Der Hamburger Stadtteil Lohbrügge ist geprägt von Hochhaussiedlungen, mit 40.000 Einwohnern gilt er als sozialer Brennpunkt. Mittendrin das Spielhaus am Kurt-Adams-Platz; eine Einrichtung, in der Kinder und Jugendliche tagsüber kostenlos und ohne Anmeldung betreut werden. Seit 1991 leitet die jetzt 64-jährige Bärbel Granzow das Kinderhaus. Halb Lohbrügge ist inzwischen bei ihr aufgewachsen. Die Kids, es sind viele, kommen zum Spielen, Lernen und Essen zu ihr. Sie nennen sie beim Vornamen. In den bunt dekorierten Räumen des Spielhauses wird sich geduzt. Bärbel Granzows Herzlichkeit ist ihre Autorität, so sieht es auch ihre Schwiegertochter, die ebenfalls im Spielhaus arbeitet, davor haben die Kids mehr Respekt als vor harten Worten und Geschrei, das kennen die meisten von ihnen von Zuhause. Auch
Bärbel Granzow kennt das aus ihrer eigenen Vergangenheit und weiß wie es ist, zwei Kinder alleine großzuziehen, sie hat ein großes Herz, selbst für manche Rüpelei. Sie könne nicht alle retten, sagt sie, aber versuchen wolle sie es zumindest. Weil das manchmal ganz schön anstrengend ist, braucht auch sie Ruhe, dann stickt sie Kissen zu klassischer Musik oder begleitet ihre Zwillingsschwester zum Reiten. Manchmal versammelt sie ihre beiden Söhne, Schwiegertöchter und fünf Enkelkinder um sich und gibt im Garten des Spielhauses ein großes Fest. Da dürfen natürlich auch Freunde und die Kinder aus dem Spielhaus kommen. Ein Porträt über eine Frau, die durch ihre Herzlichkeit und ihre Wärme den Kindern, die wenig Perspektiven haben, Werte aber auch Fröhlichkeit vermitteln möchte. (Text: NDR)