Dokumentation in 4 Teilen, Folge 1–4

  • Folge 1 (26 Min.)
    Das Bauen in den Bergen war schon immer eine besondere Herausforderung. Ein unberechenbares, oft raues Klima, unwegsames Gelände und oftmals schwierige wirtschaftliche Verhältnisse haben gerade in den Alpen einen ganz eigenen Stil geprägt. Der Anspruch, diese besondere Bautradition in eine moderne, zeitgemäße Formensprache zu übersetzen, hat wegweisende innovative Beispiele hervorgebracht, die international Beachtung fanden. Die Reihe „Neue alpine Architektur“ bietet erstmals einen Gesamtüberblick über die wichtigsten Neuerungen in den Regionen Graubünden, Tessin, Vorarlberg, Tirol, Südtirol, Oberbayern und dem Allgäu.
    Einer der Vorreiter des modernen Bauens in den Alpen ist der Schweizer Pritzker-Preisträger Peter Zumthor. Mit seiner Therme in Vals setzte er schon Ende der 90er Jahre Maßstäbe. Der radikal reduzierte Monolith aus Valser Quarzit fügt sich in den Berghang ein, sein archaisch wirkender, streng puristischer Innenbereich scheint direkt in den Fels gehauen. Hier wird das Baden zum rituellen Erlebnis.
    Nicht ohne Grund gilt die Therme inzwischen als Klassiker der modernen alpinen Architektur. Wie man der beeindruckenden Berglandschaft, den natürlich vorkommenden Materialien und den typischen, regionalen Bautraditionen Rechnung tragen und gleichzeitig Neues schaffen kann darüber haben auch andere nachgedacht. Nicht nur heimatverbundene Schweizer Architekten wie Gion Caminada und Andrea Deplazes, der vor allem durch die spektakuläre Monte-Rosa-Hütte auf sich aufmerksam machte auch Weltstars wie Norman Foster oder Rem Kohlhaas haben bewiesen, dass man in den Schweizer Bergen traditionell und zukunftsgewandt zugleich bauen kann.
    Nicht zuletzt ist es jedoch eine neue, experimentierfreudige Architektengeneration, der auch Selina Walder und Georg Nickisch angehören, die die Zukunft der alpinen Architektur prägen werden. Schon mit ihrem Erstlingswerk, einer Ferienhütte aus Beton, machten die beiden Furore und bewiesen, dass innovatives, zeitgemäßes Bauen sehr heimatverbunden sein kann. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 04.12.2016arte
  • Folge 2 (26 Min.)
    In Südtirol hat sich eine junge, sehr dynamische Architektenszene entwickelt. Sie ist experimentierfreudig, weltoffen und doch stark verwurzelt in der Heimat und ihren baulichen Traditionen. Da ist zum Beispiel Ulla Hell aus Sexten, Partnerin im internationalen Architektenbüro plasma studios. Ihre plastisch ausgeformten Baukörper sind originell und doch mit der Landschaft verbunden. Sie hat in Südtirol ganz unterschiedliche Wohnhäuser entworfen, die eines verbindet: ein deutlich erkennbarer Gestaltungswille und die Bereitschaft, sich sensibel mit den Gegebenheiten vor Ort auseinanderzusetzen.
    Auch Architektenbüros wie bergmeisterwolf, MoDus Architects oder Höller & Klotzner bauen innovativ, aber immer im Dialog mit Tradition und Topographie. Ob sich die Gebäude in die Hänge eingraben, die Berge spiegeln, wie etwa die Mirror Houses von Peter Pichler, oder ihre Form nachahmen, wie der Salewa-Firmensitz in Bozen, stets gelingt es den Architekten, ausdrucksstark und doch zurückgenommen zu bauen. Das gilt auch für die vorgestellten Werke der Südtiroler Altmeister Werner Tscholl und Matteo Thun. Auch in Südtirol stellt das zeitgemäße Bauen im hochalpinen Bereich eine zentrale Herausforderung dar.
    Die Vorteile, die nicht zuletzt neue Materialien wie etwa die Dreifachverglasung mit sich bringen, sind nicht von der Hand zu weisen. Energieeffizienz und Autarkie durch hochwertige Dämmung, Solarenergie und Brauchwasserwiederaufbereitung sind Errungenschaften, die auf fast 3.000 Metern Höhe noch wichtiger sind als im Tal. Trotz einer vitalen Szene einheimischer Baumeister leisten sich auch die Südtiroler importierte Stararchitektur: Auf dem Kronplatz hat Zaha Hadid vor kurzem ein neues Museum für Reinhold Messner gebaut. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 11.12.2016arte
  • Folge 3 (26 Min.)
