2020/2021, Folge 41–58

  • Folge 41 (30 Min.)
    Ein ganzes Dorf in der Nähe von Posen lebt davon, Sperrmüll zu sammeln, weggeworfene Möbel oder Elektrogeräte aufzuarbeiten und wieder zu verkaufen. Mit Gewinn. Die „Weltbilder“ begleiten Magdalena und Wieslaw. Die beiden sind ein gut eingespieltes Team: Er fährt nach Deutschland, um Ware zu holen, seine Frau ist für den Verkauf in ihrer Halle zuständig. Wieslaw macht sich am Sonntag mit seinem Bus nach Deutschland auf. Sein Revier ist die Region um Düsseldorf. Dort fährt er bis Donnerstag viele Sperrmüllsammlungen ab und sucht gute Ware, die er sofort einlädt.
    Er übernachtet im Auto und ist eigentlich ständig unterwegs. Die Kundschaft ist sehr unterschiedlich. Händler*innen, die die Ware abkaufen, Familien, die neue Gartenmöbel brauchen, Menschen aus der Ukraine, die nach der Ankunft in Polen eine leerstehende Wohnung billig und schnell einrichten müssen. Rafal arbeitet anders, mehr über das Internet. Bei ihm ist es auch kein klassischer Trödel, denn er hat sich auf wertvolle Antiquitäten spezialisiert. Meistens kauft er die Sachen bei eBay und fährt dann einmal in der Woche nach Belgien, in die Niederlande, nach Deutschland, um seine Beute abzuholen.
    Er spricht Deutsch und hat überall seine Kontaktleute. Vieles kommt auch aus Wohnungsräumungen, zum Beispiel wenn jemand verstorben ist und die Angehörigen den Hausstand auflösen möchten. Mit seinem Profi-Blick erkennt er schnell, was sich lohnt, um ein Geschäft zu machen. Nicht nur die alten Dinge, auch die Kundschaft kommt aus Deutschland, das ist der Kreislauf im Sperrmülldorf Czacz. Doch die Corona-Pandemie macht auch diesem Dorf zu schaffen. Viele haben Angst vor der Pleite und sorgen sich, dass das Corona-Virus ihr Geschäftsmodell kaputt macht. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 10.08.2021NDR
  • Folge 42 (30 Min.)
    China: Weltmacht-Anspruch und Konfrontation mit den USA
    Victor Gao von der regierungsnahen Denkfabrik „Center for China and Globalization“ ist sich sicher: „Ungefähr im Jahr 2050, gehen wir davon aus, dass Chinas wirtschaftliche Gesamtleistung so groß sein wird wie die der USA und der EU zusammen.“ Und diese globale Führungsposition solle sich nicht nur wirtschaftlich, sondern auch politisch widerspiegeln. Deswegen rüstet die chinesische Armee auf, betreibt inzwischen mit etwa 350 Schiffen die größte Flotte der Welt. Staatschef Xi Jinping gibt sich selbstbewusst und warnt vor allem die USA vor einer Konfrontation mit der Volksrepublik. Der Weltspiegel berichtet über die geopolitischen Ambitionen Chinas.
    Autor: Daniel Satra, ARD-Studio Peking
    Australien: Strafzölle und wirtschaftlicher Druck – Australiens Wirtschaft leidet unter Chinas Politik
    Wer einen Konflikt mit der chinesischen Regierung austrägt, muss mit politischen Konsequenzen rechnen – diese Erfahrung machen australische Landwirte seit einigen Monaten. Die Regierung hatte genauere Informationen über die Herkunft des Corona-Virus gefordert und die kommunistische Staatsführung in Peking damit verärgert. Als Reaktion verhängten die Chinesen Strafzölle gegen australische Produkte. Vor allem für Winzer und Rinderfarmer brechen inzwischen wichtige Exportmärkte weg, viele machen sich Sorgen um die Zukunft. Experten sind sich einig: Die chinesische Regierung will ein Exempel statuieren.
    Autorin: Sandra Ratzow, ARD-Studio Singapur
    Australien: Das Comeback der Krokodile
    Anfang der 1970er Jahre galten die Krokodile im Norden Australiens als fast als ausgestorben. Dann wurde die Jagd verboten und ein Artenschutz-Programm gestartet, das sich als sehr erfolgreich zeigt: Heute gibt es wieder etwa 250.000 Süß- und Salzwasser-Krokodile – etwa genau so viele wie Menschen im Northern Territory. Trotzdem läuft das Miteinander von Mensch und Raubtier weitgehend reibungslos. Zwar kommt es auch vereinzelt zu Krokodil-Attacken, besonders auf Fischer, aber die Menschen im Norden Australiens haben einen besonderen Pioniergeist und gelernt, mit und von den Krokodilen zu leben. Und das hat vor allem damit zu tun, dass die gefährlichen Tiere auch eine gute Einnahmequelle sind: Sie bringen jede Menge Touristen in die Region und lassen sich gut vermarkten – auch als Handtaschen und Gürtel von den unzähligen, aber streng regulierten Krokodilfarmen: „Jede verkaufte Handtasche hilft letztlich auch dem Tierschutz.“, so sieht es Graham Webb, einer der bekanntesten Krokodilforscher aus Darwin.
    „Denn die Menschen“, so sagt er, „haben ein wirtschaftliches Interesse daran, die Krokodile zu schützen. Sie sind das Kapital hier oben.“ Sandra Ratzow hat im Northern Territory Krokodil-Ranger begleitet.
    Autorin: Sandra Ratzow, ARD-Studio Singapur
    Frankreich: Kampfansage gegen die vierte Corona-Welle
    Impfen ist für den französischen Präsidenten Macron die „einzige Waffe“ gegen Corona, wie er regelmäßig betont. Mit einem großangelegten Maßnahmenpaket versucht er, die französische Bevölkerung von der Impfung zu überzeugen. Was Deutschland plant, ist in Frankreich schon Realität: So darf man zum Beispiel nur geimpft, getestet oder genesen ins Restaurant. Frankreich geht noch einen Schritt weiter und hat zum Beispiel eine Impfpflicht für Krankenhaus-Personal beschlossen. Nach der Ankündigung der neuen Regelungen sind die Impfungen geradezu in die Höhe geschnellt. 66 Prozent der über 12-Jährigen in Frankreich sind inzwischen vollständig geimpft, das sind 38 Millionen Menschen. Im beliebten Urlaubsort La Grande-Motte am Mittelmeer sind die Infektionszahlen in diesen Wochen hoch. Hier versucht man insbesondere jüngere Menschen von der Impfung zu überzeugen: mit Patrouillen am Strand oder Tauchgutscheinen im Impfzentrum. Auch im Urlaub geht die französische Impfkampagne weiter.
