2020/2021, Folge 96–113

  • Folge 96
    Welche Alternativen gibt es zum aktuellen Lockdown? Wie müsste eine langfristige Strategie für ein Leben mit Corona aussehen? Wieviel Eigenverantwortung kann der Staat den Bürgerinnen und Bürgern beim Infektionsschutz übertragen? Sind flächendeckende Schnelltests praktikabel und sinnvoll? Diese und viele andere Fragen diskutieren in der von Andreas Menzel und Lars Sänger moderierten Sendung Bürgerinnen und Bürger mit dem Virologen und Pandemie-Experten Prof. Alexander Kekulé, der Thüringer Gesundheitsministerin Heike Werner (DIE LINKE) und der CDU-Politikerin und Wissenschaftlerin Dagmar Schipanski.
    Virologe Prof. Alexander Kekulé: Fast normales Leben bei richtiger Strategie möglich „Mit der richtigen Strategie könnten wir wieder ein – fast – normales Leben führen“, meint Virologe Prof. Alexander Kekulé und geht mit den aktuellen Corona-Maßnahmen hart ins Gericht. „Die Politik fährt nur auf Sicht“, sagt er und verspiele damit die Chance auf langfristige Lockerungen im Alltag. Doch der Weg bis zum Ende der Pandemie sei noch lang, deshalb fordert er von den Politikern ein wissenschaftlich basiertes Konzept für ein kontinuierliches Leben nach dem Lockdown.
    Rückendeckung bekommt er dabei von der CDU-Politikerin Dagmar Schipanski. Wissenschaftlerin Dagmar Schipanski setzt auf fachübergreifende Strategien und flächendeckende Schnelltests Als Leopoldina-Mitglied verlangt sie, dass Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verschiedener Fachgebiete gemeinsam Strategien im Umgang mit dem Virus erarbeiten. Problematisch werde es, wenn sich Politikerinnen und Politiker einzelne Sachverständige heraus suchten, die jeweils ihre Sichtweise stützen.
    Aktuell setzt Schipanski auf flächendeckende Schnelltests, um aus dem momentanen Lockdown heraus zu kommen. Thüringens Gesundheitsministerin Heike Werner hält die Aufhebung des Lockdowns für eine echte Schwierigkeit. Auch ihr Ministerium arbeite der Thüringer Staatskanzlei für die Erstellung eines Ausstiegsszenarios zu. Trotzdem bleibe die Erkenntnis: „Bei allen Alternativen, die der Staat in die Wege leiten kann, kommt es auch auf die Solidarität und die Achtsamkeit jedes Einzelnen an.“ (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 01.02.2021MDR
  • Folge 97
    Karte statt Cash? Der schleichende Rückzug unseres Bargeldes und welche Konsequenzen dies hat. Darüber diskutiert Moderator Andreas F. Rook mit seinen Gästen. Corona hat vieles verändert, auch unseren Umgang mit Geld: Statt Münzen und Scheinen reichen die Kunden zunehmend Karten und Handy über den Ladentisch. In Geschäften wird inzwischen mehr als die Hälfte der Umsätze mit Karten gemacht. „Corona hat den Wandel zum bargeldlosen Bezahlen beschleunigt“, bestätigt die Bundesbank. Die Entwicklung sei unumkehrbar. Doch nicht immer, weil die Kunden das so wünschen! Seit einiger Zeit wird in Chemnitzer Bussen kein Bargeld mehr akzeptiert. In Dresden Bürgerbüros ist keine Barzahlung mehr möglich. Und in NRW gab eine Bäckereikette die reduzierte Mehrwertsteuer nur bei bargeldloser Zahlung weiter. Wird das Bargeld also bewusst zurückgedrängt? Wem sollte das nutzen? Welche Chancen und Gefahren bringt das für uns Kunden? (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 08.02.2021MDR
  • Folge 98
    Der Corona-Lockdown ist erneut in die Verlängerung gegangen. Staatshilfen für betroffene Unternehmen lassen oft auf sich warten und sind irrsinnig teuer. Warum ist das so und wie geht es weiter? Darüber diskutiert die Runde bei „Fakt ist!“ aus Magdeburg am 22. Februar 2021 ab 20:30 Uhr im Livestream auf MDR.de sowie um 22:10 Uhr im MDR-Fernsehen und im Anschluss in der ARD Mediathek. Sie sind das größte Hilfspaket in der Geschichte der Bundesrepublik: die Corona-Hilfen für gewerbliche und freiberufliche Unternehmen.
