Karin Strohmeier ist Tischlerin in Bremen. Sie rettet Türen, Fliesen, Badewannen und Zäune aus Häusern und von Grundstücken, hämmert und schraubt dafür mit vollem Körpereinsatz auf Baustellen herum, bis der Abrissbagger kommt. Immer wieder stößt sie dabei auf kleine Schätze: vom seltenen Designertürgriff bis hin zur Badezimmerarmatur aus den 1960er-Jahren. Den Wert ihrer Bauteile lernen ihre Besitzer oft erst durch Karin Strohmeier kennen, kurz vorm Ausbau. Karin Strohmeiers Botschaft ist ein klares Nein zur Wegwerfgesellschaft. Seltene Fenster, historische Marmorwaschtische, aber auch Billy-Regale sammelt sie und bringt sie in ihre
Bauteilbörse. „Das soll ja kein Museum oder Lager hier werden, sondern das sind Sachen, die wieder genutzt werden sollen“, erklärt die 58-Jährige das Prinzip hinter ihrem Geschäft. Auf 750 Quadratmetern befinden sich Gänge und Regale voll mit gebrauchten Bauteilen, die Karin Strohmeier von ihren Schatzsuchen mitbringt, allein über 1.000 Türen hält sie vor. Sonnabends pilgern dann auch Heimwerker, Designliebhaber und Tischler aus ganz Deutschland zu ihr, um ihr die Schätze abzukaufen. Das Porträt aus der Reihe „Typisch!“ zeigt eine umtriebige Bremerin mit Idealen, einer anpackenden Art und dem Willen, Gutes zu bewahren. (Text: NDR)