    Autorin: Friederike Hofmann, ARD-Studio Paris (Text: Tagesschau24)
    Deutsche TV-PremiereDi 17.08.2021NDR
  • Folge 43 (30 Min.)
    Eine Zukunft ohne ausreichend Wasser? Im Westen der USA ist das schon Gegenwart. Dort herrscht die schlimmste Dürre seit zwei Jahrzehnten, immer mehr Farmer*innen geben einzelne Felder auf. Dafür kaufen Hedgefonds Farmland, die dazugehörigen Wasserrechte fest im Blick. Doch auch im eher feuchten Osten der USA gibt es immer häufiger Streit ums Wasser, Bundesstaaten ziehen sogar gegeneinander vor Gericht. Der Kampf ums Wasser. Weltweit entwickelt sich eine Gier nach den knapper werdenden Wasservorräten. Was passiert gerade in den USA? Und was bedeutet das für Mensch und Umwelt? Mas Masumoto ist Biobauer im Central Valley in Kalifornien, dem Obstgarten Amerikas.
    Auch er musste schon ein erstes Feld brach liegen lassen, um die übrigen bewässern zu können. Dabei hat seine Farm noch vergleichsweise gute Grundwasservorräte. Im Westen der USA dürfen Landbesitzer*innen das Wasser nicht nur nutzen, sondern damit unter bestimmten Umständen sogar handeln, also weiterverkaufen. Weil Wasser vor allem im Westen ein immer knapper werdendes Gut ist, rennen Immobilienmakler*innen Farmer*innen wie Mas die Bude ein.
    Unter deren Kundschaft sind auch jede Menge Hedgefonds. Mas könnte seine Farm wohl für mehr als drei Millionen Dollar verkaufen, das will er aber nicht. Denn die Hedgefonds seien nur an den Wasserrechten interessiert, wollen das Wasser fördern wie Öl und das Land so endgültig allen Lebens berauben. Im Osten der USA ist Wasser Gemeingut, aber auch hier darf man das Wasser an und unter seinem Grundstück nutzen. Manche Grundstücksbesitzer*innen legen ihre Nutzungsrechte allerdings sehr weit aus. Michelle Colson (27) hat den Kampf gegen Konzerne aufgenommen, die mit dem Wasser einiger dieser Quellen, die den Santa Fe River im Norden Floridas speisen, großes Geld machen.
    Als Mermaid Michi hat sie sich in die glasklaren, türkis leuchtenden Lagunen verliebt. Mittlerweile verbindet sie beides: Als Meerjungfrau erreicht sie auf TikTok viele Menschen, sorgt so für Aufmerksamkeit für ihren Protest. Der richtet sich gegen eine lokale Familie und gegen Nestlé. Die Familie reicht das Wasser seit Jahren an Flaschenabfüller weiter, zuletzt an Nestlé. Nestlé zahlte dabei keinen Cent für das Wasser, sondern nur der Familie eine Gebühr für deren Service.
    Kostenloses Wasser, das man dann im Supermarkt verkauft? Ein Skandal, findet Michelle. Und der Kampf wird noch schwieriger: Gerade hat Nestlé sein gesamtes Wassergeschäft in Nordamerika an zwei Private-Equity-Firmen verkauft. Während Michelle und Mas sich um die Zukunft sorgen, entzieht der Wassermangel Shannon Hartsfield schon ganz konkret die Lebensgrundlage. Shannon ist Austernfischer in vierter Generation an der Apalachicola Bay im Golf von Mexiko. Doch für fünf Jahre dürfen er und seine Kollegen jetzt keine einzige Auster fischen.
    Es gibt zu wenig Austern, weil nicht mehr genug Frischwasser über den Fluss in die Bucht kommt und das Wasser dort zu salzig wurde. Der Bundesstaat Florida reichte gegen den benachbarten Bundesstaat Georgia deswegen vor dem Supreme Court of the United States Klage ein. Und verlor. Ein weiterer Prozess läuft noch. Für Shannon entscheidet der Ausgang des Gerichtsverfahrens darüber, ob er als Austernfischer irgendwann wieder seinen Lebensunterhalt wird verdienen können. Der Kampf ums Wasser ist in Amerika in vollem Gange. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 24.08.2021NDR
  • Folge 44 (30 Min.)
    Das Geheimnis der Alten
    Ist es Zufall, wie alt man wird? Gibt es eine Zauberformel, die erklärt, warum Menschen an bestimmten Orten überdurchschnittlich lang fit und gesund bleiben? Reporter*innen haben für die „Weltbilder“ Hundertjährige auf dieser Welt besucht und sie befragt. Eine Reise rund um den Globus. Sie beginnt in Loma Linda, einem Ort an der kalifornischen Küste. Menschen töten sich mit ihren Essgewohnheiten, ärgert sich Jane Pihl. Sie hatte gerade Geburtstag und ist 104 Jahre alt geworden. Eine recht gesunde, noch immer sehr aktive Frau.
    Ihr Geheimnis: gesunde, vegetarische Ernährung, keine Zigaretten, kein Alkohol, viel Bewegung an der frischen Luft, ihr Glaube und die Gemeinschaft mit anderen. Die Region um die kalifornische Kleinstadt Loma Linda ist die einzige sogenannte Blaue Zone in den USA, eine Gegend, in der die Menschen überdurchschnittlich alt werden. In anderen Blauen Zonen ist die Geografie entscheidend: zum Beispiel im Tal um Vilcabamba ganz im Süden Ecuadors. Man nennt es das Tal der Hundertjährigen.
    Was ist dort besonders? Die Luft sei gut, heißt es, das eiskalte Wasser des Yambala-Flusses hätte besonders viele Mineralien und die Kräuter in der Gegend hielten die Vilcabambeños jung. Aber einen wissenschaftlichen Beweis gibt es nicht. Und so geht die Reise weiter über Griechenland, Japan bis nach Taiwan, um die vielfältigen Lebensweisen und -weisheiten zu ergründen, die die Menschen immer älter haben werden lassen. Was ist ihr persönlicher Jungbrunnen? Sie verraten es auf dieser Reise. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 31.08.2021NDR
  • Folge 45 (30 Min.)
    China baut ein gigantisches digitales Überwachungssystem auf. Dabei entsteht auf den ersten Blick kein Terrorregime, sondern eine „schöne neue Welt“, in der sich die Bürger*innen Annehmlichkeiten, Vergnügungen, Konsum und damit fast unmerklich auch der totalen Kontrolle hingeben. Denn beim Staat laufen gigantische Datenmengen zusammen. Im sogenannten „Gehirn“ von Schanghai etwa haben die Behörden alles im Blick. Rund eine Million Kameras beobachten in dieser Schaltzentrale die Bürger*innen Schanghais rund um die Uhr.
