Miniserie in 2 Teilen, Folge 1–2

  • Im Mai 1945 wird Robert Jackson, Richter am Obersten Bundesgericht der USA, über Präsident Trumans Berater Samuel Rosenman zum Chef der Anklagebehörde eines in der Geschichte der Rechtsprechung einmaligen Prozesses bestellt. Erstmals sollen Staatsmänner in einer fairen Verhandlung persönlich für Angriffskriege und organisierte Massenvernichtung zur Rechenschaft gezogen und bestraft werden. Jackson führt Verhandlungen mit den Vertretern der Alliierten – Delegationen vierer Nationen mit unterschiedlichen Rechtstraditionen und politischen Einstellungen, die ernste Meinungsverschiedenheiten austragen. Mithilfe eines ausgewählten Stabes und seiner geschätzten Assistentin Elsie bereitet Jackson den Prozess gegen die deutschen Hauptkriegsverbrecher vor dem Internationalen Militärgerichtshof in Nürnberg vor.
    Vier internationale Richter werden unter Vorsitz von Lordrichter Geoffrey Lawrence im Justizpalast der in Trümmern liegenden Stadt in den kommenden elf Monaten über das Schicksal von 21 Angeklagten entscheiden, Größen des NS-Regimes wie Feldmarschall Hermann Göring, Reichsminister für Bewaffnung und Munition Albert Speer, Julius Streicher, Herausgeber der Hetzschrift „Der Stürmer“, Generaloberst Alfred Jodl, Wilhelm Keitel, Chef des Oberkommandos der Wehrmacht, Fritz Sauckel, verantwortlich für die Zwangsarbeit, Generalgouverneur in Polen Hans Frank, Außenminister Joachim von Ribbentrop, Führer-Stellvertreter Rudolf Heß, Ernst Kaltenbrunner, Chef der Sicherheitspolizei, und Großadmiral Karl Dönitz. Im Gefängnis erhalten sie die Anklageschrift – und die Reaktionen sind sehr unterschiedlich. Während Hermann Göring unbeirrt scherzt, erhängt sich Robert Ley, Führer der deutschen Arbeitsfront, noch vor Prozessbeginn in seiner Zelle.
    Auch nach Eröffnung der Verhandlung bleiben die Gefangenen gelassen, beinahe heiter. Der amerikanische Gefängnispsychologe Gustav Gilbert führt Gespräche mit den Angeklagten. Er beobachtet, wie Göring auch jetzt noch als Wortführer der Mitgefangenen auftritt und in unverbesserlicher Loyalität zum Führer steht: „Wir sind nur aus einem einzigen Grund hier: Wir haben den Krieg verloren. Aber eines Tages wird eine dankbare deutsche Nation unser Andenken ehren.“
    Fassungslos lauscht das Publikum im Gericht Beweisaufnahme und Augenzeugenberichten. Pachelogg wurde in Dachau gezwungen, an medizinischen Experimenten teilzunehmen. Madame Vaillant-Couturier, 1943 als Mitglied der Résistance gemeinsam mit 230 Französinnen – von denen nur 49 überlebten – nach Auschwitz deportiert, schildert das Selektionsverfahren für die Gaskammer. Zwei von 240 Zeugen, die im Verlauf der Verhandlung gehört werden. Nach der Vorführung des schockierenden Filmmaterials, das alliierte Fotografen in den Konzentrationslagern Mauthausen, Buchenwald, Bergen-Belsen und Dachau aufgenommen haben, muss der Prozess unterbrochen werden. (Text: VOX)
    Deutsche TV-PremiereDo 30.08.2001VOXOriginal-TV-PremiereSo 16.07.2000TNT
  • „Hermann Göring scheint jetzt die Kontrolle im Gerichtssaal zu haben“. So formuliert ein Radioreporter die Stimmung nach der ersten Aussage des ehemaligen Reichs-Feldmarschalls. Tatsächlich hat Göring mit Beharrlichkeit und larmoyanten Scherzen den Chefankläger Robert Jackson vorgeführt, dem zusätzlich der eitle Richter Francis Biddle in den Rücken fällt. Frustriert will Jackson das Handtuch werfen, aber Elsie hält ihn zurück. Am nächsten Tag hat Jackson dann seinen großen Auftritt, als er Göring seine Unterschrift unter dem Antrag für die „Endlösung der Judenfrage“ vorhält – demselben Göring, der weiterhin behauptet, er und Hitler hätten vom Massenmord in den Konzentrationslagern nichts gewusst.
    Göring, auf Gustav Gilberts Anraten mittlerweile von den anderen Gefangenen isoliert, freundet sich mit einem der Wachmänner, Lieutenant Tex Wheelis, an, dem er zu Weihnachten sein goldenes Feuerzeug schenkt. Auschwitz-Kommandant Rudolf Höß wird mit seiner eiskalten, ruhigen Schilderung der Massenvernichtung in den Konzentrationslagern zum wichtigen Kronzeugen des Prozesses und verbreitet lähmendes Entsetzen im Gerichtssaal. Während Speer aussagt, er habe geplant, Hitler zu töten und schäme sich, ein Nazi zu sein, wollen weder Göring noch die anderen Angeklagten Verantwortung für die Verbrechen des Hitler-Regimes übernehmen.
    Robert Jacksons bewegendes Schlussplädoyer endet mit dem Satz: „Wenn Sie von diesen Männern sagen sollten, dass sie nicht schuldig seien, so wäre es ebenso wahr zu sagen, dass es keinen Krieg gegeben habe, dass niemand erschlagen und kein Verbrechen begangen worden sei.“ Alle Angeklagten bekennen sich der vier Anklagepunkte – Verschwörung, Verbrechen gegen den Frieden, Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschheit – „nicht schuldig“, bevor die Richter sich zur Beratung zurückziehen. Am 1. Oktober 1946 werden die Urteile verkündet: Zwölfmal wird die Todesstrafe verhängt. Hermann Göring entzieht sich der Hinrichtung am Galgen durch Selbstmord. (Text: VOX)
    Deutsche TV-PremiereFr 31.08.2001VOXOriginal-TV-PremiereMo 17.07.2000TNT

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