen – schlechte Touristen
    Autorin: Sandra Ratzow
    Neuseelands Tourismusminister hat eine klare Vorstellung von den Reisenden, die zukünftig ins Land kommen sollen: „In Bezug auf die Ausrichtung unseres Marketings wird es um hochwertige Touristen gehen“, erklärte er, nachdem die Grenzen für Fernreisende wieder geöffnet wurden. Gute Touristen sollen viel Geld ins Land bringen. Vor allem Backpacker, die zumeist über nicht so große Reisebudgets verfügen, sind wohl nicht mehr gerne gesehen. In vielen Dienstleistungsbetrieben allerdings sind Backpacker beliebt, vor allem als günstige Arbeitskräfte, die auf den Farmen und in den Hotels helfen, den Mangel an Arbeitskräften zu verringern. Der Tourismus gehörte vor der Pandemie zu den wichtigsten Faktoren für Neuseelands Wirtschaft. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 31.01.2023NDR
  • Folge 5 (30 Min.)
    Es ist die Reise seines Lebens, „seine letzte Chance“, meint Dieter Offermann. Der 60-Jährige fliegt nach Tiflis, der Hauptstadt Georgiens, um sein Bein zu retten. Seit sieben Jahren kämpfen er und sein Körper gegen Bakterien, die nach einer Knie-OP in die Wunde eingedrungen sind. Kein Antibiotikum hilft, auch nicht die vier weiteren Knieoperationen. Die Ärzte raten dringend zur Amputation, allerdings ohne Garantie, dass die Wunde danach wirklich heilt. Zu undurchschaubar sei die Lage mit den Bakterien.
    Für Dieter Offermann bricht eine Welt zusammen. Er ist sehr aktiv, arbeitet, hat eine große Familie, viele Freunde, Hunde, ein erfülltes Leben. Dieter Offermann recherchiert. Ein Kollege erzählt ihm von der Phagentherapie in Georgien. Die Phagen: ein Wundermittel? Phagenforschung gibt es schon seit den 1920er-Jahren. Vor der Entdeckung von Antibiotika sah es so aus, als ob diese Viren das Wundermittel gegen bakterielle Entzündungen sein könnten. Doch sie verloren an Bedeutung. Nur in den ehemaligen Sowjetstaaten wurden sie weiter verwendet.
    Gegenwärtig gehören Phagen zur großen Hoffnung der modernen Medizin, um der wachsenden Resistenz gegen Antibiotika etwas entgegenzusetzen. Auf internationalen Gesundheitsgipfeln wird gefordert, Phagentherapien wissenschaftlich zu erforschen. Europäische Forschungsprojekte bemühen sich, dass Phagen in ganz Europa als Arzneimittel zugelassen werden. Doch bis dahin ist es ein weiter Weg. Dieter Offermanns Weg führt erst einmal weit in den Osten nach Georgien. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 07.02.2023NDR
  • Folge 6 (30 Min.)
    Südsudan: verzweifelte Hoffnung zwangsverheirateter Mädchen
    Autor: Simon Riesche
    Im jüngsten Staat der Welt, dem Südsudan, gibt es bis heute die furchtbare Tradition der Zwangsheirat. Junge Mädchen, viele von ihnen noch Kinder, werden als Bräute für ein paar Kühe von ihren Familien an meist deutlich ältere Männer verkauft. Was die Mädchen wollen, spielt keine Rolle. Jetzt gibt es erstmals Widerstand gegen die grausame Praktik. Die noch kleinen Initiativen hoffen auf Hilfe durch Papst Franziskus, der das bitterarme Land gerade besucht hat.
    Neuseeland: das klimaneutrale Schaf
    Autorin: Sandra Ratzow
    Neuseeland möchte bis zum Jahr 2050 klimaneutral werden. Das Problem: etliche Millionen Kühe und Schafe, die klimaschädliches Methangas abgeben. Jetzt soll die Wissenschaft helfen.
    Wolf in der Schweiz: abschießen oder akzeptieren?
    Autorin: Sissy Hertneck
    Kaum ein anderes Tier wie der Wolf sorgt in der Schweiz für so viele Diskussionen: Seit 1995 erobern sich Wölfe wieder einen Teil ihres Lebensraums in Europa zurück. Sie sind streng geschützt, aber eben auch der Grund für viele tote Schafe und Pressetext aktualisiert jkl andere Nutztiere auf den Weiden. Im Jahr 2020 stimmten die Schweizer in einem Volksentscheid für den Wolfsschutz und damit gegen die Landwirtschaft. So empfinden es zumindest viele Landwirte. Jetzt wird erneut darüber diskutiert, den Abschuss des Wolfes zu erleichtern.
