Vergissmeinnicht Staffel 1, Folge 4: Sylvin Rubinstein, Tänzer des Lebens
Staffel 1, Folge 4
4. Sylvin Rubinstein, Tänzer des Lebens(Sylvin Rubinstein, le danseur qui tuait les nazis)
Staffel 1, Folge 4
Die Flamencotänzerin Sylvin Rubinstein war in Wirklichkeit keine Frau. Unter ihrem Kostüm und ihrer Perücke verbarg sich ein Mann. In den 30er Jahren tanzten er und seine Schwester als Flamenco-Paar Dolores & Imperio auf den größten Bühnen Europas. Sie waren Juden und wurden von den Nazis für immer getrennt. Sylvin und Maria waren Zwillinge. Am 10. Juni 1914 kamen sie in Moskau als uneheliche Kinder des Fürsten Pjetr Dodorow und der jüdischen Tänzerin Rachel Rubinstein zur Welt. Der Erste Weltkrieg begann zu toben, und 1917 brach das Zarenreich unter der Revolution zusammen. Zum Schutz schickte der Fürst seine Familie über die Grenze nach Galizien. Sie waren zehn, als ihre Mutter mit ihnen nach Riga zog
und sie in die Ballettschule von Frau Litwinowa schickte, einer ehemaligen Primaballerina der Oper des russischen Zaren. Mit 16 Jahren verließen sie Riga und bekamen sofort ein Engagement im „Adria“, dem großen Varietétheater von Warschau. Während die Zwillinge auf der Erfolgswelle schwammen, ergriffen die Nazis die Macht. Im Holocaust verlor Rubinstein nahezu seine gesamte jüdische Familie: Schwester, Mutter und seine Ehefrau, die er wegen ihrer zwei unehelichen Kinder auf Bitten seiner Mutter geheiratet hatte. Sylvin schloss sich dem Widerstand an und entkam dem Warschauer Ghetto. Im Hamburg der Nachkriegszeit baute sich Rubinstein als Travestietänzer ein neues Leben auf. (Text: arte)