    Auf riesigen Bildschirmen werden sie ohne Unterbrechung von der Polizei kontrolliert. Wem fallen am Steuer die Augen zu? Wer wirft seinen Müll neben den Eimer oder hält sich nicht an Corona-Auflagen? „Den Menschen hier soll es gut gehen und sie sollen merken, dass die Stadt sehr sicher ist,“ meint Sheng Dandan, die das „Gehirn“ von Schanghai mitkonzipiert hat. Laut Umfragen sehen die meisten Chinesen die digitale Durchdringung fast aller Lebensbereiche positiv. Sie sehen die Vorteile, wo Risiken befürchtet werden: Wenn Algorithmen jede*n Bürger*in an seinem Gesicht, seiner Sprache und sogar an seinem Gang erkennen können, haben Raser und Rüpel, Betrüger und Verbrecher keine Chance.
    In den Augen vieler Chinesen hat auch der Umgang mit der Corona-Pandemie gezeigt, dass China mit seiner Überwachung sogar das Virus besiegen konnte, unter anderem dank effizienter Corona-Apps. Datenschutz erscheint da zweitrangig. Außerdem ist es bequem, wenn man alles mit dem Smartphone erledigen kann. Doch diese Daten werden gesammelt und unaufhörlich mit den chinesischen Behörden geteilt.
    Schon das Frühstück bestellen in den Megastädten viele per Mausklick, seit Corona wird auch die Körpertemperatur des Fahrers mitgeteilt. Bezahlt wird natürlich per Handy. In der gleichen App lässt sich auch die Rechnung für Strom und Heizung begleichen. Wer mitmacht und sich an alle Regeln hält, bekommt online zudem Pluspunkte dank des Sozialbewertungssystems. Die Bequemlichkeit schafft Akzeptanz. Das macht Big Data so attraktiv, nicht nur in China. Manche Anwendungen werden auch bei uns heiß begehrt sein.
    Wenn Kriminalität sinkt oder der Verkehr fließt, liegen Gut und Böse oft gefährlich nahe beieinander. Der Nutzen ist hoch, doch woher kommen die dafür benötigten Daten? Wem gehören sie? Wer darf sie benutzen? China hat schon lange begonnen, sein Know-how zu exportieren. Hardware wie Software. Und damit auch einen Teil seiner Vision vom gläsernen Untertan. Wie soll die westliche Welt damit umgehen? Kooperieren, gegen die eigenen Wertvorstellungen? Oder abstinent bleiben und in Kauf nehmen, dass andere die Standards definieren? (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 07.09.2021NDR
  • Folge 46 (30 Min.)
    Australien: Ist die Null-COVID-Strategie gescheitert?
    Autorin: Sandra Ratzow
    Einst war Australien das Vorzeigeland in Sachen Corona. Die Null-COVID-Strategie mit strikten Lockdowns und geschlossenen Grenzen war erfolgreich, die Zahlen blieben niedrig. Der aktuelle Ausbruch der Delta-Variante lässt die Regierung nun über einen Strategiewechsel und ein Leben mit COVID 19 nachdenken. Doch nicht alle Bundesstaaten sind gleichermaßen betroffen. Während in Australiens dicht bevölkerten Bundesstaaten New South Wales und Victoria die Infektionszahlen täglich steigen und strikte Lockdowns umgesetzt werden, geht im Bundesstaat Western Australia mit der Hauptstadt Perth das Leben ganz normal weiter. Null-COVID gilt hier auch weiterhin als Erfolgsmodell. Eine Öffnung der regionalen Grenzen wird sehr kritisch gesehen. Während sich also Millionen Australier, die des Lockdowns müde sind, Normalität und eine Öffnung der Grenzen wünschen, bestehen die direkten Nachbarn weiterhin auf Abschottung. Diese Uneinigkeit der Bundesstaaten spaltet das Land.
    Pakistan: Die Rolle des pakistanischen Geheimdienstes
    Autorin: Sibylle Licht
    Der pakistanische Geheimdienst ISI gilt als „Staat im Staate“, eine Organisation, die unkontrolliert ihre eigenen politischen Interessen umsetzt. Ein US-amerikanischer Senator hat den Geheimdienst einst als „größte Gefahr für Afghanistan“ bezeichnet, weil die Pakistani die Taliban seit Jahrzehnten unterstützt haben sollen. In Pakistan werden Taliban-Führer an Universitäten ausgebildet, die durch die Regierung finanziert werden. Welche Rolle hat der Geheimdienst beim Sieg der Taliban über die afghanische Regierung gespielt? Eine Spurensuche.
    Russland: Putins Angst vor den Taliban
    Autorin: Ina Ruck
    Für den russischen Präsidenten steht fest: sein Land wird sich nicht in Afghanistan einmischen: „Die UDSSR hat ihre eigenen Erfahrungen mit diesem Land gemacht und wir haben unsere Lektion gelernt“, äußerte Wladimir Putin vor einigen Tagen. Fast zehn Jahre lang besetzten sowjetische Truppen Afghanistan, in einem blutigen Krieg verloren mehr als 26.000 sowjetische Soldaten bis zum Abzug 1989 ihr Leben. Die geschlagene Rote Armee zog sich am Ende zurück. Dass die hochgerüsteten westlichen Armeen das gleiche Schicksal ereilte, hat die russische Regierung anfänglich voller Häme kommentiert. Inzwischen treibt Putin aber die Angst vor islamistischem Terror in den asiatischen Provinzen Russlands um. Deswegen will er Flüchtlingslager in den asiatischen Nachbarstaaten Russlands verhindern.
    Frankreich: Neues Leben als Salzbauern
    Autorin: Friederike Hofmann
    Die Destination Ile de Re liegt vor La Rochelle an der französischen Atlantikküste. Seit Jahrhunderten produzieren die Menschen dort Salz in großen Salzbecken. Lange drohte der Beruf der Salzbauern auszusterben, doch nach Corona kommen plötzlich immer mehr Interessenten auf die Insel, um den Beruf zu erlernen. Der Biochemiker Laurent Miccoli hat seinen Schreibtisch in Paris mit dem Holzschieber auf der Salzinsel getauscht: „Mich fasziniert, dass sich alles ständig verändert. Dabei machen wir die ganze Zeit das Gleiche.
    Aber die Natur ist großartig, jeder Tag ist anders“, sagt er. Die Alteingesessenen sind erfreut und ein wenig überrascht, weil die Leute aus den Städten auf ihre Insel kommen, um den Beruf zu erlernen: „Wir bilden lieber reifere Leute aus, die schon Berufserfahrung haben“, erläutert Hugues Leprince von der Kooperative der Salzbauern. Allen allerdings macht der Klimawandel Sorgen. Denn der Meeresspiegel steigt stetig, trotz neuer Dämme könnten die Salzbecken irgendwann überflutet werden.
