bisher 3 Folgen (Heimat großer Töchter), Folge 1–3

  • Folge 1
    Vierfache Mutter und Unternehmerin. Talentierte Malerin und begeisterte Jägerin. Strenge Chefin und hingebungsvolle Großmutter. Rennfahrerin und Opernballbesucherin. Höhere Tochter eines Professors und Landwirtin auf dem Schüttgut. All das war Louise Piëch. 1904 geboren durchlebte sie fast ein ganzes Jahrhundert. Sie war ein Kind ihrer Zeit und doch zuweilen ihrer Zeit voraus: Eine starke Frau, die sich nicht in Rollenbilder pressen ließ. Aber auch eine Frau, die das Erbe ihrer Familie – der Familie Porsche-Piëch – annahm und als lebenslangen Auftrag verstand. Um das Lebenswerk des in Frankreich internierten Vaters vor der drohenden Beschlagnahmung der Besatzungsmächte zu schützen, gründen Ferry Porsche und seine Schwester Louise (seit 1928 mit dem Rechtsanwalt Dr. Anton Piëch verheiratet) am 1. April 1947 kurzerhand die österreichische Porsche Konstruktionen GesmbH in Gmünd mit Louise Piëch und Ferry Porsche als Geschäftsführer.
    In dieser Zeit erhält die nunmehr österreichische Firma den Auftrag des italienischen Industriellen Dusio, einen Formel 1-Rennwagen mit Allradantrieb zu bauen. Der „Cisitalia“ bestreitet letztlich aus Finanzierungsgründen nie ein Rennen, mit dem Erlös aus diesem Auftrag können die Geschwister jedoch die Kaution für ihren internierten Vater hinterlegen und ihm damit seine Heimkehr ermöglichen. Erst in den Jahren danach entsteht die Marke Porsche wie wir sie heute kennen. (Text: ORF)
    Original-TV-PremiereSa 29.04.2017ORF III
  • Folge 2
    Die erste Architektin Österreichs. Als Margarete Schütte-Lihotzky 1997 ihren 100. Geburtstag feierte, erwähnte sie, 1916 habe niemand geglaubt, dass je eine Frau beauftragt werde, ein Haus zu errichten – nicht einmal sie selbst. Margarte Lihotzky entstammte einer bürgerlichen Familie aus Wien. Sie wurde die erste Frau, die an der k.k. Gewerbeschule (heute Universität für Angewandte Kunst) Architektur studierte. Ein Empfehlungsschreiben dafür kam von keimen Geringeren als Gustav Klimt. Ihr Karriereanfang fiel in die Hochzeit des Wiener Sozialbaus und Lihotzky selbst sollte auch für einen besonderen Entwurf berühmt werden, der sich speziell an die Bedürfnisse von Frauen richtete – der sogenannten Frankfurter Küche.
    Die „Frankfurter Küche“ war ein revolutionäres Architekturstück dass der Prototyp der modernen Einbauküche gilt. Hier war alles auf die Bedürfnisse der Hausfrau abgestimmt. Sowohl Komfort als auch ökonomische Überlegungen flossen in dieses legendäre Stück Design ein. Nachdem sie graduiert hatte, arbeitete sie gemeinsam mit ihrem Mentor Adolf Loos an einem Projekt und plante Wohnhäuser für Invaliden und Veteranen des Ersten Weltkrieges.
    Als der Zweite Weltkrieg begann flüchtete Margarte Schütte-Lihotzky, die mittlerweile geheiratet hatte, mit ihrem Mann über die Sowjetunion, Paris und London nach Istanbul. In Istanbul, damals ein sicherer Hafen für viele verbannte Europäer, trat sie schließlich dem kommunistischen Widerstand gegen die Nationalsozialisten bei. Als sie 1941 in geheimer Sache nach Österreich zurück kehrte wurde sie von der Gestapo verhaftet und entkam nur knapp der Todesstrafe.
    Stattdessen wurde sie bis Kriegsende inhaftiert. Trotz ihrer Tätigkeit im Widerstand wurde sie in den Nachkriegsjahren professionell boykottiert da sie immer noch Kommunistin blieb. Schütte-Lihotzky konnte in dieser Zeit nur einige private Häuser entwerfen und arbeitete infolgedessen als Beraterin in der Volksrepublik China, in Kuba und in der DDR. Sehr spät wurden ihre Werke in Österreich öffentlich anerkannt. Erst ab den 1980er Jahren wurde sie für ihre Verdienste geehrt. Margarete-Schütte Lihotzky starb kurz vor ihrem 103 Geburtstag in Wien. (Text: ORF)
    Original-TV-PremiereSa 29.04.2017ORF III
  • Folge 3
    Hedy Lamarr.
    Sie wurde als schönste Frau der Welt in den Dreißigerjahren berühmt, doch ihr technisches Vermächtnis ist bis jetzt weniger bekannt. Hedy Lamarr, geborene Hedwig Eva Maria Kiesler, führte ein Leben, das ebenso turbulent wie tragisch war. Mit 19 Jahren war sie im tschechischen Film „Ekstase“ in einer Nacktszene zu sehen und ihr Auftritt schlug Wellen, die bis zum Papst reichten. Ihr Leben sollte sich durch die Heirat mit dem 14 Jahre älteren Rüstungsmagnaten Fritz Mandl wieder beruhigen. Nachdem er ihr das Schauspielen untersagt und zu enge Grenzen gesetzt hatte, verließ Hedy den reichen Industriellen nach vier Jahren Ehe und kam nach Paris und London nach Hollywood.
    Neben ihrer Karriere in Hollywood unterstützte die geborene Jüdin die Alliierten auch im Kampf gegen den Nationalsozialismus. Gemeinsam mit einem Freund entwickelte sie das sogenannte Bandspreizverfahren, welches sie patentieren ließ und den Alliierten Vorteile beim Funkverkehr verschaffte. Noch heute dient dieses Verfahren als Grundlage für Bluetooth oder WLAN.
    Die Dokumentation aus der Reihe „Heimat bist du großer Töchter“ folgt Lamarr als Verkörperung der Weiblichkeit im Zerrspiegel gesellschaftlicher Erwartungen und Ansprüche und erzählt von ihrem Leben, das dramatischer kaum hätte sein können: Sechs Ehemänner, unzählige Liebschaften, später viele Schönheitsoperationen und schließlich der Abstieg in die Armut und Bedeutungslosigkeit gealterter Filmstars der goldenen Zeiten Hollywoods. Und mittendrin eine der wichtigsten technischen Erfindungen der Welt. (Text: ORF)
    Original-TV-PremiereDi 26.10.2021ORF III

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