Folge 202

  • Kultkiosk mit Herz

    Folge 202 (30 Min.)
    Ihr Laden ist nur 25 Quadratmeter groß, doch das reicht Rita Knüppel, um die Grundversorgung von Altona zu stellen. Die Hamburgerin – ihr Alter verrät sie nicht – verstaut bis unter die Decke alles, was die Anwohner brauchen: Zigaretten, Zahnpasta, Zuckerstangen. „Aufräumen und wegpacken ist das Geheimnis.“ Doch den meisten Kunden, die zu Rita kommen, geht es um viel mehr, als nur ums Einkaufen. Oft ist ihnen der „Schnack“ am Tresen viel wichtiger als die Tüte Milch. Nirgendwo sonst bekommen sie so viele Neuigkeiten aus dem Quartier und der Welt mit.
    Und wer etwas auf dem Herzen hat – Eheprobleme, Erziehungsfragen – ist bei der Chefin in besten Händen. Seit sie den Laden vor über 25 Jahren mit ihrem Mann eröffnet hat, ist sie in der Virchowstraße nicht mehr wegzudenken. Ihre Kunden bezeichnen den Kiosk längst als ihr „zweites Zuhause“ und Rita als „Muddi“ für alle Lebenslagen. Stammkunden dürfen selbstverständlich anschreiben, wenn sie das nötige Kleingeld mal nicht dabei haben.
    „Manchmal komme ich mir vor wie das Sozialamt von Altona. Nur, dass hier keiner eine Nummer ziehen muss. Aber gerne hab ich sie alle.“ Wenn in Ritas Wohnung in Altona, nicht weit vom Kiosk entfernt, der Wecker klingelt, ist es vier Uhr morgens. Sie muss die ersten Brötchen backen. Jeden Tag hat sie 60 verschieden Sorten im Angebot. Außer an Neujahr, das ist der einzige Tag, an dem Rita geschlossen hat. Sonst ist der Kiosk jeden Tag ab fünf Uhr geöffnet. Fünf Mitarbeiter hat Rita mittlerweile zur Verstärkung
    eingestellt.
    Alleine schafft sie es schon lange nicht mehr, das Geschäft rund um die Uhr am Laufen zu halten. Das Verwahren von Haustürschlüsseln und Annehmen von Paketen gehört auch mit dazu. Wenn Rita dann doch mal den Laden tagsüber verlässt, dann eigentlich nur mittwochs, dann holt sie sich bei „Püppi“ am Stand ein Stück Fisch auf dem Wochenmarkt in der Großen Bergstraße. Dort wurde im Juni 2014 die erste City-Filiale von Ikea eröffnet. Rita findet eigentlich, dass in Altona alles so gut ist, wie es ist.
    Doch andererseits glaubt sie, dass so ein Kaufhaus vielleicht wieder ein bisschen mehr Leben auf die Große Bergstraße bringt. Angst, dass ihr die Kundschaft wegbleibt, hat sie keine. „Wieso, wir sind hier so etwas wie eine Familie, darauf verzichtet in diesen Tagen keiner freiwillig.“ Den Einsatz für ihre Kunden leistet sie nur, weil ihr das Leben im Kiosk selbst so viel Freude macht und sie von ihren Kunden eine Menge zurückbekommt. Wem Rita hilft, der hilft ihr.
    Zum Beispiel Hausfreund Ralf, wenn die Kühlschränke von Sommer auf Winter eingestellt werden müssen, regelt er die Thermik. Sie serviert ihm dafür frisch gefilterten Kaffee so viel er will. Wenn abends frische Ware übrig ist und Rita die Spätschicht alleine arbeiten lässt, geht sie noch bei der Obdachloseneinrichtung „Mahlzeit“ vorbei. Hier gibt sie den Bedürftigen, was sie noch hat. „Man muss auch abgeben können“, sagt sie. Wahrscheinlich steht die Hamburgerin bis an ihr Lebensende hinter dem Tresen. Klar ist, dass es in ihrem Viertel ohne sie anders aussähe. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 25.09.2014NDR

Cast & Crew

Sendetermine

Di 30.09.2014
13:00–13:30
13:00–
Do 25.09.2014
18:15–18:45
18:15–
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