Morgen ist der 1. Advent. Eigentlich eine Zeit der Ruhe, der Stille und der inneren Einkehr. Nur ist der Advent schon lange keine stille Zeit mehr. Knapp 17 Millionen Einträge spuckt Google aus, wenn man die beiden Wörter „Stress“ und „Advent“ eintippt. Ratschläge aller Art finden sich da, wie sich das vorweihnachtliche Belastungstrauma effektiv vermeiden lässt. Vor allem Stadtbewohner sehnen sich nach mehr Ruhe, das fand eine Umfrage des deutschen Bundesministeriums für Bildung und Forschung heraus. Und das nicht nur in der Vorweihnachtszeit. Knapp die Hälfte der Befragten hat keine Lust mehr auf Lärm. Damit wächst auch der Markt für „Stille“-Angebote stetig an. Darunter Stille-Exerzitien, Schweigeklöster und schweigsame Wanderungen. Manche Städte, wie die Bankenmetropole Frankfurt, haben bereits einen „Tag der Stille“
eingeführt. Kurzum: Der erschöpfte Gegenwartsmensch lechzt nach Ruhe. Auch im Büro heißt es neuerdings: Bitte Ruhe bewahren! In der Schweiz lernen Kollegen, wie sie achtsam und bedächtig miteinander umgehen können. In den Niederlanden können Lärmgestresste gar mit Kühen kuscheln. Tiere streicheln Menschen eine Tiertherapie zum Glätten des zerknitterten Nervenkostüms. Leiser geht es mittlerweile sogar in den sozialen Netzwerken zu, vor allem bei Youtube. Dort machen seit neuestem ASMR-Videos Furore. „Autonomous Sensory Meridian Response“ eine akustische Massage für das geplagte Hirn. Selbsternannte Geräuschtherapeuten bürsten sich minutenlang die Haare, tippen mit den Fingernägeln auf einer Tischplatte herum oder reden beruhigend auf ihre Zuhörer ein. Brauchen wir eine akustische Auszeit? „Yourope“ über neue Wege aus dem ewigen Lärm. (Text: arte)