Alan Arkin („Little Miss Sunshine“) mit 89 Jahren verstorben

Schauspiellegende trat zuletzt bei „The Kominsky Method“ auf

Bernd Krannich
Bernd Krannich – 01.07.2023, 13:47 Uhr

Alan Arkin in „The Kominsky Method“ – Bild: Netflix
Alan Arkin in „The Kominsky Method“

Im Alter von 89 Jahren ist der mit einem Oscar prämierte Schauspieler Alan Arkin verstorben. Das haben seine drei Söhne mitgeteilt (darunter Schauspieler und Regisseur Adam Arkin). Eine genaue Todesursache wurde nicht publik gemacht, laut dem Statement der Söhne hatte Arkin zuletzt an Herzproblemen gelitten.

Der Großteil der Karriere von Arkin hat sich auf der Kinoleinwand abgespielt. Sein ausführlichstes Serienengagement hatte Arkin erst ab 2018, als er neben Michael Douglas in zwei Staffeln von „The Kominsky Method“ für Netflix auftrat.

Die Karriere des 1934 geborenen Arkin umspannte sieben Jahrzehnte als Schauspieler, (Theater-)Regisseur, Produzent und Drehbuchautor. Der Schwerpunkt lag aber auf der Arbeit als Schauspieler selbst.

Arkin wurde als Sohn eines Malers und einer Lehrerin in eine säkulare jüdische Familie geboren, seine Großeltern waren aus unterschiedlichen europäischen Ländern eingewandert. Schon in früher Jugend hatte er mit zehn Jahren erstmalig Schauspielunterricht erhalten. Über die auch heute noch existierende Comedy-Gruppierung Second City und Auftritte am Broadway kam Arkin zu Film und Fernsehen.

1966 wurde Arkin für seine erste größere Filmrolle gleich mit einer Oscar-Nominierung bedacht: „Die Russen kommen! Die Russen kommen!“, eine Comedy vor dem Hintergrund des Kalten Kriegs. Noch in den 1960ern folgten weitere Filmrollen, etwa die Titelrolle in „Inspektor Clouseau“ oder die zentrale Rolle in „Catch 22 – Der böse Trick“, für „Das Herz ist ein einsamer Jäger“ gab es Arkins zweite Oscar-Nominierung. Für eine einmalige (Serien-)Rolle in dem Anthologie-Format „ABC Stage 67“ erntete Arkin 1967 auch schon seine erste Emmy-Nominierung.

Mit den Rollen von Arkin vor der Kamera ließe sich ein ganzes Buch füllen. Im Animationsfilm „Das letzte Einhorn“ lieh er in der englischen Version dem jungen Zauberer Schmendrick die Stimme, Filmauftritte umfassten für eine längere Zeit (Neben-)Rollen in „Edward mit den Scherenhänden“, „Glengarry Glen Ross“, „Grosse Pointe Blank – Erst der Mord, dann das Vergnügen“, „Gattaca“, „Hauptsache Beverly Hills“ oder „America’s Sweethearts“.

Eine Renaissance erlebte Arkin mit der Rolle als Großvater Edwin Hoover in „Little Miss Sunshine“, die ihm schließlich 2007 einen Oscar einbrachte. Als Folge der erneut beförderten Bekanntheit konnte er einerseits eine Reihe von kultigen Cameos buchen, andererseits auch zentralere (Haupt-)Rollen – ein Engagement beim Film „Argo“ etwa brachte Arkin eine weitere Oscar-Nominierung, daneben trat er in „Die Muppets“, „Dumbo“ und „Santa Clause III – Eine frostige Bescherung“ auf.

Eine weitere Emmy-Nominerung errang Alan Arkin 1997 für einen Gastauftritt in „Chicago Hope“, wo sein Sohn Adam seit 1994 eine der zentralen Hauptrollen hatte. Auch für die Rolle in „The Kominsky Method“ gab es für seine beiden Staffeln Emmy-Nominierungen.