    Rund 82 Milliarden Euro an Hilfsgeldern wurden bisher bewilligt, so verkündet es stolz das Bundeswirtschaftsministerium. Doch bewilligt ist nicht ausgezahlt. Auch in Mitteldeutschland gibt es viele Unternehmen, die trotz rechtzeitiger Beantragung bis heute nur einen Teil oder gar kein Geld aus einem der vielen Hilfspakete erhalten haben. Die vom Staat versprochene „schnelle und unbürokratische Hilfe“ – sie stockt. Im ersten Corona-Jahr 2020 wurde nur ein gutes Drittel der gesamten zur Verfügung stehenden Summe ausgezahlt – knapp zwei Drittel blieben liegen.
    So hat es das Institut der Deutschen Wirtschaft ausgerechnet. Und weil bislang rund 25.000 Betrugsfälle im Zusammenhang mit Corona-Hilfen ermittelt oder angezeigt wurden, sind die Gelder auch nicht leicht zu beantragen. Missbrauch soll erschwert werden. Kein Trost für die betroffenen Unternehmerinnen und Unternehmer und ihre Angestellten. Spätestens seit Mitte Dezember müssen Handel und Dienstleistungssektor ihre Geschäfte geschlossen halten.
    Wer in der Gastronomie und der Kulturbranche tätig ist, leidet bereits seit Anfang November. Und inzwischen geht es für viele um die Existenz. Zwei Millionen Menschen waren Ende letzten Jahres in Kurzarbeit. Auch sie kostet Geld: bisher 23 Milliarden Euro an öffentlichen Mitteln. Es sind tatsächlich enorme Summen, die der Staat in der Krise lockermacht. Möglich wird das, indem er neue Schulden aufnimmt. Schon jetzt ist die deutsche Staatsverschuldung auf die Rekordsumme von 2,3 Billionen Euro angewachsen.
    Den betroffenen Menschen in der Pandemie zu helfen, wird also spätere Generationen belasten. Wie – und wie lange – kann Deutschland sich das leisten? Warum dauert die Auszahlung der Hilfen so lange? Und sorgen sie am Ende tatsächlich dafür, dass die deutsche Wirtschaft die Pandemie möglichst unbeschadet übersteht? Über diese und viele andere Fragen diskutiert Anja Heyde mit folgenden Gästen: Armin Willingmann (SPD), Wirtschaftsminister Sachsen-Anhalt Dietmar Bartsch (Die Linke), Fraktionsvorsitzender im Detschen Bundestag Prof. Reint Gropp, Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle Bei Bürgerreporter Stefan Bernschein am Tisch werden Betroffene zu Gast sein und mitdiskutieren: die Ladenbetreiberin Betsy Peymann, die Gastronomin Christina Lich, der Steuerberater Hilmar Speck sowie der Veranstalter und Vertreter von „Alarmstufe Rot“ Dirk Wöhler.
    Zuschauerinnen und Zuschauer können sich per E-Mail unter faktist@mdr.de an der Diskussion beteiligen. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 22.02.2021MDR
  • Folge 99
    Wohin reisen deutsche Urlauber in diesem Jahr? Wie schaffen es die mitteldeutschen Länder, möglichst viele Inlandstouristen in ihre Regionen zu locken? Welche Marketing-Konzepte machen Sinn? Diese und mehr Fragen diskutieren Hotelbetreiber, eine Landrätin, ein Reisejournalist und eine Reisebürokauffrau mit dem Chef der Thüringer Tourismus GmbH, dem Oberbürgermeister von Gotha sowie der Tourismus-Expertin Prof. Claudia Brözel. Andreas Menzel und Lars Sänger moderieren die Sendung. BUGA als „Corona-konformes Reisethema“ „Thüringen ist noch kein klassisches Reiseland, obwohl man hier durchaus in einer Woche Weltkultur erleben kann“, beklagt der Gothaer Oberbürgermeister Knut Kreuch.
    Für ihn wird die „dichteste Kulturlandschaft Deutschlands“ nicht professionell genug gemanagt. Gerade in Corona-Zeiten könne Thüringen mit seiner Weite punkten, die vielen Sehenswürdigkeiten seien weit über das Land verstreut und es gäbe zahlreiche Wanderwege in der Natur, freut sich der Geschäftsführer der Thüringer Tourismus GmbH, Dr. Franz Hofmann. Genau darauf habe schon im vergangenen Sommer die Werbekampagne „Tür an Tür mit Thüringen“ hingewiesen.
