• Folge 118 (45 Min.)
    Sängerin des „Heaven can wait“- Chors Joanne Bell. – Bild: ZDF und Falcon Seliger
    Sängerin des „Heaven can wait“- Chors Joanne Bell.
    Unsere Stimme ist einzigartig und komplex. In ihr stecken Mikroinformationen zu Persönlichkeit, Gemütszustand, Krankheit. Was heißt das im Zeitalter von KI? Sie beginnt mit einem Schrei und formt sich dann in den ersten Lebensjahren. Bis zu 100 Muskeln sind an der Bildung der Stimme beteiligt und machen sie zu einem einzigartigen Ausdrucksmittel unserer Persönlichkeit, das mehr über uns offenbart, als uns bewusst ist. Unsere Stimme ist ein besonderes Instrument und Kommunikationsmittel. Ihr Klang kann andere berühren und begeistern, wie der Erfolg des Thomaner Knabenchors aus Leipzig und des Ü70-Chors „Heaven can Wait“ aus Hamburg zeigt. Eigenschaften wie Tonhöhe, Klangfarbe und Melodie machen die menschliche Stimme so einzigartig wie ein Fingerabdruck.
    Auch die individuelle Anatomie von Stimmlippen, Kehlkopf und des Nase-Mund-Rachenraums spielt eine Rolle, wie der Stimmspezialist und Musikermediziner Prof. Michael Fuchs des Universitätsklinikums Leipzig erklärt. Die Stimme verrät nicht nur viel über Persönlichkeit, Gefühlszustand und Alter – anhand von Stimmanalysen können auch gesundheitliche Probleme wie beispielsweise neurodegenerative oder Atemwegserkrankungen sowie eine Herzinsuffizienz erkannt werden. Das ist das Forschungsgebiet von Prof. Björn Schuller, Informatiker an der Technischen Universität München.
    An der Berliner Charité wird in einer Studie aktuell untersucht, wie eine Künstliche Intelligenz Patienten mit fortgeschrittener Herzschwäche über den Klang der Stimme telemedizinisch überwachen kann. Stimmauswertungen werden immer präziser – das gilt auch für den Nachbau und die Imitation. Wo liegen hier die Gefahren der Manipulation? Kann unser Gehirn natürliche Stimmen von Deepfakes unterscheiden? Dazu forscht Linguistin Dr. Claudia Roswandowitz an der Universität Zürich. Sie gibt Einblicke in Experimente im Sprachlabor und im MRT. „WissenHoch2“ – ein Thema, zwei Formate: Um 20:15 Uhr beleuchtet eine Dokumentation relevante wissenschaftliche Fragen (Text: 3sat)
    Deutsche TV-Premiere Do. 08.05.2025 3sat
  • Folge 119 (45 Min.)
    Was können wir wissen? Sind wir Teil einer Simulation, oder besteht die Welt in Wirklichkeit nur aus Informationen? Ingolf Baur unterwegs zu den Grenzgebieten menschlicher Erkenntnis. Kosmologie, Elementarteilchenphysik und die Bewusstseinsforschung sind in Sackgassen geraten. Stehen wir vor der Revolution unseres Weltbilds, oder ist der Mensch einfach zu beschränkt, um die komplexe Realität zu erkennen? Hilft am Ende nur noch Meditation? In Mývatn im Norden Islands trifft Ingolf Baur Yan Lavallée, Professur für Magmatische Petrologie und Vulkanologie. Lavallée forscht im Feld der experimentellen Vulkanologie.
    Sein Spezialgebiet: Magma. Er will verstehen, wie es unter unseren Füßen, ganz tief im Erdinneren, wirklich aussieht. Die Eigenschaften von Magma – dem Stoff, aus dem unser Planet geformt ist – sind noch weitgehend unbekannt. Lavallée will deshalb einen Vulkan anbohren, um Magma im Inneren der Erde dauerhaft beobachten zu können. Das hat vor ihm noch nie jemand versucht. Er hofft so, eines Tages sogar kleinere Vulkane per Magma-Engineering kontrollieren zu können. Hybris? Auf jeden Fall Forschung extrem! Und wer weiß schon, wohin der technologische Fortschritt eine Zivilisation bringen kann.
    Elementarteilchenphysikerin Cristina Lazzeroni am Genfer CERN stochert momentan im Dunkeln. Neue plausible Theorien für den Aufbau der allerkleinsten Grundbausteine der Materie fehlen. Auch bei den Kosmologen herrscht Ratlosigkeit. Ihre Messungen der mysteriösen „dunklen Energie“, die den Kosmos auseinandertreibt, passen nicht zusammen. Doch ein Weltbild, das größer und umfassender wäre als Einsteins Relativitätstheorie ist nicht in Sicht. Der Bewusstseinsforscher Steve Fleming in London versenkt sich nicht in die Tiefen des Erdinneren, in die Weiten des Kosmos oder die Welt der Elementarteilchen – seine Domäne ist der menschliche Geist.
    Er versucht herauszufinden, warum wir überhaupt eine Welt wahrnehmen und keine empfindungslosen Zombies sind. Trotz jahrzehntelanger Forschung ist offen, wie unser inneres Erleben erzeugt wird. Fleming hofft, dass sich das Bewusstseinsrätsel quasi auflöst, wenn die Hirnforschung die einzelnen Funktionen unseres Denkorgans noch genauer versteht. Womöglich lässt sich ja „ganz einfach“ durch jahrzehntelange Meditation erfahren, wie das Bewusstsein funktioniert? Lama Tilmann Lhündrup aus dem Schwarzwald jedenfalls ist überzeugt: Meditation ist eine Wissenschaft, die uns hilft, ganz viele Annahmen über die Wirklichkeit zunächst einmal beiseitezulassen.
    Für den englischen Informationsphysiker Melvin Vopson mehren sich die Anzeichen, dass unsere Welt lediglich als Simulation eines gigantischen Quantencomputers der Zukunft existiert. Wir wären dann Avatare in einer virtuellen Welt. Reine Science-Fiction also? Schon möglich, widerlegen lässt sich die Theorie nicht. Ganz sicher wäre das der ultimative Umbruch unseres Weltbilds. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-Premiere Do. 12.06.2025 3sat

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