3 Folgen, Folge 1–3

  • Folge 1 (45 Min.)
    China ist die aufstrebende Großmacht des 21. Jahrhunderts. Wann wird das „Reich der Mitte“ die USA überrunden, mit welchen Chancen und Risiken für die Welt, für Europa? Präsident und Parteichef Xi Jinping will China an die Weltspitze führen: nicht nur in Wirtschaft und Technologie, sondern auch politisch, kulturell und – bis zur Mitte des Jahrhunderts – auch militärisch. Was bedeutet das für die internationale Ordnung? Ist China bald die Nummer eins? Büßen die USA ihren führenden Rang ein? Welche Rolle spielt Russland? Die dreiteilige Doku-Reihe der ZDF-Redaktion Zeitgeschichte nimmt die veränderte Konstellation der „Supermächte“ in den Blick, zeigt aber auch die Wegmarken, die aus der Vergangenheit in die Gegenwart führen, fragt nach historischen Wurzeln der Großmacht-Politik heute.
    Napoleon soll gesagt haben: „China ist ein schlafender Löwe, lasst ihn schlafen! Wenn er aufwacht, erschüttert er die Welt.“ Das riesige Reich ist seit Jahrzehnten im Umbruch: ein atemberaubender Aufschwung, boomende Megastädte, Rekord-Investitionen und eine beachtliche Steigerung des Wohlstands. China ist Exportweltmeister, zweitgrößte Volkswirtschaft der Erde, holt bei den Zukunftstechnologien rasant auf.
    Entwicklungsprojekte wie die „Neue Seidenstraße“ verschaffen internationalen Einfluss und sichern Ressourcen. Doch wo liegen die Grenzen des Wachstums, und wer zahlt den Preis? Das westliche Demokratiemodell lehnt Peking ab, Opposition wird nach wie vor unterdrückt, staatliche Kontrollmacht mithilfe von elektronischer Überwachung erheblich ausgebaut. Die Schere zwischen Arm und Reich klafft immer noch weit auseinander, die Umweltschäden sind in vielen Regionen verheerend.
    Historische Erinnerung soll den Aufschwung beflügeln. Viele Jahrhunderte war China eine kulturell und wirtschaftlich führende Großmacht. Im kolonialen Zeitalter wurde das Reich der Mitte vom Westen ausgebeutet und gedemütigt. Nun gilt der Blick in die Geschichte als Ansporn: an frühere ruhmreiche Zeiten anzuknüpfen und die westliche Welt zu übertrumpfen. Ob daraus ein Wettbewerb im Zeichen von Kooperation oder Konfrontation wird und welche Herausforderungen sich dabei vor allem für Europa ergeben, ist Thema kontroverser Debatten, die sich auch im Film über Chinas „Supermacht“ spiegeln. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 17.07.2018ZDF
  • Folge 2 (45 Min.)
    „America first“ lautet die Parole Donald Trumps. Dafür setzt der US-Präsident die führende Rolle der USA als Vormacht des Westens und Ordnungsmacht der Welt aufs Spiel. „Die Welt ist keine globale Gemeinschaft, sondern eine Arena“, lässt Trump verlauten und redet damit einer Weltordnung das Wort, die eher auf Konfrontation als auf Kooperation eingestellt ist und den bisherigen Machtstatus Washingtons neu ausrichten soll. Wer als US-Präsident transatlantische Schutzversprechen relativiert, aus internationalen Abkommen wie dem Klimavertrag oder dem Atom-Deal mit Iran aussteigt, einen Handelskrieg anzettelt, langjährigen Verbündeten Sanktionen androht, rüttelt an der von den USA selbst geschaffenen internationalen Architektur.
    Fürsprecher Trumps sagen, er breche lediglich mit Verpflichtungen, die vor allem auf Kosten der USA gegangen seien, er reagiere auf eine veränderte Weltlage und innere Krisen. Das Verhältnis der USA zu anderen Teilen der Welt war über weite Strecken der Geschichte ambivalent, das eigene Rollenverständnis wechselte. Im Lauf der Epochen gab das Weiße Haus unterschiedliche Antworten auf die Frage nach dem eigenen Standort als Großmacht.
    George Washington riet von dauerhaften Verbindungen mit Mächten außerhalb Amerikas ab. Die Gründer- und Verfassungsväter sahen die expansive Außen- beziehungsweise Kolonialpolitik der Europäer kritisch. Allerdings waren die USA damals auch in einer anderen Lage: Ihr Territorium konnte sich weiterhin auf dem Kontinent ausdehnen, war geschützt durch zwei Ozeane. Die spätere Formel „Amerika den Amerikanern“ richtete sich gegen Einmischung von außen und setzte eigenen kolonialen Ambitionen Grenzen. Militärische Stützpunkte, Beistandsverträge, Handel und Investitionen sicherten Einflusssphären in Übersee.
