2019/2020, Folge 21–40

  • Folge 21
    Streuobstwiesen adé? – Der Artenschutz und das Kleingedruckte
    Der Artenschutz in Bayern, er sollte ja eigentlich hochleben. Nach dem Volksbegehren aus dem vergangenen Jahr ist die Politik nun in der Pflicht. Und erließ just eine neue Verordnung für den Biotopschutz von Streuobstwiesen. Noch vor dem Inkrafttreten des Artenschutzgesetzes hatten mehrere fränkische Landwirte ihre Obstbäume vorsorglich gefällt, aus Angst, die Wiesen könnten zum Biotop werden. Doch diese Angst erweist sich nun wohl als unbegründet. Zumindest nach Ansicht der Naturschützer. Denn die sagen: Mit der neuen Verordnung wird der Artenschutz faktisch ausgehebelt, schließlich sollen nun alle nicht „hochstämmigen“ Bäume den Schutzstatus verlieren. Und das sind viele: Bei aktuellen Probekartierungen in Franken würde keine einzige der untersuchten Streuobstwiesen die Voraussetzungen erfüllen.
    Frau Bürgermeister, Frau Landrat – Gender-Streit um Wahlzettel
    Seit 100 Jahren dürfen Frauen in Bayern wählen und kandidieren. Aber auf den Stimmzetteln für die anstehende Kommunalwahl findet sich immer noch ein Relikt aus einer anderen Zeit: Gewählt wird nur die männliche Form – DER Bürgermeister, DER Landrat. In Ländern wie Brandenburg und Nordrhein-Westfalen ist man da schon weiter, dort sucht man nach einem Bürgermeister oder einer Bürgermeisterin. In Bayern hingegen urteilte das Verfassungsgericht 2018: Die gesetzlichen Bestimmungen für die Wahlkreislisten seien neutral formuliert. Doch wenn das Gesetz geschlechtsneutral formuliert ist, warum steht auf dem Stimmzettel dann immer noch: „Wahl des ersten Bürgermeisters“? Und solange das so ist: Werden Kandidatinnen dadurch vielleicht benachteiligt, weil die Wählerinnen und Wähler unbewusst einer Frau kein nach dem Wortsinn „männliches“ Amt zutrauen?
    „Helikopter-Herrchen“? Immer mehr Hunde sind schlecht erzogen
    Die Zahl der Hundehalter in Deutschland nimmt zu – und damit auch die Zahl der Beißattacken. Dabei geht es in erster Linie nicht um die gefürchteten sogenannten Kampfhunde. Denn auch andere Hunde sind offenbar immer schlechter erzogen. Spiegelt sich der Trend zur Verhätschelung auch hier wieder – mit Hunde-Kita, Hunde-Massage, Hunde-Psychotherapie? Und wie gefährlich ist das Hunde-Verwöhn-Programm? Die Landestierärztekammer schlägt jedenfalls Alarm und bringt einen Hundeführerschein ins Spiel. quer über die Frage, was die Verrohung der Hundesitten über unsere Gesellschaft aussagt.
    Gift-Retoure: Wie ein verbotenes Insektizid nun doch hier landet
    Das Insektizid Chlorpyrifos wird eingesetzt beim Anbau von Zitrusfrüchten. Und verursacht Studien zufolge Schäden am Gehirn von Babys. Deswegen hat die EU den Einsatz von Chlorpyrifos ab dem 1. Januar dieses Jahres verboten. Null Toleranz. Allerdings könnte der Stoff nun doch weiterhin ins Land kommen: Als Import. Weil Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner sich zusammen mit europäischen Amtskollegen dafür einsetzt, den Import von Waren zu ermöglichen, die Rückstände des Gifts enthalten könnten – sofern ein Grenzwert eingehalten wird. Ihr Argument: Anders wäre das EU-Vorgehen nicht konform mit den Regeln der Welthandelsorganisation. Verbraucherschützer sind entsetzt. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 20.02.2020BR Fernsehen
  • Folge 22
    Immer mehr bissige Hunde: Sind die „Helikopter-Herrchen“ schuld?
    Die Zahl der Hundehalter in Deutschland nimmt zu – und damit auch die Zahl der Beißattacken. Schuld scheint die schlechte Hundeerziehung, denn die üblichen Verdächtigen – die sogenannten Kampfhunde – sind nur für sechs Prozent der Beißattacken verantwortlich. Bissig sind demnach auch Hunde, die bisher als harmlos galten. Spiegelt sich der Trend zur Verhätschelung – Stichwort Helikopter-Eltern – auch hier wieder, mit Hunde-Kita, Hunde-Massage, Hunde-Psychotherapie? Die Landestierärztekammer schlägt jedenfalls Alarm und bringt einen Hundeführerschein ins Spiel. quer über die Frage, was der Anstieg der Beißattacken über unsere Gesellschaft aussagt.
    Politischer Aschermittwoch: Markus Söders breitbeiniger Spagat
    Der politische Aschermittwoch war für die CSU jahrzehntelang das Hochamt der Abgrenzung: „Wir“ gegen die „Roten“. Doch der neue Hauptgegner der Christsozialen sind die Grünen. Dabei probiert Markus Söder den Spagat: Einerseits die Grünen als realitätsfremde Verbotsjünger brandmarken und andererseits grüne Themen mit der CSU besetzen. Doch je mehr sich der CSU-Chef mit Artenschutz und Klimarettung schmückt, desto skeptischer werden konservative Anhänger, die am Aschermittwoch markige Sprüche erwarten. Eine schwierige Ausgangslage. Dazu kommt: Wenn Markus Söder den Spagat schafft, muss er obendrein auch noch damit rechnen, angesichts der offenen Führungsfrage in der CDU als der bessere Kanzlerkandidat zu gelten. Oder ist ihm das am Ende sogar ganz recht?
    Das große Fressen: Wildschweine bedrohen fränkische Winzer
    Hilferuf eines Winzers aus dem unterfränkischen Randersacker – die Wildschweine haben bei ihm und anderen Weinbauern auch heuer wieder gravierende Schäden angerichtet. Die Tiere graben ganze Hänge um und verspeisen mit Vorliebe die Trauben. Über ein Wochenende wird so manchmal die mögliche Ernte eines ganzen Weinbergs verputzt. Das Problem spitzt sich seit Jahren zu, denn die Zahl der Wildschweine steigt. Allen Appellen der Winzer bei den Jagdbehörden und im Landwirtschaftsministerium zum Trotz gibt’s keine Hilfe. Wildschweine jagen im Weinberg ist schwierig. Und: Weinberge gelten als Sonderkulturen, deswegen gibt es keinen Anspruch, den Wildschaden ersetzt zu bekommen. Eine solche „Ersatzpflicht“ gibt es nur bei den Ackerbauern – ausgerechnet! In deren Maisfeldern fühlen sich die Schweine nämlich besonders wohl. Denn die Winzer fürchten um ihre Existenz.
    Keine Nachwuchssorgen: Ausbildung zum Bestatter boomt
    Während das Handwerk im Februar einmal mehr beklagte, dass in vielen Lehrberufen die Azubis ausgehen, steigt die Zahl derjenigen, die Bestatter*in werden wollen, seit Jahren an. 552 Auszubildende zählte der Bundesverband Deutscher Bestatter im vergangenen Jahr, die Hälfte davon Frauen. Aktuell gebe es wieder mehr Bewerber als Plätze. Viele von ihnen treten mit dem Anspruch an, dem Tod die Schwere nehmen zu wollen. Die Social-Media-Kampagne „My personal coffin“, die von Musikern, Künstlern und Tätowierern gestaltete Särge präsentierte, zeugt darüber hinaus vom Wunsch nach einer unkonventionellen, kreativen Bestattung. Obendrein ist der Bestatter-Beruf auch ein sozialer Job – und dazu noch einer, in dem die Arbeitsbedingungen und die Bezahlung für viele besser passen als beispielsweise in der Pflege. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 27.02.2020BR Fernsehen
  • Folge 23
    Handy-Spionage: Werden wir von unseren Smartphones abgehört?
    Es ist ein Verdacht, den Zuschauerinnen und Zuschauer seit Monaten immer wieder an quer herantragen: Hört mich mein Smartphone ab? Werden private Gespräche von Internetkonzernen mitgehört, von Algorithmen ausgewertet und die Daten zu Werbezwecken genutzt? quer begibt sich auf die Spur des Handy-Mysteriums und macht mit IT-Experten den Abhör-Test. Das Ergebnis sagt weniger über Google, Facebook und Apple, dafür aber umso mehr über unser nonchalantes Verhältnis zu Privatsphäre und Datenschutz aus.
