158 Folgen, Folge 47–69
47. Auf Leben und Tod – Neuseelands fliegende Retter
Folge 47 (30 Min.)Neuseeland – das ist Weite, sind grandiose Landschaften, von Siedlungen so gut wie unberührte Natur. Nur wenige ausgebaute Straßen durchkreuzen das oft wild zerklüftete Land. Ein Traum für Aussteiger, ein Alptraum für Menschen in Not. Wer hier krank wird oder einen Unfall hat, für den geht es schnell um Leben oder Tod. Dann müssen die Flying Doctors kommen – die Retter aus der Luft. „Ich mache meinen Job am besten, wenn ich die Namen der Patienten nicht kenne“, sagt uns Helikopter-Pilot Stuart Farquhar. Jeder im Team hat hier seine eigene Strategie: Krankenpfleger Wayne Ledgerwood und Intensivkrankenschwester Juliette Fitzpatrick verarbeiten ihren Job mit jeder Menge schwarzem Humor.
Zu dritt erlebt die Crew von den Flying Doctors in Christchurch dramatische Noteinsätze. Ein Motorradunfall an einem ausgetrockneten Flussbett, ein Selbstmordversuch auf dem Land, ein Herzinfarkt mit Todesfolge in den Bergen. Manchmal alles an nur einem einzigen Tag. Oft genug werden auch Touristen aus aller Welt zu ihren Patienten – vor allem im Februar, wenn Hochsaison ist.
Dann kann die faszinierende Weite und Einsamkeit für die Touristen lebensgefährlich werden. Denn Neuseeland hat viele abgelegene Gegenden, die mit Krankenwagen nur schwer oder gar nicht zu erreichen sind. Die fliegenden Retter sind dann die einzig mögliche Hilfe. Sie fliegen über die atemberaubenden Landschaften, um Leben zu retten. Doch zu ihrem Job gehört es auch, die Hinterbliebenen zu trösten, wenn es die Patienten nicht geschafft haben. Jeder Einsatz kann zum Wettlauf gegen die Zeit werden. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere Sa. 28.04.2018 Das Erste 48. 70 Jahre Israel – Roadtrip durch das „Heilige Land“
Folge 48 (30 Min.)Frühling 1948: Mit der Gründung des Staates Israel wird für viele ein Traum Wirklichkeit. Juden aus der ganzen Welt sind aufgerufen, eine neue Heimat aufzubauen, auch die dort lebenden Araber. Mit den Nachbarländern will Israel ein friedliches Miteinander. Frühling 2018: Israel ist ein moderner Industriestaat, ein Einwanderungsland, vielfältig, bunt und widersprüchlich. Kriege und Konflikte haben den Staat und seine Bewohner geprägt. Die ARD-Korrespondenten Susanne Glass und Mike Lingenfelser nehmen die Zuschauer mit auf eine Reise durch ein Vielvölkerland, mit seinen begeisternden Menschen. Mit der Gründergeneration sprechen sie über deren Ideale und was daraus wurde, mit jungen Leuten über das Hier und Jetzt, ihr besonderes Lebensgefühl.
Was alle verbindet: ihre Hoffnung auf Frieden. Der Roadtrip soll im Süden starten und bis zu den Golanhöhen an der Nordgrenze zu Syrien führen. Stationen auf dem Weg dorthin sind Jaffa, Tel Aviv und Jerusalem. Die Reise endet im Norden Israels, nahe Haifa, an einem Strand mit einem speziellen Friedensprojekt: Ein Surflehrer unterrichtet jüdische und arabische Jugendliche gemeinsam. „Im Meer sind wir alle gleich. Der einzige Konflikt ist, wer die beste Welle surft.“ (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere Sa. 05.05.2018 Das Erste 49. Chicago – Kampf um die verlorenen Kinder
Folge 49 (30 Min.)Sechs Tote, 23 Verletzte – die Bilanz eines ganz normalen Februar-Wochenendes in Chicago. Amerikas drittgrößte Stadt hat in den letzten zwei Jahren eine Gewaltexplosion erlebt – und mit 650 Schusswaffenopfern mehr Tote als L.A. und das deutlich größere New York zusammen. Es sind vor allem junge schwarze Männer, die sterben in diesem Sumpf aus Gangkriminalität, illegalen Waffen und sozialen Problemen. Aber immer wieder kommen auch Unbeteiligte wie Kinder oder Teenager zwischen die Fronten. Es ist eine dunkle Parallelwelt zur sonst glänzenden Stadt Chicago. Die Reportage berichtet aus dem Innersten der Problem-Stadtteile Southside und Englewood.
Hier leben die überwiegend afro-amerikanischen Bewohner mit der täglichen Gewalt – und sind doch nicht bereit, sich damit abzufinden: Die Streetworker von BUILT etwa patrouillieren mit einem schnellen Eingreifteam und werden bei Konflikten gerufen. Die sorgsam ausgewählten elf Teammitglieder haben alle eine Gang-Vergangenheit und gemeinsam mehr als 100 Jahre im Gefängnis verbracht. Genau das verschafft ihnen auf der Straße ihre Glaubwürdigkeit. Wir begleiten die Schlichter eine Woche lang auf der Straße und auf Hausbesuchen bei Schützlingen, die sie vom Sog der Gangs wegbringen wollen.
Chicago ist Obamas Heimatstadt. Auf der Schattenseite nennen sie ihn alle „Barrak“ und sehen in ihm einen, der es geschafft hat. Ausgerechnet in der verrufenen Southside hat Obama seinen Repräsentationsbau, die Presidential Library geplant – bislang nur eine Baustelle, aber eine, von der ein Signal für eine bessere Zukunft ausgehen soll. Eine „Weltspiegel-Reportage“ über Menschen, die täglich mit Gewalt konfrontiert werden und sich doch nicht davon unterkriegen lassen. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere Sa. 26.05.2018 Das Erste 50. Brasilien: Der wahre Wilde Westen
Folge 50 (30 Min.)Paulo Emilio schreitet über die riesige Festivalfläche in Fernandopolis bei São Paulo. Er ist einer der Bosse des brasilianischen Rodeos, besitzt riesige Rinderzucht-Framen und dazu dutzende Wettkampf-Stiere. Aber nicht irgendwelche: Emilios Tiere räumen regelmäßig Preise ab, womit er – neben der Zucht – riesige Gewinne macht. Der Erfolg seiner Stiere ist kein Zufall. Paulo lässt die besten per In-vitro-Befruchtung klonen. Nichts überlässt er dem Zufall, denn die gute alte Rodeo-Tradition ist in den vergangen Jahren zu einem professionellen Massenspektakel gewachsen, mit Popstars, Rummel und einem riesigen Tiermarkt.
