Typisch! Folge 388: Der Dorfschlachter mit Tierliebe
Folge 388
Der Dorfschlachter mit Tierliebe
Folge 388 (30 Min.)
Alexander Samawatie ist Dorfschlachter mit einem etwas ungewöhnlichen Lebenslauf für diese Branche. Denn ganz anders als ein Großteil seiner Kollegen, ist er nicht durch den elterlichen Betrieb zu dem Beruf gekommen. Alexander hat sich erst mit Ende 20 dazu entschieden, seine Kochschule in Braunschweig zu verkaufen und Schlachter zu werden. Mit 33 Jahren hat er dann eine alteingesessene Fleischerei mit Ladengeschäft in Vienenburg im Vorharz übernommen. Alexander Samawatie ist das Tierwohl besonders wichtig. Er findet, tierlieb und Schlachter zu sein, das schließt sich nicht aus. Er setzt auf kurze Transportwege, gute Haltungsbedingungen und einen ruhigen Schlachtvorgang. Sein übergeordnetes Ziel ist aber die Weideschlachtung, bei der die Tiere stressfrei durch einen Schuss auf der Koppel getötet werden und in einem speziellen Hänger ausbluten. In Deutschland ist das durch jede Menge Gesetze und Auflagen gegenüber den Behörden kaum durchzusetzen. Dennoch möchte Alexander Samawatie diese Genehmigung
bekommen, egal, welchen Aufwand er dafür betreiben muss. Seinen Berufswechsel hat er nicht bereut. In seiner Kochschule hatte er zu viel Stress, musste zu viele Nächte auf der Couch in seinem Büro schlafen und hatte viel zu wenig Zeit für seine Familie. Während diverser Praktika bei Landwirten und auf Schlachthöfen ist bei ihm der Wunsch entstanden, Fleischermeister zu werden. Nicht zuletzt aufgrund seiner Leidenschaft zu Lebensmitteln und vor allem Rindern. Besonders am Herzen liegt ihm das Harzer Rote Höhenvieh, eine vom Aussterben bedrohte Rasse. Inzwischen ist Alexander Samawatie Vorsitzender des Vereins zur Erhaltung der Harzkuh und Harzziege. Er selber hat zwei Ochsen, ihre Namen: Crockett und Tubbs, benannt nach den Polizisten aus „Miami Vice“. Das Porträt aus der Reihe „Typisch!“ begleitet einen Schlachter, der einen etwas anderen Blick auf einen aussterbenden Beruf gewährt und dem es wichtig ist, dass Tiere und das Lebensmittel Fleisch wieder mehr Wertschätzung erhalten. (Text: NDR)