Vergissmeinnicht Staffel 1, Folge 14: Matéo Maximoff, Romancier
Staffel 1, Folge 14
14. Matéo Maximoff, Romancier
Staffel 1, Folge 14
Er war ein unermüdlicher Fürsprecher für sein Volk die Roma und ein glühender Förderer ihrer Kultur: der Schriftsteller Matéo Maximoff. Er konnte sich als erster Schriftsteller unter den Roma in Frankreich in der europäischen Literaturszene durchsetzen. Seine Werke wurden in rund ein Dutzend Sprachen übersetzt. Der Roman „Die Ursitory“ war sein erster Roman, der 1946 erschien und auch ins Deutsche übersetzt worden ist. Später übersetzte er das gesamte Neue Testament ins Kalderasch-Romani. 1917 kommt Matéo Maximoff im Spanien König Alfons XIII. zur Welt, der als vehementer Kriegsgegner sein Land für neutral erklärt hat. Vier Jahre lang ist sein Königreich Zufluchtsort für viele, die vor den Kämpfen in Europa fliehen. Unter den Migranten ist 1915 ein junges Roma-Paar, das am 17. Januar 1917 im sogenannten Zigeunerviertel von Barcelona sein erstes Kind bekommt: Matéo Maximoff. Die Roma gehören je nach Herkunftsland verschiedenen Gemeinschaften an. Matéos Mutter kommt aus einer Familie der französischstämmigen Manouches, während der Vater zu
den aus Russland eingewanderten Kalderasch gehört, die überwiegend Kesselbauer sind. In dieser vom Metallhandwerk komfortabel lebenden Familie macht Matéo seine ersten Schritte. Doch nach dem Ersten Weltkrieg werden die gesetzlichen Bestimmungen für Roma schärfer. Von 1920 an werden sie in ganz Europa registriert, überwacht und als Nomaden klassifiziert. Diese neuen Gesetze stigmatisieren sie, behindern ihre Handwerksausübung und schränken ihre Bewegungsfreiheit ein. Während des Zweiten Weltkriegs wird Matéo Maximoff in ein Lager in Lannemezan interniert, da ihm die Flucht vor den Nationalsozialisten nach Spanien nicht gelingt. Er überlebt und beschließt nach dem Krieg zu schreiben, um den Völkermord zu schildern, der an den Roma während des Krieges verübt worden war. Bis zu seinem Lebensende bleibt er Romancier und wird für seine Verdienste im Pariser Kulturministerium mit dem Ordre des Arts et des Lettres bedacht. Dennoch geriet er in Vergessenheit und wird 1999 auf einem kleinen Friedhof in Romainville beigesetzt wie ein Namenloser. (Text: arte)