    Taferl-Streit von Murnau: Vom Niedergang der Debattenkultur
    Riesen-Ärger in Murnau: Hängt am Maibaum ein Taferl mit fremdenfeindlichen Parolen? So sieht es ein Bürger und hat mit seiner Beschwerde eine Lawine losgetreten. Erst wird das Taferl hastig abgehängt. Dann kommt es mit großem Brimborium und unter dem Beifall von Trachtenverein und Lokalpolitik wieder zurück. Die Debatte spaltet den Ort, schwarz oder weiß, pro Taferl oder kontra, ein vernünftiger Austausch findet kaum noch statt. Viele Murnauer erinnert das an die große Politik und die polarisierte Debattenkultur in der Flüchtlings- und Integrationspolitik. Und wen überrascht’s: Auch die AfD vor Ort versucht auf den Streit aufzuspringen.
    Symbolpolitik im Buchenwald: Ein Naturmonument als Luftnummer?
    Was für eine Show: Ministerpräsident und Umweltminister weihen im Februar das „Nationale Naturmonument Weltenburger Enge“ ein. Für die Staatsregierung ein großer Wurf. Kurz darauf werden nah am neuen Naturmonument alte Buchen abgeholzt, Naturschützer schreien auf. Sie sehen das hochgepriesene Prestigeprojekt als Endprodukt eines atemberaubenden umweltpolitischen Schrumpfungsprozesses: Ursprünglich sollte das Gebiet Teil des geplanten Nationalparks Donauauen werden. Aus dem wurde nichts. Und nun schützt das Naturmonument nicht mal den Baumbestand in unmittelbarer Nähe.
    Frauen im Visier: Das toxische Weltbild der „Pick-Up-Artists“
    Sie sehen Frauen als Objekte, nennen sie nur „hot babes“. Ein Nein wird nicht akzeptiert, denn der Mann muss „dominieren“ und seinen Willen durchsetzen. Die sogenannte Pick-Up-Artist-Bewegung trifft sich in deutschen Städten zu Seminaren, in denen ein fragwürdiges Frauenbild gelehrt und im Anschluss in Bars und Kneipen an Frauen ausprobiert wird. Am Wochenende waren die selbsternannten Artists in München unterwegs. quer hat sich auf ihre Spur begeben und mit Frauen gesprochen, die mit der Anmache schon konfrontiert waren.
    Geiz ist ungeil: Wie Bauern zur Massentierhaltung getrieben werden
    Bauern, die sich um Tierwohl und artgerechte Haltung sorgen, haben es schwer. Zwar geben Verbraucherinnen und Verbraucher in Umfragen gerne an, wie wichtig ihnen Bio, Öko und Co sind. An der Supermarktkasse entscheiden sich die Kunden dann aber doch mehrheitlich für Billigprodukte. Die Massentierhaltung ist entgegen aller Beteuerungen en vogue. Und so entstehen immer neue Großställe mit hunderttausenden Tieren, vor allem bei Geflügel. Mit Tierschutz ist allzu oft kein Gewinn zu machen. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 05.03.2020BR Fernsehen
  • Folge 24
    Im Ausnahmezustand: Wie das Coronavirus unser Leben verändert
    Jahrelang erlebten wir, wie das Individuum und seine Interessen scheinbar über allem stehen. Doch plötzlich ist „Corona“, und das Kollektiv steht im Vordergrund. Gesundheitsminister Jens Spahn ruft alle Bürger dazu auf, ihre eigenen Möglichkeiten abschätzen, um die Ausbreitung des Virus zu verhindern. Soll heißen: Einzelne müssen ihre Belange zurückstellen, Urlaubsreisen absagen, bei Verdacht in häuslicher Quarantäne ausharren. Gleichzeitig fanden aber diese Woche sehr wohl noch Großveranstaltungen statt und Lehrer müssen, im Gegensatz zu Schülern, trotz Südtirol-Urlaubs zum Unterricht antreten. Wie lange geht das gut? Wie viel Einschränkung in der persönlichen Freiheit sind wir bereit hinzunehmen?
    Auto gegen Fahrrad: Glaubenskampf um Platz auf der Straße
    Es ist Kommunalwahlkampf. Und es herrscht Nahkampf. Zumindest wenn es um ein Thema geht: Fahrrad oder Auto? Beispiel München: Nachdem auf der Fraunhoferstraße 500 Meter Radweg aufgemalert wurde und dafür Parkplätze wegfielen, fand auf Wahlplakaten eine Radikalisierung zur Rettung der Autos statt. In Erlangen hingegen blockierte die „Klimaliste Erlangen“ in einer Nacht-und-Nebel-Aktion Parkplätze mit Blumenkübeln, um für freie Fahrt für Fahrräder zu demonstrieren. Harte Bandagen in einem Glaubenskampf darüber, wie der Verkehr in den Städten künftig aussehen soll.
    Von Quinoa überholt? Die bayerische Kartoffel in der Krise
    Nudeln aller Art, Reis mit Curry oder exotische Quinoa-Bowl: Unsere Teller sind mit so einigem gefüllt, nur eine fehlt immer öfter: die Kartoffel. Nach dem Krieg lag der Pro-Kopf-Verbrauch pro Jahr bei 168 kg – heute verspeisen wir jährlich gerade einmal 60 kg pro Kopf. Wo sind sie hin, die Bratkartoffeln, der Kartoffelbrei, das Arme-Leute-Essen, gepellt mit Quark? Das fragt sich auch eine Allianz aus Kartoffelerzeugern und – verarbeitern. Sie wollen die gute alte Knolle wieder zurück in die bayerischen Küchen holen.
    Ende der Solarförderung – Klappt’s noch mit der Energiewende?
    Die Müllners sind Energiewende-Pioniere der ersten Stunde. Bereits 2001 bauten sie eine Solaranlage auf ihr Hausdach und bezogen dank des Erneuerbaren Energien-Gesetzes eine Einspeisevergütung. Doch diese Förderung läuft nach 20 Jahren aus – für die Müllners also im kommenden Jahr. Doch lohnt sich dann eine Anlage auf dem Dach überhaupt noch? Und wenn der automatische Stromabnehmer wegfällt – wohin dann mit dem Strom? Viele Privatanlagenbesitzer sind verunsichert und fordern von der Politik eine Lösung.
    Es pressiert! Klohaus-Mangel im Münchner Nahverkehr
    Wenn’s pressiert, muss es schnell gehen. Doch an mehreren Münchner U-Bahn- und Trambahn-Stationen ist das gar nicht so einfach. Über ein Dutzend WC-Anlagen sollten bis April 2020 saniert werden, aber es geht nichts voran. Die geplanten Glastüren seien nicht bruchsicher, andere Einbauten entsprechen nicht mehr dem Brandschutz. Und jetzt dauert es eben. Schlecht für die, die dringend mal müssen. In der selbsternannten „Weltstadt mit Herz“ scheint der Bedarf beim Bedürfnis nicht gedeckt zu sein. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 12.03.2020BR Fernsehen
  • Folge 25
    Durchfeiern oder zamhelfen? Virusgefahr als Generationen-Test
    So lange Bars und Clubs noch offen hatten, wollten sich viele junge Menschen am Wochenende das Feiern nicht vermiesen lassen. Und trotz deutlicher Aufrufe zur Beschränkung von unnötigen Kontakten musste die bayerische Polizei unter der Woche ausrücken, um „Corona-Partys“ mit bis zu 100 Jugendlichen aufzulösen. Doch es gibt auch jede Menge Positives: Immer mehr junge Leute in Bayern bieten ihren älteren Nachbarn Unterstützung an. Mit Aushängen im Treppenhaus oder online unter #NachbarschaftsChallenge. Die aktuelle Ausnahmesituation ist auch ein Test für die Solidarität zwischen den Generationen. Mit noch offenem Ausgang.
    Da schau her! Warum Corona beim Klimawandel hoffen lässt
    Videokonferenzen statt Business-Travel. Spürbare Einschränkungen im Alltag. Und drastische staatliche Vorgaben – in Zeiten von Corona alles machbar. Während das Virus unser Leben und die Titelseiten bestimmt, rückt der Klimawandel derzeit in den Hintergrund. Dabei bringt die aktuelle Krise durchaus positive Erfahrungen mit sich: Die Politik hört auf die Wissenschaft, die Bevölkerung vertraut dem Krisenmanagement der Regierung, Behörden und Bürger ziehen vielerorts an einem Strang. Im besten Fall helfen diese Erfahrungen beim CO2-neutralen Umbau von Wirtschaft und Gesellschaft, weil sie zeigen, dass Einschränkungen für das Allgemeinwohl einer aufgeklärten Gesellschaft vermittelbar sind. Noch ist das nur eine Hoffnung, zeigen wird es sich erst, wenn das Virus nicht mehr den Alltag bestimmt.