Das Rodeo in Fernandopolis ist einer dieser Orte, zu denen die Rodeo-Fans aus ganz Brasilien pilgern. Sie kommen wegen Stars wie Fernando Henrique Novaes. Der Brasilianer ist einer der besten Rodeo-Reiter der Welt. Er lebt in den USA, weil dort mehr Geld zu holen ist, aber kommt regelmäßig in die Heimat des Rodeos nach Brasilien zurück. Dann klammert sich Fernando mit aller Kraft an den Sattelgriff und bestreitet bis spät in die Nacht hinein das Finale.
Seine Fans feuern ihn massiv an. Nach dem Turnier zieht es ihn in seine Heimat, zu seiner Familie, die ihn bewundert, aber auch merkt, welch riesiges, knallbuntes Geschäft aus dem traditionellen Rodeo geworden ist. Deshalb gibt es neben all dem Hype auch kritische Stimmen. Die Organisation Fórum Animal kämpft gegen die Rodeos und diejenigen Wettbewerbe, bei denen Tiere verletzt, misshandelt oder gar getötet werden. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere Sa. 02.06.2018 Das Erste 51. Eldorado in Griechenland: Die Schätze von Chalkidiki
Folge 51 (30 Min.)Auf der landschaftlich reizvollen Halbinsel Chalkidiki spiegeln sich wie im Brennglas die Potenziale Griechenlands wider – und gleichzeitig seine Probleme. Haupteinnahmequelle in Chalkidiki ist der Tourismus, daneben werden Landwirtschaft und Fischfang betrieben. Gleichzeitig sollen in der strukturschwachen Region im Norden Griechenlands auch Bodenschätze gefördert werden, das bereits seit der Antike Tradition ist. Heute sind dabei auch ausländische Investoren aktiv. Doch lassen sich Tourismus, Landwirtschaft und Minenbetrieb miteinander vereinbaren? In Gerakini, Ormilia und Kastri wird seit mehr als 100 Jahren Magnesit abgebaut.
Heute bietet die Magnesit-Mine 340 Arbeitsplätze und zählt weltweit zu den größten Produzenten und Exporteuren von Magnesit. Die Minenbetreiber legen besonderen Wert auf Umweltverträglichkeit und Renaturierung. Die lokale Bevölkerung ist mit eingebunden, u.a. durch Projekte wie dem Anbau von Oliven, aber auch der Förderung technischer Ausbildung, was zu einer hohen Akzeptanz des Magnesit-Unternehmens und seiner Aktivitäten geführt hat. Anders stellt sich die Situation in Skouries dar. Der kanadische Konzern Eldorado will die dortigen Goldvorkommen fördern, gemeinsam mit seiner griechischen Tochterfirma Hellas Gold.
Während in einigen Dörfern die Zustimmung zum Goldabbau groß ist, weil er den Bewohnern Arbeitsplätze in der Mine garantiert, sind die Einwohner von Ierissos und umliegender Orte mehrheitlich dagegen. Sie befürchten verheerende Auswirkungen auf die Umwelt und damit auch auf den lokalen Tourismus und die Landwirtschaft – Wirtschaftszweige, die ihrerseits Fördermittel benötigen. Nach einem Schiedsspruch zugunsten des Eldorado-Konzerns Anfang Mai verhandelt die griechische Regierung derzeit gemeinsam mit Vertretern der Goldkonzerne und der Minenarbeiter über eine Lösung in dem jahrelangen Streit.
Die griechische Regierung von Ministerpräsident Tsipras benötigt dringend ausländische Investitionen, insbesondere, wenn im August 2018 das dritte Hilfspaket ausläuft. In der „Weltspiegel-Reportage“ wird eine landschaftlich reizvolle Region gezeigt, die Einheimische wie Touristen begeistert. Gleichzeitig streiten Anwohner, Konzerne und Politiker über das wirtschaftliche Potenzial von Chalkidiki, welcher Förderung es bedarf und wie es am besten genutzt wird. Bei dem kontroversen Goldabbau hat das zu einem scheinbar unauflöslichen Dilemma geführt. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere Sa. 11.08.2018 Das Erste 52. Megacity Mumbai – Eine Stadt, zwei Welten
Folge 52 (30 Min.)Die Inder beschreiben ihr Land gerne in Superlativen: höchstes Wirtschaftswachstum weltweit, bald schon das bevölkerungsreichste Land der Erde, heute schon die jüngste Bevölkerung. Das Land verändert sich rasant. Aufbruch ist allenthalben spürbar. Eine junge, kreative Mittelschicht hat sich etabliert. Sie ist bestens ausgebildet und weltweit vernetzt. Nirgendwo zeigt sich das deutlicher als in Indiens Megametropole Mumbai. Schnell erkennt der Betrachter einen weiteren Superlativ, den das aufstrebende Land gerne vergessen machen möchte: Indien hat die krassesten Gegensätze.
Im Schatten des neuen, schicken Mumbai ist einer der größten Slums Asiens entstanden. Hunderttausende Menschen leben in großer Armut. Doch auch hier ist Aufbruch spürbar. Kleine Betriebe sprießen aus dem Boden, Initiativen aus der Mitte des Slums kämpfen für ein besseres Leben. Die „Weltspiegel-Reportage“ des ARD-Korrespondenten Peter Gerhardt zeigt beide Seiten der indischen Megastadt. Er begleitet die junge DJane MissyK, die sich aus einfachen Verhältnissen einen Platz im glamourösen Nachtleben erarbeitet hat. Sie sagt, als junge Frau müsse sie besser arbeiten als Männer.
