Weltbilder Folge 20: Folge 20/2022: Mythos Osterinsel
Folge 20
Folge 20/2022: Mythos Osterinsel
Folge 20 (30 Min.)
Beim Tapati-Fest lassen die Einwohner der Osterinsel ihre polynesische Vergangenheit jedes Jahr wiederaufleben. Dann schreien sie laut und schneiden martialische Grimassen. Damit wollen sie ihren Gegnern Furcht einflößen, früher schon wie heute. Das zweiwöchige Festival ist spektakulär und hält sich nah an den Traditionen der Vorfahren. Die Wettkämpfe bestehen aus Tanz und Kräftemessen. Die Kontrahenten sehen furchterregend aus, fast nackt, nur mit Lendenschurz bekleidet, ist ihre Haut bemalt. In Wettrennen geht es auf Bambuskanus, auf Bananenschlitten in einer Art Triathlon durch den Vulkankrater. In der Muttersprache Rapa Nui beschreiben die Ureinwohner ihre Heimat als „Te pito o te henua“,
auf Deutsch: Nabel der Welt. Kaum ein anderer Ort auf Erden liegt aber so abgeschieden wie die Osterinsel. Mitten im Südpazifik fünf Flugstunden von Chile entfernt, sechs sind es bis Tahiti. Fast wäre die polynesische Kultur mit ihren 900 Moai, kolossale Steinfiguren mit übergroßen Köpfen, manche über 1000 Jahre alt, untergegangen. Kannibalismus, Kriege, Sklaverei und Krankheiten, von Seefahrern eingeschleppt, führten dazu, dass 1877 nur noch 111 Einwohner auf der Osterinsel übrig waren. Seit 1888 ist sie durch den Schutz Chiles auch wirtschaftlich und politisch von dem südamerikanischen Land abhängig. Heutzutage leben ein paar Tausend Menschen auf der Insel. (Text: NDR)