    Es waren die beiden Weltkriege des 20. Jahrhunderts, welche die USA schließlich in die Rolle einer internationalen Supermacht katapultierten, militärisch, wirtschaftlich und politisch. Die Vereinigten Staaten galten als unangefochtener Führer der „freien Welt“, nach dem Ende der Sowjetunion als überragender Sieger des Kalten Krieges. Nine Eleven und der Versuch, dem Terror militärisch und politisch Herr zu werden, zeigten der einzig verbliebenen „Supermacht“ jedoch ihre Grenzen, ob in Afghanistan, im Irak oder in Syrien.
    Barack Obamas Hoffnung, im Geiste von „Yes, we can“ zur „Heilung“ Amerikas und der Welt beitragen zu können, entpuppte sich als Illusion. Trump schuf mit „America first“ den dezidierten Gegenentwurf zu den Visionen des Friedensnobelpreisträgers. Wie zuverlässig ist die bisherige Vormacht des Westens noch für ihre Partner? Was bleibt vom transatlantischen Schutzversprechen? Was ändert sich an der Konstellation der Mächte, und wie kann sich Europa darauf einstellen? Auch diesen Fragen widmet sich die zweite Folge der Reihe über die „Supermächte“. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 24.07.2018ZDF
  • Folge 3 (45 Min.)
    Moskau strebt unter Wladimir Putin wieder nach Weltgeltung. Der Kreml-Chef hält den Zerfall der UdSSR für „die größte geopolitische Katastrophe des 20. Jahrhunderts“. Aus westlicher Sicht hat Gorbatschow die Welt besser gemacht, aus der Warte Moskaus heute hat er die eigene Weltmacht verspielt. Putin will an zaristische und sowjetische Traditionen des Russischen Imperiums anknüpfen, machtpolitisches Terrain zurückgewinnen. Wo im Ausland Russen leben und nationale Interessen – vor allem im postsowjetischen Raum – berührt sind, habe Russland auch Ansprüche: Diese Haltung fand bei der Annexion der Krim ihre Zuspitzung und verschaffte Putin enorme Popularität im eigenen Land.
    Auch Interventionen in den traditionellen Einflusssphären – wie etwa in Syrien – dienen der Wiederbelebung früherer Macht. Medienwirksame „Superwaffen“-Shows sollen militärische Stärke demonstrieren. Welche Bedeutung kommt der imperialen Tradition Russlands zu? Die dritte Folge der Doku-Reihe „Supermächte“ führt auch zu deren Ursprüngen.
    Nach dem Untergang von Byzanz (1453) wollte Moskau politisch und religiös – als das „dritte Rom“ – am legendären Vorbild anknüpfen, damit begann auch der Aufstieg des Zarentums. Die offizielle Historiografie der Ära Putin nimmt darauf Bezug, hebt große geschichtliche Momente hervor und exponiert Herrscherfiguren, die Beispiel geben sollen: Peter der Große modernisierte und stärkte das Reich, ebnete im Norden den Weg zu den Meeren.
    Zarin Katharina ließ die Krim erobern. Alexander I. besiegte Napoleon und galt als Retter Europas. Russland wurde zum größten Territorialstaat der Erde. Nachdem die Existenz der Sowjetunion im Zweiten Weltkrieg durch den Überfall Hitler-Deutschlands zunächst auf dem Spiel stand, ebnete der Sieg im „Vaterländischen Krieg“ Stalins Reich den Weg zur Supermacht. Auf Augenhöhe mit den USA dirigierte Moskau den von ihm beherrschten Teil der bipolaren Welt. Dieses Bild prägt auch heute noch die Erinnerung und die Vorstellung von imperialer Macht.
    Umso schmerzlicher wirkt der Zerfall am Ende des vorigen Jahrhunderts. Machtdemonstrationen wie in Georgien, in der Ukraine, auf der Krim oder in Syrien sollen nun wiedergewonnene Stärke vor Augen führen. Doch verhindern wirtschaftliche und demografische Schwächen sowie Sanktionen des Westens den inneren Aufschwung. Gegenüber den USA und China fällt Russland weiter zurück. Doch sind zentrale Probleme internationaler Sicherheit – ob in Europa oder im Nahen Osten – ohne die Einbeziehung Moskaus kaum lösbar. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 31.07.2018ZDF

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