Dokumentation in 3 Teilen, Folge 1–3

  • Folge 1 (30 Min.)
    Rauda Hassan schreibt auf die Kacheln in ihrer Küche an ihren Sohn, der seit mehr als einem Jahrzehnt verschwunden ist. Sie hofft nun endlich etwas über sein Verbleiben zu erfahren. – Bild: ZDF und André Götzmann/​beetz brothers
    Rauda Hassan schreibt auf die Kacheln in ihrer Küche an ihren Sohn, der seit mehr als einem Jahrzehnt verschwunden ist. Sie hofft nun endlich etwas über sein Verbleiben zu erfahren.
    Die Assad-Diktatur ist Geschichte. Die Menschen feiern ausgelassen ihre neu gewonnene Freiheit. Eine politische und emotionale Reise während des Umbruchs in Syrien. Im ersten Teil der Doku-Serie erzählen die Menschen über den historischen Wendepunkt in ihrem geschundenen Land – Kämpfer, Rückkehrer, Überlebende und Mütter. Was bedeutet die neue Freiheit wirklich? Wie beurteilen Expertinnen und Experten die Situation? Jubel überall in der syrischen Hauptstadt Damaskus. Baschar al-Assad ist gestürzt – die jahrzehntelange Diktatur seines Clans ist vorbei. Doch nach dem politischen Beben liegt ein Land in Trümmern, traumatisiert, zerrissen – und auf der Suche nach sich selbst.
    „Tatort Syrien – Befreiung“ erzählt über diesen historischen Wendepunkt. Erzählt von den Menschen, die ihn erleben. Mustafa al-Allusch gehört zu denen, die das Assad-Regime stürzen. Schon als Jugendlicher schließt sich der Mann aus Idlib den Rebellen an, wird mehrfach schwer verwundet und kämpft weiter bis zum Schluss. „Von meiner Generation ist niemand mehr übrig. Am Tag der Befreiung dachte ich zuerst an all jene, die nicht mehr da sind.“ Nahost-Expertin Kristin Helberg beschreibt den Aufstieg der Rebellenorganisation HTS als entscheidenden Faktor: „HTS war kein zusammengewürfelter Haufen mehr.
    Sie waren straff organisiert – und bereit, Verantwortung zu übernehmen.“ Eylaf Bader Eddin, Exilprofessor, kehrt nach zwölf Jahren zum ersten Mal zurück: „Dies ist Heimat. Ich hätte nie gedacht, dass ich je zurückkehren kann. Und jetzt bin ich hier.“ Mahmud Hussein Mustafa, Ex-Häftling in Saidnaya, ist körperlich schwer gezeichnet von seiner Zeit im berüchtigtsten Foltergefängnis der Assad-Diktatur. Als sich nach dem Sturz des Regimes seine Zellentür öffnet, denkt er nicht an Freiheit, sondern sieht eigentlich sein Ende gekommen.
    Aber jemand sagt: „Wir sind die Kämpfer aus Qalamoun. Kommt raus, ihr seid in Sicherheit.“ Rauda Hassan, Mutter eines verschwundenen Syrers, sucht seit über einem Jahrzehnt nach ihrem Sohn. Mit Filzstift schreibt sie meterweise ihre Gedanken auf Kacheln in ihrer Küche: „Lebst du oder bist du tot? ( …) Wie haben sie dich getötet, wann und wo?“ Expertinnen und Experten zeigen sich vom raschen Zusammenbruch des Regimes überrascht: „Ich glaube nicht, dass irgendjemand diesen rasanten Zusammenbruch vorhergesehen hat“, so Robert Ford, ehemaliger US-Botschafter in Syrien. Zwei weitere Folgen „Tatort Syrien“ direkt im Anschluss. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 21.05.2025 ZDF
  • Folge 2 (30 Min.)
    Safwan Bahloul war unter Assad Vier-Sterne-General und seinem Präsidenten treu ergeben. Im Interview spricht er gegenüber dem ZDF über Verblendung und Schuld. Rauda Hassan hat in der Diktatur viel Leid erfahren. Ihr Sohn ist bis heute spurlos verschwunden.
    Nach dem Sturz von Diktator Assad zeigen sich die Wunden der Vergangenheit. Das Regime hat die Menschen jahrzehntelang unterdrückt. Was braucht Syrien, um sich selbst zu heilen? Folge zwei der Doku-Serie blickt in den innersten Kern der Diktatur. Wo Überwachung, Gewalt und Schweigen den Alltag prägten. Wie konnte die Assad-Familie Syrien so lange brutal beherrschen? Welcher Weg führt aus der Furcht in die Freiheit? Das Assad-Regime baute ein System aus über einem Dutzend Geheimdiensten, das jeden Gedanken an Freiheit im Keim erstickte. Millionen Syrer und Syrerinnen wurden zu Objekten einer allgegenwärtigen Kontrolle.
    Wer sich auflehnte, verschwand. „Indem man ( …) einen Geheimdienst hatte, der die gesamte Gesellschaft unterwanderte, erzeugte man eine Art ständige Angst, bei der man sich ständig über die Schulter schauen musste – um sicherzugehen, dass niemand kommt, um einen zu holen“, erklärt Sicherheitsanalyst Andreas Krieg. Safwan Bahlul, ehemals Vier-Sterne-General und Chef des syrischen Zivilschutzes, war Teil dieses Systems, bis zu seinem Sturz. Heute spricht er offen über Schuld, Systemtreue und Verblendung: „Ich sage das ganz offen: Bis zur letzten Minute war ich meiner Regierung, meinem Staat und Staatsoberhaupt treu ergeben.