    Südafrika: Krokodile als Geschäft
    Autor: Richard Klug
    6000 Krokodile leben auf der Crocodile Creek Farm im Osten Südafrikas. Der 80-jährige Peter Watson und der 54-jährige Sean LeClus leiten diese Farm. Die Krokodilfarmen dienen verschiedenen Zwecken. Zum einen für die Zucht, zum anderen für die Wissenschaft. Letzterer Geschäftszweig liegt seit Corona flach. Keine Studierende mehr, kein Einkommen. Es bleibt der Tourismus. Und dann ist da noch die Krokodillederproduktion. Sehr umstritten, laufen Tierschützer anderswo Sturm gegen Krokodilleder-Farmen, nicht aber in Südafrika.
    Brasilien: Torwart zum Mieten
    Autor: Matthias Ebert
    Was tun, wenn beim Fußball keiner ins Tor will? Viele Freizeitkicker in Brasilien wollen lieber Tore schießen. Den Torwart kann man schließlich auch mieten, für umgerechnet weniger als zehn Euro pro Spiel, so wie Maçã Souza. Jeden Mittwoch geht er zum Betriebssport der Zentralbank von Rio. Die meisten hier sind oder waren mal bei Brasiliens Notenbank beschäftigt. Maçã ist ihr Miet-Torwart. „Wir Torhüter werden von der Gruppe gebucht, ebenso der Schiedsrichter. Ich spiele für Geld.“ Eine sinnvolle Investition für die Altherren der Betriebssportgruppe. „Wir suchen uns stets gute Torhüter aus“, sagt Luis Henrique von der Betriebssportgruppe der Zentralbank Rio de Janeiro. „Dadurch bekommt unser Kick ein gutes Niveau. Durch junge Typen wie Maça ist das Spiel interessanter, spannender.“ In den Kasten will niemand, deshalb mieten sie Maçã. Er bekommt umgerechnet gerade mal 8,50 Euro für drei Stunden. Ein mickriger Lohn im Vergleich zu den Beamten, seinen Mitspielern. (Text: Tagesschau24)
    Deutsche TV-PremiereDi 14.09.2021NDR
  • Folge 47 (30 Min.)
    2000 bis 3000 Wölfe leben im Nordwesten der Iberischen Halbinsel, so viele wie in kaum einer anderen Region in Europa. Nach einer kritischen Phase in den 1960er-, 1970er-Jahren, in der der Wolf durch Jagd und Futtermangel fast ausgerottet war, ist der Bestand wieder stabil. Trotzdem hat die spanische Regierung beschlossen, den Abschuss von Wölfen landesweit zu verbieten. Jäger und Viehzüchter laufen Sturm gegen das Verbot. Viele Bauern halten Kühe, Ziegen oder Schafe noch auf der Weide. Wolfsattacken reißen immer wieder empfindliche Löcher in die Herden.
    „Wer sich so ein Abschussverbot ausdenkt, hat keine Ahnung von unseren Dörfern, unserem Leben, unserer Kultur“ sagt Bäuerin Marta García. Der Streit um den Wolf hat sich zum Konflikt zwischen Stadt und Land ausgewachsen. ARD-Korrespondentin Natalia Bachmayer hat im Wolfsland mit Viehzüchtern wie Felipe Codesal gesprochen. Der junge Mann hat vor ein paar Jahren die Schafherde seiner Eltern übernommen, im Winter durch einen Wolfsriss 47 Tiere verloren und denkt manchmal ans Aufgeben. Das Abschussverbot der Regierung hält er für eine Schnapsidee.
    In derselben Gegend gibt es aber auch Schäfer wie Rosi González und Alberto Fernández, die sich eine wahre „Armee“ von 17 Hunden der Rasse Mastín Español zugelegt haben. Diese Tiere werden schon seit Jahrhunderten zur Verteidigung des Nutzviehs eingesetzt. Rosi González und Alberto Fernández haben noch nie ernsthafte Verluste erlitten und sagen: „Die Gefahren durch den Wolf werden übertrieben. Wir müssen uns nur angucken, wie unsere Vorfahren das gemacht haben. Ddann können wir unsere Herden schützen.“. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 21.09.2021NDR
  • Folge 48 (30 Min.)
    Afghanistan: Im Land der Taliban
    Autor: Oliver Mayer
    Gut einen Monat ist es her, dass die Taliban Kabul eingenommen haben. Mit der Bildung einer Übergangsregierung haben sie ihren Machtanspruch untermauert. Seitdem die Taliban in der Verantwortung stehen, hat sich im Land viel verändert.
    Pakistan: Rückkehr der Taliban. Die Rolle des Geheimdienstes ISI
    Autorin: Sibylle Licht
    In Pakistan werden Taliban-Führer an Universitäten ausgebildet, die durch die Regierung finanziert werden. Welche Rolle hat der Geheimdienst beim Sieg der Taliban über die afghanische Regierung gespielt?
    Ägypten: Mit dem al-Qaida-Chef in Haft
    Autor: Daniel Hechler
    Nageh Ibrahim war Zellengenosse des heutigen al-Qaida-Chefs az-Zawahiri. Wie schätzt Ibrahim die Terrorgefahren nach dem Comeback der Taliban ein, nach dem jüngsten Drohvideo Zawahiris? Nageh Ibrahim gewährt seltene Einblicke.
    China: Taliban. Partner oder Problem?
    Autor: Daniel Satra
    Pekings Führung hat demonstrativ die Botschaft in Kabul offengelassen. In der chinesischen Handelsmetropole Yiwu trifft das Filmteam für die „Weltbilder“ mit Afghanen zusammen, die von dort aus chinesische Produkte in ihre Heimat exportieren. Welche Chancen sehen sie?
    Tadschikistan: Die afghanischen Frauen
    Autor: Demian von Osten
    Schon lange vor dem Abzug des Westens haben viele Menschen versucht, ihre Heimat Afghanistan zu verlassen. Vor allem junge Frauen suchen eine Perspektive im Ausland. In Tadschikistan hat Niyosa Ayni tadschikische und afghanische Frauen in einem besonderen Projekt zusammengebracht. Sie hat ihnen Computerfähigkeiten und Grafikdesign beigebracht. Nach der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan aber ist alles anders. Die afghanischen Frauen können nicht mehr kommen. Niyosa muss ihnen aus der Ferne helfen. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 28.09.2021NDR
  • Folge 49 (30 Min.)
