4 Folgen, Folge 1–4

  • Folge 1
    „Das lautstarke Gebrüll aus Gandersheim“ – so bezeichnet sich die Stiftsdame Hroswitha aus dem Kloster Gandersheim. Mehrere Sprecher tragen Texte dieser bedeutenden Schriftstellerin aus dem Mittelalter vor. Illustriert werden die Texte durch zeitgenössische Darstellungen, aber auch durch Plastikritter und -elfen aus dem Kinderzimmer. Roswitha, wie wir sie heute nennen, schreibt in ihrer Klosterstube in lateinischer Sprache lustige und besinnliche, abenteuerliche und spannende Geschichten. Als Feministin beschreibt sie ihre Frauenfiguren als Heldinnen und nicht in der damals üblichen untergeordneten Rolle. Überliefert sind aus ihrer Feder acht Legenden, sechs Dramen und zwei historische Dichtungen mit über 10.000 lateinischen Versen.
    Wer war diese Dichterin? Seit etwa 940 wohnte sie im Stift Gandersheim. Sie muss keine Nonne gewesen sein, denn viele Töchter des Hochadels wählten Klöster als Alternative zu einer unerwünschten (Zwangs-)Ehe, ohne deswegen in den Orden einzutreten. Die Sendung zeigt dann in einem Exkurs die Schutzfiguren am Magdeburger Dom und an der Stiftskirche von Gandersheim als Zeichen des geistigen und religiösen Umfelds der Zeit. Roswitha rechtfertigt ihre Ehelosigkeit mit dem Beispiel der Jungfrau Maria und sucht dabei den Schutz ihrer Äbtissin. Als Quelle ihrer unterhaltsamen Geschichten, die im Kreis der Nonnen und Stiftsfräulein vorgetragen werden, wählt sie unbekannte oder sogar geheime Schriften aus der Klosterbibliothek.
    Meist handelt es sich um Auseinandersetzungen zwischen machtgierigen, aber einfältigen Heiden und scheinbar unterlegenen Christen, die aber durch ihre Pfiffigkeit und ihren Glauben schließlich siegen. Sie wird überregional bekannt und erhält später sogar den Auftrag, über die Geschichte ihres Klosters und schließlich auch über die Geschichte der Ottonen zu schreiben. Später verliert sich ihre Spur in der Geschichte – wahrscheinlich ist sie um 975 gestorben, ihre Grabstätte ist nicht überliefert. (Text: ARD-alpha)
    Deutsche TV-PremiereMi 30.09.1998WDR
  • Folge 2
    Die etwa um 955 geborene byzantinische Prinzessin Theophanu heiratete 972 Kaiser Otto II. und wurde dadurch zur römisch-deutschen Kaiserin. Sie galt als willensstark und hoch gebildet. Nach Ottos Tod übernahm die junge Frau gegen manchen Widerstand aus Klerus und Adel die Regentschaft über ihren Sohn und Thronerben. (Text: ARD-alpha)
    Deutsche TV-PremiereMi 30.09.1998WDR
  • Folge 3
    1106, im Alter von acht Jahren, trat Hildegard von Bingen ins Klosterleben ein. Sie hatte schon früh Visionen und fühlte sich Gott und den Menschen sehr verbunden. Dank ihrer starken Persönlichkeit schaffte sie als Frau ihrer Zeit beinahe Unmögliches. In ihrer zweiten Lebenshälfte begann sie konsequent ihren eigenen Weg zu gehen. Ihre seherischen Fähigkeiten verbarg sie zunächst noch, bis ihr schliesslich im Alter von 49 Jahren der Papst die Erlaubnis erteilte, ihre Visionen niederzuschreiben. Nur drei Jahre später errichtete sie ihr erstes Kloster, nach weiteren 15 Jahren folgte das zweite. Dass eine Frau ihr eigenes Kloster gründete, war damals ein sehr mutiger Akt. Zudem zeichnete sie sich durch einen Führungsstil aus, der die Klosterfrauen zu selbstverantwortlichem Handeln anhielt. Sie war eine gefragte Ratgeberin und korrespondierte mit weltlichen und geistlichen Machthabern. Noch heute gilt sie als eine Art Volksheilige. (Text: ARD-alpha)
    Deutsche TV-PremiereMi 30.09.1998WDR
  • Folge 4
    Elisabeth war eine ungarische Königstochter. Im Alter von nur vier Jahren wurde sie nach Thüringen gebracht und mit einem Sohn des Landgrafen verlobt – ein in dieser Zeit übliches Verfahren, dynastische Verbindungen zu sichern. Elisabeths Brautschatz nahm man gerne an, und sie selbst wurde auf der Wartburg freundlich aufgenommen. Gemeinsam mit ihrem kleinen Verlobten und dessen Geschwistern wurde sie nun am Hof aufgezogen. Dem temperamentvollen Mädchen wurde schon bald die machtbewusste und gewaltbereite Atmosphäre auf der Wartburg zuwider – Schutz sucht sie in ihrer Liebe zu ihrem Verlobten. Im Gegensatz zur Atmosphäre auf der Wartburg verzichtete sie auf persönlichen Luxus und wandte sich der Fürsorge für die Armen zu.
    Ludwig, ihr Verlobter, wurde mit 17 Jahren Landgraf und heiratete Elisabeth ein Jahr später. Sie gebar in dieser Ehe drei, nach anderen Angaben vier Kinder, kümmerte sich aber weiter um die Armenfürsorge. Bei Hungersnöten verteilte sie die Lebensmittelvorräte des Hofes und trug statt ihrer fürstlichen Gewänder Bettlerkleidung. Trotz aller Kritik und Feindschaft der Höflinge aber beschützte sie ihr Mann, der Landgraf. Mit 26 Jahren allerdings starb er auf dem Weg zu einem Kreuzzug in Italien. Sein Bruder Heinrich wurde der Nachfolger. Er brachte ihr kein Verständnis entgegen, so dass sie im November 1097 die Wartburg und ihre Kinder endgültig verließ.
    Elisabeth wollte als Bettlerin leben, aber in Eisenach fand sie keine Aufnahme. Nachdem sie sich – einigen Quellen zufolge – weigerte, die Gemahlin des Kaisers Friedrich II. zu werden, wurde sie auf Schloss Pottenstein gefangen gesetzt. Schließlich erhielt sie doch noch ihr Witwengut und schloss sich in Marburg dem Franziskanerorden an. Durch die strengen Bußübungen ihres Beichtvaters wurde sie immer mehr entkräftet und starb am 19. November 1231 mit 24 Jahren. Schon elf Jahre später wurde sie heilig gesprochen und über ihrem Sarg wurde in Marburg eine große Kirche gebaut. (Text: ARD-alpha)
    Deutsche TV-PremiereMi 30.09.1998WDR

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