Die genannten Hauptwerke – „Die Russen kommen! Die Russen kommen!“, „Little Miss Sunshine“, „Argo“ und „The Kominsky Method“ – brachten auch Aufmerksamkeit bei BAFTA-Awards und Golden Globes.

Alan Arkin war dreimal verheiratet, zuletzt seit 1999 mit Suzanne Newlander Arkin. Aus den ersten beiden Ehen hat er drei Söhne, von denen Adam Arkin (* 1956; „Chicago Hope“, „Life“, „Sons of Anarchy“) seine ebenfalls Dekaden überspannende Schauspielkarriere auf die eines Serienregisseurs ausgeweitet hat (zuletzt unter anderem „Schnappt Shorty“, „Rebel“, „The Offer“, „The Night Agent“).

Kollege Michael Douglas würdigte den Verstorbenen: Today we lost a wonderful actor whose intelligence, sense of comedy and consummate professionalism over the past 70 years has left an indelible mark on our industry. My experience of working with Alan were some of my most memorable. He will be deeply missed. Sincere condolences to his wife, Suzanne, and his family.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am via tvforen.de

    Sir Hilary 2.0 schrieb:
    -------------------------------------------------------
    > Mein Lieblingsfilm mit ihm ist "Freebie and the
    > Bean" ( Der Superschnüffler ) James Caan und
    > Alain Arkin spielen zwei Cops die richtig
    > aufräumen. Der Film von 1974 nimmt mit seiner
    > knalligen Action und irrwitzigen Verfolgungsjagden
    > die "Lethal Weapon" Reihe vorweg. Vielleicht ist
    > dieser Film das erste Buddy Movie, das so
    > spektakulär inszeniert wurde.
    >
    >
    >
    > Danke Alain Arkin.
    >
    >
    >
    > Gruß
    >
    > Sir Hilary

    Ja, der Film war klasse! Gehört auch zu meinen Lieblingsfilmen mit Arkin. Noch besser finde ich jedoch "Zwei in Teufels Küche" mit ihm und Peter Falk.
    • am via tvforen.de

      Mein Lieblingsfilm mit ihm ist "Freebie and the Bean" ( Der Superschnüffler ) James Caan und Alain Arkin spielen zwei Cops die richtig aufräumen. Der Film von 1974 nimmt mit seiner knalligen Action und irrwitzigen Verfolgungsjagden die "Lethal Weapon" Reihe vorweg. Vielleicht ist dieser Film das erste Buddy Movie, das so spektakulär inszeniert wurde.



      Danke Alain Arkin.


      Gruß
      Sir Hilary
      • am via tvforen.de

        Als Fan von Peter Sellers in seiner Rolle als Inspektor Clouseau war ich damals von Arkin total enttäuscht. Es war eine der schlechtesten Verfilmungen dieser Reihe.
        An weitere Filmrollen kann ich mich nicht erinnern.
        • am via tvforen.de

          Mir gefiel er in diesem Thriller besonders gut:

          https://www.imdb.com/title/tt0062467/reference/

          Gruss,

          Chrissie


          Snake Plissken schrieb:
          -------------------------------------------------------
          > Ein sehr symphatischer Mensch und begabter
          > Schauspieler.
          > Zumindest hat er ja ein gewisses Alter erreicht,
          > dennoch ist es traurig.
          >
          > Möge er in Frieden ruhen.
          > Snake
          • am

            Ich werde seine Kunst vermissen.

            Aber bitte, liebe Schreiberlinge, "Alan Arkin war dreifach verheiratet" bedeutet, dass er ein Polygamist und somit kriminell war. Der Antrag wurde dreifach eingereicht. (gleichzeitig) vs. der Antrag wurde dreimal eingereicht. (hintereinander). Ein bisschen mehr sprachliches Feingefühl wäre angebracht gewesen. Wenigstens in seinem Nachruf.
            • am via tvforen.de

              Ein sehr symphatischer Mensch und begabter Schauspieler.
              Zumindest hat er ja ein gewisses Alter erreicht, dennoch ist es traurig.

              Möge er in Frieden ruhen.
              Snake

              weitere Meldungen