Denn die indische Gesellschaft ist von Männern dominiert. Unterstützt wird MissyK von ihrem Produzenten Manu. Er verbindet indische Traditionen mit westlichem Lebensstil. Mit seiner Frau und den beiden Kindern lebt er in einem religiösen Stadtviertel, in dem vegetarisches Essen Pflicht ist. Auch Manu ist gläubig, doch alltägliche Gängelung ist ihm zu viel. Nur ein paar Kilometer weiter, in Dharavi, haben die Menschen mit der Glitzerwelt Mumbais nichts zu tun, nicht einmal mit dem aufstrebenden Mittelstand. Sie sind mit täglichem Überleben vollauf beschäftigt.
Die 53 Jahre alte Ram Dulari haust mit ihren drei Kindern und einem Cousin in einem einzigen Zimmer, kaum zehn Quadratmeter groß. Hier arbeiten sie auch. Im Akkord produziert die Familie Modeschmuck. Die sanitären Bedingungen in Dharavi sind katastrophal – ein Problem vor allem für Frauen. Deshalb haben sich einige zusammengetan, Abhilfe zu schaffen. In einem kleinen Laden produzieren sie preiswerte Damenbinden. So etwas konnten sich die wenigsten Frauen bislang leisten. Um Werbung für ihre kleine Firma zu machen, haben die Frauen jetzt den Musikproduzenten Manu angesprochen, ein Video für sie herzustellen.
Manu kommt für dieses Projekt zum ersten Mal nach Dharavi. Die „Weltspiegel-Reportage“ zeigt das moderne Indien, das sich gern als aufstrebende Weltmacht sieht, und auch das Elend, das in einer Parallelwelt daneben existiert. Nur langsam nähern sich die beiden Welten an. Zum einen durch sozialen Aufstieg, zum anderen durch einen langsam erwachenden Bürgersinn. Wie unter einem Brennglas lässt sich das in Mumbai beobachten – erstaunliche Einblicke in einer der faszinierendsten Städte der Welt. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere Sa. 18.08.2018 Das Erste 53. Senegal – Der Kampf um die Küste
Folge 53 (30 Min.)Saint-Louis gilt als das „Venedig Afrikas“ und ist UNESCO-Weltkulturerbe – prächtige Attribute. Aber die Küstenstadt im Norden des Senegal hat auch ein großes Problem: Wie in vielen westafrikanischen Ländern werden ganze Küstenabschnitte weggespült. Allein in den vergangenen Monaten mussten in Saint-Louis mehr als 800 Menschen vor dem Atlantik fliehen. Weil das Meer den Strand abträgt und die dahinter liegenden Stadtteile zerstört, plant die Verwaltung, bis zu 10.000 Einwohner der alten französischen Kolonialstadt umzusiedeln. Es trifft oft die Armen wie die Fischerfamilien in Saint-Louis. Sie leben jetzt in Zelten, Kilometer vom Meer entfernt. Schuld sind die starken Sturmfluten, sagen die senegalesischen Behörden.
Der durch den Klimawandel steigende Meeresspiegel werde alles noch schlimmer machen. Und der Sandabbau: Jahrelang wurde im Senegal in großem Stil Sand direkt vom Strand abtransportiert, um den Bauboom im Land zu befriedigen. Der Film zeigt, wie die Erosion das Leben der Menschen im Senegal verändert. Er begleitet die Umwelt-Polizei auf „Sand-Streife“ – auf der Jagd nach Menschen, die mit einfachen Pferdekarren immer noch Sand abbauen. Der Film schaut auf die Stadt Saint-Louis, die versucht, ihre Bevölkerung vor dem Meer zu schützen. Und er zeigt am Beispiel einer Fischerfamilie in dieser Stadt, wie der Druck auf die ärmere Bevölkerung der Küstenlandschaft wächst. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere Sa. 01.09.2018 Das Erste 54. Helden in den Trümmern von Mossul
Folge 54 (30 Min.)Es war eine der brutalsten Städteschlachten seit Ende des Zweiten Weltkriegs. Über ein halbes Jahr dauerte sie, bis im Juli 2017 auch die Altstadt von Mossul vom IS befreit war. Seitdem liegt die berühmte al-Nuri-Moschee in Trümmern. Hier hatte Abu Bakr al Bagdhadi das Kalifat des sogenannten Islamischen Staates aufgerufen – seinen menschenverachtenden Terrorstaat. Übrig geblieben ist eine zerstörte Stadt. Der materielle Schaden ist immens, aber zu beheben: Ruinen sind leicht zu reparieren, traumatisierte Seelen dagegen nicht. Die „Weltspiegel Reportage“ zeigt, wie die Menschen von Mossul das zivile Leben zurückerobern, wie sie ihre Bibliotheken wieder mit Büchern füllen, die der IS zuvor als westliches Teufelszeug zerstört hatte. Jetzt feiern die Menschen in der einst für ihre Toleranz und Kultur bekannte Stadt wieder ausgiebig Hochzeiten, machen Musik, die Kunst kehrt wieder zurück. Es ist ein langer Weg aus dem IS-Trauma, aber er beginnt. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere Sa. 08.09.2018 Das Erste 55. Cornwall – Eine Stadt ohne Plastik
Folge 55 (30 Min.)Umgeben von atemberaubenden Steilklippen liegt am westlichsten Punkt Cornwalls die verschlafene Kleinstadt Penzance. Sie macht jetzt Schlagzeilen: Penzance ist Großbritanniens erste plastikfreie Stadt. Die Einwohner von Penzance sind Vorreiter in Großbritannien. Seit jeher eng mit der Natur verbunden, haben sie miterlebt, wie immer mehr Müll an ihre Traumstrände gespült wird. Seit dem Untergang des Bergbaus und der Fischerei ist in Penzance nicht mehr viel los. Cornwall ist Englands „Armenhaus“ geworden.