    Honduras: private Stadt für Reiche
    Autorin: Marie-Kristin Boese
    Honduras leidet unter einer der höchsten Kriminalitätsraten der Welt. Ausgerechnet hier baut der Investor Erick Brimen, geboren in Venezuela, aufgewachsen in den USA, eine private Stadt. Próspera, also Wohlstand, heißt das heftig umstrittene Projekt. Und zwei weitere Privatstädte sollen allein in Honduras noch folgen. Die vermögenden neuen Bürger und Investoren wollen nach eigenen Regeln spielen, mit niedrigen Steuern und eigenen Gesetzen. Die Einheimischen auf der Insel Roatán dagegen fürchten, ihre Heimat zu verlieren, wenn die Reichenhochburg Próspera erfolgreich sein sollte und sich vergrößern will.
    Ukraine: ein Jahr im Krieg
    Autoren: Tobias Dammers, Anastasiia Diachenko
    Raketen, Panzer, Explosionen, Tote, Verletzte, Geflüchtete: Seit dem 24. Februar 2022, dem Angriff Russlands auf die Ukraine, ist die Welt eine andere. Ein Jahr dauert der Krieg in der Ukraine nun schon. Ein Jahr voller Leid für die Menschen in der Ukraine. Ein Jahr, in dem auch Europa Antworten finden muss, wie es auf den brutalen Angriff reagieren soll. Wie haben die Ukrainerinnen und Ukrainer das vergangene Jahr erlebt? Und was erwarten sie von Deutschland und den anderen europäischen Staaten? Gerade war Selenskyj, der Regierungschef der Ukraine, auf Europare (Text: tagesschau24)
    Deutsche TV-PremiereDi 14.02.2023NDR
  • Folge 7 (30 Min.)
    Die Gletscher haben Island, dem Land im äußersten Norden Europas, seinen Namen gegeben. Etwa 300 gibt es noch davon. Doch sie sind durch die Klimaerwärmung bedroht, die Gletscher schmelzen. In ein paar Hundert Jahren könnten sie ganz verschwunden sein. Der Fotograf Ragnar Axelsson hält die Anatomie der riesigen Eisgletscher mit der Kamera fest. Seit vielen Jahren fliegt er mit einer kleinen Maschine kreuz und quer über die Insel, dokumentiert die Schönheit der Gletscher, aber auch deren Rückzug. Für ihn haben die „eisigen Riesen“ etwas Menschliches, sie haben Augen, Gesichter.
    Mit seinen Fotos will er die Menschen auf die Veränderungen in der Arktis aufmerksam machen. „Der Schnee, der vor Tausenden von Jahren auf Island gefallen ist, verschwindet jetzt nach und nach im Meer“, sagt Axelsson. Häufig ist er auf seinen Touren ins nicht mehr ewige Eis mit seinem Freund Tomas Gudbjartsson unterwegs, einem der angesehensten Herzchirurgen Islands. Auch er kennt die Beschaffenheit seiner Heimat Island bis ins letzte Detail. Als Kind hat er gemeinsam mit seinem Vater, einem Geologen, die Insel bis in ihre entlegensten Winkel erwandert.
    Tomas führt Touristen in die isländischen Highlands und auf die riesigen Gletscher. Deren mächtige Eispanzer scheinen für das ungeübte Auge unberührt dazuliegen. Doch der unheilsame Aderlass durch den Klimawandel hat längst begonnen. Christian Stichler und das Team vom ARD-Studio Stockholm begleiten Ragnar und Tomas zwei Wochen lang bei ihren Touren auf Island und treffen Menschen, die an und von den „eisigen Riesen“ leben. Denn die tauenden Gletscher sind auch das Ziel von Millionen Touristen. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereSa 25.02.2023NDR
  • Folge 8 (30 Min.)
    In der Freihandelszone „Zofri“ in Iquique kommen die Altkleider in Ballen verpackt mit dem Container aus Europa an. Was die Händler nicht gebrauchen können, werfen sie in die Wüste.
