Unsere bunte Heimat

Es gilt als Thüringens bestes Restaurant – das „Anna Amalia“ im Weimarer Traditionshotel „Elephant“. Der Italiener Marcello Fabbri ist hier seit 1993 Chefkoch. Zehn Jahre später erkochte er als erster in Thüringen für das „Anna Amalia“ einen Stern des „Guide Michelin“. Doch Haute Cuisine ist aufwendig. Fabbri arbeitet mit einem hoch spezialisierten Küchenteam – Abend für Abend – an dem perfekten Essen. Da muss jeder Handgriff sitzen, schon kleine Fehler können zu Abstrichen bei der Qualität führen. – Das Sternepublikum ist kritisch, und jeden Abend könnte ein Tester des „Guide Michelin“ unerkannt im Restaurant sitzen. (Text: MDR)

Ende Juli beginnt für Duy Tran ein neuer beruflicher Abschnitt, die Wettermoderation live vor Ort: Bei der „Sachsenspiegel Sommertour 2012“ fährt er durch das Sendegebiet und moderiert täglich live von unterwegs. Für ihn eine große Herausforderung. Bis dahin muss noch viel vorbereitet werden, Anspannung und Vorfreude sind gleichermaßen groß. Wenn alles klappt, hat Duy am 30. Juli in Leipzig Premiere. (Text: MDR)

Hier ist Meister Cheng einer von zwei Chinesen der Stadt und deshalb ein Exot, seine Kultur ist vielen Menschen in Sachsen-Anhalt ganz und gar unbekannt. Das soll sich jetzt ändern. Vom Dorfarzt bis zur Stadtjugend – Cheng Lijun reist jede Woche quer durch die Region, unterrichtet nicht nur im eigenen Dojo, sondern auch in Blankenburg, Halberstadt und Wernigerode und gibt neben den körperlichen Lektionen, wie nebenbei, auch Lektionen für’s Leben. Für deutsche Mentalitäten manchmal ziemlich ungewohnt – und doch haben der deutsche und der ferne Osten mehr gemeinsam, als man glauben mag. (Text: MDR)

Zsolt Ballas Alltag beginnt gewöhnlich um 07:30 Uhr mit dem Morgengebet und endet nicht vor 23:00 Uhr am Abend. Sein Tagesablauf ist oft hektisch und vollgepackt mit Terminen. „Ausschlafen kann man als Rabbiner einer Gemeinde eigentlich nie! Aber Stress“, sagt der gut gelaunte Rabbi, „stört mich nicht, er gibt mir Motivation!“ Balla kämpft gegen die Überalterung seiner Gemeinde, vor allem Jugendliche sind schwer zu überzeugen. Aber berühren will er sie trotzdem – und bastelt an kreativen Plänen und Ideen. Und dann ist da noch diese Liebe zur Musik. Gemeinsam mit Freunden aus seinem Rabbinerseminar hat er die Band „The Holy Smokes“ gegründet. Er selbst spielt Gitarre und E-Bass und singt dazu. „Ich bin kein moderner, sondern ein gegenwärtiger Rabbi!“, sagt er, „Jüdische Tradition ist mir sehr wichtig!“ (Text: MDR)

Seither führt die 52-jährige Chilenin Besuchergruppen durch Buchenwald, manchmal sieben Tage die Woche. Viele Schulklassen aus ganz Deutschland sind dabei. An manchen Tagen ist es hier so belebt und laut, dass Pamela Castillo Feuchtmann nur die Stirn in Falten zieht und die Stimme anhebt. Sie will die Geschichten zu Gehör zu bringen, die diesen Ort so besonders machen. Dabei liegt die spannendste Geschichte vielleicht in ihr selbst, einer Familiengeschichte mit Opfer- und Täterperspektive. Alles beginnt und endet mit einem jungen Mann, der aus Deutschland kommt. Der zur See fährt, sich verliebt und in Chile ankert. Friedrich Feuchtmann ist Pamelas Großvater, der ein Nationalsozialist war. (Text: MDR)

In weniger als einem Jahr ist der Self-Made-Filmemacher auf dem Sprung zum Erfolg. Unternehmen, Künstler und Bands engagieren ihn, weil es ihm gelingt, mit wenigen Mitteln, ausgefallenen Effekten und überraschenden Ideen Videos zu drehen, die ihresgleichen suchen. Jetzt hat eine bekannte Szene-Künstlerin ein Musikvideo bei Petar Manov beauftragt: Diesmal muss der Filmemacher zusätzlich eine Menschenmenge koordinieren, die im Video mitspielt. 30 Männer und Frauen, dazwischen die Sängerin. Die Herausforderung aber letztlich ist immer die gleiche: wenig Budget für hohe Ansprüche. Auch für Petar selbst. „Meine Visitenkarte ist immer mein letzter Film – und der ist nie so gut, wie ich ihn mir wünsche.“ (Text: MDR)

Uwe Dziuballa ist nicht nur Restaurant-Chef, sondern auch Organisator, Kurator, Vermittler, Dichter – und das „Schalom“ für ihn nur ein Projekt unter vielen. Schalom e.V., so heißt auch der deutsch-jüdisch-israelische Verein in Chemnitz, der es sich zum Ziel gemacht hat, Chemnitz bunt und tolerant zu gestalten: „Ich sehe das Restaurant als Plattform. Dass auch Nichtjuden hier koscheres Essen erleben können, beseitigt Schwellenängste.“ In Chemnitz leben etwa 1.400 Juden, viele davon sind Aus- und Umsiedler aus der ehemaligen Sowjetunion. Uwe Dziuballa ist Ansprechpartner für viele: Für die jüdischen Rückkehrer aus Russland, die zum Großteil über 75 Jahre alt sind und kaum Deutsch verstehen. Oder für eine Schulklasse, die mit einem Juden ins Gespräch kommen will. (Text: MDR)

Benjamin ist Sozialarbeiter im Asylbewerberheim in Chemnitz. Er muss Zwischenfälle aufklären oder möglichst schon vermeiden, soll den Hausfrieden wahren und für Ordnung sorgen. Nicht ganz einfach für einen 23-Jährigen, die wesentlich Älteren zu belehren. Doch er verschafft sich Respekt und hilft bei allen anfallenden Problemen. Behördentermine, Arztbesuche, Bürokratie – das frisst die meiste Zeit. Aber Benjamin will näher an die Menschen, will die ihm Anvertrauten besser kennenlernen. Er will für sie ein kleines Fest veranstalten, bei dem sie zusammen kochen und Musik machen. Etwas, worauf sie sich freuen können, ein gemeinsames Erlebnis schaffen. So können sie sich untereinander besser kennenlernen – und auch Benjamin hat die Chance, ihre Geschichten anzuhören. Eine Chance, für die sonst im stressigen Alltag keine Zeit bleibt. „Ich will ihnen einfach zeigen, dass ich mich für sie interessiere. Dass ihnen jemand zuhört, und sie das Gefühl haben, dazu zu gehören.“ (Text: MDR)