Nur der Tourismus spült Geld in die Kassen der Stadt. Doch es sind gerade auch die Touristen, die noch mehr Müll bringen. Vor allem die großen Kaufhausketten verkaufen unverdrossen weiter Einwegplastik für das Picknick am Strand. Rachel Yates ist die Anführerin der Plastikfrei-Bewegung, die sie selbst als „Widerstand“ bezeichnet. Ihr Ziel: Einwegplastik reduzieren. 70 Geschäfte machen mittlerweile mit, auch Schulen und Krankenhäuser. Sie alle entfernen Plastikbesteck, -strohhalme oder Styroporverpackungen aus ihrem Alltag.
Das Engagement bringt die Bürger der Stadt zusammen, der Bürgermeister ist stolz auf sie. Bislang interessierte sich auf der britischen Insel kaum einer für Umweltschutz. Es gibt noch nicht mal ein Pfandsystem. Und so muss Rachel Yates alles selbst organisieren. Sie kämpft für ein neues Recyclingsystem in der Stadt und gegen alte Gewohnheiten bei den Bürgern. Über mehrere Monate lang begleitet ARD-Korrespondentin Julie Kurz die Kleinstadt in Cornwall bei ihrem Kampf gegen den Plastikmüll. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere Sa. 22.09.2018 Das Erste 56. Brünn boomt – Das neue Silicon Valley Tschechiens
Folge 56 (30 Min.)Tschechien – für viele ist das nur das erweiterte Umland von Prag. Doch im Süden des Landes emanzipiert sich ein Ort von der übermächtigen Hauptstadt. Jahrzehntelang war Brünn der ewige Zweite, doch nun startet die Stadt durch: innovativer, internationaler, schneller und hipper als der Rest des Landes. Die mährische Metropole hat sich gemausert zum Zentrum von Technik, Technologie und Wissen. Die alte Industriestadt, einst für die Tuchherstellung als „Mährisches Manchester“ gefeiert, erfindet sich neu: Alte Fabrikareale erstehen neu als Dienstleitungszentren, Luft- und Raumfahrttechnik stehen für mährisches HighTech, Technische Hochschulen und StartUps machen Brünn zur digitalen Hauptstadt des Landes. Nicht Touristen bevölkern die Straßen, sondern Studenten. Coole Bars, moderne Architektur und ein frischer Blick auf die eigene Geschichte: Brünn ist frech geworden – ein neuer Gründergeist befeuert die Stadt. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere Sa. 29.09.2018 Das Erste 57. Showdown in Brasilien – Kugeln, Korruption und Kandidaten
Folge 57 (30 Min.)Von Helikoptern aus schießt die Armee mit großkalibrigen Geschossen mitten in die Favela Maré, Menschen sterben, darunter auch Kinder. Das ist die neue Linie der brasilianischen Regierung gegen Gewalt in den Armenvierteln. Nicht mehr nur die Militärpolizei, sondern auch das Militär schickt sie in den Kampf gegen die eigene Bevölkerung. Unversöhnlich, brutal und mit wenig Hoffnung auf eine Lösung – das ist die Realität in Rio de Janeiro und in ganz Brasilien kurz vor den Wahlen im Oktober. Der Kandidat Jair Bolsonaro – ein Rechtsaußen – steht für die harte Politik. Erst schießen, dann fragen. „Trump der Tropen“ nennen sie ihn.
Ein Populist durch und durch, den das Team der ARD auf dem Wahlkampf begleitet. Der Exfallschirmspringer, der die Folterknechte der Militärdiktatur verehrt und immer wieder durch frauenfeindliche, rassistische und homophobe Kommentare auffällt. So extrem, dass selbst Donald Trump daneben wie ein braver Musterschüler wirkt. Bolsonaro wird unterstützt von wütenden Brasilianern, die Angst haben vor der Gewalt in dem Land und vor dem persönlichen wirtschaftlichen Abstieg. Und von den Agrar-Baronen und Industriellen, die das Land längst unter sich aufgeteilt haben. Politisch ist Brasilien gespalten. Zwei Lager stehen sich gegenüber.
Kompromisse gibt es nicht zwischen denen, die nicht viel haben und den anderen, denen das ganze Land gehört. Es ist ein völlig irrer Wahlkampf, schon jetzt gilt die Wahl als historisch: Der aussichtsreichste Kandidat – Expräsident Lula da Silva – sitzt im Gefängnis und will trotzdem antreten. Die Umfragen führt der 72-Jährige trotz Inhaftierung mit mehr als 30 Prozent an. Chaos, Korruption und Wirtschaftskrise, all das verschärft die Situation zusätzlich. Matthias Ebert und sein Team treffen Menschen, die versuchen zu überleben. Manche wütend, die meisten verzweifelt. Optimisten fand er selten auf seinen Reisen durch Brasilien. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere Sa. 06.10.2018 Das Erste 58. Schicksal Schule? – So gerecht ist Amerika!
Folge 58 (30 Min.)„Keine Schulbücher für Kinder, nicht ausreichend Gehalt für Lehrer, um davon leben zu können, kein kostenfreies College, aber Geld, um Lehrer zu bewaffnen.“ So beschreibt David Hogg, einer der Schüler, der das Massaker in Parkland, Florida, überlebt hat, die finanzielle Situation in US-amerikanischen öffentlichen Schulen. Und er übertreibt nicht. Die Lage an den öffentlichen Highschools ist häufig erschreckend desolat. Berichte von frierenden Kindern, in deren Schule im Winter über Wochen die Heizung ausfällt, von verstopften Toiletten, die nicht repariert werden, gehören zum Schulalltag.
Aber es gibt auch das genaue Gegenteil: wahre Luxusschulen, in denen jedes Kind seinen eigenen Laptop hat, in denen es die besten Sportanlagen gibt, in denen viele Schüler individuell von hoch motivierten Lehrern gefördert werden. Woher kommen diese großen Unterschiede, die darüber entscheiden, welche Chancen Schülerinnen und Schüler haben? Die „Weltspiegel-Reportage“ ist in drei Bundesstaaten gereist – Arizona, Ohio und Virginia – und hat dort Schüler kurz vor ihrem Highschool-Abschluss begleitet.