    Vor der Tür der kleinen Holzhütte stapeln sich tonnenweise Altkleider. Ein gigantischer Müllberg, von dem Manuela Olivos lebt. Sie recycelt den Kleidermüll, der aus der ganzen Welt hierher gekarrt wird. Oft Neuware, die in den Fußgängerzonen der reichen Länder nicht verkauft werden konnte. Überproduktion des perversen Systems der Fast Fashion. Was die Industrienationen nicht wollen, landet zu großen Teilen hier in der chilenischen Freihandelszone Zofri: 59.000 Tonnen Kleidung pro Jahr. Es stinkt nach chemischen Ausdünstungen und sieht apokalyptisch aus: Pullover, Kleiderfetzen, Schuhe und Perücken. Darunter auch offenbar Socken aus Deutschland mit einem Verkaufsetikett. Manuela Olivos lebt davon. Irgendwie. Sie sortiert, was noch zu verwerten ist, und verkauft die Kleidung weiter. Mittlerweile haben vor allem Geflüchtete aus den Nachbarländern und aus Venezuela sich hier angesiedelt. Lumpensammler. Und an Lumpen gibt es hier mehr als genug, ein Riesenberg mitten in der Wüste. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 28.02.2023NDR
  • Folge 9 (30 Min.)
    Türkei: Tod durch Pfusch am Bau
    Autor: Michael Schramm
    Fast eine Million Menschen leben seit dem Erdbeben in Zelten. Sie haben alles verloren: ihre Wohnung, ihren Besitz und Familienangehörige. Mussten wirklich so viele Häuser einstürzen? Wo endet Naturgewalt und wo beginnt menschliche Schuld?
    Türkei: Hoffnung in den Erdbebentrümmern?
    Autorin: Katharina Willinger
    Goldfisch Nemo konnten sie aus den Trümmern retten. Jetzt steht das Aquarium ein wenig verloren mitten im Zelt herum. Für den neunjährigen Bünjamin ist der Fisch momentan eine wichtige Ablenkung und etwas Gewohntes inmitten eines neuen Alltags. „Gott hat unseren Fisch beschützt. Aber der andere ist leider gestorben. Vielleicht war es einfach zu viel Stress für ihn. Der eine Fisch starb, der andere hat überlebt“, sagt Bünjamin Kesriklioglu. Wie Bünjamin leben Hunderttausende Menschen in Notunterkünften. Jetzt versuchen sie einen Neuanfang.
    USA: Fracking. Fluch oder Segen?
    Autor: Jan Koch
    Die Energiekrise schafft Fakten. In den USA setzt man wieder stärker auf das sogenannte Fracking, die Gewinnung von Öl und Gas. Die größten Felder ziehen sich vom Norden Texas durch New Mexico bis hoch nach Colorado. Eine Expansion sei katastrophal für den Klimawandel und stelle eine wachsende Bedrohung für die Gesundheit und das Wohlbefinden von Familien und Gemeinden dar, die in der Nähe von Bohrstellen leben, sagen die Kritiker und Klimaschützer. Die Befürworter und Betreiber der Bohranlangen widersprechen: Fracking sei unverzichtbar, um die Energiesicherheit der USA zu gewährleisten. USA-Korrespondent Jan Koch hat mit beiden Seiten gesprochen.
    Japan: Kältetest bei minus 30 Grad
    Autor: Ulrich Mendgen
    Die meisten Menschen sehnen sich nach dem Frühling, auch in Japan. Denn dort sind Häuser oft schlecht isoliert, die Heizkosten steigen rapide, also wird gespart und gefroren. Doch das ist gar nichts gegen die Insel Hokkaido, die kälteste Gegend im Land. Hier fallen die Temperaturen schon mal auf minus 30 Grad. Dennoch gibt es hier Menschen, die die Kälte lieben. Sie haben einen Kältewettbewerb ins Leben gerufen. ARD-Korrespondent Ulrich Mendgen hat mitgemacht und wurde auf eine harte Probe gestellt. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 07.03.2023NDR
  • Folge 10 (35 Min.)
    Weltweit schafft es niemand, so einzigartige Chips zu produzieren wie Taiwan. Hochentwickelte Mikrochips, die in vielen Alltagsgegenständen, in Handys, Autos oder Smarthomes stecken. Alle brauchen diese Mikrochips, die Menschen sind davon abhängig. Deshalb ist der Konflikt um Taiwan so gefährlich. Denn wer Taiwans Know-how besitzt, gewinnt als Wirtschaftsmacht. Und die weltweite Sorge über einen möglichen chinesischen Angriffskrieg wächst. Es würde schon reichen, wenn China Taiwans Handelswege abschneidet, um auch Europa zu treffen. Wie groß ist die Gefahr einer militärischen Eskalation zwischen China und den USA? Mit welchen Folgen für die Menschen? Und was tun Europa und die beiden Großmächte, um ihre Abhängigkeit zu verringern und den Konflikt zu entschärfen? (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 14.03.2023NDR
  • Folge 11 (30 Min.)