    Was das Bauen in den gesamten Alpen verbindet, ist das Augenmerk auf Tourismus- und Wintersportarchitektur. In Garmisch-Partenkirchen macht die neue Olympia-Sprungschanze des Münchner Architekten Klaus Loenhart der bekannten Bergiselschanze von Zaha Hadid Konkurrenz, und nicht weit entfernt, im Karwendelgebirge, blickt neben der Bergstation der Karwendelbahn ein überdimensioniertes Fernrohr in die spektakuläre Berglandschaft. Im Allgäu ist es vor allem das Architektenbüro Noichl & Blüml, das sich durch den Bau moderner Bergstationen einen Namen gemacht hat.
    Preisgekrönte Alpenarchitektur findet sich am Fuße des Wendelsteins, wo der Münchner Architekt Florian Nagler für das Hotel Tannerhof Wohntürme aus Holz entworfen hat, die ursprüngliche Gästehütten zeitgenössisch interpretieren. Das ebenfalls ausgezeichnete Gästehaus berge von Möbeldesigner Nils Holger Moormann in Aschau schlägt genauso eine Brücke zwischen Historie und Moderne. Moormann renovierte ein fast 400 Jahre altes Haus mitten im Ort, das heute als rustikales Gästehaus mit urbanem Flair den höchsten Ansprüchen designaffiner Kundschaft genügt und trotzdem urgemütlich wirkt.
    Auch das Ferienhaus von Arnhard & Eck Architekten in Oberaudorf schafft den Spagat zwischen urbaner Modernität und dörflicher Bodenständigkeit. Das kleine Satteldachgebäude mit seiner traditionellen Holzverkleidung wirkt auf den ersten Blick recht unscheinbar. Im Inneren entpuppt es sich aber als sorgfältig gestaltetes Raumwunder, das auch den Ansprüchen junger Großstädter genügt und neue Feriengäste in den beschaulichen Luftkurort lockt. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 18.12.2016arte
  • Folge 4 (26 Min.)
    Im Skisport- und Bergwanderland Österreich sind es vor allem touristische Bauten, die sich durch außergewöhnliche Gestaltung und oft neuartige Materialien auszeichnen. Dabei ist die Erschließung der hochalpinen Bergwelt ein ganz wichtiges, wenn auch nicht unumstrittenes Thema. Wie bringe ich möglichst viele Menschen auf ökologisch und baulich möglichst verträgliche Weise auch in hochgelegene Skigebiete? Architekten wie Carlo Baumschlager (Wildspitzbahn, Tirol) oder Johann Obermoser, der die futuristisch wirkende Gaislachkoglbahn und das dazugehörige Bergrestaurant „Ice Q“ gebaut hat, haben sich mit diesen Fragestellungen konstruktiv auseinandergesetzt.
    Solange der Wintersport in den Alpenregionen noch eine so große Rolle spielt, wird man auch über Formen der baulichen Infrastruktur nachdenken müssen. Dabei gewinnt die Gestaltungsqualität immer mehr an Bedeutung, denn moderne Architektur wird zunehmend zum Touristenmagnet und damit zum Wirtschaftsfaktor. Am deutlichsten zeigt sich das an den beiden spektakulären Landmarken, die sich Innsbruck geleistet hat: Die Stadt beauftragte die Star-Architektin Zaha Hadid mit dem Bau einer neuen Sprungschanze und einer Bergbahn, der Hungerburgbahn.
    Beide Bauten zeichnen sich durch eine radikal innovative Ästhetik aus. Die prägnante Bergiselschanze ist inzwischen dabei, dem Goldenen Dachl als Wahrzeichen Innsbrucks den Rang abzulaufen. Doch es bedarf nicht immer internationaler Stars, um hochwertige Architektur zu schaffen. Vor allem in Vorarlberg haben einheimische Baumeister wie Hermann Kaufmann oder die Brüder Stefan und Bernhard Marte das Bauen in den Bergen signifikant weiterentwickelt. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 25.12.2016arte

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