    „Und mit der BUGA 2021 hat Thüringen in diesem Jahr das, wonach alle Bundesländer für die Wiederbelebung des Tourismus suchen: ein Corona-konformes Reisethema“, ist der TTG-Chef überzeugt. Dass die Sicherheit im kompletten Reiseablauf für deutsche Reisende generell eine große Rolle spielt, bestätigt die Tourismus-Expertin Prof. Claudia Brözel. Und unter Corona-Bedingungen sei dieses Bedürfnis noch stärker und führe unter anderem zu kurzfristigen Buchungen von hauptsächlich deutschen Urlaubsorten. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 01.03.2021MDR
  • Folge 100
    Der Frühling kommt und mit ihm keimt die Hoffnung auf Lockerungen nach dem monatelangen Lockdown. Bund und Länder haben dem Öffnungsdruck nachgeben – doch nur in kleinen Schritten und mit vielen Auflagen. Um mit dem Virus zu leben, braucht es neue Strategien. Die stecken aber gerade noch in den Kinderschuhen. Einige wagen bereits den großen Schritt: Oberwiesenthal und Augustusburg wollen noch im März ihre Hotels und Restaurants öffnen, vielleicht sogar Geschäfte und Museen. Ein Feldversuch mit dem Ziel, Urlaub in Pandemiezeiten möglich zu machen. Im Kommen sind auch die Selbsttests, die in den nächsten Tagen sogar in Supermärkten und Drogerien zu haben sind. Wie sie funktionieren, will „Fakt ist!“ in der Sendung ausprobieren. Und Moderator Andreas F. Rook spricht mit seinen Gästen übers Impfen, wo größere Liefermengen möglich machen, dass endlich auch die Hausärzte Corona-Schutzimpfungen vornehmen können. Also können wir auf „Mehr Freiheit trotz Corona“ hoffen?
    Darüber diskutieren:
    * Petra Köpping, Sachsens Gesundheitsministerin
    * Dr. Katja de With, Infektiologin und Apothekerin
    * Dirk Neubauer, Bürgermeister der Stadt Augustusburg
    * Petra Bensemann, Hotelbetreiberin auf Usedom (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 08.03.2021MDR
  • Folge 101
    Sie sollen unbeschwert spielen und unbelastet lernen und studieren. Doch die Pandemie setzt Kindern und Jugendlichen enge Grenzen und nimmt vielen Perspektiven. Ist das Pandemie-Jahr für junge Menschen ein verlorenes Jahr? Darüber diskutiert die Runde bei „Fakt ist!“ aus Magdeburg am 15. März 2021 ab 20:30 Uhr im Livestream auf MDR.de sowie um 22:10 Uhr im MDR-Fernsehen und im Anschluss in der ARD Mediathek. Monatelang zuhause bleiben, den Lehrer nur am Computer sehen, die Freundin maximal online treffen – so sieht seit einem Jahr die Realität für Kinder und Jugendliche in Deutschland aus.
    Die Corona-Pandemie trifft alle Menschen. Doch für die Jungen und Jüngsten ist sie oft doppelt hart. Fast ein Viertel der deutschen Bevölkerung ist jünger als 25 Jahre. Viele junge Menschen standen im Pandemie-Jahr an entscheidenden Punkten ihres Lebens. Sie wechselten von der Kita in die Schule. Sie schlossen die Schule ab, um eine Ausbildung oder ein Studium zu beginnen. Sie hatten vor, ins Berufsleben zu starten.
    Dann kam das Virus. Und mit ihm Distanzunterricht und Kontaktbeschränkungen, das Stopp für Sportvereine und Musikschulen, kurz: das Ende des gewohnten Lebens. Und für viele das Aus für Pläne und Träume, für den hart erarbeiteten Ausbildungs- oder Studienplatz, den ergatterten ersten Job, das Jahr im Ausland, gemeinsame Abenteuer mit Freundinnen und Freunden. Stattdessen prägen Verunsicherung, Überforderung und auch Einsamkeit das Leben junger Menschen. Ein Jahr im Ausnahmezustand – das bedeutet für Jugendliche und vor allem für Kinder eine erheblich größere Belastung als für Erwachsene, denn sie erleben es aus einer anderen Perspektive.
    Schon jetzt ist klar: Am heftigsten trifft die Krise wieder diejenigen, deren Familien am wenigsten finanziell und manchmal auch intellektuell dafür gerüstet sind. Die Folgen von Lernen auf Distanz, Trennung von Freundinnen und Freunden, Eingesperrtsein auf engem Raum zu Hause werden inzwischen wissenschaftlich untersucht.