    Frankreich: Strompreise zwingen manche Leute zur Nachtarbeit
    Autorin: Meret Reh
    In Frankreich geraten einige Unternehmen wegen der hohen Strompreise bereits ins Straucheln. Der Staat unterstützt Firmen, doch nicht bei allen kommt die Hilfe an. Daher greifen einige Betriebe bereits zu drastischen Maßnahmen. Statt tagsüber müssen die Mitarbeitenden nun nachts schuften, denn nachts ist der Strom in Frankreich günstiger.
    Schweiz: Kreative Lösungen für Lehrermangel
    Autoren: Franziska Ehrenfeld und Kutaiba Bakier
    Nicht nur in Deutschland fehlen Lehrkräfte, auch in der Schweiz mangelt es in den Schulen an Lehrerinnen und Lehrern. Das Problem ist inzwischen so gravierend, dass in den Schweizer Kantonen Bern und Zürich nach ungewöhnlichen Lösungen für das Problem gesucht wird. Dabei fallen scheinbar die Standards gehörig. So brauchen Quereinsteigende kein Abitur, um Lehrkraft an einer Schule zu werden.
    Japan: Stromrebellen im Atomland
    Autor: Ulrich Mendgen
    Trotz Fukushima: Japan setzt weiter auf Atomstrom, und die Mehrheit der Bevölkerung unterstützt diesen Kurs. Aber längst nicht alle Menschen. In der Bergregion Aizu in der Präfektur Fukushima im Nordosten Japans ticken die Uhren anders als im Rest des Landes. Dort, in der Rebellenhochburg, arbeitet eine Graswurzelbewegung seit 2011 an einer Stromversorgung ohne Atom und hat das in Teilen auch geschafft. Ein eigener Stromversorger produziert inzwischen Energie aus mehr als 80 Solaranlagen, dazu aus Kleinwasserkraftanlagen und Windrädern. Mann der ersten Stunde war der Sake-Bauer Yauemon Sato, ein aktiver Atomkraftgegner mit Verbindungen zu anderen alternativen Energieproduzenten.
    Indien: Wer füttert KI?
    Autor: Oliver Mayer
    Künstliche Intelligenz soll schnell und zuverlässig sein wie ein Mensch, vielleicht sogar besser. Doch damit ein Computer die Welt versteht, muss sie ihm zunächst jemand erklären. Milliarden von Bildern, Videos und Sprachdateien werden gesammelt. Doch den Maschinen fehlt die Information, was darauf enthalten ist. In mühseliger und monotoner Handarbeit müssen diese Daten hinzugefügt werden. In dieser sogenannten Annotationsbranche arbeiten Tausende Menschen in Niedriglohnländern wie Kenia, den Philippinen oder Indien. Dort werden auch Menschen mit körperlichen Einschränkungen in die IT-Branche integriert, sollen die Rechner schlauer machen und profitieren selbst von KI, erlangen erweiterte Fähigkeiten, mehr Selbstvertrauen und eine Perspektive.
    Irak: Abu Ghraib. Spätfolgen der Folter
    Autoren: Ramin Sina und udrun Engel
    Vor 20 Jahren schlug die sogenannte Koalition der Willigen, angeführt vom damaligen US-Präsident George W. Bush, gegen den Irak los. Diktator Saddam Hussein wurde abgesetzt, seine Armee und Polizei aufgelöst. Und dann gingen diese Bilder um die Welt: von US-Soldaten gedemütigte und gefolterte irakische Häftlinge im Gefängnis Abu Ghraib. Noch heute leiden die Ex-Häftlinge unter den Spätfolgen der Folter. Und auch in den USA hat Abu Ghraib traumatisierte Soldaten zurückgelassen. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 21.03.2023NDR
  • Folge 12 (30 Min.)
    Es heißt, die Ozeane der Erde seien weniger erforscht als das Universum. Die Meeresbiologen auf den Galapagosinseln in Ecuador wollen das ändern. Sie lüften jeden Tag neue Geheimnisse. Gerne würden sie auch wissen, welche Hammerhaie und Schildköten wo geboren werden, welche miteinander verwandt sind oder wohin sie reisen. Doch die Tiere sind bereits vom Aussterben bedroht. Überfischung, alte Fangnetze, Motoren von Booten bedrohen ihr Leben. Forschungsteams haben sich aufgemacht, um gegen die Zeit zu kämpfen. Sie forschen, um Schutzzonen für die Tiere zu errichten.