    Die Narcos, so heißen die Kartelle in Mexiko, gehören zu den gefährlichsten organisierten Verbrecherbanden. Ihre Geschäfte sind Drogen, Menschen- und Waffenschmuggel. Sie sind verantwortlich für eine der höchsten Mordraten der Welt. Die meisten Polizisten schauen weg, weil sie Geld von den Narcos bekommen oder um ihr Leben fürchten. Die Kartelle operieren im Verborgenen. Eine Gruppe hat eine Reporterin mit an die Grenze zu den USA genommen und ihr gezeigt, wie sie arbeiten. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 05.10.2021NDR
  • Folge 50 (30 Min.)
    Brasilien: Durch das Putzen von Gräbern zum Internetstar
    Autor: Matthias Ebert, ARD-Studio Rio de Janeiro
    Jaqueline Alveres und ihre Mutter putzen die Gräber auf den Friedhöfen der Stadt Marilia in Brasilien. Viele Menschen, die an Corona gestorben sind, sind hier begraben. Jaquelines Mutter braucht jeden Cent, weil sie dringend für eine teure Operation ins Krankenhaus muss und der Familie das Geld fehlt. Jaqueline hat ihre Arbeit in den sozialen Netzwerken gepostet und wurde plötzlich zum Internetstar. Eigentlich wollte sie gegen die Diskriminierung ihres Berufes protestieren, aber inzwischen spenden viele Menschen, sodass neben der Operation auch Geld für ein Studium übrig bleibt. Ein Porträt über eine mutige Frau, die sich nicht unterkriegen lässt.
    Österreich: Staat bezahlt pflegende Angehörige
    Autorin: Laura Goudkamp, ARD-Studio Wien
    Das österreichische Burgenland sorgt für Aufsehen: In einem Modellprojekt stellt das Bundesland pflegende Angehörige an und zahlt ihnen bis zu 1700 Euro netto. Es sind vor allem Töchter und Schwiegertöchter, die davon profitieren. Denn häufig müssen sie ihren Beruf einschränken oder sogar aufgeben, wenn sie Angehörige zu Hause pflegen. Das Modellprojekt bietet finanzielle Sicherheit und Wertschätzung für die pflegerische Arbeit.
    USA: TikTok-Truckerinnen werden zu Social-Media-Stars
    Autorin: Claudia Buckenmaier, ARD-Studio Washington
    „This is trucker life, baby!“ Clarissa Rankin ist ein Star auf TikTok. 1,3 Millionen Follower*innen sorgen für Werbeeinnahmen, die oft den Verdienst in ihrem regulären Job übertreffen. Clarissa ist jedoch keine Influencerin für Kosmetik, Mode oder Lifestyle: Sie fährt Truck, früher Langstrecke, heute fast nur noch Tagestouren. Das sei besser mit ihrer Familie zu vereinbaren. Die umtriebige Unternehmerin war von Anfang an auf Social Media aktiv, aber der Durchbruch kam, als sie von ihren Erlebnissen als Frau hinter dem Steuer eines Trucks berichtete. „Auf Social Media motiviere ich Menschen, baue sie auf, bin komisch und zeige die Realität einer hart arbeitenden Frau.“ Man müsse eine dicke Haut haben, wenn man als Frau in der Truckerwelt lebe.
    Das weiß auch Shelle Lichti. Sie ist eine Veteranin hinter dem Lkw-Steuer. Auch sie nutzt Social Media, aber mehr, um auf ihre Anliegen für die LGBTQ-Bewegung aufmerksam zu machen. Beide Frauen wollen Vorbilder sein für andere in diesem eher noch ungewöhnlichen Beruf für Frauen. Und das passt in die Zeit, denn in den USA gibt es gerade eher einen Mangel an Fahrer*innen. Viele Unternehmen werben bewusst Frauen an. Für Frauen ist der Job attraktiv, weil sie das verdienen, was auch Männer bekommen. In den letzten Jahren hat der Anteil von Frauen in diesem Geschäft stetig zugenommen. Und in der Social-Media-Welt können sie so sogar zu kleinen Stars werden, wie Clarissa beweist.
    China: China schützt die Artenvielfalt
    Autor: Daniel Satra, ARD-Studio Peking
    China leitet den diesjährigen UN-Gipfel zur Artenvielfalt. Dabei sollen die Weichen für zehn Jahre Artenschutz weltweit gestellt werden. Und in der Provinz Yunnan wollen die Chinesen zeigen, wie erfolgreich sie Flora und Fauna schützen. Yunnan ist Chinas artenreichste Region. Dort haben die Behörden mit einem Naturreservat für Elefanten Erfolge erzielt. Mitte der 1990er Jahre gab es gerade mal etwa 80 Tiere, jetzt sind es etwa 300. Es gibt auch ein „Elephant-Valley“, wo Touristen in sicherer Distanz von erhöhten Holzwegen aus nach Elefanten Ausschau halten. Doch die vielen Elefanten bringen Probleme, denn sie finden im Reservat nicht genug Nahrung, plündern die Felder der Bauern in der Umgebung und gehen sogar auf Wanderschaft.
    Weiter nördlich läuft der Artenschutz einer bedrohten Gibbonart auf andere Weise: In den Bergen Zentral-Yunnans lebt in einem abgeschiedenen Dorf die Minderheit der Yi seit Hunderten Jahren in Nachbarschaft zu den seltenen Affen, von denen es weltweit nur noch etwa 3000 Exemplare gibt. Hier beschützen die Dorfbewohner*innen selbst die bedrohte Art, sie lassen keine Touristen in die Wälder und verhindern, dass jemand im Gebiet der Affen jagen geht oder Bäume fällt. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 12.10.2021NDR
  • Folge 51 (30 Min.)
    Lachs aus Norwegen gilt als beliebtester Fisch in Deutschland. Der Appetit auf den atlantischen Speisefisch ist längst größer als die Wildbestände hergeben. Mittlerweile stammt fast jeder zweite Lachs aus Aquakulturen. Mit dem Zuchtgeschäft machen Unternehmen wie die Lerøy Seafood Group satte Gewinne. Stolz erzählt Züchter Tore Svane:“Jeden Tag können wir fünf Millionen Mahlzeiten in mehr als 80 Länder liefern.“ Schon jetzt ist das kleine Königreich Norwegen zweitgrößter Fischexporteur der Welt. Bis 2050 will das Land die Produktion verfünffachen. Doch diese ehrgeizigen Expansionspläne könnten verheerende Folgen haben, fürchten Umweltschützende.
    Seit Jahren kritisieren sie die Zuchtmethoden in den Unterwasserkäfigen. Derartige Massenproduktion führe zu verdreckten Fjorden, kranken Fischen und Parasiten wie der Seelaus. „Norwegen ist berühmt für seine sauberen Fjorde. Aber wenn wir so weitermachen mit Gift und Chemikalien, zerstören wir alles“, warnt Umweltschützer Jens Olav Flekke. ARD-Korrespondent Christian Blenker ist an Norwegens Westküste unterwegs und geht der Frage nach, ob der Verbraucher Lachs noch guten Gewissens essen kann. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 19.10.2021NDR
  • Folge 52 (30 Min.)
