Weltspiegel-Reportage Folge 49: Chicago – Kampf um die verlorenen Kinder
Folge 49
49. Chicago – Kampf um die verlorenen Kinder
Folge 49 (30 Min.)
Sechs Tote, 23 Verletzte – die Bilanz eines ganz normalen Februar-Wochenendes in Chicago. Amerikas drittgrößte Stadt hat in den letzten zwei Jahren eine Gewaltexplosion erlebt – und mit 650 Schusswaffenopfern mehr Tote als L.A. und das deutlich größere New York zusammen. Es sind vor allem junge schwarze Männer, die sterben in diesem Sumpf aus Gangkriminalität, illegalen Waffen und sozialen Problemen. Aber immer wieder kommen auch Unbeteiligte wie Kinder oder Teenager zwischen die Fronten. Es ist eine dunkle Parallelwelt zur sonst glänzenden Stadt Chicago. Die Reportage berichtet aus dem Innersten der Problem-Stadtteile Southside und Englewood. Hier leben die überwiegend afro-amerikanischen Bewohner mit der täglichen Gewalt – und sind doch nicht bereit, sich damit abzufinden: Die Streetworker von BUILT etwa patrouillieren mit einem schnellen Eingreifteam
und werden bei Konflikten gerufen. Die sorgsam ausgewählten elf Teammitglieder haben alle eine Gang-Vergangenheit und gemeinsam mehr als 100 Jahre im Gefängnis verbracht. Genau das verschafft ihnen auf der Straße ihre Glaubwürdigkeit. Wir begleiten die Schlichter eine Woche lang auf der Straße und auf Hausbesuchen bei Schützlingen, die sie vom Sog der Gangs wegbringen wollen. Chicago ist Obamas Heimatstadt. Auf der Schattenseite nennen sie ihn alle „Barrak“ und sehen in ihm einen, der es geschafft hat. Ausgerechnet in der verrufenen Southside hat Obama seinen Repräsentationsbau, die Presidential Library geplant – bislang nur eine Baustelle, aber eine, von der ein Signal für eine bessere Zukunft ausgehen soll. Eine „Weltspiegel-Reportage“ über Menschen, die täglich mit Gewalt konfrontiert werden und sich doch nicht davon unterkriegen lassen. (Text: ARD)