Die geographische Lage entscheidet über vieles, denn die Schulen finanzieren sich zu einem großen Teil über die in der Gegend erhobenen Grundsteuern. Je wohlhabender ein Viertel ist, desto größer der Wert der dort stehenden Häuser, desto höher die Steuereinnahmen. Tanner lebt mit seiner alleinerziehenden Mutter und den drei jüngeren Geschwistern in einer Kleinstadt in Arizona. Seine Mutter hatte Drogenprobleme.
Tanner musste während seiner Schulzeit immer wieder auch Ersatzvater für seine Schwestern und seinen Bruder sein. Zeit zum Lernen blieb da nicht viel. Inzwischen hat sich seine Mutter gefangen, und er wird in wenigen Wochen seinen Highschool-Abschluss in der Tasche haben. Er will dann zum Militär. Geld für ein Studium hat er nicht. Unterstützung bekommt er nicht. Die Bilanz seiner Schulzeit ist durchwachsen. Ganz anders ergeht es Marissa Sumathipala in Virginia. Die Tochter indischer Eltern ist einer der Stars ihrer Schule, die in einem wohlhabenden Bezirk liegt.
Sie strebt eine Karriere als Wissenschaftlerin an, hat diverse Stipendien gewonnen und ein Platz in Harvard ist ihr sicher. Bildung spielte in ihrem Elternhaus eine große Rolle. Und die Voraussetzungen an ihrer Schule waren bestens. Lehrer erkannten Marissas Begabung und haben das Mädchen intensiv gefördert. Die Eltern der Zwillinge Jeana und Jejuan Weatherspoon wollten, dass ihre Kinder eine gute Ausbildung bekommen. Sie haben daher eine Sondergenehmigung erwirkt, dass die beiden einen Platz an einer besseren Schule in einem anderen Bezirk der Stadt Columbus in Ohio bekommen.
Die Schule in ihrem Wohnviertel hatte aus Sicht der Eltern einen zu schlechten Ruf, mit hoher Kriminalität und Drogenmissbrauch. Und da die Familie wenig Geld hat, hat der Vater großen Wert darauf gelegt, dass seine Kinder so gut im Sport werden, dass ihnen das den Weg für ein Stipendium öffnet. Jeana und ihr Bruder Jejuan gehören in der Schule zu den Basketballstars.
„Sport spielt eine große Rolle in unserem Leben. Er hilft uns, das zu erreichen, was wir erreichen müssen.“ Durch den Leistungssport kamen die beiden an viele andere Schulen und erlebten die Unterschiede. „Das ist natürlich unfair, aber das Leben ist nicht fair.“ Das Schul- und Bildungssystem und die Frage nach Gerechtigkeit und Chancengleichheit werden auch bei den Zwischenwahlen im November Thema sein. Dann wählen die Amerikaner das Repräsentantenhaus und ein Drittel des Senats neu. Die Wahlen liegen genau in der Mitte der Amtszeit des US-Präsidenten. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere Sa. 13.10.2018 Das Erste 59. Atom mon amour! Frankreich und die Kernenergie
Folge 59 (30 Min.)Die Atomkraft ist tot, es lebe die Atomkraft! Kein anderes Land liebt seine Atomenergie so sehr wie Frankreich. Sie ist Teil der nationalen Identität. Deutschland will abschalten, Frankreich dagegen erlebt den so genannten Atomfrühling. Die Meiler produzieren drei Viertel des Stroms. Wer auf die Risiken hinweist, hat’s schwer. Landwirt Jean-Paul Simon aus Cirfontaine etwa landete vor Gericht, weil er Atomkraftgegnern seine Landwirtschaftsmaschinen zur Verfügung gestellt hatte. Seitdem sind seine Maschinen beschlagnahmt. Selbst in Fessenheim an der deutschen Grenze gibt es kaum kritische Stimmen, obwohl das uralte Kraftwerk dort regelmäßig für negative Schlagzeilen sorgt.
Kein anderer Meiler hat so viele sogenannte Zwischenfälle erlebt wie dieser. Und trotzdem ist die Stadt kaum vorbereitet auf einen möglichen Unfall. Es gibt Jodtabletten in den Apotheken und Handzettel, die aus einem Atommuseum stammen könnten. Warum tickt Frankreich so anders? Mathias Werth und Kathrin Wildhagen haben sich auf die Reise durch das atomare Land gemacht, Fans und Kritiker besucht. Und haben an der Loire gelernt, dass die Kinder in Frankreich schon mit der Begeisterung für Atom aufwachsen. Kraftwerke bieten Kinderbelustigung, etwa Kerzenbasteln im Schatten der Kühltürme. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere Sa. 03.11.2018 Das Erste 60. Der Sonnenkönig von Marokko
Folge 60 (30 Min.)Wenn Jaouad Ait Rebah in den Bergen des Hohen Atlas unterwegs ist, dann verändert er das Leben vieler Menschen – er bringt Licht in ihr Dunkel. Der marokkanische Kleinunternehmer fährt über die malerischen Dörfer und installiert Sonnenpanele. Für die Bergbewohner ein Unterschied wie Tag und Nacht. Denn malerisch wirken die Dörfer nur auf Besucher. Wer hier lebt, ist bettelarm. Die jungen Leute sind längst auf der Suche nach Arbeit weggezogen. Doch mit den Sonnenkollektoren kommen moderne Zeiten ins mittelalterliche Dorf. Jaouad Ait Rebah steht mit seiner Arbeit stellvertretend für die erstaunliche Energiewende, die das Königreich Marokko schon seit Jahren vollzieht. Im Bereich der Sonnenenergie ist das Land zumindest in Afrika führend, das kann man in der Heimatstadt von Jaouad, in Ouarzazate bestaunen.