    Ende der Vertuschung? Missbrauchsdebatte in der Kirche
    Auch nach zahlreichen Entschuldigungen, Kommissionen und Berichten ist das Thema Missbrauch in der katholischen Kirche nach wie vor aktuell. Das zeigt ein Fall aus der Diözese Würzburg. Dort ermittelt die Staatsanwaltschaft gerade gegen einen Seelsorger wegen des Verdachts auf sexuellen Missbrauch. Der Bischof verhängte umgehend ein Berufsverbot. Die Gläubigen vor Ort fragen: Was wusste die Kirche? Unterdessen hat das Erzbistum München-Freising eine neue Untersuchung angekündigt: Alle Verdachtsfälle seit 1945 sollen erneut untersucht und dieses Mal auch die Namen von Tätern und Verantwortlichen veröffentlicht werden. Doch Kritikern und Opfervertretern fehlt der Glaube, dass die Aufklärung diesmal wirklich in die Tiefe geht.
    Zwangspause statt „Overtourism“ – ein Idyll im Ausnahmezustand
    Berge, Wiesen, zauberhafte Moore. Die Gegend rund um Garmisch-Partenkirchen ist gesegnet mit Postkartenmotiven. Und normalerweise auch mit Touristen. Zur Hochsaison sind es oft sogar so viele, dass der Gästeansturm vielen Einheimischen auf die Nerven geht. Trotzdem arbeitet das Landratsamt seit Jahren an einer Bewerbung als UNESCO-Welterbe für die voralpinen Wiesen- und Moorlandschaften. Dann kämen in Zukunft wohl noch mehr Besucher. Vor Ort regte sich deswegen auch Widerstand gegen die Bewerbung. Gerade eben zeigt sich allerdings ein ganz anderes Bild. Keine Gäste, dafür viel Stille und Einsamkeit. Hat da manch einer vielleicht sogar Sehnsucht nach den einst verpönten Touristenhorden? quer geht auf Spurensuche. Wie fühlt sich die Zwangsruhe in einem sonst so überlaufenem Fleck Bilderbuch-Bayern gerade an? (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 19.03.2020BR Fernsehen
  • Folge 26
    Corona-„Ausflügler“ am Tegernsee – Bürgermeister schlagen Alarm
    Am Sonntag erhielt Landtagspräsidentin Ilse Aigner Post vom Tegernsee. Ein Brandbrief, unterzeichnet vom Tegernseer Bürgermeister im Namen der Kollegen aus dem Tegernseer Tal: Das Recht auf Bewegung an der frischen Luft, auf Spazierengehen, also das letzte bisschen Freizeitbeschäftigung, das den Bayern in diesen Zeiten verblieben ist, das treibt im Tal seine Blüten: Denn die Münchner gehen nach wie vor gerne dort spazieren. Am See und auf den Bergen. Wer räumt dann hinter den Münchnern „den Dreck weg?“, fragt sich der Bürgermeister. Seine Forderung: Ausflüge nur noch in dem Landkreis, in dem man wohnt. Doch der Krisenstab der Staatsregierung und Ministerpräsident Söder halten eine weitere Beschränkung nicht für sinnvoll. quer über den Spagat zwischen Vernunft und Lagerkoller.
    Chancengleichheit adé? Heimunterricht verstärkt Bildungs-Lücke
    Seit knapp zwei Wochen haben die bayerischen Schulen geschlossen. Und bemühen sich, den Schülerinnen und Schülern die Aufgaben und den Stoff digital zur Verfügung zu stellen. Für die Eltern eine zusätzliche Herausforderung: Viele von ihnen arbeiten weiter, müssen für die Betreuung ihrer Kinder sorgen und sollen auch noch als Hilfslehrer einspringen. Eltern aus Akademikerberufen, die besonders häufig Homeoffice machen können, tun sich da leichter. Doch was, wenn die Eltern trotz Corona-Krise ans Fließband, an die Kasse oder in die Nachtschicht müssen? Lehrkräfte und Bildungsexperten warnen schon jetzt: Kindern aus sozial schwächeren Familien könnten durch die Corona-Krise noch weiter ins Hintertreffen geraten. So verschärft die Krise die Bildungslücke, die auch in normalen Zeiten schon problematisch ist.
    Die Hand, die dich füttert: Streit um BMW-Logistik-Zentrum
    Die Menschen in und um Wallersdorf leben von BMW. Die Werke des Autobauers in Dingolfing bieten vielen hier Arbeit, Geld und eine sichere Zukunft. In Wallersdorf steht bereits eines der größten Logistikzentren der Welt. Nun könnte ein weiteres Logistikzentrum dazu kommen, ein Investor hat den Grund dafür erworben und möchte den Flächennutzungsplan ändern. Wo heute auf fruchtbarem Gäuboden Kartoffeln und Getreide wachsen, soll womöglich bald gebaut werden. Das wiederum kommt nicht so gut an in Wallersdorf und stürzt den Ort in ein Dilemma. Denn gegen BMW will hier wirklich keiner etwas sagen. Aber noch ein weiteres Logistikzentrum bedeutet eben auch: Noch mehr Flächenversiegelung, noch weniger Grünland.
    Ernte in Gefahr? Freiwillige sollen bei der Feldarbeit helfen
    Es ist ein soziales Experiment, das gerade auf unseren Feldern stattfindet: Die Landwirte brauchen 300.000 Hilfskräfte bei der Ernte, doch viele Saisonarbeiter aus Osteuropa fehlen aufgrund der Corona-Krise. Die Bauern rufen nach Hilfe, fordern Solidarität. Und bekommen sie: Immer mehr Freiwillige finden sich im Netz zusammen, um zu helfen. Studenten, Asylbewerber, Angestellte in Kurzarbeit helfen beim Hopfen andrehen. Auch in Wirtshäusern und Geschäften zeigt sich nach öffentlichen Aufrufen im Netz viel Solidarität. Das freiwillige Engagement zeigt, dass in der Krise auch eine Chance stecken kann – für mehr Miteinander. Wenn jetzt Landwirte und Städter zusammenarbeiten, könnten nebenher auch Vorurteile fallen. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 26.03.2020BR Fernsehen
  • Folge 27
    Corona-Pranger: Anfeindungen gegen niederbayerische Fußballer
    Es entspricht scheinbar der Natur des Menschen: Gibt es eine Misere, muss jemand schuld sein. Einige Fußballer des FC Untermitterdorf erleben gerade hautnah, was in ganz Deutschland passiert. Die ersten Infizierten im Landkreis Regen im Bayerischen Wald waren Fußballer. In der Region wird vermutet, die Untermitterdorfer hätten sich während eines Trainingslagers angesteckt, wo sie Partys mit mehreren 1.000 Gästen besuchten. Obwohl damals Skifahren in Südtirol oder ein Bundesligaspiel noch zum Alltag gehörten, hagelt es jetzt Beschimpfungen – persönlich und in Onlinenetzwerken. Auch anderswo nehmen die Anschuldigungen zu.
    Überlebensfrage: Wer rettet all die kleinen Geschäfte?
    Das oberfränkische Rehau ist in einen Dornröschenschlaf verfallen: Das Schreibwarengeschäft, das Reisebüro, der Friseur und der Tattoo-Laden – sie alle sind geschlossen; die Inhaber verwalten den Stillstand, der durch die Covid-19-Krise entstanden ist. Aufträge stornieren, Termine streichen, Azubis beschäftigen. Für Betriebe wie diese ist das bayerische Soforthilfe-Programm gedacht, doch den Geschäftsleuten ist klar: Das wird sie nicht über längere Zeit retten, sondern nur den akuten Zahlungsnotstand überbrücken. Was danach ist, will sich keiner ausmalen. Denn auch Not-Bankkredite und Solidaritätsaktionen von Bürgern ersetzen längst noch kein funktionierendes Geschäft.
    Unendliche Geschichte: Wann wird unser Trinkwasser nitratfrei?
