Ameisen sind sehr soziale Wesen – sie leben in grossen Gemeinschaften, in denen jedes einzelne Tier ganz bestimmte Aufgaben erfüllt. Sie sorgen für ihre Königin und deren Nachkommen, schaffen Nahrung herbei und pflegen ihren Bau. Meist verläuft das Ameisenleben in ebenso geregelten wie friedlichen Bahnen – aber gelegentlich kommt es zu heftigen Konflikten und gnadenlosen Kämpfen zwischen rivalisierenden Völkern. In der näheren Umgebung der Superkolonie leben weitere Waldameisenvölker, allerdings bevölkert jedes davon nur einen einzelnen Haufen und zeigt zudem auch ein vollkommen anderes Verhalten. Im
Gegensatz zu den friedlichen Artgenossen der Superkolonie sind die Angehörigen der Einzelvölker aggressiv und kriegerisch: Immer wieder kämpfen sie intensiv gegen ihre Nachbarn um Ressourcen und jeder Konflikt fordert Zehntausende Tote. Die einen leben also in friedlicher Koexistenz, während die anderen opferreiche Kriege austragen. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler stehen vor einem Rätsel: Warum zeigen Ameisen ein und derselben Art – noch dazu in direkter Nachbarschaft – ein derart unterschiedliches Verhalten? Und was sagt das generell über die Überlebensstrategien der Evolution aus? (Text: SRF)