Hier steht eine der größten Solaranlagen der Welt, mit knapp einer Million Parabolspiegeln. Neun Milliarden Dollar lässt seine Hoheit, König Mohamed der Sechste, in das Werk investieren, das zwei Millionen Menschen mit Strom versorgt. Bis 2040 soll Marokkos Stroms fast zur Hälfte aus erneuerbaren Energien erzeugt werden. Das Filmteam begleitet den Handwerker Jaouad bei seiner oft mühsamen Arbeit, bestaunt die großen Anlagen und fragt nach, inwieweit die ehrgeizigen Projekte von Mohamed dem Sechsten tatsächlich auch die einfachen Leute erreichen. Marokko, das ist ein Land von kleinen und großen Sonnenkönigen. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere Sa. 24.11.2018 Das Erste 61. Zukunft ungewiss! – Junge Ukrainer in Polen
Folge 61 (30 Min.)Jedes Jahr kommen mehrere Tausend junge Ukrainer nach Polen, um dort zu arbeiten. Der Grund: fehlende Perspektiven in ihrer Heimat. Sie haben viel Hoffnung und Ehrgeiz dabei, aber auch viel Unsicherheit. Wie Wolodia: Der 23-Jährige kam vor drei Jahren nach Warschau. Seine junge Frau war schwanger und als er in Polen ankam, hatte er weder Geld noch Kontakte. Inzwischen arbeitet er in einer kleinen Pizzeria, wo ihm auch privat geholfen wird. Sein Kind wurde mit Behinderungen geboren und nun hofft er, seine Tochter und seine Frau nachholen zu können. Wolodia reist regelmäßig in die Westukraine, um dort seine Familie zu sehen und sein Visum zu verlängern.
Seine junge Schwester lebt auch schon in Polen. Hilfe für die Neuankömmlinge gibt es unter anderem im Ukrainski Dom in Warschau. Das ist die zentrale Anlaufstelle für Ukrainer, die Hilfe brauchen. Auch Polen kommen dorthin, die nach Arbeitskräften suchen. Oft ist der erste Anlaufpunkt für Ukrainer aber der „Arbeitsstrich“ in Piaseczno. Früh am Morgen stehen dort schon ukrainische Männer und Frauen mit der Hoffnung auf Arbeit. Inzwischen leben schon mehr als eine Million Ukrainer in Polen. Dieser Film porträtiert junge Ukrainer, die sich auf den Weg gemacht haben – in eine ungewisse Zukunft. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere Sa. 01.12.2018 Das Erste 62. Unsere digitale Zukunft? – China auf der Überholspur
Folge 62 (30 Min.)Künstliche Intelligenz, Gesichtserkennung, Smart Cities – China drängt in rasantem Tempo in die digitale Zukunft. Das Land hat digital massiv aufgerüstet. Unternehmen machen bei der Gesichts-, Sprach- oder Bewegungserkennung täglich gigantische Fortschritte. Spätestens 2030 wollen sie Weltmarktführer in Sachen künstlicher Intelligenz sein. China hat dank seiner riesigen Bevölkerung den großen Vorteil, über eine Unmenge an Daten zu verfügen, die die Grundlage für die Entwicklung künstlicher Intelligenz sind. Und Datenschutz gibt es in der Volksrepublik so gut wie gar nicht. ARD-Korrespondent Mario Schmidt testet stellvertretend für den deutschen Zuschauer, wie sich die schöne neue digitale Welt anfühlt. Die Möglichkeiten, mit denen der Staat und chinesische Firmen die Bevölkerung durchleuchten, sind riesig.
Er nimmt die Zuschauer mit auf eine Reise durch den digitalen Alltag. Welche Möglichkeiten haben Staat und Firmenimperien schon jetzt, um Bürger zu überwachen und zu analysieren? Wie realisieren die Unternehmen dank Big Data für die Kunden maßgeschneiderte Angebote? Und was wird das für eine Welt, in der intelligente Kameras jeden Menschen überall und sofort finden können? Der Staat letztlich alles mitbekommt? Kritiker fürchten einen bislang unvorstellbaren Überwachungsstaat. Befürworter hoffen darauf, dass künstliche Intelligenz das Leben erleichtern wird – mit Robotern, selbstfahrenden Autos und smarten Verkehrssystemen in computergesteuerten Städten. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere Sa. 15.12.2018 Das Erste 63. Spaniens kalte Heimat – Leben im einsamen Hochland
Folge 63 (30 Min.)56 Gemeinden, drei Messen jeden Sonntag, zehntausende Autokilometer pro Jahr: Toño Arroyo, der Pfarrer von San Pedro, ist Schwerstarbeiter im Auftrag der katholischen Kirche. Sein Dienstort: der Nordosten der „Serranía Celtibérica“. Ein riesiger Landstrich – doppelt so groß wie Belgien -, in dem nur etwa acht Menschen pro Quadratkilometer leben. „Spanisch Lappland“ nennen die Einheimischen dieses Gebiet, das sich quer über den Norden Spaniens bis fast nach Valencia erstreckt. Denn so wenig Menschen wie hier leben tatsächlich nur noch am Polarkreis. ARD-Spanien-Korrespondentin Natalia Bachmayer begleitet Toño Arroyo.
Der Pfarrer tourt seit 40 Jahren mit einer Mischung aus Pragmatismus und Heimatliebe durch die Region. Dass es ihr schlecht geht, ist ihm klar – dazu muss er nur die Zahl der Beerdigungen und Taufen miteinander vergleichen. Aber Aufgeben ist keine Option: Die Menschen hier brauchen ihn. „Wir sind die 113“, sagt Arroyo. Die 112, der ärztliche Notruf, kümmert sich um Autounfälle und Herzinfarkte. Er kümmert sich um das, was man sonst noch so braucht in der kalten Heimat: Trost, Unterstützung, Freundschaft. In den Gemeinden, die Toño Arroyo betreut, findet sich alles: Dörfer, in denen zwei oder drei Menschen leben.
