Glutenfrei, laktosefrei, fructosearm – und makrobiotisch. Dazu natürlich vegan und bio sowieso. Eine Einladung zum unbeschwerten Dinner im Freundeskreis – für Hobbyköche inzwischen ein Alptraum. Stehen mehr als fünf Leute auf der Gästeliste, befinden sich darunter mindestens ein Veganer und mehrere Vegetarier, und der Rest plagt sich mit Unverträglichkeiten herum. Die Industrie hat das begriffen: Allerorten locken glutenfreie Bäckereien, laktosefreie Eisdielen und vegane Restaurants mit optimierten Nahrungsmitteln zu saftigen Preisen. Und selbst die Deutsche Bahn, nicht unbedingt für ihre Innovationsfreudigkeit berühmt, bietet seit Juni in ICE-Bordrestaurants veganen Glasnudelsalat an. Allein in
Deutschland glaubt jeder Vierte, bestimmte Nahrungsmittel nicht zu vertragen oder auf sie allergisch zu reagieren. In England essen schon sechs Prozent aller Menschen kein Fleisch mehr, in Deutschland sogar knapp zehn Prozent. Und immer mehr Europäer suchen ihre kulinarische Erfüllung in speziellen Diäten: In Dänemark schaut „Yourope“ einem Paleo-Restaurant in die Töpfe. Hier wird streng nach Steinzeitrezepten gekocht. Noch weiter gehen die Othorexie-Geplagten, die „Yourope“ in Italien trifft – sie können sich nur noch extrem gesund ernähren, was bei manchen schon zwanghafte Züge trägt. Eine gesunde Revolution? Was ist mit Europas Essen los? Oder vielleicht besser gefragt: mit Europas Essern? (Text: arte)