    Es hätte ein Meilenstein sein können: Am Freitag segnete der Bundesrat die neue, strengere EU-Düngeverordnung ab, mit der die Einbringung von Nitrat in Boden und Wasser reduziert werden soll. Doch der Widerstand vieler Bauern und ihrer Verbände hat bewirkt, dass die neuen Regeln erst im nächsten Jahr greifen und Strafen erst ab nächstem Jahr bezahlt werden müssen. Manche Aufrufe von Bauern konnten sogar als Warnung verstanden werden, wirklich strenge Nitratregeln könnten in Zeiten von Corona einen Nahrungsmittel-Notstand hervorrufen. „quer“ klärt, ob an solch schrillen Szenarien was dran ist oder, ob der alte Widerstand gegen eine wirksame Nitrat-Bremse nur ein neues Zugpferd hat.
    Gärten des Grauens? Erlangen greift gegen Betongärten durch.
    Der Garten ist das letzte Refugium der Corona-geplagten Menschen, in dem sie noch nach eigenem Geschmack schalten und walten können. Oder zumindest konnten. Denn Erlangen hat den betonierten und geschotterten Gärten den Kampf angesagt und solcherlei pflegeleichte Gestaltung bei Neubauten künftig verboten. „quer“ ist nach Erlangen gefahren, um den Folgen des Gartlerbebens nachzuspüren. Während manche Gartenbesitzer durchaus Verständnis haben für den behördlichen Zwang zum Grünen, fordern die organsierten Haus- und Grundbesitzer in Bayern gar zum zivilen Ungehorsam auf.
    Ewiger Traum? Barrierefreiheit in Bayern in weiter Ferne
    Ex-Ministerpräsident Horst Seehofer hatte es 2013 versprochen: Öffentlicher Raum und ÖPNV in Bayern sollten bis 2023 barrierefrei für Behinderte sein. 656 Millionen Euro sollten dafür allein von 2015 bis 2020 in die Hand genommen werden. Trotzdem ist klar: Mit der selbstgesetzten Zehnjahresfrist wird es nichts. Nur wenige Vorzeige- und Musterkommunen haben es geschafft, ihren öffentlichen Raum wirklich behindertengerecht auszubauen. „quer“ forscht nach, was deren Geheimnis ist. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 02.04.2020BR Fernsehen
  • Folge 28
    Kein Regen in Sicht: Wird Bayern zum Dürre-Hotspot?
    Wenn ganz Bayern gerade nicht über Corona reden würde, dann würde ganz Bayern über den ausbleibenden Regen reden. 2018 war zu trocken. 2019 war zu trocken. Und auch 2020 hat mit einem zu trockenen Winter und einem vielerorts niederschlaglosen Frühling begonnen. Im niederbayerischen Aldersbach sorgen sich Brunnenbesitzer jetzt um ihr Trinkwasser. Denn schon im Hitzesommer 2018 kam bei ihnen teils nur noch stundenweise Wasser aus der Leitung. Der Klimawandel in Kombination mit einer wasserintensiven Landwirtschaft führt in der Gegend immer wieder zu einem Absinken des Grundwasserspiegels. Dabei gab es hier früher stets reichlich Niederschlag. Doch wie kann in Zeiten des Klimawandels sichergestellt werden, dass alle genug Wasser abbekommen?
    Oans, zwoa, ausgsuffa? Traditions-Brauereien vor dem Aus
    Die Corona-Krise zwingt bayerische Traditions-Brauereien in die Knie. So muss jetzt die Wernecker Bierbrauerei aus Unterfranken aufgeben, nach über 400 Jahren. Im Gegensatz zu den Brauerei-Riesen sind kleine Brauereien zu einem großen Teil auf den Ausschank in der Gastronomie angewiesen. Aber in der jetzigen Situation haben Gasthäuser geschlossen. Volksfeste, Vereinsfeiern, Sportveranstaltungen sind abgesagt. Und jetzt scheinen auch noch einzelne Handelsketten den mittelständischen Brauereien zuzusetzen, indem sie ihre Marktmacht ausnutzen und den Preis drücken.
    Vormarsch der „Killer-Hornisse“: Bayerns Honigbienen in Gefahr?
    Sie steht kurz vor der bayerischen Grenze: Die Asiatische Hornisse. Seit Jahren breitet sich die invasive Art in Europa aus. Im Westen Deutschlands ist sie schon angekommen und sorgt dort für Angst und Schrecken unter Imkern. Immerhin ernährt sie sich vorwiegend von Honigbienen. Und ein großes Hornissenvolk tötet bis zu 14.000 Honigbienen im Monat. Doch wie lässt sich die Asiatische Hornisse bekämpfen, ohne die heimische Hornisse zu töten? Letztere steht nämlich unter Naturschutz.
    Grenzen der Abschottung: Wie alternativlos ist die Corona-Politik?
    Um die Bevölkerung vor massenhafter Erkrankung zu schützen, setzt Deutschland auf eine doppelte Politik der Abschottung: im Kleinen wie im Großen, mit Kontaktsperren bei den Bürgern und Schlagbäumen an den Grenzen. Doch ist wirklich alles, was in der Eile beschlossen wurde, hilfreich bei der Seuchenbekämpfung? quer fragt: Wie alternativlos ist die Corona-Politik?
    Zu Gast: Der Physiker Dirk Brockmann, Experte für computergestützte Epidemiologie
    Antriebslos: Warum der Ausbau von Strom-Tankstellen stockt
    Jahrelang hat es die Politik nicht geschafft, die Infrastruktur für Ladestationen soweit auszubauen, dass die Autoindustrie einen Antrieb hat, mehr E-Autos zu bauen. Doch im Herbst 2019 schien der Durchbruch dann erreicht: Eine Million Ladestationen bis 2030. Soweit der Masterplan der Bundesregierung. Doch geht es jetzt wirklich voran? Die Praxis zeigt: ja, aber nach wie vor nur, wenn Kommunen Planung und Kosten selber übernehmen. Wohl dem also, der sich abseits vom Masterplan selbst eine Vision zur Mobilität der Zukunft leistet – wie etwa der Landkreis Bamberg. Der ist inzwischen Vorreiter, mit 50 Ladestationen, einer eigenen E-Auto-Flotte und diebstahlsicheren Fahrradgaragen mit Ladefunktion für E-Bikes. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 16.04.2020BR Fernsehen
  • Folge 29
    Viele Helfer – wenig Bedarf: Gutes tun in Corona-Zeiten ist schwer
    Die Corona-Pandemie hat einen positiven Nebeneffekt: Solidarität. Viele bieten gerade ihre Hilfe an, zum Beispiel für Einkäufe und Besorgungen. Nun stellt sich jedoch heraus, dass derart viele Helfer wohl gar nicht gebraucht werden. Die Folge: frustrierte junge Leute, die keiner haben will, und alte Leute, die lieber selber einkaufen. Es gibt sogar zu viele Blutspender. Die Blutkonserven könnten mangels Abnehmern unbrauchbar werden und später droht Mangel. Damit die Hilfsbereitschaft nicht zum kurzfristigen Strohfeuer wird, gilt es, sie in sinnvolle, dauerhafte Hilfe umzuleiten. Daran arbeiten Organisationen wie „Tatendrang“.
    Ende der Zustimmung? Bürger hinterfragen Corona-Maßnahmen
    Allen ist klar: die Pandemie erfordert Verbote. Doch nach Wochen der Einschränkungen fragen sich viele: Welche Maßnahmen sind wirklich sinnvoll? Ist das Infektionsrisiko in großen Läden wirklich geringer als in kleinen? Wie sollen Eltern auf unbestimmte Zeit bei geschlossenen Kitas Betreuung und Arbeit unter einen Hut bringen? Immer öfter beschäftigen sich Gerichte nun mit der Rechtmäßigkeit der Verbote. Dabei geht es auch um die Frage, ob zum Infektionsschutz nicht auch andere Maßnahmen ausreichen würden. Hält die Bundesregierung auch in der Corona-Krise, wie schon bei der Euro-Rettung, ihr Handeln für „alternativlos“? Falls ja, erwarten viele Bürger dafür jedenfalls überzeugende Argumente.
    „China – Tomate“: Wie sinnvoll sind globale Lebensmittelimporte?
    Immer wieder beteuern Ernährungspolitiker: Deutschland kann sich mit Lebensmitteln selbst versorgen, trotz Corona wird es keine Engpässe geben. Bei näherem Hinsehen stellt sich jedoch heraus: Deutschland importiert zwei Drittel des Gemüses und sogar drei Viertel des Obstes. Sollte frisches Obst und Gemüse aus Spanien oder den Niederlanden knapp werden, bleiben uns Dosen. Deren Inhalt kommt bei vielen Produkten allerdings Großteils aus China, wo die Erzeugung mit Umweltschäden und Giftstoffen verbunden sein kann. Und die Herkunft muss nicht einmal gekennzeichnet sein. Dabei wären Importe gar nicht in diesem Umfang nötig, wenn Anbauflächen in Deutschland klüger genutzt würden.