    Ihre Kollegenschaft macht sich auf den Weg, um den Einfluss von Plastikmüll auf die Tiere zu klären. Zwischen den Stühlen sitzen Ecuadors Fischer: Sie fühlen sich zu Unrecht an den Pranger gestellt. Schuld an der Lage seien die großen Trawler aus China und anderswo. Ohne Fischfang fehle ihnen die Lebensgrundlage. Reporterin Xenia Böttcher war unterwegs und zeigt den Wettlauf gegen die Zeit und die verschiedenen Interessenslagen an einem der unberührtesten Orte der Welt. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 28.03.2023NDR
  • Folge 13 (30 Min.)
    Russland: Leben mit Sanktionen
    Autorin: Ina Ruck
    Neun Flugstunden von Moskau entfernt, neun Stunden Zeitunterschied zur Hauptstadt und auch mental sehr weit entfernt von dem, was im Zentrum so passiert. Wladiwostok, Russlands wunderschöne Hafenstadt am Pazifik, lebt ihr eigenes Leben. Auch von hier aus ziehen Männer in den Krieg gegen die Ukraine, doch in der Stadt wirkt die Stimmung weit nachdenklicher als in anderen Landesteilen. Im kleinen unabhängigen Buchladen ist Fachliteratur über die deutsche Vorkriegszeit und den Aufstieg Hitlers ganz oben auf der Bestsellerliste. Gleichzeitig profitieren manche hier von den Sanktionen: Zwar fehlen westliche Marken in den Läden, dafür boomt der Gebrauchtwagenhandel. Japanische oder deutsche Autos kommen hier über das nahe Japan oder Südkorea ins Land, werden von hier bis in den europäischen Teil Russlands geschickt.
    England: wachsender saudischer Einfluss
    Autor: Sven Lohmann
    Fußballvereine weltweit geraten immer mehr unter den Einfluss ausländischer Staaten: Katar, die Arabischen Emirate oder Saudi-Arabien sind nur einige Beispiele für Staaten, die ihr Geld nutzen, um mit dem Fußball ihr Image aufzupolieren und ganz nebenbei noch ihr Geld zu vermehren. Nicht mit dem Sport, sondern mit dem, was sich am Rande des Sportplatzes noch an Geschäften machen lässt. Riesige Summen fließen so in Immobiliendeals oder in zukunftssichere erneuerbare Energien. Im englischen Newcastle sind längst nicht alle Fußballfans happy mit dem saudischen Investor, der, wie sie finden, Sportwashing im großen Stil betreibt.
    USA: Oregon. Liberale Drogenpolitik und ihre Folgen
    Autor: Jan Koch
    Morgan Godvin will aufklären, sie will jungen Leuten von ihrem Absturz erzählen, nachdem sie ihre Heroinsucht nicht mehr im Griff hatte. Morgan Godvin lebt in Portland im US-Bundesstaat Oregon. Seit zwei Jahren sind in Oregon viele, auch harte chemische Drogen legalisiert. Wer beim Dealen erwischt wird, erhält einen Strafzettel. Wird der nicht bezahlt, wird das meist nicht weiter verfolgt. Nirgendwo auf der Welt wurden harte Drogen so konsequent entkriminalisiert wie in Oregon, nur in Portugal gibt es vergleichbare Gesetze. Inzwischen wurde Portland zum Treffpunkt für Drogenabhängige aus den ganzen USA. Was allerdings bis heute nicht umgesetzt wurden, sind die versprochenen Hilfsangebote für Abhängige.
    Japan: Angst vor dem Atomkrieg. Die Überlebenden erinnern
    Autor: Ulrich Mendgen
    Toshiko Tanaka gehört zu den letzten Überlebenden des Atomschlags von Hiroshima. Die inzwischen 84-Jährige hat es sich zur Aufgabe gemacht, über ihr Leben und das Erlebte zu erzählen. Immer wieder besuchen sie Menschen aus aller Welt. Denen berichtet sie von den Schmerzen nach dem Abwurf der Atombombe und von den Toten, die überall in der Stadt lagen. Und sie erzählt, was sie von Politiker*innen überall auf der Welt fordert: Dass sie verantwortungsvoll handeln und nicht immer wieder mit dem Einsatz von Atomwaffen drohen. Auch Putin solle sich mal Hiroshima ansehen, sagt sie, damit er versteht, welche Schäden Atomwaffen anrichten können. Ein Bericht über eine der letzten Hiroshima-Überlebenden und ihre Friedensmission. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 04.04.2023NDR
  • Folge 14 (30 Min.)