    Vulkanausbruch auf La Palma
    Autor: Stefan Schaaf, ARD-Studio Madrid
    Vor einem Monat wurde der Cumbre Vieja auf La Palma wieder aktiv, erstmals seit 50 Jahren. Ein heißer Lavastrom ergießt sich ins Tal, zerstört Häuser, Kirchen, Schulen. 7000 Menschen mussten ihre Wohnung bereits verlassen. Hoteliers fürchten um Ihre Existenz, Bananen-Anbauer um ihre Ernte. Die Bewohner*innen sind erschöpft und resigniert.
    Hongkong: Exodus nach Europa
    Autor: Sven Lohmann, ARD-Studio London
    Monatelang haben die Menschen in Hongkong gegen das chinesische sogenannte Sicherheitsgesetz protestiert. Sie befürchteten dadurch eine Einschränkung ihrer Freiheitsrechte. Und sie hatten recht: mit dem Inkrafttreten zum Jahresbeginn hat sich die Lage in Hongkong extrem verschärft. Mindestens 50 Aktivisten wurden verhaftet, die oppositionelle Zeitung „Apple Daily“ eingestellt und selbst die Diskussion politischer Probleme in den Hörsälen wird zum Risiko. „Ich bin mir nicht sicher, dass ich einen fairen Prozess bekommen werde“, sagt Five, ein junger Mann aus Hongkong, der nach Großbritannien ausgewandert ist. Hier gibt es eine große Exilgemeinde von Hongkong-Chinesen, die den Geflüchteten das Ankommen erleichtern.
    Dominikanische Republik: Gerechtigkeit für Säureopfer
    Autorin: Xenia Böttcher, ARD-Studio Mexiko
    Die Niedertracht hat einen Namen: Teufelssäure. So heißt das Gemisch, mit dem Täter ihre Opfer übergießen, um sie fürs Leben zu zeichnen. Oft sind es verlassene Ehemänner, enttäuschte Liebhaber, die den Auftrag erteilen. So wie bei Yocairi Amarante: „Ich werde traurig, wenn ich daran denke, wie ich früher aussah und wie ich jetzt aussehe. Ich versuche aber nicht, an das Vergangene zu denken. Ich versuche, es hinter mir zu lassen, zu sagen, ich sehe gut aus, wie ich bin.“ Doch das klappt nicht immer. Zweimal versuchte Yocairi, sich das Leben zu nehmen. Früher kamen Täter oft ungestraft davon. Doch in der Dominikanischen Republik wächst der gesellschaftliche Widerstand gegen die Säureattacken. In Yocairis Fall wurden die Täter nun zu Höchststrafen verurteilt. Sie müssen für 30 Jahre ins Gefängnis.
    China: Hightech-Altenheime
    Autorin: Tamara Anthony, ARD-Studio Peking
    Es ist die Ein-Kind-Politik, die heute zu einem massiven Betreuungsproblem für alte Menschen in China führt, weit größer noch als in anderen Gesellschaften. 400 Millionen Rentner*innen, so viele werden es in China im Jahr 2050 sein. Für diese Zeiten plant China. Und die chinesische Lösung: Betreuung durch Technik. In riesigen Kommandozentralen laufen unzählige Gesundheitsdaten in Echtzeit ein. Wenn etwas nicht in Ordnung ist, löst der Computer Alarm aus und das Callsenter übernimmt, ruft an, fragt, ob der Betreute Hilfe braucht.
    Jakutien: Ende des Permafrosts
    Autor: Demian von Osten, ARD-Studio Moskau
    „Das Haus sinkt ständig ab. Wir haben es deshalb auf Reifen gestellt,“ Paraskowia Makarowa ist stolz, dass sie diese Idee hatte. Vier riesige Traktorreifen, an jeder Ecke des Holzhauses einer. So bewahrt die Familie das Haus vor dem Einsinken. Zumindest vorläufig. Denn die Erde taut immer weiter auf. In Jakutien hat sich die durchschnittliche Temperatur schon um drei Grad Celsius im Vergleich zu vorindustriellen Zeiten erwärmt. Den Klimawandel muss niemand den Menschen hier beweisen, sie erleben die Auswirkungen jeden Tag. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 26.10.2021NDR
  • Folge 53 (30 Min.)
    Es gibt wohl nur wenige Orte, die so mühsam zu erreichen sind wie die Neumayer-Station, die deutsche Polarforschungsstation des Alfred-Wegener-Instituts in der Antarktis. Hier werden unter extremen Bedingungen die Auswirkungen des Klimawandels erforscht. ARD-Korrespondent Matthias Ebert schaut den Forschern dort im antarktischen Frühling bei der Arbeit über die Schulter. Eine Welt, zu der Außenstehende gewöhnlich keinen Zugang haben. Die Meteorologen und Klimaforscher arbeiten in erster Linie zum derzeitigen Top-Thema der öffentlichen Diskussion, dem Klimawandel. Das Schmelzen des Schelfeises, also der Eiskante der Antarktis, hat enorme Auswirkungen auf die Meeresspiegel.
    Sie erforschen das Wetter, dokumentieren den Anstieg der Wassertemperaturen in der Antarktis und haben ein Augenmerk auf die dort ansässige Kolonie von Kaiserpinguinen. Matthias Ebert und sein Team zeigen die Arbeit auf der Forschungsstation. Ein Leben unter Extrembedingungen, Enge, aber trotzdem schafft es die Besatzung, täglich frisches Obst und Gemüse auf den Teller zu bringen. Und er berichtet über die erschreckend eindeutigen Ergebnisse in Sachen Erderwärmung. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 09.11.2021NDR
  • Folge 54 (30 Min.)
    Spanien: erfolgreiche Impfkampagne Autor: Stefan Schaaf, ARD-Studio Madrid Wenn die Menschen in Spanien die Debatte um die Impfungen in Deutschland verfolgen, reiben sie sich verwundert die Augen. Die angeblich so gut organisierten Alemánes haben immer wieder Probleme und liegen in der Statistik weit hinten, Spanien dagegen ganz vorne. 89 Prozent aller Spanier*innen über zwölf Jahre sind vollständig geimpft. Und auch die dritte, die Auffrischungsimpfung hat bereits geräuschlos und effizient begonnen. Ein Grund für den Erfolg liegt ausgerechnet in der Organisation: Während sich in Deutschland die Menschen selbst und mit viel Mühe um einen Impftermin kümmern mussten, bekamen die Spanierinnen und Spanier ihren Termin per SMS oder WhatsApp von den Behörden zugeteilt.