    Eine erste Studie, für die mehr als 7.000 junge Menschen Auskunft gegeben haben, kommt zu dem Ergebnis, dass fast die Hälfte aller Befragten Angst vor der Zukunft hat. Welche dauerhaften Folgen hat das Pandemie-Jahr für Kinder und Jugendliche? Ist es ein „verlorenes Jahr“? Und was müssen Politik und Gesellschaft nun tun, um den Schaden wieder gut zu machen? Über diese und andere Fragen diskutiert Anja Heyde mit folgenden Gästen: Severine Thomas, Sozial- und Jugendforscherin an der Universität Hildesheim Matthias Seestern-Pauly (FDP), Bundestagsabgeordneter und Mitglied der Kinderkommission des Bundes Marco Tullner (CDU), Bildungsminister des Landes Sachsen-Anhalt Johan Schneidewind, Student im 1. Studienjahr.
    Bei Bürgerreporter Stefan Bernschein werden junge Menschen erzählen, wie sie die Corona-Krise erleben. Außerdem sind eine Sekundarschullehrerin, ein Sozialarbeiter und ein Kinderarzt bei ihm zu Gast. Zuschauerinnen und Zuschauer können sich per E-Mail unter faktist@mdr.de an der Diskussion beteiligen. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 15.03.2021MDR
  • Folge 102
    „Es wird nach der Pandemie leere Läden und Schaufenster geben und in kleinen Städten wird deren Nachvermietung schwer“, ist sich die Vorsitzende der Bundesvereinigung City- und Stadtmarketing Deutschland, Bernadette Spinnen, sicher. Corona beschleunige den Strukturwandel der Innenstädte und verschärfe die schon vor der Krise schwierige Lage der Einzelhändler. Thüringens Infrastrukturminister Benjamin Immanuel Hoff ist der Meinung: „Die Innenstädte sterben nicht, sondern sie befinden sich in einem erneuten Strukturwandel.“ Künftig würden Innenstädte wieder stärker von Handwerk, sozialen Dienstleistungen, Wohnen, Kultur und Kreativwirtschaft bestimmt.
    Auch der Stadtplaner Lars Bölling erwartet von der Krise des Einzelhandels eine Chance für neues Leben in der Innenstadt. Andreas Bausewein (SPD), Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Erfurt, sieht immer noch im Internethandel das größte Problem für die Innenstadt-Händler. Seine Einschätzung: „Über das Sterben der Geschäfte entscheidet letztendlich der Käufer.“ Wenn jedoch die einzige Gaststätte schließt und die letzten Einzelhändler ihre Läden aufgeben, dann werde es ganz bitter, sorgt sich der Nordhäuser Landrat Matthias Jendricke (SPD), weil dann die Kunden seines Landkreises ins benachbarte Göttingen abwandern.
    Welche Maßnahmen helfen das drohende Sterben der Innenstädte zu verhindern? Mit welchen Konzepten könnten zeitnahe Lockerungen der Corona-Auflagen wieder Menschen in die Innenstädte locken? Wie müssen Verantwortliche eine zukunftsfähige Stadt-Entwicklung fördern? Diese und ähnliche Fragen diskutieren Kunden, Händler, Marketingexperten, Stadtplaner und verantwortliche Politiker. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 22.03.2021MDR
  • Folge 103
    Der Skandal um die Turntrainerin Gabriele Frehse in Chemnitz schlug bundesweit Wellen. Junge Athletinnen werfen ihr Demütigungen vor. Trotz Schmerzen seien sie unter Opiaten zum Training gezwungen worden. Ein Einzelfall? Neben internationalen Missbrauchsskandalen gibt es eine Reihe Sportler, die sich aus dem aktiven Leistungssport zurückgezogen haben, weil der Drill und seelischer Stress zu viel wurden. Noch immer ist das aber ein Tabuthema. Der Glanz der Medaillen überstrahlt am Ende Schmerz, Schweiß und Tränen. Wie viel Schinderei gehört zum Leistungssport, und wo werden Grenzen überschritten? Kann man Medaillen erkämpfen ohne all die körperlichen und seelischen Qualen? (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 29.03.2021MDR
  • Folge 104
    Fast 8 Millionen Menschen in Deutschland gelten als schwerbehindert. Das ist etwa ein Zehntel der Bevölkerung. Und einem großen Teil dieser Menschen wird eine faire und gerechte Teilhabe am Leben noch immer schwer gemacht. Das zeigt sich auch und besonders auf dem Arbeitsmarkt. Menschen mit Behinderungen gelingt es seltener als nichtbehinderten, auf dem so genannten ersten Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Zwar hat der Gesetzgeber dafür Vorkehrungen geschaffen: ab einer Größe von 20 Arbeitsplätzen sind Unternehmen verpflichtet, fünf Prozent davon mit schwerbehinderten Menschen besetzen. Doch nicht einmal die Hälfte der Unternehmen erfüllt diese Pflichtquote.
