Die europäische Bestattungskultur ist im Umbruch: Die Erdbestattung in der Familiengruft oder im Reihengrab wird immer mehr zum Auslaufmodell. Der moderne Mensch lebt individuell, virtuell und mobil – und so will er auch begraben werden. Schon heute werden in Europa mehr als die Hälfte der Toten eingeäschert, sogar im katholischen Österreich. Weil der Glaube an die Auferstehung des Fleisches schwindet, verliert die „sterbliche Hülle“ an Bedeutung.
Mancher Trauernde leidet später aber auch darunter, dass ihm ein Ort zur Trauer fehlt, denn der Gang zum Familiengrab ist nun nicht mehr möglich. Manchmal bleibt nur ein Nachruf im Internet, bei dem sich per Mausklick eine virtuelle Kerze entzünden lässt. Was bedeutet das für den einzelnen, und was bedeutet es für das kollektive Gedächtnis? „über:morgen – Der letzte Weg“ wirft einen Blick auf die europäische Bestattungskultur. (Text: 3sat)