Die Lofoten liegen nördlich des Polarkreises, sieben Inseln im Atlantik. Hier geht die Sonne im Sommer nicht unter. Dank des warmen Golfstroms herrscht auf den Lofoten ein mildes Klima, obwohl die Inseln auf demselben Breitengrad wie Alaska oder Grönland liegen. Eine kleine Propellermaschine bringt ein ARD-Team vom Studio Stockholm in den Hauptort der Inselgruppe, nach Svolvaer. Der Himmel ist grau und wolkenverhangen, aus dem Flugzeug sind weiße Strände und türkisblaues Wasser zu sehen. Beim Aussteigen kommt die Ernüchterung: sieben Grad, und das Mitte Juni. Die Inseln im Norden Norwegens sind majestätisch. Schon der deutsche Kaiser kam hierher in die Sommerfrische. Atemberaubende Berge fallen steil ab ins Meer, in den zerklüfteten Tälern liegen Fjorde mit kristallklarem Wasser. Für Freizeitfischer, Extremsportler, Naturliebhaber ein begehrtes Reiseziel. In der Region sind die Menschen stolz auf ihre Heimat und würden sie, trotz der langen Dunkelheit im Winter, nicht verlassen. Unter ihnen ist Jann Engstad. Der gelernte Bootsbauer organisiert Kajaktouren in den Trollfjord und lebt vom naturverträglichen Tourismus. Immer wieder begegnet man bei den Paddelausflügen im Trollfjord den Kreuzfahrtschiffen der Hurtigroute. Sie haben Mühe, im engen Fjord zu drehen. Ailen Skogeng liebt die
Natur und lebt von ihr. Sie züchtet Schafe, die den Sommer über frei in den Bergen herumlaufen. Das Fleisch ihrer Jungtiere ist inzwischen eine begehrte Delikatesse in den Restaurants der Inseln. Nach wie vor wird dort auch gern Walfleisch gegessen, ungeachtet aller internationalen Proteste. Die Meeresbiologin Heike Vester will die Wale schützen und erforscht ihre Gesänge. Die Menschen in Henningsvaer akzeptieren die Außenseiterin inzwischen. Mit einem Echolot lässt sie das Filmteam in die Tiefen des Meeres horchen. Alle sind überrascht, welch ein Lärm dort unten herrscht. Bekannt sind die Lofoten auch für den Trockenfisch. Der Kabeljau ist nach wie vor eine wichtige Einnahmequelle für die Menschen auf der Insel. Der Import nach Italien, Portugal und gar Nigeria lohnt sich. Aber die Menschen auf den Lofoten sind längst nicht mehr alle Fischer. Das Leben auf den Inseln hat sich gewandelt. Jeanette Johansen fertigt auf einem stillgelegten Flugplatz feinste Pralinés aus Schokolade, wie man sie sonst nur in Belgien findet. Auf einer Reise über die Inseln entdeckt man die einsamen Strände, für die die Lofoten berühmt sind, die schroffen Berge, findet aber weitere viele ungewöhnliche Dinge. Einen Golfplatz, den die Menschen um Mitternacht bespielen, und ein Surfer-Paradies. (Text: NDR)