    Der Rest kauft sich gewissermaßen frei: mit der Ausgleichsabgabe, einem monatlichen Betrag für jeden nicht entsprechend besetzten Arbeitsplatz. Rund 60 % aller in Frage kommenden Unternehmen zahlen diese Abgabe, weil sie die Pflichtquote nur zum Teil oder gar nicht erfüllen. Interessenvertreter behinderter Menschen sehen die Abgabe deshalb auch kritisch. Im Bundesdurchschnitt sind etwa 4,6 Prozent aller Arbeitsplätze durch behinderte Menschen besetzt. Der öffentliche Dienst zeigt sich dabei deutlich offener als die Privatwirtschaft.
    Die drei mitteldeutschen Länder liegen aber allesamt unter dem Bundesdurchschnitt. „Niemand sagt, dass es einfach ist“, sagt der Inklusions-Aktivist Raul Krauthausen. Stellvertretend für viele Betroffene fordert er größere Anstrengungen und bessere politische Rahmenbedingungen, um mehr Teilhabe für Menschen mit Behinderungen zu erreichen – auf dem Arbeitsmarkt und natürlich weit darüber hinaus. Wie kann man die Bedingungen für die Betroffenen auf dem Arbeitsmarkt verbessern? Ist Inklusion tatsächlich machbar? Kann man sie gar verordnen? Und wie offen ist unsere Gesellschaft für behinderte Menschen? (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 12.04.2021MDR
  • Folge 105
    Bei „Fakt ist! Aus Erfurt“ diskutieren Breitensportlerinnen und Breitensportler mit Gesundheits- und Sportfachleuten sowie Thüringens Gesundheitsministerin Heike Werner über die Auswirkungen der Pandemie auf die Gesundheit der Menschen und den Vereinssport. Schließen sich aktiver Vereinssport und Lockdown wirklich aus? Warum dürfen keine Angebote im Freien stattfinden? Welche Öffnungsstrategien mit welchen Konzepten wären denkbar? Werden gesundheitliche Folgeschäden bei der Risikoabwägung mit beachtet? Diese und andere Fragen diskutieren Breitensportlerinnen und Breitensportler mit Gesundheits- und Sportfachleuten sowie Thüringens Gesundheitsministerin Heike Werner bei „Fakt ist! Aus Erfurt“.
    Wissenschaftlerin: Kinder im zweiten Lockdown noch inaktiver
    „Je höher die Inzidenzen und je härter die Kontaktbeschränkungen, umso weniger bewegen sich die Menschen“, sagt Anne Reimers von der Universität Erlangen. Die Professorin für Sportwissenschaft forscht zum Aktivitäts- und Sportverhalten in der Corona-Pandemie und musste feststellen, dass vor allem die Kinder im zweiten Lockdown inaktiver geworden sind. Und selbst für die, die noch auf dem Spielplatz toben, sei das kein Ersatz für aktiven Sport.