    Mallorca: Wie die Insel ein neues Image sucht
    Autor: Sebastian Kisters
    Lange Zeit stand die Baleareninsel für Massentourismus, Saufgelage und Bettenburgen. Doch die Zeiten scheinen vorbei. Viele Einheimische wollen den Dreck und Lärm dieser Art von den Urlaubsgästen nicht mehr ertragen. Die Insel wandelt sich und sucht nach neuen Touristen. Gleichzeitig schafft sie Alternativangebote. Der neueste Trend: Sportbegeisterte mit spannenden Sportevents auf die Insel zu locken.
    China: Immobilienkrise spitzt sich zu
    Autorin: Marie von Mallinckrodt
    Immer wieder gibt es derzeit kleinere Proteste in China. Wohnungskäufer fühlen sich um ihr Geld betrogen, weil Bauprojekte auf Eis liegen und sie nicht in ihr neues Zuhause einziehen können. Überschuldete Immobilienkonzerne sind das Problem. Oft sind es für die Menschen Monate oder gar Jahre des Wartens. Manche ziehen in unfertige Gebäude ein, weil sie schlicht keine andere Wohnmöglichkeit mehr haben. In dem Land, in dem in den vergangenen 15 Jahren so viel gebaut wurde wie nirgendwo sonst auf der Welt, gehören Bauruinen und leer stehende Neubauten zum Landschaftsbild, oft sind es ganze Geistersiedlungen. Wohnungen sind häufig reines Spekulationsobjekt. Beinahe ein Drittel der chinesischen Wirtschaftsleistung hängt vom Bauboom ab. Die Krise wird zunehmend zum sozialen Problem. Ein Ausweg aus der Krise ist nicht in Sicht.
    USA: New York. Polizisten gesucht
    Autorin: Marion Schmickler
    NYPD, diese vier Buchstaben stehen für die berühmte New Yorker Polizei. Doch ein Traumjob ist es für viele heutzutage lange nicht mehr. Alle 30 Minuten ein Raubüberfall, kein Tag ohne Mord. Die Arbeitsbelastung für Polizisten in der Weltstadt ist enorm. Im vergangenen Jahr kehrten 3700 Beamte der NYPD den Rücken. Einige von ihnen zieht es in den Süden nach Florida, nicht nur der Sonne wegen. Für Sean ist in diesem US-Bundesstaat vieles erträglicher als in New York, dort fühlte er sich alleingelassen von seinen Chefs. In Florida wagen er und seine Familie jetzt einen Neuanfang. Sean fühlt sich hier mehr geschätzt und seine Karrierechancen sind auch ungleich besser.
    Ägypten: Revolution der Inlineskater
    Autor: Simon Riesche
    Die Straßen in Ägyptens Hauptstadt Kairo gelten für Fußgänger mit als die gefährlichsten der Welt. Doch nun ist eine neue Bewegung im wahrsten Sinne des Wortes ins Rollen gekommen. Junge Leute rasen mit Inlineskates durch die quirlige Hauptstadt, darunter auffallend viele junge Frauen. Politisch ist die Skaterszene im autoritär regierten Ägypten zwar nicht, aber durchaus revolutionär, findet ARD-Korrespondent Simon Riesche. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 18.04.2023NDR
  • Folge 15 (30 Min.)
    Die meiste Zeit ihres Lebens verbringen die Brüder Ridge (8), Rowdy (10) und Riggen (14) aus Texas auf Pferden und Stieren. Sie lernen Rodeoreiten und nehmen an Wettkämpfen in Texas teil. Wenn sie gewinnen, locken Punkte und harte Dollar. Ein gefährlicher Sport, bei denen manche Kinder bei Stürzen schon schwer verletzt wurden. Damit die Bildung nicht auf der Strecke bleibt, werden sie zu Hause von ihren Eltern unterrichtet. Hier lernen sie neben Mathe auch einiges über die US-amerikanische Politik und ihre Präsidenten. Natürlich auch über Donald Trump. Die Eltern sind Anhänger von ihm. „Der will die Mauer bauen“, sagt der Jüngste. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereSa 29.04.2023NDR
  • Folge 16 (30 Min.)
