Serienpreview: „Vampire Diaries“ – Review

Beißen mit Stil war gestern

Rezension von Anastasia Korablev – 09.10.2009

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Dosenravioli mit neuem „düster light“-Geschmack

Katerina Graham The CW Television Network

Die Geschichte ist wirklich schnell erzählt: Zwei Vampirbrüder, der Gute und der Böse, können ihre Pubertätsprobleme seit nun etwa 200 Jahren nicht überwinden. Jung, unsterblich, reich und ungebunden, haben sie absolut nichts Besseres zu tun, als immer wieder in die Südstaaten-Einöde einer Kleinstadt zurückzukehren um da auf der örtlichen Schule ihr Unwesen zu treiben. Der Grund für diesen Unfug ist natürlich die tragische Schönheit, die die Last dieser Welt ganz allein auf ihren Schultern zu tragen scheint, und einer anderen tragischen Schönheit von damals, die ja ach so ähnlich aussieht. Diese schockierend innovative Interpretation einer Vampirgeschichte ist in der Form eines „Liebestagebuchs“ erzählt. Herzzerreißende Monologe werden vom dramatischen Schulflur-Getuschel ? la „der heiße Typ starrt dich voll an!“ unterbrochen und mit obligatorischen „du legst auf, nein, du legst auf“-Momenten komprimiert.

Es ist Schulanfang an der Mystic Falls Highschool und die Autoren der Serie haben extra aus diesem feierlichen Anlass eine frische Box Stereotypen aufgemacht und machen sich an das Abarbeiten der Checkliste. Nehmen wir die schöne Vollwaise Elena (Nina Dobrev, „Eleventh Hour“), die es nicht lassen kann Tagebuch zu schreiben und geben ihr den obligatorischen, drogenabhängigen kleinen Bruder Jeremy (Steven R. McQueen, „Everwood“) um den sie sich kümmern muss, sowie die beste Freundin Bonnie (Katerina Graham, „Greek“), die dabei ist hellseherische Fähigkeiten zu entwickeln. Um es interessanter zu machen und damit einem die Feindbilder in Zukunft nicht so schnell ausgehen, schmeißen wir noch den Ex-Freund Matt (Zach Roerig, „Friday Night Lights“) in den Topf, der Elena zurück haben will und sicher noch Probleme bereiten wird. Ein eifersüchtiges blondes Püppchen von einer Rivalin, eine Dorfschlampe und einen Macho – die übrigens allesamt interessanter sind als die Hauptcharaktere – gibt es zur Dekoration noch dazu.

„The Vampire Diaries“ The CW Television Network

Auf der dunklen Seite haben wir den „guten“ Stefan, den jung gebliebenen Vampir, der auch gerne Tagebuch schreibt und einem etwas unbeholfen vorkommt. Er ist der Neue auf der Schule, gutaussehend, mysteriös und das wichtigste Gesprächsthema des Tages. Elena hat von Anfang an seine ungeteilte Aufmerksamkeit, versteht sich. Die beiden haben viel gemeinsam, sie sind fad, langsam und grinsen einander dauernd an. Ihre Darbietung glänzt nur durch aufgetragenen Lipgloss und seine hat den alles überdauernden Hundeblick als Markenzeichen. Wie sehr man sich als Zuschauer auch anstrengt, man kann den Eindruck leider nicht abschütteln, dass der junge Mann etwas beschränkt ist. Stefan hat ein weiteres Problem und sein Name ist Damon (Ian Somerhalder, „Tell Me You Love Me“, „Lost“). Sein älterer Bruder sieht nicht nur sehr viel besser aus, sondern scheint auch noch Charakter und Charme zu haben – Eigenschaften, die in diesem Ensemble ansonsten schwer zu finden sind. Er hat mal seinem Bruderherz das ewige Elend versprochen und will das nun in die Tat umsetzen. Nebenbei vernascht er Dorfbewohner, was seiner bösartigen Eleganz aber kein Abbruch tut, im Gegenteil. Damon ist ein Vampir, der mit den klassischen Attributen ausgestattet ist: Er ist intelligent, wortgewandt und hat ein Sinn fürs Dramatische und somit ist er die einzige Hoffnung der Serie.

Dramatisch übertrieben wird hier übrigens der Einsatz von Nebel und Krähen, aber auch bei der Kreation des Vampirlooks. Wer gedacht hat, dass Angel albern aussieht, der sollte sich diese Katastrophe ansehen. Optisch gibt man sich hier zwar die Mühe eine Mischung aus „Smallville“ und „Supernatural“ hinzukriegen und schafft es auch, aber leider reichen diese Bemühungen nicht aus um von den Charakteren aus Plastik und der uninspirierten Erzählweise abzulenken.

Meine Wertung: 1,5/​5

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