    Landessportbund Thüringen setzt sich für Erlaubnis von Outdoor-Vereinssport ein
    Das bekräftigt auch Thomas Zirkel vom Landessportbund Thüringen. Sein Verband setzt sich deshalb dafür ein, dass Outdoor-Vereinssport in Thüringen schnellstmöglich wieder erlaubt wird und hat der Landesregierung einen entsprechenden Stufenplan zur Öffnung der Sportstätten vorgelegt. Doch von dort, so Zirkel, sind derzeit keine langfristig verlässlichen Aussagen zu bekommen. „Das liegt nicht an der Landesregierung, sondern am aktuellen Infektionsgeschehen“, weist die Thüringer Gesundheitsministerin Heike Werner die Kritik zurück. Gleichwohl nehme auch sie wahr, wie schwer Freizeitsportler, Eltern und Sportverbände aktuell unter den Beschränkungen leiden – langfristige Folgeschäden noch gar nicht mit berücksichtigt. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 19.04.2021MDR
  • Folge 106
    Nach 14 Tagen Wechselunterricht werden die meisten Schulen ab Montag wieder geschlossen sein. Ausgebremst von der Bundesnotbremse. Also wieder Homeschooling in den eigenen vier Wänden. Doch dort wird längst nicht so intensiv wie in der Schule gelernt. Die Jugendlichen verbringen nur noch halb so viel Zeit mit Schulthemen wie vor der Pandemie. Inzwischen türmt sich der versäumte Unterrichtsstoff. Von einem „verlorenen Schuljahr“ ist die Rede. Sachsen plant vorsichtige Streichungen im Lehrplan. Andere empfehlen, das komplette Schuljahr zu wiederholen. Wie groß sind die Lernrückstände wirklich? Können sie noch aufgeholt werden? Oder sollte man Lehrpläne einfach entschlacken? (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 26.04.2021MDR
  • Folge 107
    Lange galt das Thema Preise für Wohnungen im Osten als unproblematisch, nun ziehen die Preise auch hier an. Wohnungsmarkt und Baubranche boomen. Woran liegt das und welche Folgen hat das? Niedrige Zinsen und gespartes Geld lassen viele vom eigenen Haus oder der eigenen Wohnung träumen. Die Pandemie hat gezeigt, welche Vorteile das Arbeiten im Homeoffice haben kann. Das Leben außerhalb der Städte wird auf einmal attraktiver. Gerade unter jungen Familien wächst der Trend zum eigenen Heim. Sachsen-Anhalt verzeichnet derzeit einen Rekord an Baugenehmigungen. Das gilt nicht nur für die größten Städte Halle und Magdeburg – auch die so genannten „Speckgürtel“ im Umland profitieren und mittelgroße Städte wie Wernigerode oder Zeitz.
    Eine Entwicklung, wie es sie in Boomstädten wie Leipzig oder Jena schon länger gibt, erfasst ganz Ostdeutschland. Das ist eine Trendwende, denn in Deutschland lebt traditionell nicht einmal die Hälfte der Bevölkerung in der eigenen Immobilie. Bei unseren Nachbarn, etwa in Frankreich oder Großbritannien, liegt dieser Wert mit rund zwei Dritteln deutlich höher. Der plötzliche Boom lässt die Preise für Grundstücke und Wohnungen steigen – sowohl zum Kauf als auch zur Miete.
    In Halle etwa haben sie sich – je nach Lage – in den vergangenen Jahren zum Teil verdoppelt. Das hat auch soziale Folgen, denn bezahlbarer Wohnraum für die, die weniger gut verdienen, bleibt knapp oder wird immer knapper. Und ihnen droht, von dort verdrängt zu werden, wo das Wohnen und das Bauen boomen und immer teurer werden. Werden die Immobilien ihren Wert behalten – oder droht eine Blase, die jederzeit platzen kann? Was müssen Kauf- und Bauwillige beachten? Und kann und muss Politik die Entwicklung steuern? (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 03.05.2021MDR
  • Folge 108
    Bei „Fakt ist! Aus Erfurt“ diskutieren Fachleute aus Wissenschaft, Bundes- und Lokalpolitik mit Bürgerinnen und Bürgern über Corona, die Spaltung unserer Gesellschaft und den Zustand unserer Demokratie. Bereits ab 20:15 Uhr ist die Sendung im Livestream auf mdr.de/​fakt-ist zu verfolgen. Hat das Krisenmanagement der Politik das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger verspielt? Ist die Gesellschaft wirklich gespalten? Wann werden aus kritischen Menschen Feinde der Demokratie? Wie lässt sich ein sachliches Miteinander gestalten?
    Diese und andere Fragen diskutieren Susanne Hennig-Wellsow (Bundesvorsitzende der Linken) Prof. Dr. Astrid Lorenz (Politikwissenschaftlerin von der Uni Leipzig) Mike Mohring (Bundesvorstand der CDU) Dirk Neubauer (Bürgermeister von Augustusburg) sowie Bürgerinnen und Bürgern bei „Fakt ist! Aus Erfurt“.
    Weniger Verständnis für aktuelle politische Entscheidungen, weniger Vertrauen in die Politik, Wut und Aggressionen nehmen zu: So ist der Eindruck, den verbale und zum Teil gewalttätige Attacken in der Öffentlichkeit verstärken. Manche warnen schon vor einer Spaltung der Gesellschaft. Hat die Corona-Pandemie sie hervorgerufen oder nur sichtbar gemacht? Linken-Chefin Hennig-Wellsow: „Vertrauensverlust in die demokratischen Prozesse“ „Es gibt einen Vertrauensverlust in die demokratischen Prozesse und wenn Politiker sich an der Pandemie bereichern, greift das gefährlich ineinander“, sorgt sich Susanne Hennig-Wellsow, die Bundesvorsitzende der Linken.
