Wirtshausgeschichten aus Südtirol Staffel 2, Folge 1: Das Gasthaus „Kohlern“ – die Sommerfrische der Bozener
Staffel 2, Folge 1
6. Das Gasthaus „Kohlern“ – die Sommerfrische der Bozener
Staffel 2, Folge 1
Um der drückenden Sommerhitze zu entfliehen, zog und zieht es die Bewohner von Bozen seit Jahrhunderten auf die umliegenden Berge. So entstanden am Gebirgsstock des Ritten und auf der anderen Talseite in Kohlern nach und nach Sommerhäuser der begüterten Stadtbewohner. Der Weg den Berg hinauf war dabei recht beschwerlich, immerhin galt es auf steilem Weg 900 Höhenmeter zu überwinden. In Kohlern änderte sich dies schlagartig, als auf Betreiben des dortigen Gastwirtes Staffler im Jahr 1908 die erste Personenschwebeseilbahn der Welt errichtet wurde. Zusammen mit Joseph Schrott, dem heutigen Wirt des Berggasthofes Kohlern, hat sich Michael Harles die Gondel der ersten Seilbahn angeschaut. Auch wenn die Sicherheitsvorkehrungen damals für unsere heutigen Begriffe mangelhaft bis katastrophal waren, setzte der Seilbahn wegen in Kohlern das goldene
Zeitalter ein – der Ort wurde zum Inbegriff der Bozener Sommerfrische. Als aber auch am Ritten eine neue Seilbahn fuhr, geriet Kohlern mehr und mehr in Vergessenheit und irgendwie scheint es, dass dort die Zeit ein wenig stehen geblieben ist. In den letzten hundert Jahren wurde in dem Ort nur ein einziges neues Haus gebaut und die Einwohnerzahl ist seitdem auch nicht gestiegen. Zentrum des Ortes ist nach wie vor das altehrwürdige Gasthaus Kohlern, in dem auch in der Küche alles beim Alten geblieben ist: traditionelle Bozener Schmankerl wie das Herrengröstel stehen ebenso auf der Speisenkarte wie feine alte Gerichte aus der Nudelküche oder vom Wild. Obwohl Ortschaft und Gasthaus nur neun Kilometer von der quirligen Großstadt Bozen entfernt sind, ist eine Reise nach Kohlern wie eine Reise in eine andere Welt. (Text: Bayerisches Fernsehen)
Deutsche TV-PremiereMo. 05.11.2007Bayerisches Fernsehen