    Das spanische Gesundheitssystem ist gut organisiert, die Daten der Patient*innen werden zentral erfasst. Spanien: Streit um den Wolf Autorin: Natalia Bachmayer, ARD-Studio Madrid 2000 bis 3000 Wölfe leben im Nordwesten der Iberischen Halbinsel, so viele wie in kaum einer anderen Region in Europa. Nach einer kritischen Phase in den 1960er-/​1970er-Jahren, in der der Wolf durch Jagd und Futtermangel fast ausgerottet war, ist der Bestand wieder stabil.
    Trotzdem hat die spanische Regierung beschlossen, den Abschuss von Wölfen landesweit zu verbieten. Jäger und Viehzüchter laufen Sturm gegen das Verbot. Viele Bauern halten Kühe, Ziegen oder Schafe noch auf der Weide. Wölfe reißen immer wieder das Vieh, sehr zum Leidwesen der Landwirte. „Wer sich so ein Abschussverbot ausdenkt, hat keine Ahnung von unseren Dörfern, unserem Leben, unserer Kultur“, sagt Bäuerin Marta García.
    Der Streit um den Wolf spaltet nun auch Stadt und Land. Australien: mit Kohle zum Klimasünder Autorin: Sandra Ratzow, ARD-Studio Singapur Australien steht in der Kritik für die Abhängigkeit von der Kohleindustrie und das Ignorieren der Klimakrise. Politische Diskussionen drehen sich häufig im Kreis. Frustrierend für die Menschen in Muswellbrook. In mehr als 20 gigantischen Minen in der Region um die Bergbaustadt werden elf Prozent der weltweit gehandelten Kraftwerkskohle gefördert. „Es wird viel von Umstieg und Diversifizierung gesprochen, aber dann kommt nichts.
    Wir können das nicht allein stemmen, wir brauchen Hilfe von den Bundes- und Landesregierungen“, klagt die Bürgermeisterin der Nachbargemeinde. Auch Gewerkschafter Cory Wright verurteilt die Politik, denn sie spiele Umweltbelange gegen das Bedürfnis nach Jobsicherheit aus. Kanada: anpassen oder untergehen Autorin: Christiane Meier, ARD Studio New York Der Klimawandel hat auch die selbst ernannte „Eisbärenhauptstadt“ Churchill im kanadischen Manitoba ereilt. Seit dem 19. Jahrhundert ist die Durchschnittstemperatur um zwei Grad gestiegen: Weil das Eis immer später kommt, müssen die Bären länger hungern, bevor sie nach dem Sommer wieder auf Robbenjagd gehen können.
    Für den kleinen Ort am Rande des Hudson Bay keine guten Aussichten, denn Churchills 900 Einwohnerinnen und Einwohner leben vor allem vom Bären-Tourismus. Seit 2020 gibt es in Churchill eine Klimastrategie: Wenn man das Unvermeidliche nicht ändern kann, dann muss man lernen, damit zu leben. Ein Reporterteam besucht Bären und Menschen, die sich anpassen, um nicht unterzugehen.
    Niederlande: tot im „lebenden“ Sarg Autorin: Gudrun Engel, ARD-Studio Brüssel Bis ein herkömmlicher Holzsarg vollständig zersetzt ist, dauert es mehrere Jahre. Um diesen Prozess nicht nur schneller, sondern vor allem umweltfreundlicher zu gestalten, hat ein niederländischer Wissenschaftler nun eine Art „lebenden“ Sarg erfunden. Der aus Teilen von Pilzen bestehende Sarg ist nach der Aussage seines Erfinders Bob Hendrikx eine Weltneuheit. Damit soll eine nachhaltige Begräbniskultur etabliert werden. In den Niederlanden darf der „Pilzsarg“ bereits bei Bestattungen eingesetzt werden. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 16.11.2021NDR
  • Folge 55 (30 Min.)
    Der Fluss Vjosa
    Die Vjosa in Albanien gilt als einer der letzten großen Wildflüsse Europas. Doch das Paradies ist bedroht. An der fast 300 Kilometer langen, nahezu frei fließenden Vjosa und ihren Nebenflüssen sind mehrere Staudämme und Kleinkraftwerke geplant. Diese würden das Landschaftsbild und den Artenreichtum dramatisch verändern. Um das zu verhindern, sind im Frühsommer Wissenschaftler*innen aus mehreren Ländern in Albanien unterwegs, um belastbare Beweise für die Einzigartigkeit der albanischen Wildflüsse zu sammeln.
    Ihre Expedition führt sie an die Vjosa und die Nebenflüsse Bence und Shushica. Christian Limpert und Nikolaus Neumaier begleiten die Forschenden bei ihrer Feldarbeit. Sie sind dabei, wenn die Wissenschaftler*innen und Aktivist*innen in eine noch weitgehend unbekannte Schlucht einsteigen oder ihre Funde präsentieren. Bei der einheimischen Bevölkerung sind die Wissenschaftler*innen gern gesehen. Auch Bauersleute, Hirt*innen oder Fischzüchter*innen wollen die Staudämme verhindern und die Flüsse so erhalten wie sie sind.
    Ihr Problem: In Albanien, einem der wasserreichsten Länder Europas, ist in vielen Dörfern keine gesicherte Versorgung mit Trinkwasser vorhanden. Forschende und die heimische Bevölkerung haben einen Traum: Die Vjosa und ihre Nebenflüsse sollen Europas erster Wildfluss Nationalpark werden. Der albanische Regierungschef hat zwar zugesichert, dass keine Staudämme gebaut werden. Doch bislang gibt es keine gesetzliche Grundlage. Albaniens Kampf ums Wasser, er scheint noch nicht entschieden. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 23.11.2021NDR
  • Folge 56 (35 Min.)
    Australien: Melbourne. Nach Lockdown strenge Impfvorschriften
    Autorin: Sandra Ratzow, ARD-Studio Singapur
    Simon Harding verliert am 1. Dezember seinen Job, weil er sich nicht impfen lassen will. Der Gefängniswärter aus Melbourne gehört zu den 120 Kläger*innen, die sich zu einer Sammelklage gegen den Bundesstaat Victoria entschlossen haben. Zuletzt hatte der Bundesstaat seine Impfpflicht für Angestellte und Arbeitende immer mehr ausgeweitet. Nur wer seinen Job komplett im Home-Office verrichten kann, darf ungeimpft bleiben. Und auch der Rest des Alltags wird nur für Geimpfte normal sein. Denn Einkäufe oder Besuche von Kino, Friseur, Restaurant & Co. sind Impfverweigerern verboten. Verstöße werden mit bis zu zwei Jahren Gefängnis oder 60.000 Euro Strafe geahndet. Ein umstrittenes Gesetz, das der Regierung des Bundesstaates Victoria weitreichende neue Kompetenzen im Kampf gegen die Pandemie geben und die Einschränkungen für Ungeimpfte bis 2023 festschreiben sollte, wird mittlerweile überarbeitet. 90 Prozent der impffähigen Bevölkerung in Victoria sind mittlerweile geimpft.