    Falsche Vorsicht: Die große Angst vor den Krankenhäusern
    Viele Frauen möchten ihr Kind derzeit zuhause bekommen. Aus Sorge vor Ansteckung, oder weil der Vater bei der Geburt nicht dabei sein darf. Doch Ärzte und der Hebammenverband warnen: Den Hebammen fehle Schutzkleidung für Hausgeburten, und falls die Gebärende doch ins Krankenhaus muss, sei das kompliziert. Auch Notfallpatienten mit ernsten Symptomen von Schlaganfall oder Herzinfarkt gehen nun aus falsch verstandener Vorsicht nicht oder zu spät in die Notaufnahme. Und das kann dann wirklich gefährlich werden.
    Wann ist ein Rasen ein Rasen? Neubau provoziert Grundsatzfrage
    Im schwäbischen Neusäß hat sich eine Bürgerin einen Kunstrasen an ihrem Neubau verlegen lassen. Im Einklang mit dem Bebauungsplan, sagt sie, denn dort stehe „Begrünung mit Rasen“. Das Bauamt läuft dagegen Sturm, selbstverständlich sei mit „Rasen“ natürlicher Rasen gemeint. Man erhofft sich Hilfe vom Landratsamt, um den Kunstrasen verbieten zu können. Doch das Landratsamt schreibt, auch Kunstrasen sei Rasen. Die Stadt Neusäß erwägt nun eine Klage. Schließlich geht es hier um die Grundsatzfrage, wie natürlich Bayerns Gärten sein sollen. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 23.04.2020BR Fernsehen
  • Folge 30
    Geduldsprobe? Wie die Exekutive das Ende des Lockdowns vertrödelt
    Die Bürger bleiben brav zu Hause und verkneifen sich Sozialkontakte, um dem Corona-Virus bloß keine Chance zu lassen. Tapfer akzeptieren sie das kulturelle und wirtschaftliche Vertrocknen, weil sie einsehen, dass in diesen besonderen Zeiten Grundrechte eingeschränkt werden müssen. Und was nun? Der Staat war effektiv im Verbieten, aber jetzt, wo es darum geht, wie die Verbote wieder aufgehoben werden können, scheint die Exekutive erstaunlich geduldig! Seit Wochen werden in der politischen und medialen Dauerschleife drei wichtige Voraussetzungen diskutiert, um die dramatischen Einschnitte in die Freiheit der Gesellschaft möglichst schnell zu beenden: Sichere Masken, mehr Tests und eine Tracing-App, die nachverfolgt, wer mit Infizierten in Kontakt war. Doch fragt man die Politik hierzu nach einem konkreten Datum, heißt es lapidar: Wir geben Bescheid, wenn wir soweit sind.
    Schulausfall – Wie Bildung in Bayern zur Lotterie wird
    Vor knapp sieben Wochen haben Bayerns Schulen dichtgemacht, jetzt wird die schrittweise Öffnung heiß diskutiert: Ist Unterricht ohne Gesundheitsrisiken überhaupt möglich, und wenn ja, wie lässt er sich organisieren? Dabei wäre der Druck, die Schulen zu öffnen, viel geringer, wenn die Schüler daheim wirklich lernen könnten. Doch Online-Unterricht funktioniert nur vereinzelt, und schon gar nicht ohne aktive Nachhilfe der Eltern. Es bleibt ein Glücksfaktor, wie engagiert die jeweilige Lehrkraft ist, ob Internetanschluss und Tablet vorhanden sind oder die Eltern Zeit und pädagogische Ambitionen haben. Im Ergebnis verschärft der Schulausfall Bildungsunterschiede, die in Bayern ohnehin schon besonders schwerwiegend sind. Viele Eltern gehen nun auf die Barrikaden und fragen: Wo sind politische Konzepte, um den Unterricht daheim für alle zugänglich zu machen?
    Wir Handy-Hamster: Wie der Elektroschrott zum Schatz werden könnte
    Die Deutschen sollen angeblich 200 Millionen alte Handys horten. Dabei enthalten Altgeräte viele wertvolle Materialien wie Seltene Erden, die recycelt werden könnten. Oder die Handys könnten aufbereitet und wiederverwendet werden. Ein Grund fürs Zögern bei der Entsorgung: Auf unseren Geräten befinden sich viele sensible Daten, und oft scheint es sehr kompliziert, diese zuverlässig zu löschen. Zusätzlich sorgt die Ladekabel-Schwemme für immer mehr Elektroschrott. Die freiwillige Selbstverpflichtung von Herstellern, die Kabel zu vereinheitlichen, hat daran nur wenig geändert. quer begibt sich auf die Suche nach den in Bayerns Schubladen endgelagerten Alt-Handys – und nach einer Lösung für das Recycling-Problem.
    Bauen im Biotop: Umstrittene Radl-Autobahn
    Fahrrad-Tourismus gilt als sanft und naturnah. Doch in Oberkotzau im Fichtelgebirge gehen nun Umweltschützer ausgerechnet gegen den Bau eines Radweges vor. Der Grund: Der Weg droht ein intaktes Feuchtbiotop zu zerstören. Außerdem: Nur 50 Meter entfernt gibt es bereits einen landwirtschaftlichen Weg als fahrradtaugliche Alternative. Ein asphaltierter Weg aber scheint für Radtouristen und radelnde Berufstätige besser geeignet zu sein. Außerdem läuft die neue Trasse praktischerweise über Gemeindegrund. Jetzt wird in Oberkotzau diskutiert: Wie nah bringt man die naturnahen Radler in die Natur, ohne dabei Flora und Fauna zu beeinträchtigen? Eine Frage, die auch anderswo in Bayern für Debatten sorgt. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 30.04.2020BR Fernsehen
  • Folge 31
    Reisen mit Abstand – Zurück zur Natur oder Urlaub hinter Plexiglas? /​ Mutti macht das schon! – Wirft Corona uns in die 50er Jahre zurück? /​ Lichtblick mit zwei Scheinwerfern? – Der Streit um die Autoprämie /​ Klasse halbleer, Schulbus voll – Was … (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 07.05.2020BR Fernsehen
  • Folge 32
    Deutsche TV-PremiereDo 14.05.2020BR Fernsehen
  • Folge 33
    Kollaps im Paradies: Verkraftet Bayern den Urlaub dahoam?
    Der Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen ist seit Jahrzehnten eine Tourismus-Region. Doch was dort in den letzten Wochen an Touristen herbeigeströmt ist, haben selbst Alteingesessene noch nicht erlebt. Statt Abenteuerurlaub im Ausland heißt es jetzt für viele Kurztrip an den Kochel- und Spitzingsee. Ministerpräsident Markus Söder denkt gar über „Urlaubsgutscheine“ nach. Doch die Gemeinden fürchten den Kollaps und fordern Tageskurbeiträge und mehr Polizeikontrollen. Und die Pfingstferien stehen erst noch bevor.
    Bauer oder Nicht-Bauer: Eselfarm droht Abriss!
    Für Anahid Klotz aus Pähl im Pfaffenwinkel ist die Sache klar: Ihr Bauernhof ist ein Bauernhof. Sie baut Futtermittel an und hält Tiere, darunter auch zehn Esel. Und hier liegt das Problem: Weil Anahid Klotz Esel-Reiten und Esel-Therapie anbietet, sagt das Landratsamt, ihr Bauernhof sei gar kein Bauernhof mehr, sondern ein Gewerbe. Damit gilt für sie aber nicht mehr die Privilegierung fürs Bauen im Außenbereich. Der Eselfarm droht der Abriss. Ein Problem, vor dem viele Landwirte stehen: Wer im Kampf ums Überleben neue Wege gehen will, riskiert die Privilegierung als landwirtschaftlicher Betrieb.
    Power für die Provinz: Bringt Homeoffice Leute zurück aufs Land?
    Raus aus dem Büro, rein ins Homeoffice: Die Corona-Krise hat geschafft, was zuvor für viele Branchen undenkbar schien – die Arbeit von zuhause. Viele haben die Chance ergriffen und sind aufs Land geflüchtet, um von dort zu arbeiten. Gleichzeitig erkennen immer mehr Unternehmen, dass Homeoffice funktionieren kann. Eine Chance für ländliche Regionen? Das hoffen jetzt viele Bürgermeisterinnen und Bürgermeister, etwa im Bayerischen Wald. Weil es Arbeitnehmer zuletzt vor allem in die Ballungsräume gezogen hat, sind viele ländliche Gebiete von Leerstand geprägt. Repariert das Corona-Homeoffice das Stadt-Land-Gefälle?