    ( …) Aber ich habe gemerkt, dass ich jemandem ergeben war, der niemals Präsident hätte werden sollen.“ Ali Samman, mehrfach von der Geheimdienstmaschinerie unter Assad inhaftiert, erzählt im Interview: „Wir normalen Syrer waren Terroristen in den Augen der Familie Assad.“ Aryana Afrin, eine kurdische Kämpferin, verteidigt an der türkischen Grenze die Autonome Rojavas: „Unser persönliches Leben ist das Leben unseres Volkes.
    ( …) Wir opfern uns und alles, was wir haben, damit die Gesellschaft in Frieden leben kann. Ihr Frieden ist mein Frieden, ihre Freiheit ist meine Freiheit.“ Nicht nur Kurden, sondern auch andere Minderheiten wie die Christen bewegen sich auf unsicherem Terrain. „Dieses Jahr haben viele unserer Verwandten Syrien vorläufig verlassen aus Angst vor Unsicherheit.“ Samir Kazma und seine Familie bleiben – trotz allem. Und dann ist da noch das Problem der tausenden IS-Kämpfer, die noch immer von kurdischen Kämpfern in Schach gehalten werden. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 21.05.2025 ZDF
  • Folge 3 (30 Min.)
    Die Aufbauarbeit in Syrien hat begonnen. Abu Feyrous hilft als Freiwilliger bei den Grünhelmen in Aleppo. Anoud Daqouri ist Bürgermeisterin von al-Hasaka, nahe der türkischen Grenze.
    Wohin steuert Syrien mit den neuen islamistischen Machthabern? Das Misstrauen der Menschen im Land ist groß, aber auch ihre Hoffnung auf eine bessere, friedliche Zukunft. Folge drei begleitet die ersten Schritte in eine neue Phase für Syrien. Minderheiten und Milizen wollen gehört und eingebunden werden. Was braucht das Land, und wer hat geopolitisch die größten Interessen am Herzstück des Nahen Ostens? Die Herausforderungen für die neue Übergangsregierung sind gewaltig. Das gebeutelte Land will wirtschaftlich wieder auf die Beine kommen, die Bevölkerung das Gefühl bekommen – alles wird besser als unter Assad.
    Eine Mammutaufgabe, denn ehemals bevorteilte Regimetreue fürchten Benachteiligungen und Racheakte. Minderheiten pochen auf ihre Rechte. Regionale Kräfte wie die Kurden im Norden oder internationale Interessen wirken im Hintergrund und stellen Forderungen an den Übergangspräsidenten al-Scharaa und seine Regierungsmannschaft. Aryana Afrin bildet in der kurdischen Autonomie nicht nur junge Rekrutinnen aus, sondern versorgt als Ärztin auch die Frontopfer im Kampf gegen die Türkei und ihre Milizen in Syrien.
    Auch den neuen Machthabern in Damaskus steht sie skeptisch gegenüber. „Wir stellen fest, dass vor allem die Rechte der Frauen nicht anerkannt werden. ( …) Das bereitet uns große Sorgen. Unser Kampf wird weitergehen.“ Ex-Vier-Sterne-General Safwan Bahlul blickt vorsichtig optimistisch in die Zukunft: „Man hat mich nie bedroht oder schlecht behandelt. Die Rebellen-Vertreter der Hayat haben sich mir gegenüber respektvoll verhalten.“ Doch nach den jüngsten Massakern in seiner Heimat am Mittelmeer fürchtet er, zwischen die Fronten von Assad-Anhängern und den neuen Machthabern zu geraten.
    „Solche Übergänge verlaufen nicht einfach vom völligen Bürgerkrieg hin zu Stabilität. Sie verlaufen von einem intensiven, heftigen Bürgerkrieg zu einem Bürgerkrieg mit niedriger Intensität. ( …) Wir können nur hoffen, dass dieses allmähliche Herunterschrauben der Feindseligkeiten zu einer Art Stabilität führt“, analysiert Sicherheitsexperte Andreas Krieg. Ali Samman widmet sich wieder dem An- und Verkauf von Antiquitäten. Wie Millionen Landsleute hofft auch er, dass die Sanktionen gegen sein Land schon bald komplett aufgehoben werden und er sein Geschäft auch im Ausland führen kann.
    „Die Wirtschaftslage ist zwar schlecht, die Menschen haben kein Geld. Doch es wird aufwärtsgehen, da bin ich mir sicher.“ Abu Fayruz flieht ins Nachbarland Libanon, als Regierungstruppen im Krieg seinen Heimatort bei Homs dem Erdboden gleichmachen. Nach elf Jahren kehrt er zurück und hilft jetzt beim Wiederaufbau mit Unterstützung der Grünhelme, einer NGO: „Die Menschen wohnen in Zelten neben den Trümmern ihrer Häuser. Aber das ist besser, als noch länger vertrieben zu sein. Dies ist schließlich ihre Heimat.“ (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 21.05.2025 ZDF
Füge Tatort Syrien kostenlos zu deinen Serien hinzu und verpasse keine Neuigkeit mehr.
Alle Neuigkeiten zu Tatort Syrien und weiteren Serien deiner Liste findest du in deinem persönlichen Feed.

Erinnerungs-Service per E-Mail

TV Wunschliste informiert dich kostenlos, wenn Tatort Syrien online als Stream verfügbar ist oder im Fernsehen läuft.

Auch interessant…

Hol dir jetzt die fernsehserien.de App