Geisterdörfer, die unter der Woche leer stehen und in die die ehemaligen Bewohner nur noch samstags und sonntags zurückkehren, weil sie ihr „Pueblo“ nicht komplett aufgeben wollen. Aber auch Orte, in denen sich ein störrischer Bürgermeister oder ein findiges Dorfkomitee gegen die schleichende Entvölkerung stemmen. Und so kümmern sich mittlerweile Rumänen oder Marokkaner um die örtlichen Schafherden, pflegen die Alten und sorgen mit ihren Kindern dafür, dass die Dorfschule wieder öffnen kann. Migration mag anderswo als Problem gelten. Hier, in der einsamsten Gegend Europas, ist sie die Lösung. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere Sa. 12.01.2019 Das Erste 64. Taxi, Taxi! In den Straßen von New York
Folge 64 (30 Min.)Yellow Cabs, die gelben Taxis von New York, waren über Jahrzehnte ein Wahrzeichen für Touristen und eine Quelle des Reichtums für die Besitzer. Das ist vorbei. Uber, Lyft und andere Firmen haben das Geschäft aufgemischt und viele Taxifahrer an den Rand des Ruins getrieben. Jetzt sind die Straßen verstopft, die Löhne gesunken und die Aussichten düster. New York versucht, durch eine Stau-Steuer die Kontrolle zurück zu gewinnen und schadet dabei allen. Wer gewinnt den Taxikrieg? Die Reportage begleitet Mamadou, den Yellow-Cab-Fahrer aus Guinea, Shelly, die Lyft-Fahrerin aus Harlem und andere, die um ihre Jobs kämpfen. Wie sieht New York aus dem Taxi heraus aus, wie leben diejenigen, die die reichen und nicht so reichen Menschen herumfahren, welche Träume und welche Sorgen bewegen sie? Ein innerstädtisches Roadmovie durch eine Stadt, die viele zu kennen glauben und die gerade eines ihrer Wahrzeichen zu verlieren scheint. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere Sa. 26.01.2019 Das Erste 65. Wo ist José? Zerrissene Familien in Amerika
Folge 65 (30 Min.)Rose war glücklich. Sie hat einen Mann, den sie liebt, zwei Kinder, Haus und Job. Alles schien perfekt. Bis zu dem Tag, als ihr der Mann genommen wurde. Jetzt ist die in den USA geborene Rose alleinerziehend. Rose Escobar kann immer noch nicht fassen, dass die US-Regierung ihre Familie auseinander gerissen hat. „Das ist doch auch mein Land! Wir haben uns immer an die Regeln gehalten.“ Rose ist in den USA geboren. Doch ihr Mann kam als Kind vor Jahrzehnten illegal aus El Salvador. Bei einer Verkehrskontrolle wurde er verhaftet und sofort abgeschoben. Rose und ihre beiden Kinder blieben allein zurück. Nur mithilfe ihrer Nachbarn kann die jetzt alleinerziehende Mutter Job und Kinder unter einen Hut bringen. „Ich stehe jeden Morgen um vier Uhr auf, und dann muss ich die Kinder bei meinen Nachbarn abgeben.
Dann arbeite ich zwölf Stunden, komme nach Hause, hol die Kinder ab, mache Hausaufgaben und Essen, bereite ihr Pausenbrot vor und ihre Anziehsachen. Ich versuche alles so zu machen wie immer, damit sie keinen Unterschied spüren.“ Ihr Ehemann gehörte zu den ersten Menschen, die unter dem neuen Präsidenten aus den USA abgeschoben wurden. Donald Trump wollte Stärke beweisen und sein Wahlversprechen einlösen: illegale Einwanderer über die Grenze zurückzuschicken, dorthin, wo sie hergekommen waren. All die, die gegen das Gesetz verstoßen hatten. Verbrecher, dachten da viele, Gangmitglieder. Aber Familienväter? Für Rose Escobar ist heute nichts mehr wie es war. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere So. 10.02.2019 Das Erste 66. Geisterfluss und Lebensader: Unterwegs auf Perus Amazonas
Folge 66 (30 Min.)Schwül und überfüllt ist es auf dem altersschwachen Lastschiff, aber der Kahn ist das einzige Transportmittel auf dem Amazonas in Peru. Südamerikas großer Strom ist hier noch von überschaubarer Breite – und doch eine einzigartige Lebensader für Menschen und Wirtschaft. Der Dampfer Edoardo III, der den kurvigen Flussweg von Yurimaguas nach Iquitos in drei Tagen bewältigt, ist völlig überladen. Holz und andere Güter werden in chaotischen Häfen verladen, auf dem Passagierdeck dösen Menschen dichtgedrängt in Hängematten. Draußen zieht die Natur- und Pflanzenwelt des Regenwaldes vorbei, eines der letzten unberührten Naturparadiese weltweit. Geht es nach Perus Regierung, dann soll das Amazonasgebiet im Nordwesten des Landes bald deutlich besser erschlossen und wirtschaftlich stärker zugänglich gemacht werden.
Eine chinesische Firma etwa soll die Amazonaszuflüsse Maranon, Ucayali und Huallaga so tief ausbaggern, dass dort große Containerschiffe ganzjährig fahren können. Doch die Vertiefung ist hoch umstritten – vor allem indigene Gruppen wehren sich dagegen. Für Amazonas-Indios hat das Wasser eine spirituelle Bedeutung: Sie sind davon überzeugt, dass die Geister ihrer Ahnen im Fluss weiterleben. Doch werden sich die Fortschrittsbefürworter von solchen Einwänden stoppen lassen? Simon Riesche ist mit seinem Team in der abgelegenen Gegend am Geisterfluss von Iquitos unterwegs und sucht Antworten auf diese Fragen. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere Sa. 02.03.2019 Das Erste 67. Internat der Eliten – College für Simbabwes Zukunft?
Folge 67 (30 Min.)„Sic itur ad astra“ – lasst uns zu den Sternen gehen, nach Großem streben, das ist das Motto des Falcon College. Eine der prestigeträchtigsten Schulen in Simbabwe. Als das Jungeninternat im damaligen Rhodesien gegründet wurde, war es eine Schule für weiße Jungen. Die Sprösslinge der weißen Unterdrücker, meist Großfarmer, die die Vorherrschaft über die schwarze Bevölkerung eisern verteidigten. Dazu gehörte auch, dass die Schüler des Internats nach Art der englischen Oberschicht unterrichtet wurden. Seitdem ist viel passiert. Rhodesien wurde Simbabwe, die Weißen verloren die politische Macht, der neue starke Mann Robert Mugabe vertrieb die weißen Großfarmer gewaltsam von ihrem Land.