    Ausgespielt: Kommt die Kunst durch die Krise?
    Ab Mitte Juni soll es wieder losgehen mit dem kulturellen Leben in Bayern. So hat es die Staatsregierung diese Woche verkündet. Doch für die freischaffenden Künstler ist das nach Wochen des Quasi-Berufsverbots nur ein schwacher Trost. Blaskapellen, Berufsmusiker, Kabarettisten – die Corona-Krise hat viele in eine Existenzkrise gestürzt. Dazu kommt die Wut über versprochene Hilfen, die nicht kommen oder nicht helfen. Und viele bezweifeln, dass es mit den jetzigen Lockerungen wirklich wieder aufwärtsgeht.
    Kläranlagenstreit: Geld stinkt nicht – aber Wachstum!
    Wie jeder größere bayerische Ort hat Hagenbüchach in Mittelfranken eine Kläranlage. Und wie jeder bayerische Ort will Hagenbüchach wachsen – denn mehr Bürger heißt mehr Steuereinnahmen. Nur leider ist die Kläranlage nicht mitgewachsen und stinkt den Alteingesessenen, die in der Nähe der Kläranlage wohnen. Der notwendige Neubau der Anlage hat sich immer wieder verzögert. Zwar versucht die Gemeinde, mit Chemikalien den Gestank zu mindern, aber die sind teuer. Eine olfaktorische Reise zu den Grenzen des Wachstums. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 28.05.2020BR Fernsehen
  • Folge 34
    Pandemie-Planschen: Wird die Freibad-Saison ein Reinfall? /​ Geplatzter Traum: Warum ein Kurde nicht Polizist werden darf /​ Sauerei auf dem Feld: Pflügen Bauern Plastik in den Acker? /​ Vergewaltigungs-Hymne? Petition kämpft gegen Bierzelt-Hit /​ … (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 04.06.2020BR Fernsehen
  • Folge 35
    Business statt Wirtschaft? Wie Großbrauereien Wirte hängen lassen
    Zahlreiche Wirte berichten quer, dass sie sich von den großen Brauereien im Stich gelassen fühlen. In der Coronakrise wissen viele nicht, wie sie die Pacht für ihre Wirtshäuser zahlen sollen, manche fürchten schon Verzugszinsen. Die Unsicherheit ist groß. Dabei gibt es unter Bayerns Brauereien durchaus viele, die alles tun, um ihre Wirte zu unterstützen. Vor allem ortsansässige Betriebe, die einen direkten Bezug zu ihren Pächtern haben, kümmern sich jetzt in der Not. Doch einige bayerisch klingende Brauereien sind längst Teil internationaler Konzerne, die Gebäude wurden verkauft an Immobilien-AGs. Wer als Global Player im Weltmarkt auftritt, der scheint für die Sorgen des kleinen Wirts an der Ecke oft kein Gehör zu haben.
    Will er oder will er nicht? Markus Söder und die Kanzlerfrage
    Er hat dementiert, er hat abgewunken, und trotzdem träumen in Markus Söders fränkischer Heimat viele vom ersten Franken im Kanzleramt. 57 Prozent der Bayern halten Söder nach einer aktuellen Umfrage für den besten Kandidaten. Amtsvorgänger Günther Beckstein kann sich zwar eigentlich nicht vorstellen, dass die CDU statt eines eigenen Kandidaten den CSU-Chef nominiert. Aber falls doch, so Beckstein, könnte sich Söder nicht entziehen. Langjährige Kritiker reiben sich derweil verwundert die Augen, angesichts des rasanten Imagewandels vom politischen Wadlbeißer zum Corona-Manager der Mitte. Könnte der Machtmensch aus Nürnberg wirklich der Versuchung widerstehen, das zu vollbringen, woran selbst Strauß und Stoiber scheiterten?
    Baden oder Bachmuschel? Die Wasserschlacht am Ettwieser Weiher
    Große Enttäuschung am Wochenende in Marktoberdorf: Der beliebte Badesee Ettwieser Weiher war fast leer, mehr Schlammbad als Badespaß. Eigentlich wird der Weiher zum Baden aufgestaut. Doch nachdem der See für Bauarbeiten ausgelassen wurde, kam in diesem Jahr die Trockenheit. Das Problem: Beim Aufstauen könnte nicht mehr genug Wasser in den Ettwieser Bach abfließen. Und da lebt die geschützte Bachmuschel. Die Badegäste sind sauer, Naturschützer pochen auf Muschel-Schutz. Jetzt könnte ausgerechnet der Dauerregen die Badesaison doch noch retten.
    Wildbret-Berge: Jäger werden ihr Fleisch nicht los
    Bayerns Jäger stecken in der Klemme: Sie sollen jede Menge Wildschweine erlegen, doch sie bekommen zunehmend Probleme, ihr Wildfleisch zu verkaufen. Denn Gaststätten und Restaurants nehmen in der Corona-Krise viel weniger ab. Die Preise sind im Keller, der Großhandel zahlt schlecht und professionelle Vermarktungs-Wege vor Ort gibt es meist nicht. Zwischen der Pacht und den Einnahmen aus dem Fleischverkauf klafft oft eine große Lücke. Viele Jäger fühlen sich und ihr edles Wildfleisch nicht ausreichend wertgeschätzt.
    Kleckern oder klotzen: Wie viel Feuerwehr braucht das Dorf?
    Beim neuen Feuerwehrhaus wollte die Freiwillige Feuerwehr Hörbach klotzen statt zu kleckern und einen deutlich größeren Neubau mitten im Ort bauen. Doch einige Anwohner wenden sich dagegen, sie fürchten um das historische Ortsbild. Und sie fragen sich, ob das alles wirklich nötig ist, wo doch nur zwei Kilometer weiter, im Nachbarort, ebenfalls ein Feuerwehrhaus gebaut werden soll. Ein Bürgerbegehren fordert nun, dass sich die Orte ein Feuerwehrhaus teilen. Die Feuerwehr als unumstrittene Institution? Nicht mehr überall. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 18.06.2020BR Fernsehen
  • Folge 36
    Kuschel-Koller: Run auf Welpen in kontaktarmen Zeiten
    Und plötzlich ist nichts mehr wie zuvor. Abstandhalten macht das soziale Miteinander für viele schwieriger. Von echter körperlicher Nähe ganz zu schweigen. Und die Partnersuche via Tinder und Co ist in Corona-Zeiten ausgebremst. Da sucht mancher zumindest „was zum Kuscheln“. Und so erleben Züchter und Tierheime seit Wochen einen wahren Run auf Hunde. Vor allem Welpen sind stark nachgefragt und oft schon vermittelt, bevor sie überhaupt auf der Welt sind. Frei nach dem Motto „ich dogshippe jetzt“ sind die Zamperl grad gefragt wie nie.
    Feind statt Helfer? Polizisten werden zum Ziel von Hass und Gewalt
    Die Krawalle von Stuttgart werfen die Frage auf: Woher kommt die enthemmte Gewalt gegen Polizisten? Und dann ist da noch die Debatte über eine Zeitungs-Kolumne, die Polizisten als Müll bezeichnet. Bisher kamen Polizisten in der öffentlichen Diskussion weniger als Opfer von Gewalt und Diskriminierung vor, sondern eher als Verursacher, zum Beispiel in der Diskussion über rassistische Vorurteile bei Polizeikontrollen oder rechtsextreme Umtriebe auf Polizeiwachen. Jetzt müsste es darum gehen, die große Zahl der rechtschaffenen Polizisten vor dem Hass auf der Straße in Schutz zu nehmen, ohne dabei auszublenden, dass Polizisten auch selbst Urheber von Hass und Gewalt sein können.
    Rollende „Individualisten“ – Wie viele Wohnmobile verträgt Bayern?
    Sie kommen in nie da gewesener Zahl. Ganze Landstriche werden von ihnen aufgesucht. Eine Invasion durch … Wohnmobile! Viele Urlauber wollen diesen Sommer nicht mit anderen Auslandstouristen am Hotel-Buffet stehen oder im Pool schwimmen. Dann schon lieber, gern in Bayern, abgeschottet und für sich allein im Camper. Wohnmobile sind gerade so gut wie ausverkauft, nach Jahren des Booms gehen heuer die Zulassungszahlen regelrecht durch die Decke. In vielen Ferienregionen wird den Einheimischen jetzt beim Camper-Ansturm angst und bange. Denn für noch mehr fahrende „Individualisten“ fehlt in Bayern oft die Infrastruktur.
