Folge 24

  • 24. Fußballtrainer im Wartestand

    Folge 24
    Ex-Fußballtrainer Dragoslav „Stepi“ Stepanovic ist auf dem Weg zu einem Supermarkt in Wetzlar. Dort hat er eine Autogrammstunde, die Fans können sein Buch mit dem Titel „Lebbe geht weider“ kaufen. Diesen Sinnspruch des Trainers kennt jeder Fußballfan, der die Bundesliga in den 1990er-Jahren verfolgt hat. Damals wäre Stepanovic mit Eintracht Frankfurt fast deutscher Meister geworden. Dazu fehlte ein Sieg am letzten Spieltag. „Lebbe geht weider“, sagte er damals nach dem verlorenen Spiel in Rostock. Aber das Leben wäre besser, wenn er noch auf der Trainerbank säße.
    Stepanovic träumt von einer Rückkehr ins Fußballgeschäft. „Wenn du einmal in diesen Kuchen gebissen hast, dann willst du immer dabei sein! Branko Zebec hat mal gesagt: Du kannst nicht entscheiden, wann du auf die Bühne kommst. Aber du musst entscheiden können, wann du von der Bühne runtergehst. Und ich will von der Bühne gehen, nachdem ich eine Nationalmannschaft trainiert habe. Da muss stehen: Nationaltrainer Dragoslav Stepanovic. Das Land spielt keine Rolle.“ Für viele Fußballtrainer in Deutschland ist der nächste Job nur ein Wunschtraum.
    Etwa 1.200 diplomierte Fußballlehrer gibt es in Deutschland. Aber der Profifußball gibt nur rund 300 Stellen für Chef- und Assistenztrainer her. Michael Lorkowski war in den 1980er- und 1990er-Jahren eine feste
    Größe im norddeutschen Profifußball. Er gewann als einziger Trainer mit einem Zweitligisten den DFB-Pokal, das war 1992 mit Hannover 96 im Spiel gegen Borussia Mönchengladbach. Wenig später gönnte er sich eine Pause. Er ging auf einen Segeltrip in die Karibik.
    „Bleib nicht zu lange weg, sonst bist du raus“, warnte ihn sein Kollege Horst Hrubesch. „Aber ich dachte, mit meiner Bekanntheit und meinen Erfolgen komme ich immer wieder unter. Es war ein Irrtum“, sagt Lorkowski. Heute betreut er eine Gruppe von schwer erziehbaren Jugendlichen in Hamburg, aber er steht bereit, falls ein Profiklub anruft. „Ich träume davon, dass noch mal einer kommt und mit meiner Art von Fußball was aufbauen möchte.“ Auch die ganz großen Namen der Trainer in der Fußballbundesliga kennen die Härte der Arbeitslosigkeit.
    Thomas Doll berichtet von manch bitterer Stunde, wenn das Adrenalin, das bei ihm auf dem Fußballplatz jahrelang ausgeschüttet wurde, plötzlich fehlt. Nach erfolgreichen Jahren als Coach beim HSV folgte der Karriereknick für ihn bei Borussia Dortmund. Seitdem ist er in der Bundesliga als Trainer schwer vermittelbar. Aber Doll ist Realist: „Ich mache mir nichts vor: Ich muss über Erfolge in der 2. Liga oder im Ausland wieder auf mich aufmerksam machen. Jeder, der mal in der Bundesliga gearbeitet hat, sehnt sich danach zurück. Aber das ist ja kein Wunschkonzert.“ (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereSo 26.01.2014NDR

Cast & Crew

Sendetermine

So 26.01.2014
23:35–00:05
23:35–
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