Die Guglera liegt auf einer dünn besiedelten Hochebene, im Sense-Oberland des deutschsprachigen Teils des Kantons Freiburg. Das ehemalige Institut liegt weitab vom Dorfkern von Giffers. Trotzdem fürchten sich viele Senslerinnen und Sensler davor, dass hier bald bis zu 300 Flüchtlinge leben sollen. Dabei kennen die meisten Einheimischen die Problematik rund um die Migration nur aus den Medien. Es gibt nicht viele Fremde im Sense-Oberland, der Ausländeranteil beträgt lediglich sieben Prozent. Warum also löst das geplante Asylzentrum eine solche Kontroverse aus? Das Sense-Oberland im Kanton Freiburg verkörpert das Bild einer heilen Welt. Die Strukturen sind überschaubar, hier kennt und grüsst man sich noch. Traditionen und Brauchtum haben einen hohen Stellenwert. Den Umgang mit so vielen Fremden ist man sich hier nicht gewohnt. Mit Mahnfeuern, lauten Kuhglocken und heftigen verbalen Attacken drücken die Sense-Oberländer ihren Unmut an einem Informationsabend im Februar 2015 unmissverständlich aus. Es stellen sich Glaubens- und
Wertefragen. Der Sensebezirk war während Jahrzehnten stark von der katholischen Kirche geprägt. Jetzt müssen sich die Einheimischen darauf einstellen, dass plötzlich viele Musliminnen und Muslime unter ihnen leben werden. Nach und nach müssen auch die heftigsten Kritiker begreifen, dass sie das Asylzentrum nicht verhindern können. Doch die tiefe Verunsicherung bleibt bestehen. Immer wieder werden die Pläne rund um die Guglera gestört. Zum Beispiel durch einen Sabotageakt, der einen grossen Wasserschaden anrichtet. Und Monate bevor überhaupt der erste Asylbewerber in die Guglera einzieht, denken Einheimische laut über die Bildung einer Bürgerwehr nach. Filmautor Rolf Dietrich spricht mit vielen verschiedenen Einheimischen, hört sich bei Befürwortern und Gegnern des Bundesasylzentrums um und versucht so, den Ängsten der Giffersner auf die Spur zu kommen. Auch wenn Giffers weitab der grossen Migrationszentren der Schweiz liegt, spiegelt sich die Diskussion rund um die Asylproblematik symptomatisch im kleinen Dorf. (Text: SRF)