    Frankreich/​Großbritannien: die Odyssee der Migrant*innen
    Autoren: Isabel Schayani und Bamdad Esmaili
    Mindestens 27 Menschen sind in den vergangenen Tagen ums Leben gekommen, als ihr Schlauchboot während der Überfahrt nach Großbritannien auf dem Ärmelkanal gesunken ist. Tausende Geflüchtete versuchen derzeit, auf der britischen Insel eine neue Heimat zu finden, obwohl die Regierung die Zahl von Migrant*innen radikal reduzieren will. Die Menschen machen sich auf einen beschwerlichen Weg aus dem Nahen Osten durch die EU zum Ärmelkanal, wo sie Schlepper erwarten, die ihnen eine sichere Fahrt über den Ärmelkanal versprechen. Ein Filmteam hat einen Migranten auf seiner Odyssee nach Großbritannien begleitet.
    Chile: Wasser für alle?!
    Autor: Matthias Ebert, ARD-Studio Rio de Janeiro
    Die Biologin Cristina Dorador läuft über den staubtrockenen Wüstenboden. Vor einigen Jahren war hier in der Atacama-Wüste noch eine Wasserquelle. Doch die ist längst versiegt. Die wenigen Flüsse werden von Minenkonzerne und Agrarbetriebe leer gepumpt. Denn in Chile ist Wasser in Privatbesitz. Seit der Pinochet-Diktatur sind die Rechte am Wasser den großen Konzernen zugesichert. Cristina Dorador, Mitglied der verfassungsgebenden Versammlung, die aktuell ein neues Grundgesetz ausarbeitet, fordert: Wasser muss wieder ein öffentliches Gut werden. Anderer Meinung ist der deutschstämmige Viehzüchter Harry Jürgensen, er profitiert bislang vom Wasser als Privatbesitz.
    Italien: der vergiftete Fluss
    Autor: Rüdiger Kronthaler, ARD-Studio Rom
    Schon in der Antike wurde der Fluss Sarno besungen. Er entspringt im Apennin und mündet am Fuß des Vesuvs in den Golf von Neapel. Heute gilt er als einer oder sogar der schmutzigste Fluss Europas. Chlor, Arsen, Quecksilber, Fäkalien, Pestizide werden seit Jahrzehnten im Sarno entsorgt. Die Anwohner*innen wissen das, viele werden krank und die meisten sind zu müde, um noch zu rebellieren. Denn die Gegend ist Camorra-Land, die Verwaltungen dort sind schwach und mitunter korrupt. Ein Filmteam folgt dem Lauf des Sarno von der Quelle bis zur Mündung und spricht mit Anwohner*innen, die mit dem schmutzigen Wasser leben müssen, und mit denen, die den Kampf für einen sauberen Fluss nicht aufgeben. Beim Treffen mit der Umweltpolizei dann die Frage: Wie konnte man den Sarno so zurichten?
    Afghanistan: Taliban unterdrücken und bedrohen Frauen
    Autorin: Sibylle Licht, ARD-Studio
    Neu Delhi Seit die Taliban in Afghanistan an die Macht gekommen sind, geht es mit den Frauenrechten steil bergab. Entgegen aller öffentlichen Beteuerungen haben die Islamisten die Rechte der Frauen vielerorts bereits massiv beschnitten. Am öffentlichen Leben sollen sie am besten gar nicht teilnehmen. Seit der Machtübernahme werden Frauen, die im Gesundheitssystem arbeiten, von den Taliban bedroht und eingeschüchtert. Viele haben ihren Job aus Angst aufgegeben. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 30.11.2021NDR
  • Folge 57 (30 Min.)
    Es ist Zeit für deine Tabletten: So tönt es aus dem weißen runden Ei mit Kulleraugen. Es ist der sprechende Mini-Roboter der 65-jährigen Liu Xiuhua. Sie hat ihn seit zwei Monaten und ist begeistert. Denn der kleine Helfer hört ihr zu und registriert fürsorglich, was sie zu Hause tut. Er kann sogar beantworten, wo Frau Liu ihren Haustürschlüssel hingelegt hat, falls sie selbst es wieder mal vergessen hat. Am Handgelenk trägt die Seniorin ein Armband, das ihren Blutdruck, die Herzfrequenz und ihre Temperatur misst; es zählt zudem ihre Schlafstunden und Schritte.
    Falls es Unregelmäßigkeiten gibt, wird Lius Sohn über eine Handyapp informiert. Auch wenn ihr Wasser- oder Elektrizitätsverbrauch unnormal ist, wird Alarm ausgelöst. Die Daten gehen parallel bei der Stadtverwaltung von Tianjin ein. Auf einem gigantischen Bildschirm, etwa so breit wie ein Tennisplatz, sind alle Informationen aufbereitet. Wo ist Personal für die Betreuung der Seniorinnen und Senioren im Einsatz, wo muss die Ampelschaltung wegen eines Notfalls eine grüne Welle bekommen? In der modernen Hafenstadt arbeiten sie an der Zukunft der Versorgung von Chinas alten Menschen.
    Denn wegen steigender Lebenserwartung und gleichzeitig sinkender Geburtenrate droht China eine Vergreisung. Während früher Kinder und Enkel für die Alten sorgten, sollen in Zukunft auch Mini-Roboter ran. Der Fünfjahresplan der Kommunistischen Partei verheißt Chinas Seniorinnen und Senioren das Ende der Einsamkeit und einen unbeschwerten Herbst des Lebens. Dank Hightech aus dem Reich der Mitte. (Text: tagesschau24)
    Deutsche TV-PremiereDi 07.12.2021NDR
  • Folge 58 (30 Min.)
    USA: Sturm aufs Kapitol. Drei Tage unter Angeklagten
    Autoren: Jonas Schreijäg und Ibrahim Naber
    Trump-Fan Couy Griffin ist einer der Angeklagten, der sich wegen des Sturms aufs Kapitol verantworten muss. Viele Republikaner feiern ihn als Helden. Er tourt mit seiner „Geschichte“ durchs Land und republikanische Abgeordnete freuen sich, ihn als Gastredner präsentieren zu dürfen. Er gründete die Organisation Cowboys für Trump. Obwohl US-Gerichte, Behörden und Institutionen allesamt Bidens Wahlsieg offiziell bestätigt haben, glaubt Griffin wie viele republikanische Wählerinnen und Wähler bis heute, Trump sei der Wahlsieg gestohlen worden. Im März 2022 beginnt Griffins Prozess. Die Anklage lautet: Hausfriedensbruch und Behinderung der Wahlbestätigung. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 14.12.2021NDR

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