Hart of Dixie – Review

„O.C.“-Star Rachel Bilson zieht es von New York nach Alabama – von Ralf Döbele

Ralf Döbele
Rezension von Ralf Döbele – 07.10.2011, 09:07 Uhr

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Bürgermeister und Ex-Football-Star Lavon (Cress Williams) bietet Zoe einen Schlafplatz an
Na schön, Herzchirurgie sieht anders aus. „Hart of Dixie“ versucht, uns in seiner ersten Folge sicher nicht etwas zu präsentieren, das komplett originell oder neu wäre. Man könnte sogar von einer weniger intelligenten Variante von „Ausgerechnet Alaska“ sprechen. Trotzdem erwartet uns in Bluebell, Alabama ein gewisser Grad von Geborgenheit, mit vielen äußerst sympathischen Darstellern, einer einladenden Atmosphäre und der alten Erkenntnis, dass die besten Überraschungen im Leben manchmal an den ungewöhnlichsten Orten warten. Stilistisch gelingt es den Machern voll und ganz, an Wohlfühl-Serien wie „Gilmore Girls“ oder „Everwood“ anzuknüpfen.

Was „Hart of Dixie“ aber unerwartet ins Schwanken bringt, ist ausgerechnet seine Hauptdarstellerin. So sympathisch und schlagfertig Rachel Bilson in „O.C., California“ auch war, so enttäuschend gestaltet sich ihr Auftritt als angehende Herzchirurgin. Oft scheint es, als fühle sie sich selbst nicht ganz wohl in ihrer Haut, als hätte sie sich Dr. Zoe Hart noch nicht ganz zu Eigen gemacht. Das Resultat ist recht verheerend, nimmt es der neuen Serie doch praktisch sofort ihren Ankerpunkt. Will man „Hart of Dixie“ mit Wohlwollen betrachtet, gibt man Bilson noch die Chance, sich zu verbessern und sich vom Klischee des Sunny Californian Girl zu entfernen. Ist man zynisch, drängen sich Erinnerungen an die vollbusige Atomphysikerin Dr. Christmas Jones aus dem Bondfilm „Die Welt ist nicht genug“ auf – ganz nett anzusehen, aber glaubhaft in ihrer Rolle? Eher weniger.

Hart of Dixie
Besonders schade ist dies, da der Rest des „Dixie“-Ensembles fast ausnahmslos hervorragend ist. Scott Porter zeigt als George Potter sofort, dass er das Zeug zum Leading Man einer Serie hat. Und auch Wilson Bethel („Generation Kill“) bringt als Krokodil-haltender Bad Boy einen rauen Charme nach Bluebell, der sofort Interesse an der weiteren Entwicklung der nachbarschaftlichen Beziehungen zwischen ihm und Zoe weckt. Daneben macht es einfach nur Spaß, auch Cress Williams („Friday Night Lights“) und Tim Matheson („The West Wing“) hier einmal in größeren Rollen zu sehen. Sehr zweidimensional kommt dagegen noch Georges Verlobte Lemon (Jaime King) daher. Momentan steckt sie als weltfremde Schönheitskönigin noch in einer derart unsympathischen Ecke, dass man sich fragen muss, was George überhaupt an ihr finden kann. Dass sich zwischen ihm und Zoe etwas abzeichnen könnte, ist da ganz klar. Doch um ein wirklich packendes Liebesdreieck zu entwickeln, müssen alle drei davon betroffene Figuren zugänglich und ihr Handeln nachvollziehbar bleiben. Hier sind zwei Figuren und/​oder deren Darstellerinnen gleich zu Beginn negativ gebrandmarkt.

So bleibt von „Hart of Dixie“ vor allem die Hoffnung, dass sich die anfänglichen Schwächen legen und dass Rachel Bilson uns doch noch davon überzeugt, dass sie das Zeug dazu hat, eine Serie zu tragen. Geschieht dies nicht, werden auch alle anderen, durchaus vorhandenen Vorzüge des Formats nicht in der Lage sein, Sweet Home Alabama zu retten.

Meine Wertung: 3/​5
Ralf Döbele
© Alle Bilder: The CW

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Über den Autor

Ralf Döbele ist Jahrgang 1981 und geriet schon in frühester Kindheit in den Bann von „Der Denver-Clan“, „Star Trek“ und „Aktenzeichen XY …ungelöst“. Davon hat er sich als klassisches Fernsehkind auch bis heute nicht wieder erholt. Vor allem US-Serien aus allen sieben Jahrzehnten TV-Geschichte haben es ihm angetan. Zu Ralfs Lieblingen gehören Dramaserien wie „Friday Night Lights“ oder „The West Wing“ genauso wie die Prime Time Soaps „Melrose Place“ und „Falcon Crest“, die Comedys „I Love Lucy“ und „M*A*S*H“ oder das „Law & Order“-Franchise. Aber auch deutsche Kultserien wie „Derrick“ oder „Bella Block“ finden sich in seinem DVD-Regal, das ständig aus allen Nähten platzt. Ralf ist als freier Redakteur für fernsehserien.de tätig und kümmert sich dabei hauptsächlich um tagesaktuelle News und um Specials über die Geschichte von deutschen und amerikanischen Kultformaten.

Lieblingsserien: Six Feet Under, Star Trek – Enterprise, Aktenzeichen XY … Ungelöst

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