Dokumentation in 2 Teilen, Folge 1–2

  • Norbert Pawlicki, Heinz Conrads. – Bild: ORF
    Norbert Pawlicki, Heinz Conrads.
    Sie waren Hochämter des goldenen Fernseh-Zeitalters: die großen TV-Shows, die in den 1960er-, 70er- und 80er-Jahren Millionen Menschen vor die Bildschirme lockten. Wenn Quoten-Garanten wie Rudi Carrell oder Hans-Joachim Kulenkampff ihre Kandidatinnen und Kandidaten zu Ratespaß und Rollenspielen riefen, schauten bis zu 40 Millionen zu – Zuseherzahlen, von denen heutige Fernsehproduktionen nur träumen können. Die berühmtesten Shows des deutschen Sprachraums – vom „Goldenen Schuss“ bis „Wünsch dir was“ und „Wetten, dass“ – waren über Jahrzehnte hinweg aber auch großangelegte Familienzusammenführungs-Institutionen.
    Wenn Moderatorin Vivi Bach vor laufender Kamera mit ihrem Kollegen und Ehemann Dietmar Schönherr flirtete oder „Kuli“ seine charmanten und bisweilen auch etwas anzüglichen Witzchen vom Stapel ließ, saßen Eltern und Kinder – und auch die Großeltern – in trauter Einigkeit vor den Fernseh-Apparaten. Die großen Shows – sie waren auch so etwas wie massenkommunikative Lagerfeuer, die die verschiedenen Generationen vor den Flimmerkästen vereinten.
    Was ihre Ästhetik und ihre Dramaturgie betraf, gingen die meisten Fernseh-Shows auf US-amerikanischen Vorbilder zurück. Auch erfolgreiche Unterhaltungs-Formate im Hörfunk dürfen als Vorläufer gesehen werden – Radio-Klassiker wie Hans Rosenthals „Wer fragt, gewinnt“ im Rias Berlin zum Beispiel, oder „Die große Chance“ mit Maxi Böhm, die zu den meistgehörten Sendereihen des Wiener Senders „Rot-Weiß-Rot“ gehörte. Im ersten Teil seines Dokuzweiteilers blickt Günter Kaindlstorfer in der ORF-III-Produktion auf die Anfangsjahre des familienzusammenführenden TV-Entertainments in den 1960er und frühen 1970er-Jahren zurück – auf Showmaster wie Lou van Burg, Heinz Conrads, Rudolf Hornegg, Robert Lembke, Vico Torriani und Hans-Joachim Kulenkampff.
    Zeitzeuginnen und Fernsehfachleute wie Thomas Gottschalk, Chris Lohner, Peter Fässlacher, Günter Tolar, Dirk Stermann, Hosea Ratschiller, Harald Sicheritz, Lillian Moschen und Teresa Vogl erinnern sich an alte Zeiten und analysieren ausgewählte Show-Ausschnitte. (Text: ORF)
    Original-TV-PremiereSa 08.01.2022ORF III
  • „Dalli Dalli“: Hans Rosenthal.
    Wenn Hans Rosenthal und andere Superstars der Fernsehunterhaltung in den 1970er und 80er-Jahren zum massenmedialen Entertainment riefen, versammelten sich ganze Generationen vor der Mattscheibe. Die aufwändig produzierten Fernseh-Shows der televisionären Blütejahre waren und sind ein Stück Kulturgeschichte. Sendungsklassiker wie „Dalli-Dalli“ „Am laufenden Band“ und „Wetten, dass“ spiegeln aber auch die gesellschaftlichen und politischen Umbrüche der Zeit wider: von der sorglosen Konsumbegeisterung der Wirtschaftswunderzeit über die Fortschritts-Skepsis der 1980er bis zur „Spaßgesellschaft“ der 1990er-Jahre – die diversen Show-Formate waren immer auch ein Spiegel der Gesellschaft, in der sie entstanden.
    Das betrifft nicht zuletzt die Geschlechterfrage: Die großen Zampanos der Showmaster-Branche waren in der Regel ausschließlich Männer. Von Rudi Carrell bis Hans-Joachim Kulenkampff pflegten viele Herren der Showbühne auch einen mehr oder minder offenen Machismo: Die ladykillerhafte Anzüglichkeit, mit der etwa „Kuli“ seine Assistentinnen und manche Kandidatinnen umgarnte, würde heute als deplatziert und übergriffig gesehen werden.
    Das Aufkommen des Privatfernsehens und der Siegeszug der digitalen Medien brachten ab den 1990er-Jahren dann auch auf dem Gebiet des Showbusiness eine Differenzierung und Zersplitterung des Angebots. Die Zeiten, da einzelne Formate – wie „Am laufenden Band“ oder „Wetten, dass“ – die halbe Nation vor dem Bildschirm zu versammeln vermochten, sind ein für allemal vorbei.
    Und wie es aussieht, kommen sie auch nicht wieder. Im zweiten Teil der ORF-III-Produktion blickt Günter Kaindlstorfer auf die 1970er-, 1980er- und 1990er-Jahre zurück – auf Showmaster wie Hans-Joachim Kulenkampff, Rudi Carrell, Hans Rosenthal und Thomas Gottschalk. Zeitzeuginnen und Fernsehfachleute wie Chris Lohner, Günter Tolar, Dirk Stermann, Alexander Hofer, Harald Sicheritz, Hosea Ratschiller und Vera Russwurm erinnern sich an alte Zeiten und analysieren ausgewählte Show-Ausschnitte. (Text: ORF)
    Original-TV-PremiereSa 08.01.2022ORF III

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