    Für immer verloren? Corona macht Innenstädte kaputt
    Schon lange kämpfen kleinere und mittlere Kommunen gegen die Verödung ihrer Ortskerne. Gerade den einst belebten Fußgängerzonen setzten Gewerbegebiete und Onlinehandel stark zu. Der Lebensmittelpunkt der Einheimischen bricht immer mehr weg. Und nun könnte Corona vielen Innenstädten einen weiteren Stoß versetzen. Denn gerade viele inhabergeführte Läden können der Krise nichts mehr entgegensetzen und melden Insolvenz an. Selbst alte Traditionsgeschäfte verschwinden für immer von der Bildfläche.
    Todesmutig? Gefährlicher Insta-Hype im Nationalpark
    Der Begriff Influencer sagt es schon: Was sie posten, beeinflusst oft Millionen von Followern in sozialen Netzwerken. Alles virtuell. Doch problematisch wird es, wenn die Fans ihren Idolen auch in der Realität folgen. Immer wieder gibt es Ärger durch massenhaften Ansturm von jungen Leuten auf die geposteten Traumziele der Influencer. Mittlerweile wird es auch wirklich gefährlich, wie ein Fall im Nationalpark Berchtesgaden jetzt zeigt. Dort hatte sich kürzlich eine Influencerin in einer Gumpe eines meterhohen Wasserfalls fotografiert und das auf Instagram gepostet. Die Nationalpark-Verwaltung warnt dringend vor Nachahmern, denn just an diesem Ort hat es auch schon Tote gegeben. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 25.06.2020BR Fernsehen
  • Folge 37
    Alp-Traum: Bergbauern zwischen Hornochsen und Rindviechern
    Das Urteil des Innsbrucker Landgerichts nach einer tödlichen Kuhattacke im Jahr 2014 sorgte auch hier in Bayern für Wirbel. Jetzt wurde bestätigt: der beklagte Landwirt muss den Hinterbliebenen Schadensersatz und eine monatliche Rente bezahlen. Gleichzeitig häufen sich die Berichte über Kuhattacken in Tirol oder abgestürzte Rinder im Allgäu, die des Nachts von Wanderern aufgeschreckt wurden. Kein Wunder, dass sich Alm- und Alpbauern da fragen: Was soll man denn noch alles tun, damit sich die Leute vom Vieh fernhalten? Und dann gibt es da – ausgerechnet – noch einen neuen Trend auf der Videoclip-Plattform TikTok: Kühe erschrecken.
    Kampf ums Tempolimit: Die CSU in der A94-Zwickmühle
    Seit fünf Monaten ist es da, das Tempolimit auf der A94: 120 km/​h Höchstgeschwindigkeit zwischen Heldenstein und Pastetten. Eine Sofort-Maßnahme des Ministerpräsidenten, bis man endlich beim Lärmschutz nachgebessert hat. Aber Ende Juli läuft die Maßnahme aus, und besseren Lärmschutz gibt es wegen corona-bedingten Verzögerungen immer noch nicht. Jetzt werden Stimmen laut, die eine Verlängerung des Tempolimits fordern. Die Gegner jedoch laufen Sturm, bereiten bereits eine Klage gegen die Verlängerung vor. Und was macht die CSU? Schlägt sich klar auf die Seite …beider Lager! Über eine echt verzwickte Zwickmühle hinter den Kulissen der CSU.
    Streit um die Streitkultur: Geht „Debatte“ nur noch extrem?
    Wo Themen kontrovers diskutiert werden, wo gar von einem Verbot die Rede ist, herrschte in Debatten zuletzt striktes Lagerdenken: ja oder nein, schwarz oder weiß, dazwischen scheint nichts zu gelten. Jüngstes Beispiel: Der „Mohr“ im Coburger Stadtwappen. Purer Rassismus, sagen die einen, und starten eine Online-Petition zur Neugestaltung des Stadtwappens. Gegenpetenten empören sich – der Streit eskaliert in den „sozialen“ Medien. Die demokratische Mitte, die ihre Meinung eher im „Graubereich“ platzieren würde, ist kaum mehr hörbar. Und so scheint unsere Debattenkultur bald hauptsächlich von denjenigen bestimmt, die am lautesten schreien.
    Massensterben „dank“ Wasserkraft: Fische verenden in der Isar
    Bei Krün im Landkreis Garmisch-Partenkirchen sorgt ein Wasserkraftwerk von Uniper regelmäßig für ein Massensterben der Fische in der Isar. Denn am Stausee oberhalb des Wehrs muss mehrmals im Jahr angeschwemmter Kies in den Fluss abgelassen werden. Der liegt dann im Flussbett, die Isar versickert und die Fische ersticken auf dem Trockenen. Umweltschützer schlagen Alarm, gäbe es doch eine einfache Lösung, die sogar der Kraftwerksbetreiber gut findet. Doch irgendwie scheint sie im Behördenpingpong zwischen Landratsamt und Regierung zu versickern.
    „Bike-Arena“ wider Willen – Der bucklige Radweg von Kirchdorf
    Fahrradfahrer der Gemeinde Kirchdorf im Landkreis Freising dürfen derzeit einen ganz besonderen Parcours ausprobieren: eine geteerte Buckelpiste zwischen Netto und Amperbrücke. Dumm nur: der Hügelradweg war keine Absicht. Aufgrund von Feldeinfahrten sei der Radweg angehoben worden – aber eben nicht überall gleichmäßig. Ein Planungsfehler? Oder der neueste Schrei bei Funsport-begeisterten Buckelpisten-Radlern? (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 02.07.2020BR Fernsehen
  • Folge 38
    Gefahr am See – Sind Bürgermeister schuld, wenn jemand ertrinkt?
    Bei einem tragischen Unglück kamen vor kurzem am Trebgaster Badeweiher, einem künstlichen Gewässer, ein junger Vater und seine Tochter ums Leben. Manche fordern eine Schließung des Sees, sprechen von unterirdischen Strömungen. Andere fordern mehr Aufsicht. In Franken sind derzeit mehrere Weiher fürs Baden ganz gesperrt worden, weil die Gemeinden nicht die Verantwortung für Unfälle übernehmen wollen. Um beliebte Badeweiher und Baggerseen werden nun immer häufiger Zäune und Mauern gezogen.
    Impf-Schummel – Wie falsche Atteste den Masernschutz aushebeln
    Ab September greift die Masernimpfpflicht für Kindergärten und Schulen. Die Nachweise müssen jetzt vorgelegt werden, sonst verfällt der Kindergarten-Platz. Manche Impfskeptiker unter den Eltern suchen nun Ärzte auf, um sich per Attest bestätigen zu lassen, dass ihr Kind nicht impfbar sei. Und offenbar gibt es auch in Bayern Ärzte, die ohne medizinische Indikation solche Belege ausstellen, damit die Impfpflicht aushebeln und dadurch ausgerechnet die Kinder gefährden, die sich aus gesundheitlichen Gründen wirklich nicht impfen lassen können.
    Party-Anarchie im Freien? – Lautes Treiben nach dem Lagerkoller
    Seitdem Corona-bedingt die bayerischen Clubs und Diskos geschlossen sind, wird das bis dahin streng überwachte Indoor-Nachtleben anarchisch nach draußen verlegt. Quasi ein neues System, das sich erst einpendeln muss: Die nach dem Lockdown partyhungrigen Feierwilligen drängt es in die Natur und die Innenstädte, um „Draußen und Umsonst“-Party zu machen. Zum Leidwesen von Anwohnern, denn die Feiernden hinterlassen nicht nur Lärm, sondern auch Flaschen, Exkremente und Müll. Was tun? Härtere Polizeikontrollen, moderierende Streetworker oder ein Alkoholverbot?
    Party-Anarchie im Freien? – Lautes Treiben nach dem Lagerkoller
    Seitdem Corona-bedingt die bayerischen Clubs und Diskos geschlossen sind, wird das bis dahin streng überwachte Indoor-Nachtleben anarchisch nach draußen verlegt. Quasi ein neues System, das sich erst einpendeln muss: Die nach dem Lockdown partyhungrigen Feierwilligen drängt es in die Natur und die Innenstädte, um „Draußen und Umsonst“-Party zu machen. Zum Leidwesen von Anwohnern, denn die Feiernden hinterlassen nicht nur Lärm, sondern auch Flaschen, Exkremente und Müll. Was tun? Härtere Polizeikontrollen, moderierende Streetworker oder ein Alkoholverbot?