    Die Politikwissenschaftlerin Prof. Dr. Astrid Lorenz sieht die Demokratie durch die Pandemie-Situation nicht nachhaltig beschädigt. Solche Ausnahmesituationen – wie aktuell – seien zwar nie besonders zuträglich, doch grundsätzlich funktioniere die Demokratie und entwickele sich immer weiter. CDU-Bundesvorstand Mohring sieht Politik an aggressiver Gesamtsituation mitschuldig „Die Demokratie muss aushalten, dass Menschen ihre Meinung sagen, auch wenn es dem Gegenüber nicht passt“, ist Mike Mohring, Mitglied des CDU-Bundesvorstandes, überzeugt.
    Der Ex-Chef der Thüringer CDU gibt aber auch der Politik eine gehörige Portion Schuld an der momentan aggressiven Gesamtsituation in der Gesellschaft. Die Politik habe jüngst viele sprunghafte Entscheidungen getroffen. Sächsischer Bürgermeister findet Parteistrukturen für moderne Gesellschaft zu langsam Für Dirk Neubauer, den Bürgermeister der sächsischen Stadt Augustusburg, macht die Corona-Pandemie die Fehler der Politik in Echtzeit sichtbar. Parteistrukturen sind aus seiner Sicht für eine moderne Gesellschaft zu langsam. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 10.05.2021MDR
  • Folge 109
    Zu langsam, zu bürokratisch und uneinheitlich. Die Pandemie hat uns vor Augen geführt: Beim Krisenmanagement sitzt Deutschland in einer hinteren Bankreihe des EU-Klassenraums. Aktuelles Beispiel: der digitale europäische Impfausweis. Mit ihm soll das grenzenlose Reisen ab Juni wieder möglichen werden. Während Franzosen und Dänen ihre Impfungen und Tests bereits digital erfassen, kleben deutsche Ärzte analoge Aufkleber in die Impfausweise. Digital erfolgt das allenfalls in ausgewählten Modellregionen. Testweise! Sechs Wochen vor den Sommerferien ist Deutschland noch weit entfernt von einem digitalen Impf- und Testnachweis.
    Doch nicht nur über den digitalen Impfpass stolpert die Republik. Gesundheitsämter, Impfportale, Bund-Länder-Kooperation, Bildungssystem oder Wirtschaftshilfen sind alles Felder, die schon in der Kritik standen. „Das ist einer Hightech-Nation nicht würdig“, sagt Achim Berg, Chef des Telekommunikationsverbands Bitkom beispielsweise zur Impf-Bürokratie. Aber nicht nur die Digitalbranche lästert über die deutsche „Fax-Verwaltung“. Auch die Regierungsparteien fordern eine Jahrhundertreform. Wird diese Revolution dann ein Jahrhundert dauern? Bremst die Bürokratie unsere Entwicklung? Und was wird nun mit unserer Reisefreiheit im Sommer? (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 17.05.2021MDR
  • Folge 110
    Einen Tag nach der Landtagswahl diskutiert die Runde bei „Fakt ist!“, wie es nun im Land weitergehen kann. Die Landtagswahl in Sachsen-Anhalt ist im Super-Wahljahr 2021 die erste in einem mitteldeutschen Bundesland. Nach mehr als einem Jahr Pandemie und gut drei Monate vor der Bundestagswahl ist dem Urnengang überregionale Aufmerksamkeit sicher – auch oder gerade weil „der Osten“ häufig anders wählt als der Bundesdurchschnitt. Wem die Corona-Politik und anstehende Herausforderungen wie Kohleausstieg, Struktur- und Klimawandel Stimmen gebracht und wen sie welche gekostet haben, wird man am Tag nach der Wahl wissen.