    3. Mai Internationaler Tag der Pressefreiheit
    Wir haben unsere Korrespondentinnen in China, Russland, Mexiko und in der Ukraine nach ihrem Arbeitsalltag gefragt. Direkt von vor Ort berichten Marie von Mallinckrodt, Ina Ruck, Marie-Kristin Boese und Susanne Petersohn. Ukraine: Bedrohte Pressefreiheit Etwa 15.000 ukrainische und internationale Journalistinnen und Journalisten haben seit dem 24. Februar 2022 eine Akkreditierung erhalten, um aus der Ukraine über den russischen Angriffskrieg zu berichten. Viele von ihnen riskierten und riskieren dafür ihr Leben, manche sind von russischen Streitkräften getötet worden. Und unter dem ukrainischen Kriegsrecht ist die Arbeit schwieriger geworden. Neue Regelungen erschweren die Arbeit nationaler und internationaler Journalistinnen und Journalisten. Autorin: Susanne Petersohn
    Japan: Neue Verteidigungsstrategie – Wo sind die Rekruten?
    Die veränderte globale Sicherheitslage hat in Japan zu einer neuen Verteidigungsstrategie geführt: Mit 320 Mrd. US-Dollar will Japan seine Armee in den nächsten Jahren modernisieren und ausbauen. Vor allem den Provokationen aus Nordkorea und den Drohungen aus China möchte die Regierung in Tokio militärische Stärke entgegensetzen. Mit der neuen Sicherheitsstrategie will Japan bei einem Angriff auch zurückschlagen können. Doch es fehlen die Soldaten! Interesse an einer Karriere in der japanischen Armee haben nur wenige. Autor: Ulrich Mendgen
    Kolumbien: Escobars Nilpferde – Das Erbe des Drogenbarons
    In den 80er Jahren regierte der Drogenboss Pablo Escobar die Region um Medellín in Kolumbien. Auf seinem Anwesen ließ er damals einen legendären Privatzoo einrichten. Als Escobar 2013 bei einem Polizeieinsatz erschossen wurde, kamen die Tiere frei. Darunter auch viele Nilpferde, die sich seitdem ungestört vermehren und zum Problem für die einheimische Fauna werden. Sie gefährden sogar Menschen. Der Gouverneur der Region Antioquia möchte nun zumindest die Hälfte der 150 Tiere einfangen und in Schutzgebiete nach Indien und Mexiko ausfliegen lassen. Autorin: Karin Feltes, ARD-Studio Mexico-City
    USA: Mit Keksen die Welt verbessern
    „Eat Brownies. Change Lives“ – ganz so einfach ist es zwar nicht, mit Keksessen das Leben anderer zu verbessern. Aber die Greyston Bakery vor den Toren New York Citys geht einen großen Schritt in diese Richtung. Seit 40 Jahren setzt die Großbäckerei in Yonkers das Konzept des „Open Hiring“ um. Keine Bewerbungsgespräche, keine Fragen zu Abschluss, Ausbildung oder eventuellen Vorstrafen. Wer seinen Namen auf eine Liste setzt, bekommt einen Job. In der Regel nach einer Wartezeit von einem halben Jahr. So hat die Firma – ursprünglich gegründet von einem Zen-Buddhisten – Hunderten Vorbestraften, psychisch Erkrankten, Drogenabhängigen, Obdachlosen oder auch alleinerziehenden Eltern zu einem Einstieg in den Arbeitsmarkt verholfen. Allen Zweifeln zum Trotz verdient die Bäckerei Geld. Autorin: Marion Schmickler (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 02.05.2023NDR
  • Folge 17 (30 Min.)
    Das Mineral Mica steckt in vielen Alltagsprodukten. Es findet sich in Autolacken, Zahnpasta und in Elektroprodukten. Es sorgt für den beliebten Glitzereffekt in Kosmetika. Rund die Hälfte der weltweiten Mica-Produktion kommt aus illegalen Minen in Indien. Minen, in denen Kinder bis zu acht Stunden lang täglich schuften. „Ich habe Angst. Denn ich habe schon viele schlimme Unfälle hier gesehen“, sagt der zehnjährige Neeraj. In brüchigen Sandsteinhöhlen setzen Hunderte Kinder rund um die Stadt Koderma täglich ihr Leben aufs Spiel. Sie können nicht zur Schule gehen, weil ihre Familien sonst verhungern würden.
    Es gibt zwar künstliche Alternativen, doch noch immer bauen die meisten Hersteller auf das billigere natürliche Mica. ARD-Auslandskorrespondent Oliver Mayer ist nach Jharkhand in Nordostindien gereist, um die illegalen Minen zu besuchen. Er stieß auf ein illegales System, in dem Behörden bewusst wegschauen. Es profitieren einige mächtige Menschen und internationale Unternehmen. Leidtragende sind viele Familien, die in Armut leben und die keinen Ausweg aus der Situation finden. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 09.05.2023NDRDeutsche Online-PremiereSo 07.05.2023ARD Mediathek
  • Folge 18 (30 Min.)