    Endloses Röhren? – Motorradfahrer „gehen“ auf die Straße
    Bundesrat, Bezirke, Gemeinden, Anwohner – sie alle wollen Lärm und Fahrzeiten für Motorradfahrer drastisch einschränken. Von Fahrverboten ist die Rede, von Sperrungen und Geschwindigkeitsbeschränkungen. Am Wochenende demonstrierten Tausende von empörten Motorradfahrern in ganz Deutschland. Deren Verband verweist auf die Industrie, die zu laute Boliden produziere, die Hersteller verweisen auf die Nachfrage nach Dezibel-starken Modellen. Die Polizei versucht dem Lärmproblem mit Kontrollen an den Hotspots Herr zu werden und konstatiert: „Technisch hat man derzeit die Wahl zwischen laut und sehr laut!“. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 09.07.2020BR Fernsehen
  • Folge 39
    Bußgeld-Wirrwarr: Unsicherheit dank Scheuers Wendemanöver
    „Schwächere Verkehrsteilnehmer“ schützen wollte Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer ursprünglich mit der Verschärfung des Bußgeldkatalogs. Jetzt nutzt er ausgerechnet einen Formfehler des eigenen Hauses, um die in den neuen Regeln vorgesehenen Verschärfungen vor allem beim Führerscheinentzug zurückzunehmen. Die Auto-Lobby frohlockt. Anders als Kommunen wie Dinkelsbühl, die sich jetzt Rückforderungen, Klagen und einer unsicheren Rechtslage gegenübersehen. Und wer darauf gehofft hatte, dass durch leichter verhängte Fahrverbote Raser schneller aus dem Verkehr gezogen werden, sieht sich jetzt enttäuscht.
    Golfer oder Solarpark: Was passt besser in die Donau-Landschaft?
    Ein Landwirt in Sinzing bei Regensburg möchte umweltfreundlich Energie erzeugen und sich einen Solarpark aufs Feld stellen. Daneben will er außerdem noch ein Biotop mit Streuobstwiese anlegen, für den Artenschutz. Doch eine Bürgerinitiative findet das unmöglich. Der Solarpark sei eine Verschandelung der Donautal-Landschaft. Auch vom nebenan gelegenen Golfplatz sind solche Einwände zu hören. Jetzt stellt sich die Frage: Was passt eher in die Landschaft? Stromerzeugung mit Sonnenlicht oder akkurat gepflegtes Grün?
    Ausgeklatscht und alleingelassen? Pflegekräfte in der Krise
    Als Corona kam, galten sie als systemrelevant, und die Politik sprach von den „Heldinnen und Helden des Alltags“: Pflegekräfte in Alten- und Krankenhäusern. Sie wurden von Balkonen beklatscht, mit Kuchen und vielen warmen Worten versorgt. Und die Bundesregierung stellte einen Bonus von 1.500 Euro in Aussicht. Von dieser Wertschätzung ist wenig geblieben. Den Bundesbonus bekommen nur Pflegekräfte in der Altenpflege, Beschäftigte in Krankenhäusern zum Beispiel gehen leer aus. Bayern zahlt immerhin bis zu 500 Euro auch an das Personal von Krankenhäusern und Rettungsdiensten. Doch bei Arbeitsbedingungen und Bezahlung wird sich so schnell wohl nichts verbessern. Denn das wäre dauerhaft viel teurer als ein einmaliger Bonus.
    Streit am Gartenzaun: Wie Kommunen Nachbarn „einfrieden“
    In Herzogenaurach hat ein Hausbesitzer seine Thuja-Hecke mit einer zwei Meter hohen Plastikwand blickdicht gemacht. Nachbarn finden das hässlich und fragten bei der Gemeinde nach, ob die eine Bauordnung hat, die solche Zäune verbietet. Tatsächlich gibt es bayernweit häufig Streit um immer höhere und dichtere Gartenzäune. Denn Plastik, Beton und Stein als Abgrenzungen liegen im Trend. Etwa weil die Grundstücke immer kleiner werden und man sich umso mehr vom Nachbarn abschotten will? Die Gemeinden versuchen, mit „Einfriedungssatzungen“ für Ruhe im Grenzstreit zu sorgen. Und kommen kaum hinterher.
    Corona-Mietschulden: Wird „daheim bleiben“ bald unbezahlbar?
    Die Corona-Krise trifft die verschiedenen Branchen hart. Nur dem Mietmarkt scheint das Virus nichts anzuhaben: Die Mietpreise in Bayern steigen trotz allem weiter. Gleichzeitig wissen viele Mieter nicht, wie sie bei Kurzarbeit oder fehlenden Aufträgen ihre laufenden Kosten bewältigen sollen. Ein Gesetz sollte Abhilfe schaffen: Wer bis Ende Juni Corona-bedingt keine Miete zahlen konnte, dem durfte deshalb nicht gekündigt werden. Und jetzt? Jetzt ist die Sonderregelung ausgelaufen, und Mietervereine machen sich auf eine Kündigungswelle gefasst – längst nicht nur im teuren München. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 16.07.2020BR Fernsehen
  • Folge 40
    • Gefährlicher Mythos – der Allgäu-Krimi um angebliches „Nazigold“
    Seit Jahrzehnten erzählt man sich bei Pfronten im Allgäu eine alte Geschichte: Irgendwo auf dem Berg Falkenstein sei ein Schatz vergraben. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs sollen SS-Leute Wertsachen beiseitegeschafft haben, damit sie nicht den Alliierten in die Hände fallen. Immer wieder lockt diese Geschichte Schatzsucher an, vor kurzem besonders fest Entschlossene: Mit einem Bagger haben Unbekannte illegal den Steilhang aufgegraben, bis sich Felsbrocken lösten und die alte Geschichte zum Kriminalfall wurde.
    Käferfraß und Klimaschäden – Endzeitstimmung in Bayerns Wald
    Hitze, Trockenheit und Schädlingsbefall setzen Deutschlands Wäldern immer mehr zu. 240.000 Hektar, die Größe des Saarlands, sind in einem kritischen Zustand. Und die Waldbesitzer schlagen Alarm: Die Holzpreise sind im Keller, so dass es sich für sie kaum mehr lohnt, Bäume zu fällen. Doch wenn Käferholz nicht weggeschafft wird, kann der Befall sich weiter verschlimmern. Wie lässt sich verhindern, dass der Wald komplett vor die Hunde geht? Die Regierung diskutiert über hunderte Millionen an Nothilfen. Wäre es eine Lösung, wenn der Freistaat Holz aufkaufen würde, um in Kohle-Kraftwerken Strom daraus zu gewinnen?
    Revolution auf dem Acker: Kommt jetzt der Wandel?
    Es könnte ein historisch einmaliger Augenblick gekommen sein: Wegen eines Virus hat das große globale Rad kurz aufgehört sich zu drehen. Ist das der Moment für den Systemwandel in der Landwirtschaft? Immer mehr Bauern möchten alternative Konzepte umsetzen, und Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner kündigt eine neue Agrarpolitik auf EU-Ebene an. Bringt Corona wirklich den Wandel? Und was braucht es dafür? quer spricht mit bayerischen Bauern, die den Blick nach vorne richten.
    Club der Egoisten? Wie Populisten Europas Politik bestimmen
    „Den Stolz der Nation“ habe er verteidigt, tönte Ungarns Regierungschef nach dem EU-Gipfel. Und sein niederländischer Amtskollege Rutte bekannte freimütig, er sei in Brüssel, um Geschäfte für sein Land zu machen. Dabei ging es eigentlich um europäische Solidarität, die durchaus im Interesse aller Länder ist. Denn nur, wenn die Wirtschaft in den von Corona schwer getroffenen Staaten wieder anspringt, können auch die selbsternannten „Sparsamen“ im gemeinsamen Wirtschaftsraum wieder „Geschäfte machen“. Doch der Gipfel hat gezeigt: Wo die Populisten und Rechtsstaats-Verächter regieren, wird Europa als Geldmaschine betrachtet. Und wo sie nicht regieren, da beeinflusst die Angst vor ihnen das Handeln der Regierungschefs.
    Das Drama von Spalt – Wer erschoss die Jungstörche?
    Im mittelfränkischen Spalt im Landkreis Roth sind zwei Jungstörche umgekommen – anscheinend durch mutwillige Gewalt. Während die Staatsanwaltschaft auf die Ergebnisse der Obduktion wartet, fragt man sich weit über den Landkreis hinaus, wer so etwas tut und warum. Dass jemand ausgerechnet so beliebten Vögeln etwas antut, scheint die Bevölkerung besonders zu empören. Denn das Verhältnis zwischen Mensch und Storch ist ein ganz besonderes. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 23.07.2020BR Fernsehen

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