Doch im Jahr 2017 musste auch er gehen. Das Falcon College gibt es heute immer noch – und es hat sich gewandelt. Heute gehen hier Schwarz und Weiß gemeinsam zur Schule – Kinder aus schwarzen Mittelschichtfamilien, aber auch Kinder aus armen Verhältnissen, für die die Schule Stipendien anbietet. Und natürlich immer noch die Kinder der weißen Großfarmer. Im Falcon College im südlichen Simbabwe gehen die zur Schule, die vermutlich die Zukunft des Landes mitbestimmen werden. Die Schule will Werte wie Toleranz und Demokratie vermitteln – in einem Land, in dem noch vor kurzem weiße Farmer enteignet und gewaltsam vertrieben wurden.
In einem Land, in dem es auch bei der ersten Wahl nach der Diktatur Robert Mugabes Gewalt und Einschüchterungen gab. Thomas Denzel und sein Team porträtieren das ehrwürdige Jungen-College. Ein traditionsreicher Kosmos, der auf Traditionen aufbaut, sich aber auch an eine Welt angleicht, die sich massiv verändert hat. Doch eines ist geblieben: Die Schüler greifen nach wie vor nach den Sternen – getreu dem Motto der Schule. Ohne diesen Geist wäre die Schule sicher schon an den Veränderungen Simbabwes zerbrochen. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere Sa. 16.03.2019 Das Erste 68. Neuseeland – Leben nach dem Terror
Folge 68 (30 Min.)Inseln der Ruhe in einer globalisierten, harten Welt. Viel Platz für Individualisten, keine Hektik und Enge wie in Europa. Natur und Schafe. Das war unser Bild von Neuseeland. Dabei ist Neuseeland globalisiert wie wenige Staaten der Erde. „Wir sind eine stolze Nation von über 200 Ethnien, 160 Sprachen“, so Premierministerin Jacinda Ardern in ihrer Ansprache nach dem Terroranschlag auf die Moscheen von Christchurch. Das lässige Lebensgefühl der Neuseeländerinnen und Neuseeländer, ihre offene Herzlichkeit, die Touristen aus aller Welt rühmen, ist angeschlagen.
Es ist nichts mehr, wie es noch vor kurzem war. Das Attentat von Christchurch hat den Blick der Neuseeländer auf ihr Land und ihr Lebensgefühl verändert. Vermutlich wollte der Terrorist genau das: im friedlichen Neuseeland zeigen, dass nichts auf der Welt sicher ist. Premierministerin Ardern: „Wir, Neuseeland, sind nicht zum Ziel geworden, weil wir ein sicherer Hafen für jene sind, die hassen. Man hat uns nicht gewählt, weil wir Rassismus billigen oder eine Enklave des Extremismus sind. Sondern gerade deshalb, weil wir all das nicht sind.“ Aber was und wie werden die Neuseeländerinnen und Neuseeländer in Zukunft sein? Wie gehen die Menschen mit der Last des Attentats um? Werden sich die Inseln am Rande der Welt verändern? Werden Brücken zwischen neu Eingewanderten und schon lange Eingewanderten gebaut? Oder brechen Gräben auf, die bislang zugeschüttet waren? Schon heute ist die Welt in Neuseeland nicht ganz so heil, wie es scheint.
Es gibt auch in Neuseeland Armut, Perspektivlosigkeit und Alkoholismus, vor allem unter den Maori, den Ureinwohnern Neuseelands.
Trotz der Weite des Landes fehlt es in den Städten an Wohnraum. Auch in Neuseeland werden die Stimmen lauter, die weniger Einwanderung und dafür bessere Ausbildung der Einheimischen fordern. Neuseeland war immer ein friedliches Land. Tote durch Schusswaffen gehören nicht zum Alltag. Dabei sind die Waffengesetze hier sehr liberal. Schätzungen gehen von 1,5 Millionen privaten Schusswaffen aus – bei knapp 5 Millionen Einwohnern. Nach dem Anschlag haben viele Neuseeländer freiwillig ihre Waffen abgegeben. Ein klares Zeichen. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere Sa. 13.04.2019 Das Erste 69. Jetzt wird’s eng – Wohnungssuche in Amsterdam
Folge 69 (30 Min.)Suchst Du noch, oder wohnst Du schon? Wendy Bijwaard sucht, seit sie von ihrem Mann getrennt ist. Ihren Job, die Schulen ihrer zwei Kinder, Freunde, Hobbys – all das hat sie seit Jahren in Amsterdam-Oost liebgewonnen. Nur, ob sie bleiben kann? Die 52-Jährige verdient gut – könnte sich eine Wohnung in der niederländischen Metropole leisten. Allein: Es fehlt das Angebot. Teurer Wohnraum und wenig Platz – ein Problem auch in anderen europäischen Großstädten, ob in Paris, Frankfurt oder London. Wendy gibt nicht auf, schon der Kinder wegen.
Zurzeit lebt sie übergangsweise bei Freunden, doch bis zum Sommer muss sie eine neue Bleibe gefunden haben. Besonders schwer ist die Wohnungssuche für junge Leute. Mees Koopmann ist nach achtmonatiger Suche wieder Zuhause bei seiner Mutter eingezogen. Die hat es aus Kostengründen schon ins Umland getrieben. Seitdem muss Mees zu Job und Uni pendeln. Studierende oder Auszubildende, sie alle haben Probleme. Denn die Mietangebote sind hochpreisig, Wartelisten für Sozialwohnungen in Amsterdam sehr lang. Bis zu 18 Jahre muss man auf günstigen Wohnraum warten.
Sogar die Universität in Amsterdam plant nun, ihre Grundstücke in der Innenstadt zu verkaufen und auf die grüne Wiese zu ziehen. Wie einige andere, zieht der 38-jährige Stijn Mertens seine ganz eigenen Konsequenzen. Er hat sich ein sogenanntes Tiny House in Den Bosch gebaut. In Zukunft will er sein Glück auf nur 25 Quadratmetern finden. ARD-Korrespondentin Gudrun Engel begleitet Amsterdamer bei der Wohnungssuche und zeigt, was die hochgetriebenen Mietpreise für die städtische Entwicklung und die Zukunft europäischer Metropolen bedeuten. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere Sa. 04.05.2019 Das Erste
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