    Türkei: Der Tag der Wahl
    Autor: Michael Schramm, Studio Istanbul
    Wie nicht wenige demokratische Gesellschaften ist auch die der Türkei tief gespalten: Konservativ, nationalistisch und religiös ausgerichteten Bevölkerungsgruppen stehen linke, liberale und säkulare Teile der Gesellschaft gegenüber, meist unversöhnlich. Zwischen diesen Welten gibt es kaum Brücken. Der amtierende Präsident Erdogan befeuert dies oft auch noch mit einer spaltenden Rhetorik. Man ist für oder gegen ihn. Dem starken Mann aus Ankara droht diesmal zudem der Verlust seiner Macht.
    Und doch gibt es Freundschaften über tiefe politische Gräben hinweg: Pinar Aslan und Özlem Yavuz leben im Zentrum Istanbuls. Sie sehen die Politik der Türkei und ihren streitbaren Präsidenten höchst unterschiedlich. Und doch pflegen sie ihre Freundschaft, was in einem meinungsbetonten Land selten ist. Wie erleben sie die „Jahrhundertwahl“, wie viele Politiker den Urnengang am 14. Mai nennen?
    Australien: Greenwashing
    Autorin: Sandra Ratzow, Studio Singapur
    Einige der Rinder-Farmer Australiens verdienen gut damit, dass sie CO2 auf ihren Ländereien speichern: Bäume wachsen auf den riesigen Flächen und schließen das Kohlendioxid ein. Dafür bekommen sie eine CO2-Gutschrift. Der Handel mit CO2-Zertifikaten ist für sie ein gutes Nebeneinkommen. Doch Kritiker stellen das System infrage. Denn während immer mehr Firmen CO2-Zertifikate brauchen und den Farmern abkaufen, zweifeln Kritiker an der Wirksamkeit des Emissionshandels Down Under. Im trockenen Outback können kaum genug Pflanzen wachsen, um in ausreichendem Maße CO2 zu speichern, sagen Experten. Sie bezeichnen die Zertifikate als nutzlos für den Klimaschutz. Die Investoren halten dagegen: Besser als Nichtstun.
    Indien: Von der Holzmafia gejagt
    Autor: Jakob Schaumann, Studio Neu Delhi
    Jamuna Tudu hat ihr Leben dem Naturschutz gewidmet. Seit Jahrzehnten kämpft die 43-Jährige für den Erhalt des Dschungels in ihrer Heimat, im Osten Indiens. Der illegale Holzhandel ist ein attraktives Geschäft und mit der rücksichtslosen Holzmafia hat die tapfere Kämpferin brutale Gegner. Mit anderen Frauen aus ihrem Dorf gründete sie eine kleine Armee. Bewaffnet mit Pfeil und Bogen streifen sie bis heute durch de Wälder und versuchen, illegale Holzfällungen zu verhindern. Der Kampf für die Wälder hat krasse Spuren hinterlassen. Ihr Körper ist übersät mit Narben. Der Grund: Immer wieder attackierte die Holzmafia die mutige Frau. Einmal wäre sie fast ums Leben gekommen.
    Brasilien: Ayahuasca
    Autor: Michael Ebert, Studio Rio de Janeiro
    Nirgendwo ist die stark psychoaktive Substanz Ayahuasca so verbreitet wie in Brasilien. Denn dort ist der Konsum von Ayahuasca seit Jahrzehnten legal. Indigene nutzen sie seit Generationen für Rituale. Einige Forscher hoffen auf Ayahuasca als alternatives Antidepressivum und als Mittel gegen Drogensucht. Während sich die Urvölker seit Urzeiten damit in Rausch versetzen und so auch Kontakt mit der Natur halten, gibt es auch in den Städten Brasiliens immer mehr Ayahuasca-Anhänger. In Rio de Janeiro, unweit des Zuckerhuts, existiert seit Jahrzehnten die Ayahusca-Kirche „Santo Daime“. Mehrmals im Monat trifft sich hier eine religiöse Gemeinschaft, die im Ayahuasca-Rausch stundenlang katholische und naturverbundene Verse rezitiert und dazu tanzt. Wir haben uns auf Spurensuche begeben im Ayahuasca-Land Brasilien, wo mittlerweile auch Touristen an den Ritualen der Indigenen teilnehmen und Ayahuasca ausprobieren. Obwohl es auch immer wieder Berichte über Horrortrips gibt. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 16.05.2023NDR

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