    Auch, ob es Neuzugänge im Magdeburger Landtag gibt, welche Rolle Protestwähler bei der Abstimmung gespielt haben – und natürlich, wer den Auftrag zur Regierungsbildung übertragen bekommt. Einen Tag nach der Wahl fragt „Fakt ist!“ daher: Wer mit wem? Wie sollten die teilweise sehr unterschiedlichen Wahlprogramme nach Ansicht von Betroffenen umgesetzt werden? Was sind die wichtigsten anstehenden Projekte im Land? (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 07.06.2021MDR
  • Folge 111
    Rente mit 68. Die Empörung war groß, als der Beirat des Wirtschaftsministeriums im Juni diesen Vorschlag machte. Doch nach wenigen Tagen war die Aufregung vergessen, da alle Parteien den Vorschlag gleichermaßen vom Tisch gewischt hatten. Im Bundestagswahlkampf wird das Thema vermieden. Grund genug, bei „Fakt ist!“ darüber zu diskutieren. Die Idee, den Renteneintritt an die Lebenserwartung zu knüpfen, ist zunächst nachvollziehbar: Die Gesellschaft wird immer älter. Doch bleiben die Menschen bis ins hohe Alter auch gesund und leistungsfähig? Eben nicht!, warnen die Altersforscher. Es brauche andere Ideen, damit die Älteren ihren Ruhestand genießen können, dies aber nicht auf Kosten der Jüngeren geschieht. Wie sieht eine gerechte Rentenformel aus? Was bringt es, wenn auch Beamte und Selbständige ins Rentensystem einzahlen? Wie kommen jene über die Runden, die in ihrem Berufsleben wenig verdient haben? Und warum können unsere Nachbarn in Österreich viel besser von ihrer Rente leben? (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 05.07.2021MDR
  • Folge 112
    Bei „Fakt ist! Aus Erfurt“ diskutieren Fachleute aus Wissenschaft und Politik mit Bürgerinnen und Bürgern zum Thema Corona-Schutzimpfung über Ängste, Hoffnungen, neue Ideen und ob mit dem Impfstatus Privilegien bzw. Auflagen verbunden sein sollten – bereits ab 20:15 Uhr im Livestream auf mdr.de und um 22:10 Uhr im MDR-Fernsehen. Welche Gründe haben Impfskeptiker? Was spricht für das Impfen von Kindern und Jugendlichen? Müssen Impfverweigerer mit Konsequenzen an ihrem Arbeitsplatz rechnen? Diese und andere Fragen diskutieren interessierte Bürgerinnen und Bürger mit dem Jenaer Infektiologen Mathias Pletz, der ehemaligen Chefin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Heidrun Thaiss und dem sächsischen Gesundheitspolitiker Alexander Krauß. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 12.07.2021MDR
  • Folge 113
    Um die Verwendung von Gendersprache ist in Deutschland eine heftige Debatte entbrannt. Das Thema hat das Potenzial, die Gesellschaft weiter zu spalten. Über Hintergründe und Vorbehalte diskutiert die Runde bei „Fakt ist!“ aus Magdeburg [ …].
    Gendersternchen, Unterstrich oder Doppelpunkt – geschlechtergerechte Sprache erhitzt die Gemüter und scheidet die Geister. Laut einer aktuellen Umfrage sind fast zwei Drittel der Deutschen gegen das „Gendern“. In Leserbriefen und Artikeln ist von „Gender-Wahn“ die Rede und vom „Untergang der Deutschen Sprache“. Petitionen zur Rettung der Sprache werden verfasst – unterzeichnet von namhaften Künstlern, Politikern, Unternehmern. Oder doch eher von Künstler*innen, Politiker:innen und Unternehmenden? Denn was ist mit den Menschen, die sich weder durch die weibliche noch durch die männliche Form bezeichnet fühlen? Und sich nicht länger damit zufrieden geben wollen, einfach immer „mitgemeint“ zu sein? Haben sie ein Recht darauf, Veränderungen im Sprachgebrauch einzufordern? Und müssen alle anderen dieser Forderung folgen? Wer schreibt, wird mitunter kreativ.
    Aus Bestattern werden Bestattende, aus Studenten Studierende. Doch sind Studentin und Student wirklich 24 Stunden mit Lernen beschäftigt? Sprachliche Feinheit oder schon Ideologie: Wer nicht gendert, ist reaktionär und frauenfeindlich? Wird die Grammatik verändert, um politische Ziele durchzusetzen? Denn im Wahljahr 2021 hat manche Partei das Thema bereits für sich entdeckt. Darüber, was hinter der Debatte steckt und über mögliche Lösungen zur Versachlichung diskutiert Anja Heyde mit folgenden Gästen:
    - Henning Lobin, Direktor des Leibniz-Instituts für Deutsche Sprache
    - Kathrin Kunkel-Razum, Chef-Redakteurin DUDEN
    - Norbert Dörner, Buchautor
    - Eva von Angern (DIE LINKE), Mitglied im Landesfrauenrat Sachsen-Anhalt
    Bürgerreporter Stefan Bernschein spricht mit Martin Taube von Lambda Mitteldeutschland, einem Jugendverband für queere Menschen, mit Anja Krimm vom MDR-Publikumsservice und mit Anna Kreye von der Jungen Union Sachsen-Anhalt. Zuschauerinnen und Zuschauer können sich per E-Mail unter faktist@mdr.de an der Diskussion beteiligen. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 19.07.2021MDR

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